"Was uns Musiklehrer zu erzählen vergessen..."

Die Zielgruppe sind - wie sollte es anders sein - Menschen, die genau das nicht beurteilen können. Menschen, die aus egal welchen Gründen auch immer am Instrumentalunterricht gescheitert sind oder aber sowieso auf der "Lehrer sind unnötig"-Schiene unterwegs sind.
Aber die lesen nicht, sondern sind eher Teil der Videoportal-Klientel und für Printmedien weitestgehend verloren. Foren und Musiklehrer (sic!) sind grade für Laien die bevorzugten Informationsquellen bei der Suche nach Literaturempfehlungen. Und da ist es natürlich ziemlich kontraproduktiv, sich als Autor ausgerechnet in einem multiplikatorisch wirksamen Medium mit potenziellen Multiplikatoren anzulegen.
 
Ihr scheint euch ja mächtig auf den Schlips getreten zu fühlen, wie ihr den Ton verschärft. Kritik kann ja auch hilfreich und sinnvoll sein, aber dass sich Statler&Waldorf hier in Rage im Sinne von "wer disst besser" tippen, muss auch nicht sein.
 
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Ihr scheint euch ja mächtig auf den Schlips getreten zu fühlen, wie ihr den Ton verschärft. Kritik kann ja auch hilfreich und sinnvoll sein, aber dass sich Statler&Waldorf hier in Rage im Sinne von "wer disst besser" tippen, muss auch nicht sein.

Hm, das finde ich sehr bedenklich, dass du mit der Zuweisung "ihr" undifferenziert alle am Thread Beteiligten in einen Topf wirfst. Hier sind doch nun wirklich unterschiedliche Kritikansätze diskutiert worden, und diese Unterschiedlichkeit ist eines der wenig positiven Resultate dieses Threads.

Ich fühle mich hier als Musiklehrer nicht auf den Schlips getreten, soll doch jeder sehen, wie er selig wird. Aber mit deiner Undifferenziertheit wertest du die moderaten Stimmen gleich den schrillen - aber genau um die Förderung der moderaten Stimmen sollte es doch einem Moderator gehen.
 
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Ich befinde mich auch sicher nicht in einem Duell mit @OckhamsRazor , wer den TO besser vorführen kann, dafür wäre mir meine Zeit wahrlich zu schade.

Der Grund der Tonverschärfung ist (zumindest bei mir) eher dahingehend zu suchen, dass auf vieles nicht geantwortet oder eingegangen wird und selbst auf Nachfragen oder Hinweis diesbezüglich trotzdem einfach weiter ausgeführt wird, dass das Buch ja ganz sicher ganz brauchbar ist. Und das empfinde ich mehr als Werbung denn als Diskussion. Dass das daraus resultierende Spekulieren über die Hintergründe wiederum selbst gut kritisierbar ist ist mir schon klar, aber es fusst eben mehr auf der steigenden Unverständnis, wie man die subjektive eigene Meinung als derart allgemein relevant darstellen kann - wenn das als um die Wette dissen wahrgenommen wird, sollte der TO das Mal als Hinweis nehmen, wie viel Angriffsfläche sein Konstrukt hat. Weil, auch wenn das nicht meine Intention ist, zum um die Wette dissen muss das zu bedissende Objekt wohl auch in genügender Vielschichtigkeit Angriffsfläche bieten.

Grüße
 
Auch dieser Thread sicher nicht im Sinne des TE verlaufen sein mag, er deutlich kontra bekommen hat, und sich einige Kontroversen ergeben haben, finde ich ihn doch im ganzen in keiner Weise destruktiv, im Gegenteil. Es hat auch niemand hier einen Hehl daraus gemacht, dass unter denjenigen, die sich Musiklehrer/Instrumentallehrer nennen, nicht nur ´Weizen´, sondern auch ´Streu´ ist, auch unter den Studierten. Ebenso hat niemand dem TE bestritten, dass er mit seinen Lehrern wohl schlechte Erfahrungen gemacht hat, und dass diese Lehrer womöglich wirklich nicht die besten waren.

