Vom Blatt spielen – Gibt es einen Gitarristen der dies wirklich in "Echtzeit" kann?

  • Ersteller OliverT
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Das finde ich jetzt aber sehr konstruiert. Andersrum ist es ja auch möglich: stell dir vor, jemand hat bei dieser Session eine Idee, und einer muss erst aufschreiben, die Noten kopieren und so weiter. Das dauert ja auch Zeit. Hören geht da viel schneller, oder?
Naja, ganz abwegig ist das nicht. Wir haben aktuell jede Woche in der Nachbarschaft ein "Corona-Singen", die Lieder werden kurz vorher rumgeschickt, meist nur die Melodielinie mit dem Text untendrunter, Akkorde sind eher nie vorhanden.

Das reicht mir aber um pro Takt zu erkennen welcher Akkord zu spielen ist (große harmonische Abenteuerlichkeiten gibt es ja bei solchen Stücken nicht).
Ohne Notenlesen wäre das wesentlich schwieriger - die Leute wollen ja schließlich sofort lossingen und nicht noch warten bis der Herr Gitarrer sich die Akkorde zusammengesummt hat - wobei er das nur kann wenn er die Stücke selbst kennt - ich kannte bisher von den gesungenen Stücken maximal 50%.
Die anderen habe ich mir "On the fly" erarbeitet. Ohne Notenkenntnis würden diese Stunden kaum Spaß machen.
 
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Das finde ich jetzt aber sehr konstruiert. Andersrum ist es ja auch möglich: stell dir vor, jemand hat bei dieser Session eine Idee, und einer muss erst aufschreiben, die Noten kopieren und so weiter. Das dauert ja auch Zeit. Hören geht da viel schneller, oder?

Es gehr in dem Beispiel nicht ums aufschreiben und kopieren. So etwas ist dann schon geschehen:

Beispiel Jazzsession. Ich kenne nicht alle 200 (+/-) Titel des RealBook, habe weder alle gehört, noch gespielt. Da kommt also einer und sagt wir spielen jetzt Standart xy, den ich nicht kenne. Er steht aber im Realbook auf Seite xy. Das Realbook liegt auf dem Piano oder man hat es dabei.

Anderes Beispiel Aushilfe in Coverband mit Repertoire von 200 Schlagern, Instrumentals usw. Gespielt werden Titel auf Zuruf, Bandleader ist Pianist und hat die Arrangements als Noten geschrieben (zwar meißt Akkordsymbole, aber auch Melodien.

Da ist nichts konstruiert, sondern das ist Teil eines nicht untypischen Musikerlebens.
 
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... Da ist nichts konstruiert, sondern das ist Teil eines nicht untypischen Musikerlebens.
Stimmt. Wenn man eine Eurobox mit knapp 400 Stücken neben sich auf der Bühne hat und der Bandleader "Nummer 272" durchgibt. Man zieht die Nr. 272 aus der Box "Oh, "Lady be Good", von Gershwin - Bassstimme ausnotiert! Nie gesehen oder gespielt!"
Das sind so die Momente wo man seinen Bierkonsum auf der Bühne etwas runterfährt.
 
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Wenn ihr jemanden kennt, der als Gitarrist zum Beispiel Eugenes Trick Bag oder ähnlichen, noch nie gehört, noch nie geübt vom Blatt spielen kann,
dann wäre dieser wohl eine Art Weltwunder, da dies schlicht weg unmöglich ist (Davon bin ich 100% überzeugt)

Ohne empirischen Beleg würde ich sagen, Du hast recht.

Ich bin aber ziemlich sicher, dass es seeeeeeeehr wenige Gitarristen (oder auch andere Instrumentalisten) gibt, denen das gelingt - ich würde meinen, dass Steve Vai da schon einer der Kandidaten wäre, die in die engere Wahl kommen könnten. Bestimmt finden sich auch im Bereich von sogenannten Inselbegabungen Menschen, denen es möglich ist. Die Frage ist aber doch, was möchtest Du hier in der Diskussion hören/lesen? "Ja, es geht, weil" oder "nein, es geht nicht, weil"? Die Diskussion an sich scheint sich etwas im Kreis zu drehen. Wenn Du einfach nur recht bekommen willst ... ja, hast Du. Aber irgendwie fehlt mir so ein bisschen der tiefere Sinn.


