Wann haftet der Veranstalter

[Musiker12]

Künstlersozialkasse. Da fällt mir alles aus dem Gesicht. Normalerweise Sache des Veranstalters. Aber die hätten schon gerne, dass wir auch bezahlen. Unsere Drei Sängerinnen sind bei und angestellt. Normal müssten wir bezahlen. Habe es bis jetzt aber ignoriert. Ich stehe da auf eine anderen Standpunkt. Ich muss schon genung an Lohnsteuer und Sozialversicherung für die Mädchen abführen. Man verlangt von uns ein Festgehalt von mindestens 1300 € brutto zuzüglich Unterkunft und Verpflegung. Das wird manchmal ganz schön hart. Und dann noch Abgaben an die Künstlersozialkasse. Na Danke.
-Verträge haben wir schon und zwar über die Agentur. Aber die sage im Bezug auf den Ablauf oder sonsige Dinge nicht viel aus. Gage, Speilzeiten Unterkunft und vor allem Provision. Die GEMA wird von den Veranstaltern bezahlt. Da kommen sie nicht drumherum.

 

[.Jens]

Ich hak da jetzt nochmal nach, weil mir eines nicht so recht in den Kopf will: Eure Klamotten sind weg, aus einer verschlossenen Disco, keine Einbruchsspuren, und der Veranstalter zuckt die Schultern?

Ihr werdet den Diebstahl doch wohl bei der Polizei angezeigt haben, oder?

Wenn nicht, wird es allerhöchste Zeit! Und vielleicht hat der Veranstalter plötzlich doch eine Versicherung, wenn die Polizei bei ihm auftaucht und fragt, wer denn alles Schlüssel hat etc. pp. - oder vielleicht mal die Schlüsselinhaber zuhause besucht und etwas genauer unter die Lupe nimmt.

Ich mein: Wieviele Leute werden denn Schlüssel haben für den Laden? Das dürfte doch den Kreis der Verdächtigen sehr stark einschränken...

*kopfschüttel*

Jens

 

[littlewing]

@musiker12,
das mit den ostbands stimmt und ist in keinster weise ein klischee, es liegt aber auch einfach daran, weil hier ganz andere maßstaebe herrschen,
besonders berlin ist ueberfuellt mit (schlechten) bands und 90% der zuhoerer (besonders bei den juengeren) ist es egal, ob sie nun musiker mit hohem oder niedrigem niveau auf der buehne haben, hauptsache es ist laut, punk und metal sind da aeusserst beliebt, die folge ist, dass man nur sehr schwer an auftritte rankommt, ich habe auch schon gespielt, da gabs nichts, hoechstebezahlung ist n kasten bier, macnhmal auch an die 100 euro, ist aber selten, was soll man da machen? wenn man absagt, interessierts keinen, man hat ersatz mehr als genug und erfahrung braucht man besonders als anfaenger auch viel, wenigstens gibts noch sessions!!!
gruss,
lw.

 

[Musiker12]

Jens es ist so. Wir habe dort zwei Wochen gespielt und die natürlich alles auf der Büne gelasse. Samstag nacht um 4 Uhr Schluß. Die Bud war noch voll und wir haben ausgemacht am Montag holen wir die Klamotten weil wir sonst ständig durch die Menge durch müssen. Am Montag Mittag angekommen hätte ich gleich mal heulen können. Der Geschäftsführer hatte es noch nicht mal nötig aus seinem Büro zu kommen. Weg ist weg. Zunächst hieß es die Versicherung zahlt das. Auf die Frage ob jemnad eingebrochen hat wurde mir gesagt, dass dies nicht der Fall ist. Man Vermute die Reinigungsfirma könnte dahinter stecken. Natürlich habe ich den Diebstahl bei der Polizei angezeigt. Nach einer Woche wurde mir gesagt die Versicherung zahlt das nicht weil es Diebstahl ist und das wäre kein Haftpflichtschaden. Danach war der Geschäftsführer für mich und für meine Agentur nicht mehr erreichbar. Der Weg zum Anwalt hat erbracht, dass man in keinster weise für die "angeblich abhandenen Gegentände" haftbar sei. Man könne dem Veranstalter kein Verschulden nachweisen. Im Moment versuche ich es auf einen aussergerichtlichen Vergleich hinaus laufen zu lassen damit ich wenigstens einen Teil erstezt bekomme. Ich musste ja sofort die Sachen ersetzen damit wir weiter arbeiten und vor allem Leben können.

 

[Musiker12]

Littlewing, bis Berlin habeich es nie geschafft. Ist vielleicht auch nicht so unbedingt unsere Szene. Aber ich muss Dir vom Grundsatz her recht geben. Wenn Du absagst, kein Problem, es gibt genug. Wir weichen im Moment öffter mal nach Holland aus, da gehen die Uhren noch etwas anders. Die Schweiz, wo wir in den Vergangenen Jahren öffter waren, sind mittlerweile auch schon von den Bands aus dem Osten überschwemmt und man bekommt es vorgehalten, die sind halt billiger, sich nicht so gut aber es bewegt sich was auf der Bühne und das ist wichtig.

