Welches Mikrofon für Amp-Abnahme und Akkustik-Gitarre?

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Hi,

ich möchte mir ein neues Mikro anschaffen:
Zum einen zur Abnahme meines Plexi-Combos,
da mir der Sound, den ich mit einem SM57 bekomme, nicht so gefällt.
Der Combo hat einen extrem fülligen, fetten Ton, welchen das SM57 nicht so wirklich einfangen kann.
Mir kommt der Sound in den Aufnahmen sehr dünn vor, auch wenn ich das Mikro schon fast am Speaker-Rand positioniert hab.


Das Mikro sollte sehr hohe Lautstärken unbeschadet überstehen können,
da ich den Combo meistens mit (fast) voll aufgedrehtem Master aufnehme,
und der schon eine enorme Lautstärke erzeugt.

Zum anderen möchte ich damit meine Western-Gitarre aufnehmen, unterstützend zum SM57.

Preislich sollte das neue Mikro 200€ nicht überschreiten,
ob neu oder gebraucht ist nicht relevant.

Bisher sind mir beim stöbern vor allem die Studio Projects Mikrofone aufgefallen,
da ich von den Mikrofonen, die so auf dem Markt sind, aber kaum welche kenne,
abgesehen von ein paar Klassikern (Sm57, MD 421, U87 oder R-121),
bin ich für jeden Vorschlag dankbar :)

Gruß Daniel
 
Eigenschaft
 
Also erstmal eins vorweg: Den "Raumsound" deines Amps kriegst du mit Nahmikrofonierung nicht eingefangen - unabhängig vom verwendeten Mikrofon. Close-Miking klingt immer weniger "fett" und "bauchig" als der Sound, wenn du im voll entwickelten Fernfeld stehst, wo wesentlich mehr Membranfläche der Lautsprecher usw. zum Tragen kommt.

Die nächste Frage ist dann die, ob der "dicke" Ampsound im Mix wirklich so vorteilhaft ist - meist ist der etwas dünnere Sound, der einzeln erstmal gar nicht klingt, im Bandgefüge nachher genau richtig. Das kommt aber auch auf die Musikrichtung und den sonstigen Mix an.

Wenn es dennoch erwünscht ist, etwas mehr "Bauch" / "Druck" usw. (also der typische Bereich um 300 bis 400 Hz) sein soll, und man das nicht allein mit einem EQ lösen möchte (was ggf. auch geht), dann ist es durchaus üblich, ein Mikrofon in 2-3m entfernung aufzustellen und zusätzlich zum close-miking auf eine separate Spur aufzunehmen. Aus den beiden Signalen kann man sich dann den Wunsch-Sound leicht zusammenstellen: Close-Mike für sauberen, unvermatschten Attack und das entferntere für den satten Grundsound.

Was man da hinstellt, da gehen die Geschmäcker weit auseinander. Recht verbreitet sind Großmembraner (das muss für den Zweck kein Neumann sein) - man kann aber auch mit Kleinmembran-Kondensern und ggf. mit einem dynamischen Mikro gute Ergebnisse erzielen. Bei letzteren wird die Wahl aber eng, weil viele der "bekannten" Typen (SM57/58, Beta57/58, fast alle Gesangsmikros) usw. einen ziemlich ausgeprägten Nahbesprechungseffekt aufweisen und aus der Ferne eher dünn klingen.

Da du die Western ansprichst - da würde ich ggf. das 57er komplett ersetzen und mit einer Mischung aus Pickup-Sound und Kondenser arbeiten. Ob da eher Klein- oder Großmembran hinsollte, ist aus der Ferne schwer zu beurteilen - ist auch wieder Geschmackssache, Stilabhängig und kommt auf die verwendete Gitarre und deren Pickupsound an.

Grundsätzlich würde ich mich an deiner Stelle bei der Neuanschaffung an der Western orientieren und das Mikro, was du dir dafür anschaffst, dann auch als zusätzliches "Fernfeld"-Mikro für den Amp verwenden. Beachte auch, dass je weiter du vom Amp weggehst, der Raumeinfluss immer größer wird - der Aufnahmeraum sollte also "gut" klingen (wenig direkte Reflexionen, aber auch nicht "tot" - es sei denn, du weißt genau warum... ). Wenn man jetzt Prozentzahlen angeben müsste, dann machen am Gesamtklang hier ca. 40-50% die Aufstellung des Mikros, 30-40% der Raum und ca. 20% der Typ des Mikros.
 
Ich hab einen separaten Raum, in dem ich Amp und auch Westerngitarre aufnehme, ob der gut klingt kann ich nicht so genau sagen.
Ist so ein Zwischending zwischen normalem Raum und Gesangskabine, rein vom Gefühl her wenn man drin steht und redet.
Es "drückt" ein wenig auf die Ohren, aber nicht so stark wie in einer Gesangskabine.
Besser kann ich den Raum jetzt nicht beschreiben, aber wird sich ja zeigen, ob's gut klingt.

