Was zeichnet einen guten (jungen) Pianisten aus?

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Klavierkatha
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Hallo,
ich habe eine Frage, bzw. wollte euch einfach mal nach eurer Meinung fragen.
Was zeichnet eigentlich einen guten jugendlichen Pianisten aus?

Erstmal zur Erklärung, wie ich darauf komme und warum mich das interessiert:
Ich bin 14 Jahre alt und spiele seit gut 7 Jahren Klavier. Es war schon immer mein Traum Pianistin zu werden,
doch ob das letztendlich der richtige Beruf für mich ist und ob ich gut genug bin weiß ich nicht.
Ich spiele bereits seit meinen Anfängen auf vielen Konzerten, bin in der Gegend schon recht bekannt und bin
nun in eine Förderklasse für besonders begabte Jugendliche aufgenommen worden.
Ostern werde ich an einer Meisterklasse teilnehmen, bei der am Ende die besten (und jetzt komme ich langsam zum Punkt
;) ) Teilnehmer zu Konzerten nach Italien und Deutschland eingeladen werden.
Und nun frage ich mich - wer sind die besten? Und warum?

Sind es die Jugendlichen, die die technisch schwierigsten Stücke spielen?
Oder die mit stärkstem Ausdruck? Die mit der größten Fingerfertigkeit?
Ich persönlich glaube nicht, dass der, der die schwierigsten Stücke spielt, der beste Pianist ist...
Was meint ihr?
Ich bin gespannt auf eure Antworten!

Lg Klavierkatha :)
 
Eigenschaft
 
Das muss denke ich jeder selbst wissen. Und es hängt von allem Gesagten ab. Der beste Techniker wird ohne Ausdruck schlecht klingen, der, der die meisten Emotionen in sein Spiel zu bringen weiß, wird ohne Technik nicht weit kommen.
Wie die das bewerten, keine Ahnung.
 
Ich persönlich glaube nicht, dass der, der die schwierigsten Stücke spielt, der beste Pianist ist...
Was meint ihr?
Ich bin gespannt auf eure Antworten!
Lg Klavierkatha :)
Hi!
Ein guter Pianist sollte schwierige Stücke spielen können und auch einfache. :D

Bei einigen meisterklassen werden sehr oft "schwierige" stücke gespielt. Ein erfahrener Lehrer sollte der schülerin sagen, ob sie ein bestimmtes stück spielen soll oder lieber damit warten soll, weil es noch zu schwierig für sie ist.
Wer sind die besten Pianistinnen einer Meisterklasse sind kommt auf die Sichtweise der Juroren an. Du solltest dich am besten informieren, was für Stücke dort üblicherweise gespielt werden und dann das beste aus deinem repertoire wählen.

Hier mal ein Beispiel von eine der besten Pianistininnen unserer Zeit zusammen mit Dirigenten-Legende Simón Blech. Von solchen Musikern kann man eine Menge lernen!

 
Zusätzlich:

Ein Profimusiker ist vor allem vielseitig und kann auf Zuruf das Geforderte spielen. Ich will nicht sagen dass Du das schon können musst aber ich frage trotzdem: könntest Du so aus dem Bauch heraus einen Ragtime daddeln oder zu einem Jazzstück improvisieren?
Ich kannte mal eine gute Pianistin, die war nicht in der Lage ohne Noten mal "irgendwas" zu spielen oder zur Band zu improvisieren.

Ich habe auch mal gehört, dass es für die Profis am schwierigsten ist die einfachen Evergreens zu spielen. "Was der will Schumanns Kinderszenen spielen?!" - da wird der anspruch dann so hoch. Bei Liszt und so weiter wage ich mal zu behaupten dass man durch schiere Technik einiges kaschieren kann.
Aber ob Du da wirklich ein leichtes Stück spielen solltes - weiß ich nicht.
Ich denke dass auch eine schnelle Aufnahmefähigkeit geprüft werden kann. Wie gut ist Dein Blattspiel? Bzw wieviele Durchgänge brauchst Du um ein neues einfaches Stück - wie etwa Kinderszenen - fehlerfrei zu spielen. Die Dozenten erwarten ja dass sie mit Dir arbeiten können und dass Du im Unterricht nicht so lange brauchst um das Wiedergeben zu können was man Dir vorlegt.
 
