Ob man da jetzt von Druckfehler sprechen kann, weiss ich nicht.In dem vom @Be-3 besagten Stück ist in der vorletzten Zeile vorletzter Takt eine ähnliche Situation. Da würde ich auch gerne auflösen.Diese Nichtauflösen könnte auch bewusst gemacht sein.Was sagen die Hörspezialisten?Gruß
Es ist gängige Praxis, daß Versetzungszeichen (ob sie vor Vorschlagsnoten oder "normalen" Noten stehen) im ganzen Takt ihre Gültigkeit behalten. Alle mir bekannten Notensatzprogramme machen das auch so - man kann das natürlich umstellen und in atonalen Werken gibt es sogar den Fall, daß Versetzungszeichen nur für die Note gelten, vor der sie stehen.
Aber: bei Deiner Keyboardschule handelt es sich keinesfalls um komplexe atonale Musik.
"Red River Valley" kenne ich nicht, da ich dieses Buch nicht besitze. Bei der Probeseite, die gefunden hatte, würde ich sowohl vom Ansehen als auch vom Hören sagen: nach den üblichen Hörgewohnheiten und Klischees wird man sicherlich, wie Du es auch empfindest, ein g und nicht gis spielen.
Bleibt die Frage: Ist es ein Fehler im Notentext oder vom Komponisten beabsichtigt? Wenn es nach Axel B.s Auffassung keines Auflösungszeichens bedarf - warum hat er dann fünf Takte später in einer ähnlichen Situation eines gesetzt? Vielleicht nur als Erinnerung, wer weiß...
Alles, was mir auffällt, ist, daß der Takt mit dem eventuell fehlenden Auflösungszeichen am Anfang "polyphon" ist, und es wäre möglich (auch das gibt es), daß ein Versetzungszeichen nur für die Stimme gilt, in der es steht. Bleibt zu diskutieren, zu welcher Stimme die zweite Takthälfte gehört...
Konventionen ändern sich und keiner ist gezwungen, sich daran zu halten. Wenn der Meister nichts Erhellendes dazu geschrieben hat, bleibt nur Raten bzw. das tun, was einem sinnvoller erscheint.
Viele Grüße
Torsten