Muss man auswendig spielen?

Hallo,

Ich selbst bin kein guter "Notenleser" und erarbeite mir die Stücke vielmehr nach Gehör, Analysiere den Aufbau und versuche das "musikalische Bild im Kopf" in Echtzeit auf die Tasten zu übertragen. Wie vermutlich auch beim Blattspielen üblich betrachte ich eher die relative Notenfolge, merke mir die Intervalle/Muster, ausgehend vom "Basiston" des jeweiligen Abschnitts. So kann ich persönlich flüssig spielen, ungezwungener improvisieren und mein musikalisches Gehör schulen...^^

Viele Grüße, meshua
 
Note zu Note lernt man auch nicht auswendig lernest nicht die beste Möglichkeit, beziehungsweise wird das auch nicht gehen. Man sollte Anhaltspunkte kenne und sich schnell im Notenblatt zurecht finden..
 
Völlig egal welches Instrument man spielt. Meiner Meinung nach sollte man schon ein paar Stücke/Songs auswendig spielen können. Das müssen jetzt keine komplexen Stücke aus den Bereichen Klassik oder Jazz sein. Sondern eher Stücke die quasi jeder kennt (wie z.B. bekannte Filmmusik aus Star Wars, Fluch der Karibik oder den einen oder anderen Popsong/Rocksong als Klavier Arrangement.
So das man eben auch mal ganz spontan und ohne Noten etwas vorspielen kann (wenn mal zufälligerweise irgendwo ein Klavier rumsteht) :great:

Ich bin zwar kein Pianist (denn ich besitze leider nur zwei Keyboards). Aber ich bin dennoch in der Lage, auf einem akustischen Klavier etwas ohne Noten vorzuspielen. Zum einen bin ich ziemlich schlecht im Noten lesen (also muss ich ja quasi alles auswendig lernen). Und zum anderen spiele ich das Keyboard gerne zweihändig wie ein Klavier (linke Hand Akkordbegleitung bzw. gebrochene Akkorde/rechte Hand die Melodie).
Aber ich bin die Hammermechanik vom richtigen Klavier nicht gewohnt, also kann ich leider nur leichte Lieder auf dem Klavier umsetzen oder einfach nur wild drauf los improvisieren.
 
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Ich finde, wenn man das Stück/Lied auswendig spielen/singen kann, hat man erst dann die Möglichkeit es wirklich zu gestalten. Denn spätestens dann sollte man die Aussage des Stückes verstanden haben.

Am Beispiel Gesangsunterricht:
Wenn man ein neues Lied beginnt, wird das erst einmal im Unterricht durchgenommen, ganz langsam. Daheim hört man sich dann Aufnahmen an, singt mit um die Melodie komplett zu können. Erst dann kommt der eigentliche Text, den man sich durchliest. Bei englischen Texten würd ich mir die Übersetzung anschaun und erst dann überlegt man sich, was man gestalterisch machen könnte, um den Song besser rüber zu bringen. Beispielsweiße kann ich Emotionen erzeugen, wenn ich an etwas denke bzw. mir ein Bild vorstelle. Abends beim Text lernen trainiert man dann das Singen auch irgendwann mental, man stellt sich die Töne dann auch im Kopf vor.

Ich denke, das spielt alles in die Gesamtinterpretation mit rein. Und viel anders ist es beim Klavierspielen eigentlich auch nicht, finde ich (Ok, das mentale Üben können nur weit Fortgeschrittene anwenden - bei allen andern ist da wohl eher sowas wie ein Klanggespür).
 
