Viele Fragen - Cowboy-Akkorde und CAGED-System zur Songbegleitung

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latestarter
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Hey :)

Ich spiele nun schon seit einiger Zeit Gitarre, aber merke, dass mich einige Dinge noch immer etwas verwirren und ich komme da bisher nicht wirklich weiter und habe auch mit Hilfe von Bekannten keine guten Antworten finden. Deshalb wende ich mich jetzt hier an das Forum, bzw. Das Board. In der Hoffnung, dass mir jemand vielleicht ein paar Tipps oder Empfehlungen oder Antworten geben kann.

Also zunächst mal vielleicht eine Info zu meinem aktuellen Stand. Also ich verstehe die Pentatoniken, das Caged System, Major und Minor Scales, Kirchenmodi (auch wenn ich die vordergründig nur theoretisch verstehe, weil ich die Shapes auf der Girarre dazu noch nicht so ganz in den Fingern habe, leider.

Jetzt, aber meine Frage und ich hoffe ich kann sie einigermaßen verständlich ausdrücken.

Ich spiele viele so klassische Folk oder Rocklieder. Also Bob Dylan, Nirvana, Van Morrison, etc.

Was mir oft auffällt ist, dass wenn man online nach Akkorden für diese Lieder sucht, sind es ja häufig die klassischen Cowboy Akkorde, also c, d, g, em, am, f usw.
Jedoch merke ich immer mal wieder, dass wenn man dann die Akkorde zu der Aufnahme spielt, die Aufnahmen sich doch in kleinen Nuancen von den reinen Akkorden unterscheiden. Also soweit teilweise auch nachvollziehbar, durch Hammer-ons, Pulloffs, etc.

Außerdem fällt es mir oft schwer, die Gesangsmelodie in Zusammenhang mit den Akkorden nachzuvollziehen. oft wirkt es so als würde man zwar die Gesangsmelodie mit den Cowboychords begleiten können, aber irgendwie fällt mir schwer nur mit Cowboychords die exakten Melodielinien zu hören, bzw. Nachzuvollziehen. Also ich würde sozusagen gerne eine Methode lernen, dass ich verstehen kann, wie man als Sänger, nur mit Hilfe der Gitarre mögliche Gesangsmelodien zu Cowboyakkorden finden kann, bzw. Wie ich sozusagen mit Reverse Engineering rausfinden kann, aus welchen Shapes oder Caged Patterns sich bestimmte Lieder ergeben haben.

Mich verwirren halt auch die Cowboychords im Verhältnis zum Caged System und irgendwie kriege ich da meinen Kopf nicht drum.

Gibt es hierfür eine Methode, die ihr mir empfehlen könnt? Oder wie ihr vorgeht?

Schon mal vielen Dank für jede Antwort.:)
 
Hallo @latestarter

Ich versuch mich mal ein wenig an Aufdrösselarbeiten:)
Also zunächst mal vielleicht eine Info zu meinem aktuellen Stand. Also ich verstehe die Pentatoniken, das Caged System, Major und Minor Scales, Kirchenmodi (auch wenn ich die vordergründig nur theoretisch verstehe, weil ich die Shapes auf der Girarre dazu noch nicht so ganz in den Fingern habe, leider.
Kannst du das Griffbrett? Also wenn ich auf einer x-beliebige Saite an einer x-beliebigen Griffposition zeige, wüsstest du sofort, welcher Ton das ist?
Spätestens ab heptatonischen (siebentönigen) Scales wie Dur/Moll und modale Skalen lernt man sonst ja nur einen Haufen willkürlicher Griffpositionen. Und auch Caged bringt dann ja deutlich mehr, weil man darüber dann versteht, wo welche Töne in welchen Akkorden stecken.


Außerdem fällt es mir oft schwer, die Gesangsmelodie in Zusammenhang mit den Akkorden nachzuvollziehen. oft wirkt es so als würde man zwar die Gesangsmelodie mit den Cowboychords begleiten können, aber irgendwie fällt mir schwer nur mit Cowboychords die exakten Melodielinien zu hören, bzw. Nachzuvollziehen.
Das geht auch nicht!
Die Gesangsmelodie hat meistens auf schweren, betonten Noten Töne des gerade klingenden Akkords - und aus. Dabei sind das idR. 3 verschiedene Töne und jeder davon "passt" (im Sinne von "kling konsonant") zum Akkord. Es kann durchaus passieren, dass abgesehen von ein paar solchen "Berührungspunkten" die Akkorde gänzlich andere Töne nutzen als die Gesangsmelodie, gerade das ist ja oft auch der Sinn, die Akkordtöne ergeben meistens einen harmonischen Dreiklang (zumindest immer, wenn du einen der "Cowboychords" spielst), der Gesang - wie auch ein Soloinstrument- kann die Noten dazwischen und darüber verwenden, als kurzen Durchgang oder auch bewusst stärker/länger eingesetzt um eben was zwischen mehr Farbe bishin zu Dissonanz zu erzeugen und vor allem auch "Schritte" zu machen - die Töne aus denen die Akkorde bestehen sind immer "Sprünge", also mehr als ein Halb- oder Ganztonschritt. Und umgekehrt kann es auch durchaus passieren, dass die Gesangsmelodie im nächsten Takt nur Akkordeigene Töne nutzt. Die Gesangsmelodie rein aus einer Akkordfolge zu abstrahieren ist unmöglich!

