P. S.: Eine gescheite Definition von "
Headroom" auf deutsch habe ich hier noch nicht gelesen
Das ist ein Defizit
Ich glaube du verstehst mich falsch... Ich meine nämlich nicht, dass ich es besser könnte, sondern, dass der Begriff so direkt (anscheinend) keine deutsche Entsprechung hat und daher die meisten Leute eher "wischiwaschi" versuchen aus dem Zusammenhang und aus englischen Kommentaren eine Erklärung zu finden...
Doch, das deutsche Äquivalent gibt es natürlich schon, und zwar heißt es....*trommelwirbel*...
Aussteuerungsreserve
Im allgemeinen wird man unter dem Begriff nämlich soetwas wie "Durchfahrtshöhe", "Kopffreiheit", "Bauhöhe" oder ähnliches finden... Woanders findet man aber auch eine Diskussion über den "linearen, unverzerrten Bereich der Röhrenkennlinie oberhalb des Arbeitspunktes der NF-Verstärkerröhre"... Wenn mir das also jemand verständlich erklären kann? Ich würde mich freuen
Konkret gesagt ist der Headroom oder die Aussteuerungsreserve, die vom aktuellen Pegel ab gemessen noch bleibt, bis man zu einem Punkt kommt, ab dem der Verstärker (oder irgend ein anderes Gerät) beginnt, unverhältnismäßig viele nichtlineare Verzerrungen zu erzeugen. Diesen Punkt nennt man im Allgemeinen "Vollaussteuerung".
Bei digitalen Geräten ist die Definiton recht einfach. Bei Vollaussteuerung (=0dBFS) sind alle Bits gesetzt und daher kann man einfach nicht weiter aussteuern. Umgekehrt hat man im digitalen Bereich dann natürlich zum Beispiel 12dB Headroom, wenn man bis -12dBFS ausgesteuert hat.
Bei einem Gitarrenverstärker oder anderen analogen Geräten ist die Definition schwieriger, da man hier erstmal den Punkt der Vollaussteuerung festlegen muss. Bei den meisten Halbleiterendstufen (Transistorendstufen) ist das der Punkt, an dem die Endstufe beginnt, eckig zu clippen. Die Hersteller definieren allerdings die Vollaussteuerung meist etwas unter diesem Punkt, damit man auch in ungünstigen Situationen nicht in diesen Bereich kommt.
Bei Gitarrenverstärkern muss man sich irgendeinen Punkt definieren, ab dem man sagen kann "Die Endstufe ist übersteuert", denn Gitarrenendstufen verzerren meist auch bei geringerer Leistung schon deutlich messbar und hörbar.
Wenn man von Headroom spricht, dann meint man also Aussteuerungsreserven, also bei Endstufen Leistungsreserven.
Aber Achtung:
Das ist NICHT mit Lautstärkereserven gleichzusetzen!
Und es ist auch NICHT mit der Leistungsangabe auf dem Verstärker gleichzusetzen!
Die Leistungsangaben der Hersteller sind meist alles, aber keine ernstzunehmenden, nach Norm gemessenen Angaben. Dementsprechend kann man auch nicht direkt von der Leistung auf den Headroom schließen, ebensowenig wie auf die Lautstärke. Das hängt von vielen Faktoren ab, die der Spieler selbst beeinflusst (lautes Spiel => weniger Headroom, Viel Bass => Weniger Headroom, Viele Mitten => höhere Lautstärke usw...) und die ineinander eingreifen.
Mehr Headroom zu haben erlaubt dem Verstärker ganz einfach gesagt, länger im linearen Bereich (der Bereich, in dem der Verstärker noch Kontrolle über den Lautsprecher hat) zu arbeiten, wodurch der Klang "aufgeräumter" wirkt und nicht mehr oder weniger zufälliges Gefurze wird. Denn das kann gut klingen, muss es aber nicht...
MfG Stephan
PS: Ja, ich weiß, ist stark vereinfacht. Leute, die es genauer wissen wollen => PN schreiben.