Die Westerngitarre ist eine Martin DX1, und ich spiele viel Fingerstyle, aber auch ab und an Strumming.
Welches Groß- oder Kleinmembran Mikrofon wäre dafür zu empfehlen?
 
Das müsste ich vor Ort entscheiden.

Wir haben damals für genau solche Zwecke (Amp "fern", Western und Gesang) ein Studio Projects B3 gekauft - das hat sich gut bewährt. Aber das heißt nicht, dass nicht auch andere Mikros gehen bzw. vielleicht besser sind.

Meiner persönlichen Meinung nach sind die SP-Mikros vom Preis-Leistungsverhältnis eine gute Wahl, zumindest für Einsteiger...
 
Leider sind die Studio Projects nicht mehr so toll, wie zu magicgynnis Zeiten. Gott habe den selig. Ich würde es mal mit dem SE 2200 A LE versuchen. In meinen Ohren mit das beste unter 200 Euronen. Gar nicht verkehrt wäre auch ein etwas teureres Sennheiser MK4!
 
Hallo,

das mit dem SE 2200a kann ich bestätigen - im letzten Jahr als "Raummic" im Zusammenhang mit 2 Akustischen benutzt (Takamine/Ovation), und wir waren sehr zufrieden.

Viele Grüße
Klaus
 
Leider sind die Studio Projects nicht mehr so toll, wie zu magicgynnis Zeiten. Gott habe den selig.
Oh, gut zu wissen. Vor 10 Jahren ungefähr war das echt ein Geheimtipp - nicht perfekt, aber für den Kurs völlig OK. Schade, wenn sich das geändert hat.
 
In zehn Jahren tut sich aber auch viel ...
 
Naja... Ist zwar fast schon OT, aber: in 10 Jahren verändert sich sicher eine ganze Menge - Produkte kommen und gehen. Aber im Musikbereich war es eigentlich bislang ziemlich üblich, dass man sich auf die Qualität ein und desselben Produkts überwiegend über lange Zeiträume verlassen konnte (im Guten wie im Schlechten ;) ). Dass neue Produkte der Fa. XY vielleicht besser oder schlechter sind als ältere Produktlinien, das kennt man. Aber dass Produkt YZ nicht mehr in der gleichen Qualität hergestellt wird, ist in der Branche eigentlich selten (kommt aber vor!).

Aber vielleicht hast du recht, und ich werde einfach nur älter - was gefühlt gerade gestern war, ist bei genauerem Hinsehen ewig her :eek:
 
Ich würde noch ein Bändchen Mikrofon in den Raum werfen. Durch die Achterrichtcharakteristik und der allgemein dunkleren Färbung im Sound könnte das hier genau passen. Für Westerngitarre sollte es auch funktionieren. Als Geheimtipp werden die 8ten von T-Bone (Thomann) gehandelt, ansonsten hat auch Sontronics da was im Angebot in der Preisklasse.
 
Die Achten von t.bone werden sehr gelobt, mir hat sich das nicht bestätigt. Auch ein anständiges Bändchenmkro kostet halt. Mit dem CAD Trion ist man aber ganz gut aufgestellt.
 
Das mit den t.bone-Bändchen kann ich auch nicht bestätigen. Ich habe hier ein RM-700 und das klingt einfach etwas muffig. Klar, dass ein Bändchen nicht die strahlenden Höhen hat, wie ein Kondensator-Mikro, aber es ist schon arg höhenarm. Zum Vergleich hatte ich mal ein Crowley&Tripp-Bändchen hier (inzwischen als Shure KSM313 zu haben) und das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Leider auch im Preis.

Zudem wäre ich vorsichtig mit der Achtercharakteristik in so einem kleinen Raum. Der Raum sollte dann schon klingen. Da sind Nieren deutlich pflegeleichter unter Homerecording-Bedingungen.

Banjo
 
Zum Bändchen:
Das RM700 von Thomann macht sich nach meiner Erfahrung an einem Gitarren-Verstärker sehr gut. Es bleibt sehr neutral. Man muss allerdings wissen, dass Bändchen grundsätzlich aufstellungskritisch sind. Also nicht zu nahe an ein Verstärker ran, ca. 20-30 cm Abstand, dann klappt das.
Allerdings ist es richtig, dass ein Bändchen dieser Preisklasse vor einer Westerngitarre keinen Sinn macht (zu wenig der silbrigen klaren Höhen).
Da würde ich erst bei einem AT4081 (das ist wirklich wunderbar) oder AEA R84 einsteigen (das AT4081 würde ich hier sogar noch etwas bevorzugen, für den Preis ein wunderbaren Bändchen). Das Crowley& Tripp Bändchen, ich nehme an, es war das Naked Eye gemient, was angesprochen wurde, wäre auch sehr geeignet, ist aber aber leider nur noch von Shure (glaube es ist das KSM 313) erhältlich, und das kostet dort doppelt soviel wie früher bei C&T. Unglaublich frech finde ich das.
 

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