Man kann lernen Akkorde zu "zersingen" bzw. zu einem klingenden Akkord den Grundton/Terz oder Quinte zu singen bzw. zu spielen (wobei singen da wesentlich leichter ist, zum Spielen bräuchte man entweder ein absolutes Gehör oder eine Angabe, welcher Akkord da gespielt wird was die ganze Übung dann pervertiert, weil wenn ich diesen Ton erfühlen lernen will ists etwas hinderlich, wenn ich dafür eine Angabe, welche Töne ich greifen soll brauche)
Wie ich sozusagen mit Reverse Engineering rausfinden kann, aus welchen Shapes oder Caged Patterns sich bestimmte Lieder ergeben haben.
Caged: Gar nicht. Caged Patterns liefert nur Akkordtöne, damit kriegt man nicht mal die Melodie von "Alle meine Entchen" (Die ist die Töne C-D-E-F über dem Akkord C-Dur bestehend aus C-E-G, um mal was konkretes zu schreiben).

Gibt es hierfür eine Methode, die ihr mir empfehlen könnt? Oder wie ihr vorgeht?
Das kommt drauf an, was du willst, das ist mir zumindest noch nicht klar.
Gesangslinien aus Akkordfolgen ableiten geht nicht.
Bestimmte Töne in Verhältnis zu einem Akkord singen/spielen --> genau das üben. Ich hab exakt um das besser zu lernen im Chor angefangen, aus gitarrendidaktischen Gründen, wenn man so will 😅

LG
 
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Außerdem fällt es mir oft schwer, die Gesangsmelodie in Zusammenhang mit den Akkorden nachzuvollziehen. oft wirkt es so als würde man zwar die Gesangsmelodie mit den Cowboychords begleiten können, aber irgendwie fällt mir schwer nur mit Cowboychords die exakten Melodielinien zu hören, bzw. Nachzuvollziehen.
Kann ich bestätigen. Im DRKultur läuft gerade ein Beitrag über Dylans Basement Tapes, die er in Big Pink eingespielt hat:)

Zu dem, was @Palm Muter schon Richtiges geschrieben hat, noch eine Ergänzung: Was du an Akkorden und Melodien im Netz findest, sind ja in den allermeisten Fällen Vereinfachungen. Manchmal ziemlich grobe...
 
Hallo latestarter - willkommen im Musiker-Board.

Was mir oft auffällt ist, dass wenn man online nach Akkorden für diese Lieder sucht, sind es ja häufig die klassischen Cowboy Akkorde, also c, d, g, em, am, f usw.
Jedoch merke ich immer mal wieder, dass wenn man dann die Akkorde zu der Aufnahme spielt, die Aufnahmen sich doch in kleinen Nuancen von den reinen Akkorden unterscheiden. Also soweit teilweise auch nachvollziehbar, durch Hammer-ons, Pulloffs, etc.
Daran siehst du, dass man bei Online-Quellen immer misstrauisch sein muss. Das hat dann irgendjemand zu einem bestimmten Zweck aufgeschrieben und möglicherweise aus spieltechnischen oder didaktischen Gründen vereinfacht.

Genau in der Originaltreue unterscheiden sich ja verschiedene Coverversionen, egal ob schriftlich oder aufgenommen. Man muss sich natürlich fragen, ob es überhaupt ein erstrebenswertes Ziel ist, nahe am Original dran zu sein (und vor allem wie nahe), aber grundsätzlich gilt: traue keiner Transkription, die du nicht selbst gemacht hast.

Außerdem fällt es mir oft schwer, die Gesangsmelodie in Zusammenhang mit den Akkorden nachzuvollziehen. oft wirkt es so als würde man zwar die Gesangsmelodie mit den Cowboychords begleiten können, aber irgendwie fällt mir schwer nur mit Cowboychords die exakten Melodielinien zu hören, bzw. Nachzuvollziehen.
Das hat ja mit Gitarre erstmal nichts zu tun, sondern ist ein grundlegendes musikalisches Thema, bzw. ein analytisches. Gesangsmelodien in Popsongs sind möglicherweise an der Gitarre entstanden, möglicherweise auch vollkommen unabhängig davon. Wenn du den Bau und die Logik von Gesangsmelodien verstehen willst, löse dich von der Ästhetik oder der Spieltechnik bei der Gitarre.

Also ich würde sozusagen gerne eine Methode lernen, dass ich verstehen kann, wie man als Sänger, nur mit Hilfe der Gitarre mögliche Gesangsmelodien zu Cowboyakkorden finden kann, bzw. Wie ich sozusagen mit Reverse Engineering rausfinden kann, aus welchen Shapes oder Caged Patterns sich bestimmte Lieder ergeben haben. [...] Gibt es hierfür eine Methode, die ihr mir empfehlen könnt? Oder wie ihr vorgeht?
Wie gesagt, lös dich dafür von der Gitarre. Du willst Melodien zu gegebenen Harmonien finden - das geht so:
  • mach dir klar, welche Töne in welcher Harmonie bzw. welchem Akkord der gegebenen Akkordfolge enthalten sind
  • mach dir klar, in welcher Taktart du dich bewegst (bzw. treffe eine Entscheidung) und wo darin die schweren und leichten Taktzeiten sind
  • ab jetzt hast du die Wahl, akkordeigene und akkordfremde Töne auf schwere und leichte Taktzeiten zu verteilen
  • Melodien passieren in Phrasen, die durch Pausen getrennt sind, ähnlich wie Sätze in der Sprache. Also baue Pausen mit ein
  • wenn du in einem bestimmten Stil eine Melodie entwickeln willst, gibt es für diesen Stil Üblichkeiten und Regeln, welche Harmonien und welche Verteilungsprinzipien und Phrasenlängen gelten. Willst du innerhalb eines Stiles bleiben (z.B. Bob Dylan, Nirvana, Van Morrison, etc.), musst du dessen Regeln kennen und einhalten. Die Regeln findet man durch Analyse existierender Songs heraus
 
Hat das CAGED-System denn überhaupt etwas mit Tonarten zu tun? Das sind doch soviel ich weiß Shapes, in denen man in einer Tonart ein Solo spielen kann.

