Ach was, Günter, "un-orthodox" ist erfrischend und kann zu neuen Denkmodellen führen. Ich lese deine Beiträge immer mit sehr großer Begeisterung, auch wenn ich bei manchen mangels Vorkenntnisse nicht folgen kann, das aber dann ein ansporn für mich ist und zum nachdenken bewegt. Mann muss auch nicht immer eine Meinung sein, um sich gut zu verstehen

Was für mich griffig und logisch erscheint und ich erklären/begründen kann, übernehme ich dann auch (oft zusätzlich).
Z.B. ist bei deiner Betrachtung deutlicher ersichtlich, das sich die Leittöne in Halbtonschritten (auf-/abwärts) zu den betreffenden Tönen zum Zielakkord hin auflösen und eröffnet wider eine viel allgemeineres Verständnis vom Vorgang. Soll heißen, bei "Terz zur Quarte und die Septime zur Sexte" ist die Halbtonbewegung aus dem Text heraus schon ersichtlicher, als bei "Terz der Dominante zur Prime der Tonika und Septime der Dominante zur Terz der Tonika". Den der Leitton wird ja dadurch zu "einem" (naja, ihr wisst wie ich das meine), in dem der jeweilige Ton vom Anfangsakkord eine kleine Sekund über oder unter dem jeweiligen Ton des Zielakkord liegt. Man muss natürlich bei deiner Betrachtung wissen, das es zu einem neuen Zielakkord wandert (was erstmal aus deiner Formulierung nicht ersichtlich ist - es setzt also Vorwissen voraus), damit es nicht als ein
Vorhalt aufgefasst wird (das kann man aber noch ergänzen). Soll heißen, das bei "Terz zur Quarte und die Septime zur Sexte" vorausgesetzt wird, das auch die anderen beteiligten Töne wandern und je nach Zielklang, gleiche Töne liegenbleiben, was bedeutet: Bei G7 (G-B-D-F) nach C-Dur (G-C-E), geht
B nach C und
F zum E und
G als gemeinsamer Ton bliebt liegen. Wohin sich
D auflöst bin ich mir nicht sicher, aber es erscheint mir
D nach E als logisch. Dies Stimmführung klingt für mich auf dem Keyboard auch recht gut.
Wie dem auch sei, deine Betrachtung habe ich verinnerlicht weil ich sie sehr logisch, offensichtlicher und griffiger in der Formulierung finde. Ich könnte es jederzeit auch begründen falls ich irgendwo anecke ... die willigen werden es dann, falls sie die Augen nicht verschließen, nachvollziehen könenn.
Man könnte vielleicht in die Formulierung noch hinzufügen, das die wandernden Töne sich in einen Zielakkord auflösen müssen um deutlich auszudrücken das es sich hier nicht um Vorratsbildungen von z.B. einem Dom7, usw. handelt.
Gruß