Was ich schade finde, ist, dass Deine Aussage ...

oder selbst heraushören .....(eine der besten Varianten zum schulen des Gehörs)

dabei etwas untergeht. Ich persönlich stimme Dir vollständig zu. Die größten Lernfortschritte habe ich mit meinem Plattenspieler auf halber Geschwindigkeit gemacht. Die ganzen zerkratzten Platten und zerstörten Nadeln waren es aber wert.
 
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In diese Zeit-Bilanz muss jedoch der Aufwand für das Notenlesenlernen und -üben mit verrechnet werden! Vielleicht rentiert sich die Investition irgendwann, aber das war eigentlich nicht mein Punkt, sondern meine Argumentation war eher in Richtung dessen gedacht, was @Stollenfiddler sehr gut auf den Punkt gebracht hat.

Ja, Notenlesen ist aufwändig und nicht für jeden würde sich der Aufwand lohnen. Das steht außer Frage. Insbesondere wenn ich mich ausschließlich im mir bekannten Fahrwasser aufhalte, werde ich auch keine Probleme haben. Dann ist das Notenlesen nur ein Plus, ein Minus aber imo nie. So wird es aber dargestellt, als ob Notenlesen und -spielen vom Musikmachen abhält. Im Gegenteil. Man kann Musik sogar für sich und andere aufschreiben auch, wenn kein Instrument oder Aufnahmegerät zur Hand ist.

Menschen sind unterschiedlich. Und ein Instrument bedienen, das funktioniert im Grundsatz über drei für das Gehirn vollkommen unterschiedliche Wege:
- auditiv = nach Gehör
- cognitiv = nach Auge / Verstand
- haptisch = mit ganz viel "Muskelgedächtnis".

Auch klassische Musiker spielen oft und viel nach Gehör und haptisch. Insbesondere Stücke, die man oft spielt oder hört. Die Suzuki-Methode arbeitet so. Wer aber nie geübt hat auch nach Auge oder Verstand zu spielen, wird nie wissen ob er dafür talentiert ist. Ohne Übung kann man weder auditiv, noch cognitiv oder haptisch spielen.

Was die Ausgangsfrage angeht: klar wird es Leute geben, die das vom Blatt spielen. Im Zieltempo. Niemals werden diese Menschen dann aber gefühlvoll darüber improvisieren. Es sei denn, es handelt sich um einen der extrem seltenen Ausnahmemusiker, die genau in der Mitte der Anlagen stehen und gleichzeitig ihr Leben der Musik verschrieben haben...

Das macht für mich keinen Sinn. Etwas vom Blatt spielen und über etwas improvisieren sind ja auch völlig verschiedene Aufgaben. Wenn ich etwas vom Blatt spiele, versuche ich genau das zu spielen, was da steht. Wenn ich improvisiere, versuche ich das mit eigenen Worten zu sagen. Nur weil ich das eine kann, heißt es nicht, dass ich das andere nicht kann.
 
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...hmm gerade in diese "Verlegenheit" bin ich noch nie gekommen. "Session" und "Notenblätter" sind Dinge die in meiner Erfahrungswelt eher nicht zusammen vorkommen...

Hab ich auf "Irish Slow Sessions" schon erlebt. Das sind Session mit Irish Folk, der üblicherweise recht flink gespielt wird. Um da reinzukommen wird gemeinsam nach Noten gespielt, das Tempo niedrig gehalten. Aber das ist echt ein Nischending...

@OliverT möglicherweise gibt es Stücke, die auch "Vom-Blatt-Spezialisten" an die Grenze bringen. Und? Ändert das irgend etwas? Es wird nichts daran ändern, dass es Menschen gibt, die in dieser Teildisziplin unfassbar gut sind und Zeugs vom Blatt spielen, für das andere jahrelang üben müssen.

Wo ist überhaupt dein Problem? Null Notenlesen und darüber frustriert?
Oder hast Du Dich in eine argumentative Ecke verrannt und kommst da nicht mehr raus?

Immer Recht haben, das ist in diesem Forum allein mir vorbehalten! ;)
 
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Wo ist überhaupt dein Problem? Null Notenlesen und darüber frustriert? Oder hast Du Dich in eine argumentative Ecke verrannt und kommst da nicht mehr raus?