C-Dur-Shape als Cowboyakkord ohne Barre´ , A-Dur-Shape mit Barre´ auf dem dritten Bund, G-Dur-Shape mit Barre´ auf dem 5. Bund, E-Dur-Shape mit Barre´ auf dem 8. Bund, D-Dur-Shape mit Barre´ auf dem 10.Bund ergibt jeweils einen C-Dur-Akkord.

Das ganze geht mit allen anderen Akkord-Grund-Tönen, man muss nur den Barre´ auf einem andern Bund spielen.

Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.
 
Du willst Melodien zu gegebenen Harmonien finden - das geht so:
Genau da bin ich mir eben nicht sicher- der TO schrieb ja auch:
Was mir oft auffällt ist, dass wenn man online nach Akkorden für diese Lieder sucht, sind es ja häufig die klassischen Cowboy Akkorde, also c, d, g, em, am, f usw.
Außerdem fällt es mir oft schwer, die Gesangsmelodie in Zusammenhang mit den Akkorden nachzuvollziehen.

Ich hab da auch die vorsichtige Vermutung, dass das eigentlich Problem folgendermaßen aussehen könnte: Der TO sucht sich die Chords zu einem allg. bekannten Stück, das er kennt, also eigentlich sind sowohl Melodie als auch Harmonik und Rhythmik schon gegeben, nur setzt er z.B. gerne mit dem Grundton ein, obwohl der Gesang in der Quinte beginnt und spätestens zum ersten Akkordwechsel ist die Chance überaus hoch, dass das dann ziemlich seltsam klingt weil er ja um eine Quinte zu tief ist und dann zum nächsten Akkord z.B. auf der Quart anstatt dem Grundton landet - und wenn man letztere Harmonik eigentlich erwartet hat ist man dann vermutlich ziemlich irritiert 😅

Gerade, wenn ein Stück weit transportiert wurde (also "weit" im Sinne vom Abstand der Grundtöne und nicht, wie viele Vorzeichen man wechselt) um es mit Lagerfeuer Chords spielen zu können und der TO zuerst Mal versucht, zur Originalaufnahme zu singen ist das für derlei Problematik sicher auch förderlich.
 
Hat das CAGED-System denn überhaupt etwas mit Tonarten zu tun?
Ja klar.
Das sind doch soviel ich weiß Shapes, in denen man in einer Tonart ein Solo spielen kann.
Alle Dur-und Moll-Akkordtöne lassen sich halt über das ganze Griffbrett finden.

Wenn man in der selben Lage eines Shapes oktavenweise Penta oder Diatonik dazu gniedelt kann man eigentlich fast nichts falsch machen. :)
 
Hallo an Alle,

also vielen Dank für die bisherigen Antworten, das ist auf jeden Fall schon hilfreich. Ich versuche mal auf einige Dinge zu antworten.

Kannst du das Griffbrett? Also wenn ich auf einer x-beliebige Saite an einer x-beliebigen Griffposition zeige, wüsstest du sofort, welcher Ton das ist?
Spätestens ab heptatonischen (siebentönigen) Scales wie Dur/Moll und modale Skalen lernt man sonst ja nur einen Haufen willkürlicher Griffpositionen. Und auch Caged bringt dann ja deutlich mehr, weil man darüber dann versteht, wo welche Töne in welchen Akkorden stecken.

Also ja, ich kenne das Griffbrett. Das hilft mir auch schon sehr und ich erkenne auch wie wichtig das ist. Denn ich merke eben, dass dieses ganze willkürliche Griffpositionen abklappern oft nicht viel erklärt.
Ich frage mich nur, ob es eben nicht für den Anfang eine Methode oder Denkweise gibt, wie man bestimmte Melodieverläufe an der Gitarre besser nachvollziehen kann. Wobei eben die klassischen offenen Akkorde die Ausgangslage sind. Man hört ja immer, dass so viele der alten Songs auf dem Blues basieren und irgenwann habe ich mal ein Video gesehen, da sagte jemand, dass man das Griffbrett eigentlich gedanklich in obere und untere Saiten teilen sollte. Weil man ja sozusagen, sechs Saiten hat und die klassischen Akkorde ja entweder 3, oder 4 Noten haben. Das hat mir anfangs auch geholfen und ich meinte dadurch auch bestimmte Songs besser verstehen zu können, bzw. plötzlich Zugang/Gehör für die Melodie und Harmonie finden konnte. Leider wurde ich dann länger krank und konnte das nicht weiter ergründen und jetzt finde ich das Video leider nicht mehr und irgendwie kann ich es jetzt nicht mehr reproduzieren. Also es ging da wohl auch irgendwie drum, dass die tieferen Saiten bei bestimmten Akkordern, sozusagen die Major Pentatonik/ oder Blues Scales beinhalten und die höheren Saiten eher Minor (und das aber auch umgekehrt sein kann) Also ich weiß natürlich, dass die Patterns an unterschiedlichen Rootnotes, für Minor und Major identisch sind. Wobei in dem Video ging es eher darum, dass bei jedem Akkord, sozusagen beide Tonalitäten sozusagen subtil wirken (über die Saiten verteilt). Also das Video stand auch irgendwie im Bezug zu Carter Style und F-Shapes und C Shapes und dass es eigentlich nur 3 fundamentale Shapes oder so gibt.

Hatte wohl auch irgendwie mit den Obertonreihen zu tun und dass scheinbar die Gitarre ein Instrument ist, dass auch daran orientiert gebaut wurde. Würde halt einfach gerne irgendwie eine Logik finden, die mir hilft, dass ich da etwas klarer verstehe. Gibt es denn irgendjemand, der vielleicht in so eine Richtung denkt beim Spielen?


