Wenn zwei quintversetzte Moll-Akkorde im Wechsel gespielt werden, wird sich der quintuntere Akkord allmählich als Tonika durchsetzen. D.h. Bei einem Wechsel Gm - Dm wird Gm tonikal (und steht implizit in Dorisch).
Die Akkordkombination Gm Am Dm ist diatonisch F-Dur. Fragt sich, welche Stufe von F-Dur die Tonika ist. Da es sich durchgängig um Mollakkorde handelt, kann nicht die 1. Stufe von F-Dur die Tonika sein. Es kommen also in Frage F2 (dorisch), F3 (phrygisch), oder F6 (natürlich Moll). Nimmt man den einleitenden Absatz als Regel, ist die beste Wahl F2 also G-moll (dorisch).
Dass die Akkorde dmoll, gmoll und amoll in dmoll die drei Hauptfunktionen und in Fdur die drei Nebenfunktionen sind und somit den Tonvorrat von dmoll bzw. Fdur inne haben,
war, ist und bleibt unbestritten. Das heißt aber noch lange nicht, dass ein potentielles Stück mit eben nur diesen Akkorden zwangsweise auch als dmoll gehört wird. Wie bereits
von mir ausgeführt, könnte man die drei Akkorde auch so arrangieren, dass jeweils auch die anderen beiden Akkorde als Tonika gehört werden könnten.
Für gewöhnlich nimmt das Ohr den Anfangsakkord als Tonika. Fangen wir also z.B. einmal mit
dmoll an und kommt dann eine Quinte abwärts der zweite Akkord
gmoll, wird dieser dann als Subdominate gehört.
Ein darauf folgendes
amoll wird dann als (Moll-) Dominante gehört, die wieder zur Tonika
dmoll führt. Wir haben es dann mit einer ganz ordinären
Vollkadenz in dmoll zu tun.
Also schreiben wir hier funktionstheretisch
: t-s-d-t
Diese Folge steht dann in dmoll.
Der Fragesteller fängt jetzt aber mit
amoll an und geht dann zum
gmoll, der dann als vermollte Doppelsubdominate gehört wird und in die Subdominate
dmoll führt, die wiederum plagal in die Tonika
amoll führt.
Hier schreiben wir funktionstheoretisch dann:
t-ss-s-t.
Diese Folge steht also in amoll. Die zweite Stufe der Tonleiter amoll, nämlich das h sollte dann aber nicht als Melodieton über dem gmoll verwendet werden.