Es sind die vielen Punkte, die der TE einerseits seinen Lehrern zum Vorwurf macht, gegen die er aber andererseits selber mit seinem Vorhaben verstößt. Ich meine damit die Kommunikation. Sein Vorwurf an die Lehrer ist doch, dass sie ihm wichtige Impulse für das Lernen des Instruments und der Musik nicht gegeben haben, im Detail vor allem keine Anregungen zum freien Umgang, zum Improvisieren mit dem musikalischen Material gegeben haben, sondern "starr" und "belehrend" "nach Noten" vorgegangen sind. In dem folgenden, ganz am Anfang des Threads zu findenden Satz wird das deutlich:
Danach habe ich autodidaktisch weitergemacht. Über die letzten ca. 13-14 Jahre habe ich mich dadurch weg von den relativ starren, belehrenden Vorgaben (und Lernen nach Noten) im Unterricht wieder hin zu einem natürlichen Lern- und Entwicklungsprozess bei der Musik entwickelt - so dass ich selbst viel mehr gelernt und nun mehr Freude damit habe als je zuvor. Wie das zu Stande kam, darüber habe ich geschrieben und vielleicht kann das ja dem ein oder anderen Hobby-/Laien-Musiker helfen, auch wieder mehr Freude mit der eigenen Musik zu haben...
Hier wird zudem ein Gegensatz zwischen dem Lernen (von und) nach Noten und einem "natürlichen Lern- und Entwicklungsprozess" konstruiert, den ich in dieser plakativen Form sehr problematisch finde. Ich stelle mir gerade vor, wie ein Klarinettenschüler es auf eine derart "natürliche" Weise es schaffen mag, irgendwann das Klarinettenkonzert von Mozart zu spielen, wenn er es weder je gehört noch die Noten davon in die Finger bekommen hat. Sicher ist diese meine Bemerkung wieder mal sehr zugespitzt, aber wenn ich die Äußerung des TE zu Ende denke, mag ich sie durchaus so verstehen, dass der "natürliche" Lernprozess stets ein von innen heraus geschehender zu sein habe, mehr oder weniger ohne einen Input, der nur "belehrend" und damit hemmend wirkt.
Mir ist schon klar, dass das Nachspielen des Mozert-Klarinettenkonzertes alleine nach Gehör, also ohne den Input durch Noten ein ausgesprochen intensiver, kreativer und nachhaltiger Lernprozess ist, der den Spieler ausgesprochen tief in das Stück einzudringen vermag. Mir ist auch klar, dass der TE das so nicht gemeint hat mit diesem Satz. Ich will mit meiner absichtlichen Überspitzung nur deutlich machen, wie sehr seine Formulierungen daneben gehen können und es nicht verwundern kann, dass sie solchen Widerspruch erfahren.
Die Einstudierung nach Noten z.B. des Mozert-Konzertes ist für die aller-allermeisten einfach nur sehr zeitsparend. Auch nach Noten gelernt bleibt das Mozert-Konzert sehr anspruchsvoll. Und Raum für Kreativität bietet das Lernen nach Noten auch allemal.

Immer noch ist mir zudem nicht klar, inwieweit der TE sein Unbehagen seinen Lehrern gegenüber formuliert hat.
Wenn er das nicht gemacht hat, dann hätte der Titel eigentlich heißen müssen "was ich meine Lehrer vergessen habe zu fragen". Aber ich will die Polemik nicht auf die Spitze treiben, schließlich ist sein Unterricht ja schon etliche Jahre her, da war der TE vielleicht noch nicht an dem Punkt, die nötigen Fragen zu stellen. Aber dann hätte er es berücksichtigen müssen, dass er womöglich seinerzeit nicht dazu in der Lage war.