Kann ich bestätigen. Im DRKultur läuft gerade ein Beitrag über Dylans Basement Tapes, die er in Big Pink eingespielt hat:)

Zu dem, was @Palm Muter schon Richtiges geschrieben hat, noch eine Ergänzung: Was du an Akkorden und Melodien im Netz findest, sind ja in den allermeisten Fällen Vereinfachungen. Manchmal ziemlich grobe...

Oh super, danke. Also ich liebe Dylan. Gerade die frühen Aufnahmen.
Da fiel mir eben auch auf, dass er ja häufig viele verschiedenen Versionen der gleichen Songs mit Kapo an unterschiedlichen Orten spielt, auf Dylanchords sind dann die Akkorde aber gleich (und ich halte Dylan Chords ja schon für recht genau). Aber oft hört es sich dann mit Kapo an der einen Stelle nicht so an wie auf der Aufnahme und mit Kapo an der anderen Stelle passt es dann zur anderen Version. Also dachte ich, dass es da irgendeine Logik geben könnte.

Mir fiel zum Beispiel auch auf, dass da oft wie so eine Drone Note von Dylan immer wieder angeschlagen wird und darum dann irgendwie so Shellchords gespielt werden, aber dann eben wieder so ganz subtile Ornamente. Zumindest für mein Gehört, aber ich verstehe es halt nicht besser leider. Und kann es auch schwer ausdrücken.


Caged: Gar nicht. Caged Patterns liefert nur Akkordtöne, damit kriegt man nicht mal die Melodie von "Alle meine Entchen" (Die ist die Töne C-D-E-F über dem Akkord C-Dur bestehend aus C-E-G, um mal was konkretes zu schreiben).
Haha, danke. Das ist vielleicht schon ein guter Ansatz, dass ich sozusagen die Melodie als unter, bzw. über dem Akkord betrachte und dann schaue, wie ich sie aus der jeweiligen Akkordposition auf den hohen oder tiefen Saiten andeuten oder spielen kann. Das ist ja auch das was bei Carter Style so gemacht wird. Und wenn ich es verstehe wurde Dylan ja sehr von Carter Style Gitarre und Lonnie Johnson geprägt, was das frühe Gitarrenspiel angeht.

Wie gesagt, lös dich dafür von der Gitarre. Du willst Melodien zu gegebenen Harmonien finden - das geht so:
  • mach dir klar, welche Töne in welcher Harmonie bzw. welchem Akkord der gegebenen Akkordfolge enthalten sind
  • mach dir klar, in welcher Taktart du dich bewegst (bzw. treffe eine Entscheidung) und wo darin die schweren und leichten Taktzeiten sind
  • ab jetzt hast du die Wahl, akkordeigene und akkordfremde Töne auf schwere und leichte Taktzeiten zu verteilen
  • Melodien passieren in Phrasen, die durch Pausen getrennt sind, ähnlich wie Sätze in der Sprache. Also baue Pausen mit ein
  • wenn du in einem bestimmten Stil eine Melodie entwickeln willst, gibt es für diesen Stil Üblichkeiten und Regeln, welche Harmonien und welche Verteilungsprinzipien und Phrasenlängen gelten. Willst du innerhalb eines Stiles bleiben (z.B. Bob Dylan, Nirvana, Van Morrison, etc.), musst du dessen Regeln kennen und einhalten. Die Regeln findet man durch Analyse existierender Songs heraus
Ja, das ist ein guter Tipp, danke. Das versuche ich auch schon, denn das ist ja schon auch mein Ziel und ein wesentlicher Aspekt meiner Frage gewesen. Aber suche schon irgendwie auch nach einer Lösung, wie ich das vielleicht dann auch an der Gitarre ausprobieren kann. Einfach weil ich noch nicht so die perfekte Vorstellungsgabe habe, dass ich das alles im inneren Ohr hören kann und wenn ich es irgendwie auf der Gitarre abbilden könnte, dann würde ich es halt hoffentlich besser hören lernen.

Hat das CAGED-System denn überhaupt etwas mit Tonarten zu tun? Das sind doch soviel ich weiß Shapes, in denen man in einer Tonart ein Solo spielen kann.

C-Dur-Shape als Cowboyakkord ohne Barre´ , A-Dur-Shape mit Barre´ auf dem dritten Bund, G-Dur-Shape mit Barre´ auf dem 5. Bund, E-Dur-Shape mit Barre´ auf dem 8. Bund, D-Dur-Shape mit Barre´ auf dem 10.Bund ergibt jeweils einen C-Dur-Akkord.

Das ganze geht mit allen anderen Akkord-Grund-Tönen, man muss nur den Barre´ auf einem andern Bund spielen.

Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

Ja, das verstehe ich schon auch so. Und ich dachte irgendwie ist eine gesangliche Phrase ist ja auch ein Solo. Also müsste dieses Solo ja auch mit Caged Shapes realisierbar sein. Nur verwirrt mich dann eben, welche Caged Shape ich zum G-Dur, C-Dur, D-Dur open-pattern ausprobieren könnte und besonders wie ich denken könnte (bzw. in welchen Patternveränderungen man denkt), wenn die Melodie nicht auf dem Akkordgrundton, sondern den Terzen, Quinten, etc. liegt.

Das ganze geht mit allen anderen Akkord-Grund-Tönen, man muss nur den Barre´ auf einem andern Bund spielen.