Ich denke wichtig ist auch, sich präsentieren zu können.

Die schweren Sachen müssen möglichst kinderleicht aussehen und man sollte bei einem Verspieler nicht gleich unter dem Hocker versinken sondern das gut kaschieren. Auf der Bühne Selbstsicherheit und Souveränität ausstrahlen. Das ist nicht immer leicht.

@ Fastel: Kommt denke ich auch ein bisschen darauf an, was man für eine Richtung anstrebt. Bei einem Jazz- und Barpianisten stimmt das sicherlich, aber bei einem klassischen Konzertpianisten? Da halte ich das nicht zwingend für nötig improvisieren zu können, hier würde ich das eher mit Stilempfinden für verschiedene Epochen ersetzen. (Und man muss auch nicht in jeder Band improvisieren können. Bei uns komponiere ich z. B. Partituren und wir studieren den Kram vom Blatt wie ein Orchester ein. Frag uns mal nach ner Jamsession. Wir würden kläglich scheitern, haben aber dennoch wirklich gute Musiker im Team. Hinterher auf der Bühne hüpfen wir aber natürlich auch ohne Noten vor der Nase herum und machen Show.)

Wichtiger finde ich, die musikalischen Impulse des Dirigenten/Meisterklassenlehrers möglichst sofort umsetzen zu können - aber dennoch eine absolut klare, eigene Interpretation entwickelt zu haben. In einem Orchesterpart muss man schonmal einfach nach Dirigat spielen, aber wenn man einen Solopart hat - da muss man seine Seele in jede Note legen und selbst gestalten. Eine gute Technik ist für das Gesamtwerk natürlich Voraussetzung.

Technik vs. Ausdruck - Ich würde mal überspitzt sagen: Der Juror guckt mehr auf die Technik, dem Publikum ist diese aber scheißegal, es will bewegt werden. Ein komplettes entweder - oder gibt es aber nicht. Wen willst du wann überzeugen? Das hilft, Schwerpunkte zu setzen. Lass dir da aber nicht zu sehr reinreden, du musst für dich die Waage finden.

Ich gratuliere dir herzlich für das, was du bisher geschafft hast - und das Wichtigste: Selbst wenn du nicht nach Italien kommst und der Meisterkursleiter dich zur Sau macht - steh darüber! So etwas sagt gar nichts aus. Im dummsten Fall passt ihm deine Nase nicht. Mache deine Musik und geh deinen Weg. Es gibt Momente, die sind ärgerlich, aber nicht zu ändern. An diese Rückschläge muss man sich als Musiker gewöhnen. Ich drücke dir aber feste die Daumen, dass du keinen solchen jetzt erleben musst.
 
könntest Du so aus dem Bauch heraus einen Ragtime daddeln oder zu einem Jazzstück improvisieren?

Ich denke dass auch eine schnelle Aufnahmefähigkeit geprüft werden kann. Wie gut ist Dein Blattspiel? Bzw wieviele Durchgänge brauchst Du um ein neues einfaches Stück - wie etwa Kinderszenen - fehlerfrei zu spielen.

Auf deine erste Frage: Ganz klar nein! Ich bekomme eine klassische Ausbildung...Improvisieren kann ich Akkordbegleitungen und kleine Stücke, wenn ich am Klavier plötzlich Lust habe irgendwas zu meinen Gefühlen auszudrücken.
Zum Blattspiel: Nach Selbsteinschätzung erlerne ich einfache Stücke verhältnismäßig schnell und sauber, doch sobald die Stücke schwieriger werden brauche ich schon einige Zeit, um mich zurecht zu finden und nicht irgendwelche Fehler einzüben...