Und damit komme ich zu einem ganz wichtigen Punkt: Der TE formuliert Vorwürfe, und das nicht zu knapp, er trifft abwertende Aussagen über Dritte, die wir aber nicht dazu befragen können. Ich habe auch nicht davon gelesen, dass der TE Äußerungen zu irgendeiner Kommunikation mit seinen Lehrern überliefert hätte. So muss der Leser ihm glauben, was bei seiner ansonsten sehr subjektiven Sichtweise sehr schwer fällt. Fachliches Renommee erscheint nur angelesen, aus dritter, zudem zweifelhafter Hand stammend (z.B. Hüther). Das kann nicht überzeugen, Profis, deren tägliches Brot das Unterrichten ist, schon gar nicht.
Diese behauptende Vorgehensweise mag allenfalls Menschen ansprechen oder gar überzeugen, die sich in derselben "Blase" befinden. Die Anmutung einer "Verschwörungstheorie", die ein solches Vorgehen suggeriert wurde nicht überraschend schon geäußert.

Dabei wäre der Beitrag und die Schrift des TE als reiner, subjektiver Erfahrungsbericht sicher ganz interessant gewesen.
In diesem Forum gibt es unzählige Berichte und Fragen zu Unterricht und zu Vorgehensweisen von Instrumental- und Gesangslehrern, kritische und lobende. Ich lese solche Berichte und Threads öfter (so bin ich auch auf diesen Thread aufmerksam geworden) und nutze sie gelegentlich als eine Art virtuelles Feedback. Ich lese von Unzufriedenheiten und von tollen Stunden, und ich frage mich dann oft: Wie hätte ich reagiert, hätte ich diese Frage, dieses Problem ebensogut lösen - oder eben nicht lösen können? War die Reaktion des Lehrers adäquat, angemessen, hat er richtig auf den Schüler reagiert. Hat der Schüler angemessen reagiert oder Dinge einfach nur falsch verstanden? Ist er jemand, mit dem man ganz toll und konstruktiv arbeiten kann oder im Gegenteil völlig unbelehrbar? Nimmt er die Hinweise an oder blockt er ab? Blockt er zurecht ab, weil ich ihn gerade überfordere - oder ganz dumm unterfordere? Und viele andere Fragen. Das kann sehr spannend sein.
Dabei ist vor allem der Schüler, dem die subjektive Sichtweise zusteht, er muss dabei auch nicht unbedingt immer fair sein (wohl aber zur Fairness finden, wenn er auf seine Unfairniss hingewiesen wird). Profi ist der Lehrer, bzw. er hat ein Profi zu sein, der Schüler ist eben - kein Profi.

Wenn aber jemand seinen subjektiven Blick als eine Art Objektivität verkaufen will, oder gar Regeln aus dieser Subjektivität ableiten will, und er damit ein Recht für sich reklamiert, andere herab zu machen, dabei selber bemerkenswert belehrend auftritt, als habe er die Weisheit mit Löffeln gefressen, dann reagiere ich auch verschnupft.
"Verkaufen" trifft hier ja sogar wörtlich zu, denn immerhin will der TE seine Schrift tatsächlich verkaufen. Mit diesem Schritt betritt er aber ein Terrain, das als professionell betrachtet werden kann und eigentlich so betrachtet werden muss. Die ganzen Berichte und Threads zu vergleichbaren Themen und Fragestellungen hier im Forum sind selbstverständlich kostenlos, auch die vielen Anmerkungen, Kommentare und Antworten von Profis dazu (hier im Forum wird tatsächlich sehr viel verschenkt - Altruismus scheint also doch eine natürliche menschliche Eigenschaft zu sein). Wenn ich für etwas bezahlen soll, dann will ich auch einen Gegenwert haben. Wenn der nicht gegeben ist, dann finde ich das mindestens ärgerlich.
Das ist einem Auftritt von einem Amateur versus einem Profi vergleichbar. Der Amateur mag ebenso gut die Stücke spielen können wie der Profi. Die Erwartungen an den Amateur werden aber stets niedriger sein als die an den Profi, und das zurecht, schon gar, wenn der Profi eine Gage verlangt und bekommt. Diesen geringeren Freiraum für den Profi finde ich nur recht und billig, das ist nun mal dem Profitum geschuldet. Nebenbei ermuntere ich immer meine Amateur-Schüler (hier meine ich vorwiegend die Erwachsenen, die sich selbst oft unter Druck setzen), sich diesen Freiraum und dieses "Wohlwollen" seitens der Zuhörer bewusst zu machen und diesen Freiraum zu genießen, anstatt sich einem für sie völlig unangemessenen Erwartungsdruck zu beugen - wobei es natürlich eine Selbstverständlichkeit ist, dass sie immer so gut als möglich vorbereitet sind für den Auftritt. Einer Stümperei rede ich nicht das Wort.