Das ist wohl auch etwas worauf ich hinlernen will, dass ich die Patterns noch klarer anwenden kann, wenn eben die Melodie nicht auf auf der Root liegt. Also z.B. wenn ich den Open G Chord auf der tiefen E Saite in Wirklichkeit als C Dur höre mit in aufsteigender Harmonie Quint, gefolgt von Maj 7, 9, 12, 15, und 19 ist (also GBDGBG). Und der Grundton sozusagen außerhalb des Griffbretts liegt. Also auf einer Art imaginären 7. Saite (also noch eine tiefe B Saite über der E Saite. Aber frage mich, ob ich dann wie ich dann rausfinden oder schnell denken könnte/sollte/müsste, welcher Caged Shape oder in welchem Blues Pattern ich dann wäre. Für meine Logik wäre es dann ja ein A oder E Shape, weil beide die Quinte jeweils 2 Bünde weiter eine Saite tiefer haben. Ich denke, dann würde ich eben den G Akkord auch richtiger hören, bzw. umspielen können. Hier wäre dann auch wieder die Frage interessant, ob man die 5 Shapes nicht eigentlich reduzieren kann auf 3 (oder ähnliches reduzieren) und sie sich eben nur verändern, weil eben zwischen G und B Saite keine Quarte sondern eine Terz (bzw. in anderer Richtung eine 6.) liegt.

Sorry für diesen Gedankenwirrwarr, frage mich oft, ob es irgendwie eine Logik gibt, wie sich beispielsweise die E Shape verwandelt, wenn man sie eben nicht am Griffbrett auf andere Bünde schiebt, sondern eben nach oben oder unten, bzw. imaginär über das Griffbrett hinaus und ob es dann nicht im wesentlichen vielleicht eigentlich vielleicht nur eine mutierte A Shape oder so ist. Denn so müsste man ja nach meiner Überlegung leichter sangliche Stimmführungen abbilden können. Also sorry nochmal für den Kauderwelsch, aber merke das zu schreiben hat mir schon geholfen, einfach, dass ich nicht mehr nur so limitiert an die 6 Saiten denke, sondern versuche die Shapes besser zu verstehen als Umkehrungsvarianten eines Dreiklangs. Und eben auch noch lerne welche es gibt, wenn beispielsweise, die 7, oder die 9 oder eine andere Tension die tiefste, höchste oder mittlere Note ist.

Also gerne, wenn jemand dazu etwas sagen möchte, oder Ressourcen kennt, wie ich da noch klarer werden kann, dann bitte gerne melden.:)

Ich hab da auch die vorsichtige Vermutung, dass das eigentlich Problem folgendermaßen aussehen könnte: Der TO sucht sich die Chords zu einem allg. bekannten Stück, das er kennt, also eigentlich sind sowohl Melodie als auch Harmonik und Rhythmik schon gegeben, nur setzt er z.B. gerne mit dem Grundton ein, obwohl der Gesang in der Quinte beginnt und spätestens zum ersten Akkordwechsel ist die Chance überaus hoch, dass das dann ziemlich seltsam klingt weil er ja um eine Quinte zu tief ist und dann zum nächsten Akkord z.B. auf der Quart anstatt dem Grundton landet - und wenn man letztere Harmonik eigentlich erwartet hat ist man dann vermutlich ziemlich irritiert 😅

Gerade, wenn ein Stück weit transportiert wurde (also "weit" im Sinne vom Abstand der Grundtöne und nicht, wie viele Vorzeichen man wechselt) um es mit Lagerfeuer Chords spielen zu können und der TO zuerst Mal versucht, zur Originalaufnahme zu singen ist das für derlei Problematik sicher auch förderlich.

Haha, ich denke du drückst genau mein bisheriges Problem aus. Echt erstaunlich, dass ihr mir gut helfen könnt, danke nochmal an alle. Ich denke noch viel zu sehr gefangen in der Grundton-Denkweise und dann lande ich eben Quinte zu tief oder zu hoch. Das ist glaube ich genau, was ich mit der imaginären siebten Saite über der G-Shape ausdrücken wollte. Hast du denn einen Tipp, wie ich da denken, vorgehen oder üben soll?
Weil hier ist mir auch aufgefallen, dass sozusagen die imaginäre 7 Saite in meinem Beispiel ja eine B Saite wäre, was ja wiederum gleich der zweit-dünnsten Saite wäre. Und ab dann könnte es sich ja sozusagen von oben wiederholen, also sozusagen wie so eine Rolle. Aber wirklich verstehen, bzw. begreifen tue ich es noch nicht ganz.

Kannst du mir vielleicht dazu das mit dem weit Transponieren genauer erklären, oder noch etwas dazu sagen, wie ich da im Zusammenhang mit der Gitarre denken kann? Besonders wie ich das mit "dem Unterschied im Abstand der Grundtöne und nicht, wie viele Vorzeichen man wechselt" verstehen kann, oder wie und ob sich das auf der Gitarre unterschiedlich zeigen würde?

Nochmals sorry für den endlosen Text und zum Teil auch die schwammigen Erklärungen. Aber wirklich vielen, vielen Dank.
 
schwammigen Erklärungen
... entfeuchten wir das mal... :)

Ich würde vorrangig zusehen, eine "simple" Version eines Stückes hinzubekommen: Vergiss' erstmal alle komischen Begrifffe wie Drones, Carter Style, caged... und bringe Gesang und Akkorde erstmal so zusammen, dass es für dich passt. Nur Lagerfeuerlevel. Ohne Vergleich zu der von dir gewünschten Fassung.
Damit hast du das Gerüst. Mit dem Gerüst und dem theoretischen Wissen kannst du dich dann nach und nach an die "Feinheiten" machen.
 
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Hallo @latestarter
Ich würde dir raten eine Zeit lang bei einem Gitarrenlehrer Unterricht zu nehmen und dein "gefährliches Halbwissen" dabei mal einfach zur Seite legen. Das führt dich nur in die Irre.
 
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Ja, was in die Richtung wollte ich auch schon schreiben.