Nuria_ schrieb:
Wichtiger finde ich, die musikalischen Impulse des Dirigenten/Meisterklassenlehrers möglichst sofort umsetzen zu können - aber dennoch eine absolut klare, eigene Interpretation entwickelt zu haben. In einem Orchesterpart muss man schonmal einfach nach Dirigat spielen, aber wenn man einen Solopart hat - da muss man seine Seele in jede Note legen und selbst gestalten. Eine gute Technik ist für das Gesamtwerk natürlich Voraussetzung.

Ich gratuliere dir herzlich für das, was du bisher geschafft hast - und das Wichtigste: Selbst wenn du nicht nach Italien kommst und der Meisterkursleiter dich zur Sau macht - steh darüber! So etwas sagt gar nichts aus. Im dummsten Fall passt ihm deine Nase nicht. Mache deine Musik und geh deinen Weg. Es gibt Momente, die sind ärgerlich, aber nicht zu ändern. An diese Rückschläge muss man sich als Musiker gewöhnen. Ich drücke dir aber feste die Daumen, dass du keinen solchen jetzt erleben musst.

Da stimme ich dir zu, Nuria. Ich denke auch, dass Impulse umsetzen sehr wichtig ist, gerade wenn man nicht alleine arbeitet.
Vielen Dank für deine Ermutigung, aber ich denke so schlimm wird es nicht werden ;) Wenn ich dran denke, kann ich ja berichten wie es war...


Aber mal ein kleiner Vergleich:
Ein mittelschweres Stück gegen ein extrem schweres.
Das eine wunderschön gespielt, ausdrucksstark, sauber und mit guter Technik
Das extrem schwere durchgewürgt, zwar mit Fingerfertigkeit, dafür aber gestolpert, monoton,...
Als Beispiele habe ich mal zwei Stücke ausgewählt (beide natürlich wunderschön gespielt :) )

http://www.youtube.com/watch?v=Op780D0kpEM
http://www.youtube.com/watch?v=XeBZT5_iEeA

Was würdet ihr als "besser" einschätzen?
 
Sind es die Jugendlichen, die die technisch schwierigsten Stücke spielen?
Oder die mit stärkstem Ausdruck? Die mit der größten Fingerfertigkeit?
Ich persönlich glaube nicht, dass der, der die schwierigsten Stücke spielt, der beste Pianist ist...
Was meint ihr?

Das hängt doch alles miteinander zusammen ;) Man kann noch so musikalisch sein, ohne Technik kann man es nie umsetzen, bzw ist zumindest sehr eingeschränkt. Gerade am Klavier hängt ja wahnsinnig viel nur von der Technik (ich meine gar nicht nur Fingerfertigkeit, sondern verinnerlichte Bewegunsabläufe, usw, durch die bestimmte musikalische Ausdrucksmittel bewerkstelligt werden) ab, das weißt du sicher besser als ich. Aber deswegen geht man ja zu einem Meisterkurs oder in die Nachwuchsförderklasse, um sich unter der Führung eines "Meisters" weiterzuentwickeln.
 
Ich denke die richtige Schwierigkeit ist die, wo du das Stück noch beherrschst und es noch gestalten kannst, es dich aber auch fordert und es nicht mit einem Gähnen aus dem Ärmel schüttelst. Meine Klavier-Wettbewerbserfahrung ist die, dass man mit ein bisschen einfacher, aber dafür technisch und vom Ausdruck her exakter mehr gewinnt als mit einem sauschweren Hammerding, wo offensichtlich ist, dass man an der Grenze seiner Fähigkeiten spielt bzw. diese stellenweise sogar überschreitet. Richtig einfach ist dann aber auch wieder nichts. Daher würde ich an deiner Stelle die Messlatte an deinem momentanen Leistungsstand ausrichten und es kann auch ruhig Zeug sein, was du nicht gleich nach 2 Wochen komplett spielen kannst.