Wo das Wort gerade fiel: Sollte hier vielleicht das Wort "Stümperei" passen?
 
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Der Autor steht der Diskussion voraussichtlich nicht weiter zur Verfügung.

Sich innerhalb der Vorgaben durch die Boardregeln zu äußern oder auch nicht ist allerdings das gute Recht jeden Users.
Zur Entscheidung der Moderation hinsichtlich des wiederholt angesprochenen Aspekts "Werbung" kann man in Beitrag 15 nachlesen.

In meiner Wahrnehmung gab es nur vereinzelt zu unsachliche Formulierungen.
Leider haben diese den überwiegend wohlüberlegten Diskussionsinhalten und damit auch denen mehrerer beruflich profilierter Teilnehmer in der Runde eher geschadet als genutzt.

Gruß Claus
 
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Dann mag ich hier noch ein Wort zum Besten geben, das möglicherweise die Sache etwas abrundet.
Leider bin ich zu spät auf dieses Thema gestoßen, weil ich mich eher selten hier im Bereich rumtreibe, aber ich möchte mal zum Teil eine Lanze für den Autor brechen, der sich hier so öffentlich macht.

Meiner Meinung nach ist hier über den Verlauf des Themas ein bisschen der Kontext aus dem Auge geraten und die Diskussion sehr weit in musikpädagogische Sphären abgewandert, die der Autor überhaupt nicht anstrebt.
Denn um einmal ganz klar zu sein: Hier kann der Autor einfach nicht mitreden. Ihm fehlen (zumindest nach meinem Wissensstand) eine pädagogische Ausbildung, eigene langjährige Lehrerfahrung, Überblick über (musik-)pädagogische Veröffentlichungen und generell ein gewisses grundlegendes Verständnis von aktueller Lehrpraxis.
Die Frage, die sich stellt ist: Disqualifiziert ihn das um ein Buch über seine eigenen Erfahrungen und Methoden zu schreiben, die ihm geholfen haben, sich als Musiker weiterzuentwickeln?
Meiner Meinung nach nicht.
Das Buch richtet sich nicht an Musikpädagogen mit ausgefeilten Konzepten, auch nicht an den Musikwissenschaftler, der gerne alles mit Quellen belegt haben möchten, sondern genau an die Leute, die er in dem Auszug beschreibt: Schüler, die (aus welchem Grund auch immer) frustriert mit ihren Unterrichtserfahrungen sind. Und ich kann das durchaus nachvollziehen, wenn ich an meine eigene Jugend zurückdenke. Habe ich Unterricht gehabt, wo mir Noten vorgelegt wurden und es hieß "Spiel mal los!"? Absolut. Habe ich demotivierte Lehrer ohne Konzept gehabt? Absolut.
Selbst an der Uni hatte ich eine Klavierlehrerin (im wahrsten Sinne aus der alten russischen Schule), die, pädagogisch betrachtet, einen schrecklichen Unterricht gemacht hat. (Und wer von den Leuten, die hier Musik studiert haben, kennt nicht zumindest Geschichten von Mitstudenten, bei denen der Unterricht frustrierend war, Lehrerwechsel angestrebt wurden, etc?)
Auch in meinem Unterricht hatte ich genug Schüler, die von anderen Lehrern kamen, bei denen es nicht funktioniert hat.
Was ist nun der Schaden dabei, diesen Leuten eine weitere Option zu bieten, ihren (musikalischen) Horizont zu erweitern und in eine andere Richtung zu denken?
Natürlich wäre die bessere Variante ihnen zuzurufen "Such dir einen vernünftigen Lehrer, der zu dir passt!", aber was ist mit denjenigen, die vllt frustriert dem Unterricht den Rücken gekehrt haben und nun autodidaktisch lernen möchten?