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Niemand wird von einem theaterkapellmeister verlangen, dass er alle klavierauszüge bei solo- und bühnenproben auswendig lernt. Auch der konzertbegleiter, der heute mit einem sänger, morgen einem instrumentalisten musiziert, kommt nicht ohne noten aus, selten ist ein kammermusik- ensemble oder orchester so gut eingespielt, dass sie etwas auswendig vortragen. Ich erlebte das mit dem orchester der Mailänder Scala, das spontan als zugabe das "Meistersinger-vorspiel" zur verblüffung der hörer darbot. So etwas ist selten, aber da scheidet sich der professionelle bereich vom hobby oder genre.
Ich kannte gute pianisten, die an ihrem schlechten gedächtnis scheiterten, da es nun mal so üblich ist, im solobereich auswendig zu spielen. Als schüler spielte ich bei einer festveranstaltung Mozarts Phantasie c-moll, "Alles auswendig"!" begeisterte sich ein lehrer (nicht mein musiklehrer, da schwankten meine noten zwischen 2 und 3), ob gut oder schlecht, spielte keine rolle.
Es gab reisende virtuosen, die immer dasselbe spielten, was sie "drauf" hatten, aber vom blatt ging nichts. Ich zog vor "alles" zu spielen, von Froberger bis Ligeti , aber da reichten weder gedächtniskapazität noch die zeit zum memorieren.
Eines schickt sich nicht für alle! Man kann auch mit dem notenblatt auf dem pult gut spielen, denn "auswendig" ist kein musikalisches qualitätsmerkmal, ein gutes gedächtnis aber sehr hilfreich.
Wenn ich die struktur eines stückes überschauen will, brauche ich die partitur, sie ist schließlich, was der komponist uns zur interpretation übergeben hat
Alles improvisatorische ist unwiederholbar, was einen besonderen reiz hat. Aber viele hörer wollen "Alla turca", "Mondschein" oder die neuesten hits und nicht, was mir so durch den kopf und in die finger geht.
 
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Vielleicht ist auch die Kombination aus beiden einfach am Wichtigsten. Man kann ja auswendig spielen, aber dennoch das Blatt vor sich liegen haben. Nur für alle Fälle...
 
Vielleicht ist auch die Kombination aus beiden einfach am Wichtigsten. Man kann ja auswendig spielen, aber dennoch das Blatt vor sich liegen haben. Nur für alle Fälle...

Also, mich stören die Noten eher, wenn ich etwas bereits auswendig kann. Wenn man wirklich irgendwo hängt, dauert es i.d.R. viel zu lange, bis man die Stelle am Blatt gefunden hat, wenn man nicht ständig mitliest.
 
Wenn man wirklich irgendwo hängt, dauert es i.d.R. viel zu lange, bis man die Stelle am Blatt gefunden hat, wenn man nicht ständig mitliest.

Wenn man ein Stück auswendig spielt, kennt man es. ;)
Es gibt aber zwei unterschieldiche Arten von "Auswendigspielen", die sich natürlich auch überschneiden/ergänzen, aber von Prinzip her völlig unterschiedlich sind. Vereinfacht dargestellt:
  1. "Motorisches Gedächtnis": man spielt mechanisch eingeübte Bewegungsabläufe ab. Sobald man stockt, verliert man den Faden und weiß nicht mehr weiter.
  2. Man kennt die Struktur (wichtig!!!) und den Harmonischen Aufbau des Stücks und diese Kenntnisse sind auch eine enorme (bewußte) Gedächtnisstütze.
Die 2. Methode, hier vor allem die Kenntnisse über den strukturellen Aufbau des Stücks, erleichtern auch enorm die Orientierung im Notentext, selbst, wenn man nicht ständig mitliest.
Ich weiß auch gewöhnlich, an welchen Stellen ich ohne noten immer rausfliege: ich weiß beim Spielen, wann die Stelle kommt und ich weiß, wo sie in den Noten zu finden ist.

Die Struktur und den Aufbau eines Stückes zu verstehen und zu kennen, erleichtert meiner Meinung nach auch beim Spielen nach Noten die Orientierung und man verspringt nicht so leicht bei einer Unaufmerksamkeit.

Viele Grüße
Torsten
 
Wenn man ein Stück auswendig spielt, kennt man es. ;)

Vll. sollte ich wirklich versuchen, die Noten auswendig zu lernen. Als ich vor kurzem das betreffende Stück meiner KLin vorspielte, hatte ich die Noten auf dem Pult stehen, damit sie mitlesen konnte. Weil mich die Noten in meiner Konzentration störten (ich warf unwillkürlich immer wieder einen Blick hinein), habe ich sie schließlich weggestellt, sie hat sie in die Hand genommen.
 