Immer Recht haben, das ist in diesem Forum allein mir vorbehalten! ;)

Der nächste der gerne unterstellt ;)
Wo ist überhaupt dein Problem?
- habe keins

Null Notenlesen und darüber frustriert?
- meinem Lebenslauf nach sollte ich Noten lesen können und gar vom Blatt spielen ;M)

Oder hast Du Dich in eine argumentative Ecke verrannt und kommst da nicht mehr raus?
- mitnichten ;)

.... der nächste bitte .....
 
Stimmt. Wenn man eine Eurobox mit knapp 400 Stücken neben sich auf der Bühne hat und der Bandleader "Nummer 272" durchgibt. Man zieht die Nr. 272 aus der Box "Oh, "Lady be Good", von Gershwin - Bassstimme ausnotiert! Nie gesehen oder gespielt!"
Das sind so die Momente wo man seinen Bierkonsum auf der Bühne etwas runterfährt.

ist mir in der Form auch noch nie untergekommen. Manche mir bekannte Bands spielen mit einer Mischung aus Leadsheet und Notation. Notiert wird dann zum Beispiel ein Breakt, aber dann eben nur rhytmisch. Oder mal der ein oder andere Melodie-Part. Jedoch nicht um den vom Blatt zu spielen, sondern als Gedächtnissstücke, spricht die haben das alle schon oft geprobt, aber wenn man was vergisst, was bei einem gewissen Programmumfang ja vorkommen kann, dann kann man da schnell nachsehen.

Leute die viel Coverband spielen, und dementsprechend in der Lage sind bei sowas auszuhelfen, kennen wahrscheinlich onehin gut die Hälfte des Programms, weil sie es schonmal gespielt haben, ein weiterer Teil lässt sich nur nach Leadsheet spielen. Bleiben ein paar charakteristische Parts etc, die würde ich persönlich nicht vom Blatt lesen wollen, aber sichelich gibt es diese Leute.


grüße B.B
 
Es gibt keinen einzigen Grund, dass manche (wenige) hier mit einer Polemik und Beleidigungen auftreten, wenn man sich das URSPRUNGSTHEMA nochmals anschaut:

Vom Blatt spielen – Gibt es einen Gitarristen der dies wirklich in "Echtzeit" kann?

Mich würde interessieren, was verstehen manche unter: „vom Blatt“ spielen …….?

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Eigentlich eine völlig einfache Eingangsfrage ...
 
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Mag vielleicht daran liegen, dass du du selber recht polemisch argumentierst und scheinbar ständig auf dein Erfolge im Metalbereich hinweisen musst.
 
Es gibt keinen einzigen Grund, dass manche (wenige) hier mit einer Polemik und Beleidigungen auftreten, wenn man sich das URSPRUNGSTHEMA nochmals anschaut:

Vom Blatt spielen – Gibt es einen Gitarristen der dies wirklich in "Echtzeit" kann?

Mich würde interessieren, was verstehen manche unter: „vom Blatt“ spielen …….?

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Eigentlich eine völlig einfache Eingangsfrage ...

Was unter Blattspiel zu verstehen ist wurde doch in ziemlicher Einigkeit bereits geklärt.

Und ob es Gitarristen gibt die das in Echtzeit könnne auch: Ja, gibt es. Je komplexer und schneller es wird umso weniger gibt es davon, bis man sich irgendwann vermutlich einer Grenze nähert die kaum noch erreichbar ist.

Also ist doch ansich alles geklärt.

Was dich ja aber nicht loszulassen scheint, ist wo diese Grenze liegt, und ob die bei Vai oder Petrucci oder sonstwem anzusiedeln ist. Ich finde diese Frage allerdings persönlich reichlich unerheblich, denn wie bereits argumentiert, ist ein Stück wie "In the name of God" ja onehin nicht in Notenform als Komposition veröffentlicht worden, genausowenig Eugenes Trickbag. Das ist ja keine alltägliche praxisrelevante Situaton, dass das jemand nach Noten vom Blatt spielen würde, ohne es vorher zu üben...