Viel der Kritik in diesem Thread hängt sich an dem Titel des Buches und bestimmten Formulierungen ("handelsüblicher Instrumentalunterricht") auf. Das ist auf der einen Seite durchaus berechtigt (was soll handelsüblich sein?), auf der anderen Seite: Es ist ein Buch, dass eigene Erfahrungen in den Mittelpunkt rückt. Darf es nicht ein wenig polemisch sein? Darf man nicht eine provokante Überschrift wählen? (ich hätte z.B. nicht auf dieses Thema geklickt, wenn es "Was mein Klavierlehrer mir vergessen hat zu sagen" geheißen hätte). Mich hat der Titel neugierig gemacht. Ich habe etwas anderes erwartet, aber trotzdem die ganze Diskussion gelesen. Ist es dann nicht ein guter Titel? Wie viel Click-bait ist dabei? Das mag jeder selbst beurteilen.
Falls ich mal ein Buch über meine Erfahrungen als Musiklehrer für meine Schüler schreibe, nenne ich das sicherlich auch nicht "Mögliche Optionen der Verhaltensweise von Musikschülern zwischen 5 und 70 Jahren beim Vortrag der zuhause (nicht-)geübten Unterrichtsinhalte), sondern ich nenne das eher "Ich hab wieder nicht geübt.. - Warum Schüler denken, sie müssten sich erklären, warum das nicht stimmt und wie man sie motiviert.", auch wenn der Titel allen übenden Schülern (die die Mehrzahl darstellen ;-)) auf den Schlips tritt.

Der Autor hat hier nie den Anspruch erhoben eine wissenschaftliche Publikation zu schreiben oder alle Musiklehrenden schlecht zu reden und ihnen zu erklären, wie sie es besser machen sollen, sondern die Intention war es, einen anderen, spielerischen, mehr explorativen Zugang zur Musik aufzuzeigen. Das ist meiner Meinung nach legitim.
Ist das neu? Nein. Gibt es wissenschaftlich fundierteres Material dazu? Absolut. Aber will ein frustrierter Mittzwanziger sich durch musikpädagogische Fachbücher quälen oder möchte er vielleicht ein locker und vllt sogar recht oberflächliches Buch mit Erfahrungswerten lesen, die ihm vielleicht auf seinem Weg helfen?
Also wenn jemand nach einem Buch sucht, weil er gerade mit seinem Trompetenunterricht unzufrieden ist und andere Möglichkeiten sucht.. wieso denn nicht?