Einen Klavier-Meisterkurs habe ich noch nicht besucht, bei Gesangsmeisterklassen wird aber häufig im Schwerpunkt am Ausdruck rumgemacht und die Technik ist sekundär - da sollte man die Stücke dann schon so sicher können, dass man da auch frei für den Input ist. (Und manchmal wird einem auch Quatsch erzählt, da muss man dann selektieren, was man auf Dauer mitnimmt oder nur für den Moment mal mitmacht.)

Was in keinem Fall geht: Gestolpert und unsicher. Das fliegt dir unter Garantie um die Ohren. Wenn solche Meisterkurse mit Konzerten verbunden sind, wollen sich die Lehrer mit den Schülern dort profilieren, offensichtliche Schwächen sind da kontraproduktiv.
 
Ich finde es immer gut, wenn ein Pianist, egal wie gut er spielt, eine Ausstrahlung rüberbringt, dass man auch sieht, er geht mit der Musik mit etc. Das kann ich aber bei den meisten Meister-Pianisten nicht finden, die kommen mir eher wie Spielroboter vor. Mir wird das wohl immer fremd bleiben.
 
Ich denke wichtig ist auch, sich präsentieren zu können.
Das ist heutzutage das A und O. Siehe Lang Lang, Martin Stadtfeld, David Garrett (Violine), etc.

Wichtiger finde ich, die musikalischen Impulse des Dirigenten/Meisterklassenlehrers möglichst sofort umsetzen zu können...
Auch ein ganz wichtiger Punkt! Ich habe schon Pianisten erlebt, die wunderschön alleine spielen konnten, aber Schwierigkeiten hatten mit einem Orchester zusammen zu spielen (sprich Klavierkonzerte)
Technik vs. Ausdruck - Ich würde mal überspitzt sagen: Der Juror guckt mehr auf die Technik, dem Publikum ist diese aber scheißegal, es will bewegt werden.
Na, letzterem würde ich nicht unbedingt ganz beipflichten. Das Publikum (und die Kritiker) ist nicht unwesentlich an der Entwicklung "Höher, schneller, weiter" beteiligt. Teilweise werden die Stücke in atemberaubenden Geschwindigkeiten gespielt. Und das Publikum honoriert diese Art von sportlichen Leistungen. Meine Meinung ist: Schön ist anders, und solche Acts gehören eigentlich mehr in den Zirkus.

Ich finde es immer gut, wenn ein Pianist, egal wie gut er spielt, eine Ausstrahlung rüberbringt, dass man auch sieht, er geht mit der Musik mit etc...
Das aber empfindet jeder anders. Ich habe vor ein paar Jahren hier beim jährlich stattfindenden Klavierfestival Ruhr mal eine Pianistin erlebt, die zum einen vor dem Konzert nicht angesagt werden durfte, weil das ihre Nervösität noch gesteigert hätte, und zum anderen das Publikum beim Hereinkommen kaum registriert hat. Diese Frau hatte für viele im Saal Null-Auststrahlung. Auch mir fiel es schwer über ihre Art zum Flügel "zu stürmen" hinwegzusehen. Aber als sie anfing zu spielen, war ich hin und weg. Für mich war es wunderschön. Ihre Interpretationen, ihre Technik, ihr Ausdruck, Pedalspiel, Pianospiel (zum dahin schmelzen). Gänsehaut pur! Diese Frau wird es trotzdem nie in den oberen Pianistenhimmel schaffen. Dort ist es sehr eng, und die Luft sehr dünn! Keine Chance für jemanden, der sich nicht präsentieren kann.
 