Ein neuer Aspekt:
Im Rahmen einer Band oder Show wirkt es einfach besser, wenn Musiker nicht auf Noten schauen, sondern auswendig, mit Bewegung und mit Eiern performen.
Bei einem Bläsersatz im Hintergrund, oder Bigband wären Noten zur Not akzeptabel, NICHT aber bei Personen die bei einer Band im Vordergrund stehen. Sänger, die auf Texte anstatt ins Publikum sehen, oder Gitarristen oder Bassisten, die ständig nach unten gucken -das gehört für mich nicht in eine professionelle Band. (Es sei denn es geht um mehr als 6 Stunden Repertoire, wie bei manchen Tanzkapellen) Zumindest in meiner Band herrscht Notenverbot auf der Bühne.
 
Im Rahmen einer Band oder Show wirkt es einfach besser, wenn Musiker nicht auf Noten schauen, sondern auswendig,

Auch KLinnen sind beeindruckt, wenn du auswendig spielst. :D
Wie Günter bereits erwähnte.
 
Sänger, die auf Texte anstatt ins Publikum sehen, oder Gitarristen oder Bassisten, die ständig nach unten gucken -das gehört für mich nicht in eine professionelle Band.
In diesem Thread geht es eigentlich um's Klavierspielen. ;)

Svjatoslav Richter spielte im hiesigen Paulussaal die lyrischen Stücke von Grieg mit Noten, immer mehrere Seiten auf einmal umblätternd. Es war wunderbar, und von Unprofessionalität kann man bei Richter nun wirklich nicht sprechen.
 
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In diesem Thread geht es eigentlich um's Klavierspielen. ;)

Svjatoslav Richter spielte im hiesigen Paulussaal die lyrischen Stücke von Grieg mit Noten, immer mehrere Seiten auf einmal umblätternd. Es war wunderbar, und von Unprofessionalität kann man bei Richter nun wirklich nicht sprechen.

Es gibt auch Bands, mit einem Klavierspieler ;-)
 
Svjatoslav Richter spielte im hiesigen Paulussaal die lyrischen Stücke von Grieg mit Noten, immer mehrere Seiten auf einmal umblätternd. Es war wunderbar, und von Unprofessionalität kann man bei Richter nun wirklich nicht sprechen.
War das bei Richter nicht so, dass er erst dann live nach Noten gespielt hat, nachdem er einmal einen Blackout der übelsten Sorte erleiden musste?

Ein weiteres prominentes Beispiel fällt mir aber auch noch ein: Pierre-Laurent Aimard. Ich weiß aber nicht, ob er live immer nach Noten spielt, das Konzert, das ich erlebt habe, bestand nämlich ausschließlich aus Bartok, Kurtag und Ligeti - also richtig hartem Stoff.
 
War das bei Richter nicht so, dass er erst dann live nach Noten gespielt hat, nachdem er einmal einen Blackout der übelsten Sorte erleiden musste?
Ein Freund von Richter soll ihm einmal gesagt haben: "Ja Du! Du kannst ja einen Monat lang jeden abend ein Konzert auswendig spielen, ohne dich zu wiederholen. " Richters Antwort war: "Das stimmt nicht! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein Monat reicht nicht." :D Das traumatische Erlebnis, das ihn zum Spielen mit Noten gebracht haben soll, fand wohl in Japan statt. Auf dem Programmzettel aus dem Paulussaal stand aber ein kurzer Hinweis von ihm selbst, in dem er betonte, daß ein Pianist genauer spiele, wenn er mit Noten spielt. Außerdem könne man mit Noten ein größeres Repertoire beherrschen. (Noch größer? :confused:)

Es gibt auch Bands, mit einem Klavierspieler
Leider eher selten, meistens sind es Keyboarder.

