Volute - kein wichtiges Gitarren-Kriterium?

  • Ersteller Tobi Elektrik
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Ibanez scheint z.B. auch keine wirkliche Logik bei der Verwendung einer Volute zu haben: Da kommen Gitarren mit Wizard III Hals mit und ohne Volute, bei denen sonst keine wirklichen Unterschiede in der Konstruktion erkennbar sind.

Wizard III ist mWn erst mal nur das Halsprofil, das es aber in Verbindung mit verschiedenen Konstruktionen gibt. Ich kann mich da durchaus täuschen, aber ich meine, dass ich die Volute nur bei Wizard-Hälsen gesehen habe, die keinen "scarf joint" haben, also die unterhalb des Sattels angeleimte Kopfplatte. Vielleicht geht man davon aus, dass die potentielle Bruchstelle durch das schräge Ansetzen bereits entschärft ist. Solche Hälse brechen bei Überlastung nach meinem Eindruck auch eher in der Nähe der Leimfuge als am Übergang Hals/Kopfplatte. Kann gut sein, dass man eine Verstärkung deshalb als vergebene Liebesmüh ansieht.

Geschraubte Hälse mit Volute verbinde ich bei Ibanez irgendwie mit drei- oder mehrstreifigen Konstruktionen. Das bringt zwar grundsätzlich schon eine etwas höhere Stabilität, aber das Problem der an der Schräge abgeschnittenen Faserverläufe haben sie mit echten Einteilern gemein. Da liegt das Bestreben nach einer Verstärkung dann vielleicht näher.

Ich darf allerdings leise Zweifel anmelden, ob die Volute überhaupt die Wirkung hat, die man sich von ihr verspricht. In meiner Anfangszeit waren ja fast nur Norlin-Gibsons unterwegs, und auch damals war die notorische Neigung zu Kopfplattenbrüchen immer mal wieder ein Gesprächsthema. Gegen die dabei wirkenden Kräfte scheint mir etwas zusätzliche Masse ein eher hilfloser Versuch der Abhilfe zu sein.

Am widerstandsfähigsten ist Holz ja zweifellos, wenn es als komplettes "Faserbündel" auf Druck belastet wird. Da ist es ziemlich elastisch. In dem Moment, wo das Holz schräg angeschnitten und auf der Schräge belastet wird, sind alle Teile, deren Faser oberhalb des Ansatzpunktes der Zug- oder Druckwirkung enden, aus der Druckbelastung raus. Sie widerstehen einem möglichen Bruch nur durch die natürliche innere "Verklebung" mit den unterhalb liegenden Fasern, die dabei auf Zug belastet wird. Die Fasern der Volute sind angesichts eines dreieckigen Längsschnitts ebenfalls sehr kurz. Im schlimmsten Fall könnten bei einem nicht durchdachtem Profil der Volute sogar zusätzliche Kräfte umgeleitet werden, die eine Spaltung des Holzes begünstigen.

Eine bessere Lösung wäre es wohl, ein paar dünne Holzschichten gebogen aufzuleimen, sodass die Fasern erhalten bleiben. Tatsächlich kombiniert Ibanez diese Idee bei manchen Modellen auch mit einer Volute. Hier hat jemand Bilder seiner Ibanez RG5 J-Custom gepostet, bei der der Headstock von oben und unten mit Aufleimern verstärkt und auf der Rückseite mit der Volute verbunden wird:

http://vai.com/forum/viewtopic.php?t=26895

Ein anderer Ansatz ist ein schlichtweg geringerer Kopfplattenwinkel (=mehr ununterbrochene Fasern) und eine Kompensation durch Mechaniken mit geringeren Schafthöhen, siehe PRS. Bei Gitarren mit Double Locking Trem wie FR bzw. Edge ist eine gewinkelte Kopfplatte technisch eigentlich gar nicht erforderlich. Hier kann man ja einfach zu Saitenniederhaltern greifen, wie bei Fender/Charvel, MusicMan oder auch Ibanez selbst bei den Satriani-Geigen.

Gruß, bagotrix
 
Zum ersten Mal bei einem Warwick RB bekommen und erfahren, was das ist und wie das heißt.
Klar kann man seine Spielweise anpassen, mich hat's aber gestört.
Ich habe mir dann verstärkt Gedanken darüber gemacht, wie man das komplett weg bekommen könnte.



So wie in der Grafik dargestellt wäre aber zu aufwendig umzubauen. Wenn, dann eher beim Neubau so machen. Aber neu bauen ist auch aufwendig. ;)

Und so habe ich mir dann nochmal einen RockBass by Warwick relativ günstig gekauft (neu, aber ein älteres Lefthand-Modell), den ich umgebaut habe.
Den Sattel habe ich auf die Stelle des ersten Bundes versetzt. Aus einem 34-Zoll-Lefthand-Bass wurde ein 32-Zoll-Righthand-Bass. So musste ich die seitlichen Markierungen im Griffbrett nicht zumachen, sondern habe einfach auf der anderen Seite neue reingemacht.
Den Body habe ich ausgetauscht. Mein bester Bass, weil kein Übergang zwischen Hals und Kopfplatte mehr im Weg, wenn ich den ersten Bund bespiele. Pickup-mäßig habe ich bei einem zweiteiligen Precision-Pickup von MEC belassen. Vorteile dieser Konstruktion: 1. kein Brummen; 2. Abstände zu den Saiten alleine durch die Verschraubung der Pickups für alle 4 Saiten einzeln einstellbar.

Für eine Gitarre würde ich mir auch eine Konstruktion wünschen, wo es keinen störenden Übergang zwischen Hals und Kopfplatte gibt. Notfalls wäre die Volute zur Verstärkung des Übergangs halt oben gleich hinter dem Sattel und die Saiten würden dadurch verlaufen. Hauptsache nicht unten, wo ich mit meiner Hand bzw. mit dem Daumen der linken Hand ungestört auch im ersten Bund gleiten möchte.

Hier noch eine weniger schöne Variante, wie man eine Fender-Kopfplatte umgestalten könnte, um den Hals-Kopf-Übergang freier zu bekommen:



Hier habe ich die Kopfplatte außerdem verkürzt. Aber nur virtuell. ;)

Das war auch so eine extra Überlegung. Verkürzung der Kopfplatte...



Aber ein anderes Thema. ;)
 

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