Es liest sich wie ziemlich viel von allem angelesen und etwas willkürlich zusammengeworfen und dann der verzweifelte Versuch, daraus logische Schlüsse zu ziehen, die aber nicht funktionieren 😅
Vielleicht auch einfach mal eine strukturierte, >elementare Musiklehre< durcharbeiten?
(Z.B. Elementare Musiklehre und Grundlagen der Harmonielehre von Nowak)

Ich frage mich nur, ob es eben nicht für den Anfang eine Methode oder Denkweise gibt, wie man bestimmte Melodieverläufe an der Gitarre besser nachvollziehen kann.
Das ist noch immer schwer zu beantworten, wenn du nicht sagst, was du konkret machen willst bzw. wo du Probleme hast.
Gehts um das lernen und merken von Riffs/Licks/Soli?
Oder um Gesangslinien (zu singen)?
Oder gehts jetzt doch um Songwriting, bzw. eben zu einer gegeben Akkordfolge eine (neue) Melodie zu finden?
Oder um die Analyse, also irgendwo Richtung Transkription (Also "raushören und nachspielen/aufschreiben")?
Oder "reine" Analyse (also die Extra-Theoretiker-Version a la "Das Lick startet mit einem Auftakt in die Terz der dann klingenden Tonika, umspielt diese und geht über einen chromatischen Sechzehntellauf ......")?

Das sind alles Sachen, die man einzeln und in noch mals kleinere Unterportionen zerlegt lernen und vor allem üben muss, "Top-Down", im Sinne von ich les mir mal alles mögliche Zusammen und warte auf den Aha-Moment funktioniert da leider nicht, das verwirrt eher nur :redface:
Deswegen, ich versuch mal auf ein bisschen was einzugehen, aber ich wage massiv zu bezweifeln, dass du so auf diesem Wege schlauer wirst (!). Du willst offenbar einfach zuviel gleichzeitig....

Wobei eben die klassischen offenen Akkorde die Ausgangslage sind.
Soweit ich meine dein Anliegen verstanden zu haben ist das vollkommen egal. Akkorde sind Harmonik ("wie wirken Töne zusammen"), dir geht es ja aber offenbar um Melodik - das gehört zwar schon zusammen und die Melodie ist ja automatisch auch Teil der Harmonie, aber eben genau das, was sie zur Melodie macht findest du eben nicht in den Akkorden. Es gibt ja auch abertausende Songs, die mit verschiedensten Melodien alle dieselben wenigen Akkordfolgen benutzen (finde den Song da sehr plakativ^^) - wie sollte das gehen, wenn man die Melodie irgendwie rein aus den Akkorden ableiten oder sonst wie darstellen könnte?


da sagte jemand, dass man das Griffbrett eigentlich gedanklich in obere und untere Saiten teilen sollte. Weil man ja sozusagen, sechs Saiten hat und die klassischen Akkorde ja entweder 3, oder 4 Noten haben.
Also noch komplizierter gehts ja wohl kaum. Du hast meine Frage:
Kannst du das Griffbrett? Also wenn ich auf einer x-beliebige Saite an einer x-beliebigen Griffposition zeige, wüsstest du sofort, welcher Ton das ist?
Bejaht - und kannst nach eigenen Angaben die Caged Patterns. Das zusammen sollte ja eigentlich schon reichen (also um zu verstehen, aus welchen Tönen welche Akkorde bestehen) - was soll ein Unterteilen oben/unten da bringen?

Also es ging da wohl auch irgendwie drum, dass die tieferen Saiten bei bestimmten Akkordern, sozusagen die Major Pentatonik/ oder Blues Scales beinhalten und die höheren Saiten eher Minor
Das ist haltloser Blödsinn!

Hatte wohl auch irgendwie mit den Obertonreihen zu tun und dass scheinbar die Gitarre ein Instrument ist, dass auch daran orientiert gebaut wurde.
Ziemlich sicher nicht. Der 1. Oberton, das "12.-Bund-Flagoelett" ist genau in der Mitte der Saite (eben beim 12. Bundstab), dass resultiert aus der Logik, dass an diesem 12. Bund eine reine Oktave klingen soll und das ist nunmal der 1. Oberton - und dass sich für die nächsten 2 Obertöne noch genau der 7./19. Bund bzw. der 5./24. Bund ausgeht ist eine physikalische Konsequenz.
Bläser sind die Obertontonspieler, die spielen quasi nur Obertöne, bei einer Gitarre ist es ja eher eine Zusatztechnik für punktuellen Einsatz.


Das ist vielleicht schon ein guter Ansatz, dass ich sozusagen die Melodie als unter, bzw. über dem Akkord betrachte und dann schaue, wie ich sie aus der jeweiligen Akkordposition auf den hohen oder tiefen Saiten andeuten oder spielen kann
Versteh ich nicht. Wenn ein Akkord klingt hast du im Falle von z.B. F-Dur die Töne F-A-C (egal, wie und wie oft auf wie viele Saiten verteilt). Damit ist der Ton F der Grundton, A die Terz und C die Quinte. Das kann man hören lernen, welchen der Akkordeigenen Töne da gerade dazu klingt. Und wenn das geht kann man die Lücken aufzufüllen beginnen, wie verhält sich dazu eine gr. Septime (E), eine kl. Septime (Eb) dazu, wie eine gr. Sekunde (G) oder eine kleine (Gb) usw. Oder eben auch: Die Töne F-A-C sind enthalten in den Patterns F-Dur (F-G-A-Bb-C-D-E), F-Mixolydisch (F-G-A-Bb-C-D-Eb), F-Lydisch (F-G-A-B-C-D-E). Die kann man alle darüber spielen und jede wirkt wegen den bestimmten anderen Tönen anders - aber wenn man z.B. die kl. Septime Eb eben als kleine Septime erkennt, dann weiß man, dass man offenbar gerade einen Durakkord hört (und auch das muss man zuerst mal üben) und dazu eben die kleine (mixolydische) Septime klingt. Aber zuerst sollte man sich mal mit dem "Grundgerüst" beschäftigen und dann mit den Erweiterungen, wenn man so will.