Hallo,
ich unterrichte an einer kleinen Musikschule.
Meine bescheidene Erfahrung hat gezeigt, dass nicht Technik und Schwierigkeit des Stückes den Ausschlag gibt, sondern die Interpretation des Stückes, das Gefühl für das Instrument.
Ich kann ein Stück besser "mit Gefühl" spielen, wenn ich es auswendig spiele.
Vielleicht hilft dir mein kleiner Rat etwas.
Gruß
Lowry
 
Katha, ich will hier niemanden schlecht machen. Aber bitte sei Dir bewusst, dass dies ein öffentliches Forum ist. Die Antworten hier können von "großen" Pianisten sein, genauso kann aber auch "Erwin Meier", der seit 10 Wochen ein Keyboard aus dem Aldi hat seine Meinung wiedergeben.

Meiner Meinung nach ist die Frage nach einem "guten" Pianisten so nicht zu beantworten. Genauso wenig, wie die Frage, ob z.B. ein Auto schön oder ein bestimmtes Klavier "gut" klingt. Dem einen mag es gefallen, der andere kann es schrecklich finden. Und da spricht nichts dagegen.

Daher wird es auch bei der Frage nach einem guten Pianisten auf verschiedene Kriterien ankommen. Ein "guter" Rockmusiker ist vielleicht jemand, der es schafft, die Leute mitzureissen. Dann könnte man unter gut - vielleicht - eine gute Rhytmik und Dynamik definieren. In anderen Bereichen kommt es auf darauf aber vielleicht weniger an.

Ich selbst bin kein Profi-Musiker, kann Dir also nicht viel weiterhelfen bei Deiner Frage. Ich hatte jedoch früher eine Lehrerin, von der ich sehr viel hielt. Sie war Pianistin mit internationaler Erfahrung im Bereich der Klassik. Ich habe sie einmal gefragt, was es bedeutet, wenn ein Pianist angibt er hätte gewisse Stücke in seinem "Repertoire". Sie selbst beispielsweise konnte auch so ziemlich jedes Stück entweder spontan oder aber nur nach wenigen Minuten (!) Übung spielen.

Sie meinte, dass dies die Stücke seien, bei denen der Pianist den Komponisten am besten "versteht". So wie ich sie verstanden habe, kommt es irgendwann auf Technik nicht mehr so sehr an, weil die im Spitzenbereich ohnehin "spitze" ist. Vielmehr geht es dann darum, das Gefühl herüberzubringen, die Emotion, die der Komponist ausdrücken wollte. Und wenn man das verstanden hat, dann kann man daraus seine eigene Interpretation machen. Und diese berührt (gefällt) den Zuhörer dann mehr oder weniger.

Zurück zu Deiner Frage: Vielleicht suchst Du Mal nach dem Maple-Leaf-Rag auf Youtube. Das Stück ist sicher nicht ganz ohne, aber auch nicht unmöglich (Meine Lehrerin sagte - ach, ist doch fast immer nur der gleiche Akkord, spielte das Stück vom Blatt, klappte danach das Buch zu und spielte es auswendig). Aber da findest Du Videos von jungen Pianisten, die das Stück fehlerfrei spielen. Genauso findest Du aber auch verschiedene Videos von "Profis", die daraus ihr eigenes Stück machen, welches rein von den ursprünglichen Noten immer wieder abweicht. Meines Erachtens geht "guter" Pianist mit jedem Jahr mehr Erfahrung immer mehr weg von der Technik hin zur Interpretation, der persönlichen Interpretation. Die Technik wird immer mehr vorausgesetzt. Aber wie eingangs erläutert: Abschließend beantworten kann man so etwas wahrscheinlich nicht.
 
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Was mir mal auffiel: Die, die "alles sofort nach Noten" nachspielen können, überschätzen sich, wenn es dann mal um eine andere Stilistik geht. Besagte Klavierdozentin an der Uni spielte dann Bruce Hornsby "The way it is" mal eben nach Noten vor und es fehlte einfach das typische Westcoast-Feeling, klang eher mechanisch ohne Leben runtergespielt.
 