 

[Watcher Of The Skies]

In Berlin ist die Situation sicher wesentlich schwieriger: Hauptstadt, Großstadt, der Osten ist nicht weit...

Außerdem hängt es natürlich davon ab, ob man covert oder eigenes Material spielt. Als Coverband ist es natürlich deutlich einfacher.

@Musiker12
Die Polizei muss doch zumindest der Sache mal nachgehen, oder? D.h., dass die wenigstens mal im Laden auftauchen und ein paar Fragen stellen, sich die Örtlichkeiten zeigen lassen, etc.
Das Thema KSK würde ich an deiner Stelle nicht unterschätzen. Die kontrollieren da im Augenblick recht heftig. Und wenn du erwischt wirst, wird es richtig teuer. Wenn ihr viel spielt, werden die garantiert aufmerksam. KSK ist - wie GEMA - Sache des Veranstalters. Und da kommen wir wieder auf die Verträge zurück...

 

[Musiker12]

Was die Polizei macht kann ich Dir sagen. Die Sache wandert in die Ablage und nach drei Monaten kommt der Schrieb, dass es ihnen leid tut und sie, sollten sich neue Erkenntnisse ergeben die Sache wieder aufnehmen. Das war`s dann.
KSK. Tolles Thema. Normal Sache des Veranstalters. Aber, die Mädchen unserer Band sind bei uns angestellt. Geht nicht anders wegen der Arbeits und Auftenhaltsgenehmigung. Aber das ist eine Weisheit für sich. Eigentlich müssten wir also auch bezahlen. Ich wehre mich allerdings dagegen. Anders sieht die Sache bei ausländischen Bands aus. Da zahlt der Veranstalter immer weil er auch für die Abeitserlaunis zuständig ist wenn er die Band beschäftigt (sofern die mit Steuerkarte Arbeiten). Ohne Steuerkarte müsste er auch zahlen, machen aber die wenigsten. Wenn ohne Steuerkarte gearbeitet wird dann müssen sich die Bandmitglieder selbst versichern und die meisten machen das über die KSK. Der Veranstalter zahlt lediglich die Ausländersteuer. Alles etwas undurchsichtig.
Wenn ich ehrlich sein soll, mit der KSK das halte ich für abzock. Das gleiche gilt für die GEMA.

 

[stefan64]

....Wenn ich ehrlich sein soll, mit der KSK das halte ich für abzock. Das gleiche gilt für die GEMA.

Hi Rüdiger -
warum das - beides macht doch seinen Sinn, denke ich - sonst Essen die Jungs/Madels doch irgendwann ihre Intrumente auf...

Ok, mag ein bissel viel Verwaltung sein da und dort (das ist aber im industriellen Patentrecht noch übler und über die BfA rede ich mal lieber garnicht).

ciao,
Stefan

 

[Musiker12]

Hallo Stefan, Ich denke mal mit der KSK ist der gleiche Mist wie mit der BG. Wenn Du von denen was willst dann sind sie nicht zuständig. Das kenne ich aus meinem anderen Unternehmen. Ich zahle für meine Mädchen das volle Programm an Sozialversicherung. Also sind sie wie jeder Arbeitnehmer abgesichert. Also warum soll ich an die KSK auch noch bezahlen.
Im Bezug auf die GEMA will ich nichts sagen. Das sehe ich irgendwie noch ein. Nur wenn Du mal alles zusammen rechnest was so alles an Abgaben und Steuern fällig wird, dann frage ich mich manchmal ob sich die Musik überhaupt noch lohnt. Das Niveau der Gagen sinkt seit zwei Jahren ständig. Jeder Alleinunterhalter hat unterm Strich mehr als wir und da kommt kein Finanzamt, keine GEMA und keine KSK.
Wünschenswert wäre eine ordentliche Berufsvertretung für Musiker die es vielleicht fertig bringt einen Katalog der Mindstanforderungen zu erstellen und diesen auch durchzusetzen. Die bestehenden Verbände kümmern sich um alles Mögliche aber bestimmt nicht darum.

 

[stefan64]

...und da kommt kein Finanzamt, keine GEMA und keine KSK.....

Ich denke da liegt eines der Probleme. Die Menschen halten sich nicht an die Regeln. Und dadurch werden diese immer komplizierter und teurer. Aber das Kind erscheint mir schon im Brunnen.

Wünschenswert wäre eine ordentliche Berufsvertretung für Musiker die es vielleicht fertig bringt einen Katalog der Mindstanforderungen zu erstellen und diesen auch durchzusetzen. Die bestehenden Verbände kümmern sich um alles Mögliche aber bestimmt nicht darum.

Ja, leider. Lang lebe der Posten des Dachverbandssekretärs (wenn ich ihn nur haben würde...)
Euch auf jeden Fall gute Gigs
ciao,
Stefan