Also müsste dieses Solo ja auch mit Caged Shapes realisierbar sein.
Nein, außer es besteht nur aus Arpeggios (=Akkorddreiklängen, Caged liefert nur Akkordtöne!) und nicht mal dann unbedingt, weil die Caged-Patterns ja vorweg nehmen, welche Töne des Akkords man wo tatsächlich spielt und welche man dazwischen "auslässt".

Ich denke noch viel zu sehr gefangen in der Grundton-Denkweise und dann lande ich eben Quinte zu tief oder zu hoch. Das ist glaube ich genau, was ich mit der imaginären siebten Saite über der G-Shape ausdrücken wollte. Hast du denn einen Tipp, wie ich da denken, vorgehen oder üben soll?
Ich glaube eher, du bist in gar keine Denkweise. Was auch immer eine "Grundton-Denkweise" sein mag, dann müsstest du ja hören, was der Grundton ist - und im Umkehrschluss müsste etwas anderes als den Grundton zu singen/spielen dann ja auch durchaus möglich sein. Das mit der imaginären Saite verstehe ich nicht.


Kannst du mir vielleicht dazu das mit dem weit Transponieren genauer erklären,
Transponieren= Man nimmt alles (Akkorde + Melodie) und verschiebt es sozusagen "synchron" um 1, 2, 3,.... Halbtöne rauf oder runter.
wie ich da im Zusammenhang mit der Gitarre denken kann?
Genau so. Transponiert man von C-Dur nach D-Dur (also 2 Halbtonschritte) schiebt man alles um 2 Halbtöne bzw. Bünde nach oben. Oder gerade auf der Gitarre knallt man sich ein Capo auf z.B. den 3. Bund und wenn man dann eine normale Open-Chord Folge aus z.B. (in Griffen) Am-G-C-Dm spielt spielt man tatsächlich Cm-Bb-Eb-F und somit in Cm statt in Am. Das ist aber eher eine "Werksanleitung" zum spielen, verstehen tut man das eher nur über diesen Weg:
Wie gesagt, lös dich dafür von der Gitarre.
[....]
  • mach dir klar, welche Töne in welcher Harmonie bzw. welchem Akkord der gegebenen Akkordfolge enthalten sind
  • mach dir klar, in welcher Taktart du dich bewegst (bzw. treffe eine Entscheidung) und wo darin die schweren und leichten Taktzeiten sind
  • ab jetzt hast du die Wahl, akkordeigene und akkordfremde Töne auf schwere und leichte Taktzeiten zu verteilen
  • Melodien passieren in Phrasen, die durch Pausen getrennt sind, ähnlich wie Sätze in der Sprache. Also baue Pausen mit ein
  • wenn du in einem bestimmten Stil eine Melodie entwickeln willst, gibt es für diesen Stil Üblichkeiten und Regeln, welche Harmonien und welche Verteilungsprinzipien und Phrasenlängen gelten. Willst du innerhalb eines Stiles bleiben (z.B. Bob Dylan, Nirvana, Van Morrison, etc.), musst du dessen Regeln kennen und einhalten. Die Regeln findet man durch Analyse existierender Songs heraus



Aber ich kann nur nochmals wiederholen: Du willst offenbar irgendwie aus allerlei Bruchstücken zu allerlei musiktheoretischen Themen gleichzeitig daraus einen Erkenntnisgewinn rauspressen. Das wird nicht funktionieren.

LG
 
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so richtig verstanden habe ich die Frage nach einer Methode nicht, insbesondere das Thema "Reverse Engineering".

Könnte das Grundproblem sein, dass mit im Internet gefundenen simplen Cowboychords zu einem Song gerade keine Melodieführung stattfindet, sondern nur eine rudimentäre Begleitung?

Ich werfe mal den Begriff "Voice Leading" in den Raum, also Melodieführung. Bei Klavier-/Keyboard-Begleitung wird nach meinem Eindruck viel häufiger zusätzlich zu Akkorden eine Melodie gespielt als das bei Gitarrenbegleitung der Fall ist.
Verwendet man aber anspruchsvollere Noten/Tabs/Lead-Sheets für die Gitarrenbegleitung, dann findet man dort häufig Akkordfolgen mit Slash-Akkorden, also mit einem zusätzlichen Bass-Ton wie C/G oder C/B.

Spontan fällt mir dazu immer Piano Man von Billy Joel ein - klar, ein typischer Song fürs Klavier, aber auf der Gitarre lässt sich der Melodieverlauf auch schön hörbar machen.
erste Zeile der ersten Strophe (ohne Gewähr, meine Version ;) ):

C C/B Am C/G F C/E D7 G
It's nine o'clock on a Saturday, the regular crowd shuffles in

Da hört man deutlich den Basston abwärts wandern: c - b - a - g - f - e - d ...

Häufig wird auch in Songs zwischen zwei Akkorden ein Übergangston gespielt, entweder einzeln oder als Teil eines variierten Akkords, z.B. C - Csus4 - G , das sus4 fügt den Ton f hinzu anstatt der Terz, so dass man die Tonfolge c - f - g hören könnte

Geht das in die Richtung der Fragestellung oder liege ich völlig daneben?
 
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Ok, nochmal vielen Dank für eure Antworten.

Ja, was in die Richtung wollte ich auch schon schreiben.

Es liest sich wie ziemlich viel von allem angelesen und etwas willkürlich zusammengeworfen und dann der verzweifelte Versuch, daraus logische Schlüsse zu ziehen, die aber nicht funktionieren 😅
Perfekt zusammengefasst, haha leider.