Hallo,
genau das was stuckl geschrieben hat, also das "Feeling", verbunden mit einer Interpretation und dem Gefühl für das Instrument, spielen die entscheidende Rolle.
Leider spielt das Glück auch eine große Rolle, man muss "entdeckt" werden, d.h. der "richtige Mann oder die richtige Frau" muss im Auditorium sitzen, die dich weiter bringen können.
Gruß
Lowry
 
Katha, ich bin kein guter Pianist und du spielst viel besser als ich, aber ich kann vielleicht ein zwei andere Sachen ganz gut. -
Das Entscheidende in allen Dingen ist, dass du deinen eigenen Weg findest und mit Überzeugung und Können diesen Weg weitergehst, so weit er dich eben bringt.
Such dir die besten Lehrer/innen und lerne von ihnen, mit Respekt, aber ohne Unterwürfigkeit. Und habe den Mut, den eigenen Weg zu suchen. Es wird Fortschritte und Rückschlage geben, das gehört dazu. Und wenn du dich zu sehr nach den Ansprüchen anderer richtest, wirst du deinen Weg nicht finden.
 
Ich denke, man ist gut, wenn man Emotionen in sein Gespieltes verpacken kann. Ob mn jetzt jemanden zu Tränen rührt, oder vor Begeisterung herumspringen lässt, hängt natürlich vom Stück ab, aber es sagt ja schon einiges aus, dass du jetzt bei einer Meisterschaft bist.
 
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Das wichtigste ist, denke ich sich in das Stück einzufühlen und dem Komponisten (Falls es kein eigenes Stück ist), möglichst nahe und authentisch zu erscheinen.

Was sicherlich auch wichtig ist, wäre die eigene Selbstfindung. Ein Pianist ist nicht gleich "Künstler", denke ich.

Es gibt drei Arten von Musikern:

1. Der Komponist (Meist dann aber auch Instrumentalist) (Für mich der wahre Künstler)
2. Der Interpret eines Stückes. (Meist der perfekte Interpret & Musiker)
3. Der Unterhaltungskünstler (Show-Musiker & weniger Können als eigentlich müsste)

Wenn ich versuche ein Stück von z.b. Debussy oder Rachmaninov einzuüben, versuche ich immer zu achten, dass das Stück möglichst dem Komponisten nahe kommt, damit ich durch das spielen, auch den Sinn und die Farbe bez. Inhalt des Stückes erfühlen kann.

MFG

Jazz
 
Was zeichnet eigentlich einen guten jugendlichen Pianisten aus?

Meiner Meinung nach dasselbe, das jeden anderen Instrumentalisten auch auszeichnet, den ich als "gut" einstufen würde:

So zu spielen, daß das nicht gestört wird, was ich den "Fluß der Musik" nenne. Das hat was zu tun mit rhythmischer Sicherheit (was nicht heißt "absolute Gleichmäßigkeit"), Tempowahl, aber auch mit dem Erkennen von Herausarbeiten von Spannungsbögen. Das ist bei schweren Stücken, aber noch mehr bei vermeintlich "leichten" Stücken hör- und spürbar.

LG, Thomas
 
Ich denke, unter Profis ist es kein Thema mehr, Klavierstücke aller Schwierigkeitsklassen spielen zu können. Sondern eher, jedes Stück richtig zu interpretieren, vielleicht sogar noch seine eigene Note mit einzubringen und die Intentionen des Komponisten zu verstehen und rüberbringen zu können.
 
Ein guter Pianist sollte einfache Stücke so spielen, dass sie schwierig klingen können, und schwierige so, dass sie einfach klingen können.
Er sollte das Klavier nicht nur spielen, sondern beherrschen. Er sollte jeden einzelnen Ton so gefühlvoll spielen können, dass es für andere
Pianisten zur Herausforderung spielt diesen einen Ton nachzuspielen.
Er sollte sich nicht aufs spielen, sondern auf die Musik konzentrieren.

Das alles bringt nichts, wenn er keinen Spaß dabei hat, für mich ist jeder ein "guter" Pianist, der Spaß hat beim spielen. Fähigkeiten sind zweitrangig.
 
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