Die Frage, die sich eher stellen lassen muss ist meiner Meinung nach: Gibt es dieses Publikum überhaupt in der heutigen Welt? Also.. sucht wirklich jemand noch nach Büchern, wenn er eine solche Frustration verspürt?
Absurderweise ist es ein wenig zynisch in einem Musikerforum danach zu fragen, denn der Austausch mit anderen Musikern hier ist vermutlich ähnlich gewinnbringend oder sinnvoller als so ein Buch, weil man auf eine Vielzahl Perspektiven zurückgreifen kann.
Aber ich sehe es so: Wenn dieses Buch in den nächsten 10 Jahren auch nur einer Handvoll Menschen dabei hilft, nicht vor Frustration ihr Instrument in die Ecke zu legen, sondern der Musikwelt erhalten zu bleiben und deren Leben zu bereichern, dann hat sich das doch gelohnt. (also jetzt nicht finanziell für den Autor, aber für diese Menschen ;-))
Das ist ein wenig meine Philosophie als Musiklehrer an einem Gymnasium: Wenn ich durch meinen Unterricht ein paar Kids ermuntern kann sich mit Musik zu beschäftigen, dann hab ich doch schon gewonnen. Meine Erfolgserlebnisse sind nicht der 1er-Kandidat, der neben der Schule seit 8 Jahren Klavier spielt und permanent im Unterricht aufzeigt, weil Musik sein Lebensinhalt ist. Mein Erfolg ist, wenn mir der "Musik ist langweilig"/"Wozu brauch ich später Musik?"/"Warum soll ich Noten lesen lernen"-Kandidat irgendwann sagt: "Hey, das war letzte Woche interessant und hat Spaß gemacht, ich hab mir jetzt diese Klavierapp runtergeladen und probier da was aus".

Mit diesen Worten: Nicht immer wird alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Glaube ich, dass das Buch ein großer Erfolg wird? Nein. Hätte ich es meinen Gitarrenschülern empfohlen, als ich noch Gitarrenlehrer war? Nein, weil hoffentlich war mein Unterricht gut genug, dass das nicht nötig war. Glaube ich, dass die Zielgruppe groß ist? Nope.
Aber ich bin auch nicht in dieser Zielgruppe und mein Urteil ist in diesem Sinne anmaßend. Wie immer muss man im Kontext beachten wer hier angesprochen werden soll und auch wenn ich vieler Kritik hier zustimme und viele andere Bücher eher empfehlen würde: Ich sehe keinen ernsthaften Schaden, den dieses Buch in irgendeiner Form anrichten könnte. Soll doch ein angehender Musiker lieber dieses Buch lesen, als sein Instrument zu verfeuern und auf seinem Handy zu zocken.
 
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Interessanter Faden über ein Buch.
Ich kenne solche Kritiken von Büchern anderer Genres.

Dazu mein Senf:
@Kitiker
Es ist bloß ein Buch!
Der Autor verunglimpft offenbar niemanden, sondern berichtet mehr oder weniger darüber, welcher- heute jedoch weitgehend etablierter- Aspekt der Musikpädagogik er vermisst hat. Ich könnte da nicht mitreden, da ich in den 70ern denkbar schlechten Musikunterricht erhielt, was komplett unterrepräsentativ ist.
Heute bin ich berufsbegleitender Musikstudent und begeistert über die Inhalte der Musikpädagogik.
Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass der heutige Unterricht immer noch- so wie in vielen anderen Bereichen- recht altbacken abläuft, so dass ein solches Buch sicherlich den einen oder anderen dazu ermutigt weiter zu machen.
@Autor
Natürlich steckt sich jeder seinen Anspruch selbst. Dennoch ist es von Vorteil, sich genauer über diejenigen Sachverhalte informiert, die man bemängelt. Dann könnte man differenzierter und damit GLAUBWÜRDIGER / kompetenter auftreten, was die Leserschaft sicherlich erweitern würde. So liest sich das wie ein Buch von Laien für Laien ohne echten Mehrwert.

Interessant wäre es z. B. gewesen, selbstentdeckendes kreatives Lernen per Quellen aufzuzeigen, Gemeinsamkeiten fest zu stellen, den entwicklungs- und lernpsychlologischen Hintergrund heranzuziehen zum untermauern des beklagten Umstands.
Und ggf. ein eigenes Konzept vorzustellen, nach dem autodidaktisches Lernen gelingen könnte, zumindest ergänzend.

Grüßle
 

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