Also ich habe mir das Buch von Frank Sikora gekauft und auch durchgearbeitet. Ich spiele auch etwas Klavier (besser als Gitarre), auch Improvisation und verstehe daher schon auch die Musiklehre. Sicher nicht perfekt, aber doch eigentlich brauchbar.
Also ich verstehe auch die Modes und auch die Intervalle etc., und kann sie auch hören.

Aber ich versuche es mal an einem ganz konkreten Beispiel zu zeigen.
Ich habe ja Bob Dylan schon erwähnt. Wenn ich versuche seine Lieder zu spielen habe ich oft das Gefühl, ich bin in einem falschen Pattern. Aber ich finde das richtige nicht, wenn ich mich an den angegebenen Akkorden orientiere.

Hier mal drei Versionen des gleichen Liedes:

Version 1:
Er spielt ohne Kapo. Die Akkorde sind laut Dylanchords.com und Videos C, F, em, G, C. Das sehe ich auch auf dem Video.
Aber wenn ich die Akkorde spiele, dann ist mein Bassverlauf einfach ganz anders. Also es wirkt, als wäre ich in einem falschen Pattern, aber ich weiß nicht in welchem ich sein soll. Ich fragte mich auch, ob es vielleicht mit Tritonussubstitution zu tun haben könnte. Wenn ich es spiele, dann scheint es mir als wären die Hälfte der Akkorde richtig und die andere Hälfte nicht. Mir fehlen leider die Worte es zu beschreiben, aber wenn ich in den C patterns, oder F-patterns oder G-patterns probiere, dann klingt es nie so, bzw. wirkt es manchmal auf mich irgendwie verdreht, bzw. als würde er etwas auf den mittleren Saiten der Gitarre spielen, das ich nicht verstehe. Und ich würde so gern verstehen, in welchen Patterns ich mich dem annähern kann, dass ich es so spielen kann, wie auf den Videos.


View: https://www.youtube.com/watch?v=rMifwzfwyFA
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Hier die Version 2:

View: https://www.youtube.com/watch?v=FFZLbAfvByU

Er spielt es hier mit Kapo am 4. Bund. Er spielt wieder offene Akkorde. Aber wenn ich die gleichen Akkorde (wie in Version 1) mit Kapo spiele, dann hört es sich ganz anders an, also besonders auch die Licks und der Verlauf vom Bass. Also dachte ich, dass ich vielleicht die falschen offenen Akkorde spiele, habe dann die anderen Varianten probiert, aber ich komme auch nicht auf die Lösung.
 
Hi,
Mach doch einfach eine kurze Handyaufnahme damit wir uns mehr drunter vorstellen können was du meinst.
 
Es gibt auch noch eine 3. Version.

View: https://www.youtube.com/watch?v=96giDckoC7M

Kapo ist am 1. Bund. Aber wieder verstehe ich es nicht. Ich kann nicht mal sagen warum, aber ich verstehe das Pattern einfach nicht. Ich kann es einfach mit den oben genannten Akkorden nicht so spielen. Wenn ich mich am C Akkord orientiere, stimmt das nicht. Aber irgendwie hört es sich für mich nach einer Logik an, nur ich weiß wieder nicht, wo ich ansetzen soll.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Also und mein Problem hat definitiv auch was mit Voiceleading zu tun. Ich finde, das ist ja das Prägnante an dem Dylan Gitarrensound und seinem Gesang dazu. Aber ich finde einfach keine Lösung sein Voiceleading nachvollziehen zu können. Also und ich könnte auch noch andere Songbeispiele geben von anderen Künstlern geben, wo ich das Gefühl habe, dass ich im falschen Pattern bin, aber das richtige nicht finde und mich die Akkorde in die Irre führen. Aber muss mir wohl einfach einen Gitarrenlehrer suchen. Leider nicht so einfach, ich suche schon länger, wohne leider in einem kleinen Dorf und habe halt auch nicht so das Netzwerk. Trotzdem danke an alle, die versucht haben, dass sie mir helfen.

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Version 1:
Er spielt ohne Kapo. Die Akkorde sind laut Dylanchords.com und Videos C, F, em, G, C. Das sehe ich auch auf dem Video.
Aber wenn ich die Akkorde spiele, dann ist mein Bassverlauf einfach ganz anders.
Ja, ich höre wechselnde Basstöne, auch wenn Greif- und Schlaghand keine sichtbaren Wechsel machen. Ich kann mir aber nicht 100%ig sicher sein, da ich kein Gitarrist bin. Ich halte aber eine zweite Gitarre für sehr wahrscheinlich, auch wenn ich die Voicings höre. Bevor das nicht ausgeschlossen ist, würde ich mir an deiner Stelle über Spielmuster/Pattern keine Gedanken machen.

Der Kollege hier spielt wohl die Griffe aus dem Video nach, aber das akustische Ergebnis ist in der Tat ein anderes als bei Dylan:

View: https://www.youtube.com/watch?v=ibpjzRKj84Y

Geht es dir denn darum, dieses Beispiel so präzise wie möglich nachzuspielen? Fürs praktische Musikmachen hilfreicher und i.d.R. zielführender ist es, viele Songs erstmal sinngemäß wiederzugeben. Maximale Reproduktionsgenauigkeit ist ein schwieriges Thema, perfekt kommt man an eine Vorlage sowieso nie ran, es ist also ein sportliches oder auch musikwissenschaftliches Vorhaben, wenn man es versucht.

Also und mein Problem hat definitiv auch was mit Voiceleading zu tun. Ich finde, das ist ja das Prägnante an dem Dylan Gitarrensound und seinem Gesang dazu. Aber ich finde einfach keine Lösung sein Voiceleading nachvollziehen zu können.
Was genau meinst du mit "Voiceleading", die Gesangsmelodie oder die genauen Lagen der Gitarrenakkorde? Die Gesangsmelodie ist ja nun ziemlich einfach beschreibbar und folgt sehr klaren Regeln.
 

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