Chick Corea und Gary Burton hatten in der Tonhalle in Zürich zum Teil auch Noten auf dem Pult. Daraus machten sie noch einen Gag, denn das eine Sheet - aus vielen A4-Seiten aneinandergeklebt - war zwei Meter lang und fiel "aus Versehen" herunter. Ein Stück hatten sie erst in der Anspielprobe am Nachmittag entdeckt und dabei beschlossen, es am Abend zu spielen - natürlich mit Noten.

Wenn man Aushilfe oder Chorbegleitung spielt, geht es gar nicht ohne Noten: zu viel Material in zu kurzer Zeit.
 
Leider eher selten, meistens sind es Keyboarder.

Chick Corea und Gary Burton hatten in der Tonhalle in Zürich zum Teil auch Noten auf dem Pult. Daraus machten sie noch einen Gag, denn das eine Sheet - aus vielen A4-Seiten aneinandergeklebt - war zwei Meter lang und fiel "aus Versehen" herunter. Ein Stück hatten sie erst in der Anspielprobe am Nachmittag entdeckt und dabei beschlossen, es am Abend zu spielen - natürlich mit Noten.

Wenn man Aushilfe oder Chorbegleitung spielt, geht es gar nicht ohne Noten: zu viel Material in zu kurzer Zeit.

Ich gebe mich geschlagen :) Chick Corea dürfte bei uns auch mit Noten spielen.
Bei einer Aushilfe verlangen wir normal auch das Spielen ohne Noten, aber wenn es mal sehr kurzfristig wäre, wird natürlich ein Auge zugedrückt..
 
Svjatoslav Richter spielte im hiesigen Paulussaal die lyrischen Stücke von Grieg mit Noten, immer mehrere Seiten auf einmal umblätternd. Es war wunderbar, und von Unprofessionalität kann man bei Richter nun wirklich nicht sprechen.
Der war aber meines Wissens auch ein gebranntes Kind, nachdem er lange Zeit ohne Noten spielte und dann mal in einem Konzert komplett den Faden verloren hat.

Ups, war schon erwähnt. Sorry.
 
Völlig egal welches Instrument man spielt. Meiner Meinung nach sollte man schon ein paar Stücke/Songs auswendig spielen können. Das müssen jetzt keine komplexen Stücke aus den Bereichen Klassik oder Jazz sein. Sondern eher Stücke die quasi jeder kennt (wie z.B. bekannte Filmmusik aus Star Wars, Fluch der Karibik oder den einen oder anderen Popsong/Rocksong als Klavier Arrangement.
So das man eben auch mal ganz spontan und ohne Noten etwas vorspielen kann (wenn mal zufälligerweise irgendwo ein Klavier rumsteht) :great:
Im Gegenteil, spontan "mal eben" vorspielen sollte man nur völlig unbekannte Sachen. Dann merkt niemand, daß man von der Vorlage aus Versehen mal wieder abgerutscht ist. ;)

Zum einen bin ich ziemlich schlecht im Noten lesen (also muss ich ja quasi alles auswendig lernen).
Mit schlechtem Notenlesen lernt man erfahrungsgemäß auch nur schlecht auswendig und durch schnellstmöglichen Übergang zum Aus-dem-Gedächtnis-Spielen wird man auch nicht besser im Notenlesen. Im Gegenteil: Die Noten immer wieder mitlesen, auch wenn der Fingersatz längst sitzt, verbessert automatisch die Lesefähigkeiten.
 
Ich muss aus eigener Erfahrung sagen, dass ich viel mehr Gefühl in ein Stück bringen kann, wenn ich es auswendig spiele.
Jedoch tu ich mir persönlich auch recht leicht mit dem auswendig lernen.

Denke das ist alles eine Übungssache. Wenn ich viel Zeit in das Üben investiere, kann ich es dann eigentlich immer auswendig spielen.
Ein Problem das ich habe ist, dass ich Stücke wenn ich sie längere Zeit nicht mehr gespielt habe leicht vergesse und somit wieder
von vorne beginnen muss :rolleyes:
 

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