In Bezug auf Eugenes Trickback wurde ja schon anerkannt, dass jemand der es gewohnt ist Noten nicht Punkt für Punkt zu lesen, sondern als ganze Einheiten, das im Prinzip sehr einfach durchaschauen kann ( weil es das ja auch ist....) und nur das extreme Tempo ein Problem stellt. Das erfassen der zugrundeliegenden Arpeggien ist für einen geübten Leser nicht so das Thema...

Ich denke solche Beispiel bringen einen nur dann weiter, wenn man spezifische Schwierigkeiten des Lesesn ansich bespricht. Enharmonische Verwechslunge, Synkopierungen, extrem viele Hilfslinien. Dazu ist es nicht hilfreich, das krasseste Metal-Genudel heranzuziehen, das einem Grade einfällt, bzw ist hohe Geschwindigkeit nur einer von vielen Faktore. Vorher war von Gould die Rede, da fällt mir seine Interpretation von Weberns Variation op 27 ein, bei dem Stück sind Ständig überkrezungen der Hände "einkomponiert" die eigentlich nicht notwendig wären. Das ist reichlich blöd zu lesen. Man könnte eine Menge fachlich gut begründeter Stücke heranziehen, die aus ganz verschiedenen Gründen schwer zu lesen sind, und die schwierigkeiten liegne in ganz verschiedenen diversen Bereichen. Es gibt auch viele Akkorde im bereich klassischer Gitarre, für die überhaupt nur ein Fingersatz in Frage kommt. Den dann spontan zu erkennern erfordert "vorauslesen". Das ist auch super schwer. Das einzige was dir einfällt ist absurd hohe Geschwindigkeit im Metal-Singlenote-Bereich., in dem traditionell aber niemand nach Noten spielt. Was soll das also bringen?
In der Regel driften Themen dann in feinheiten ab, das ist doch ganz normal.

grüße B.B
 
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Leute, bitte beruhigt Euch doch. :)

Unterschiedliche Meinungen sind etwas, das völlig in Ordnung geht.
Aber unterschiedliche Meinungen sollten doch bitte auch nicht verwechselt werden mit Beleidigungen.

Ich würde vorschlagen, dass die Moderation dieses Topic mal temporär zu macht, bis sich die Gemüter wieder etwas abgekühlt haben. :)

@C_Lenny
@stoffl.s

Ist nur konstruktiv, also der Diskussion zuträglich, gemeint. :)
 
ist mir in der Form auch noch nie untergekommen... ...ein paar charakteristische Parts etc, die würde ich persönlich nicht vom Blatt lesen wollen, aber sichelich gibt es diese Leute.
grüße B.B
Ja, so war das aber halt damals am Klondike (zw. 1986 und 1988).
Zum Glück waren da auch genug Stücke im Repertoire (übrigens Tanzkapelle, keine Coverband) die Raum zum Improvisieren über die Akkordsymbole ließen.

Geschadet hat es nicht - weder diese Art von Musik noch das Notenlesen.
 
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Das hier kann ich übrigens vom Blatt spielen:
2aa4eb3df1e7acc94975a8c8f57afcd4.jpg

Allerdings habe ich das Stück schon mal gehört, also dann eigentlich doch nicht ;)
 
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Ui, das ist mir zu schwer, ist das dieses "Heavy Metal"? Die sind doch aus Metal, diese Cowbells - oder?
 
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Ist das ein schwebendes A ? ;)
 
Ui, das ist mir zu schwer, ist das dieses "Heavy Metal"? Die sind doch aus Metal, diese Cowbells - oder?

Ja, das ist ziemlich heavy, zur Not kannst Du es Dir ja raushören, dann kannst Du vielleicht sogar darüber improvisieren.
 
Ich würde vorschlagen, dass die Moderation dieses Topic mal temporär zu macht, bis sich die Gemüter wieder etwas abgekühlt haben.
Als Ex-Mod solltest du aber schon die Meldefunktion kennen, die eigentlich gedacht ist, die Moderation auf den Plan zu rufen. ;)

Ich hab mir die letzten Seiten jetzt angeschaut und mach hier tatsächlich mal temporär zu, weil sich auch in den letzten Beiträgen nichts sinnvolles mehr ergeben hat. In paar Tagen kann ja wieder aufgemacht werden.
:zu:
 
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