Ich bin ja nur geringfügig jünger als Du, in ein paar Jahren können wir dann ja mal zusammen eine Rentner-Band aufmachen....
Ich meinte das auch in keinster Weise böse, ich lese hier nur haufenweise Threads, überwiegend von jungen Gitarristen, die alle irgendwie die Hoffnung haben, mit moderner Technik, DVDs, Youtube, Tabs im Internet etc. kann man mal eben Gitarre spielen lernen.
Ich bin der Meinung, dass solche Sachen einen unterstützen können, dass aber ohne intensives Training nicht geht. Das Lernen nimmt einem eben keiner ab.
Ich habe vor 25 Jahren angefangen zu spielen - Schallplatte auflegen, rumprobieren, mitspielen bis es einigermassen klingt, und dann das ganze von vorne. Ich wäre froh gewesen, wenn ich die Hilfsmittel von heute gehabt hätte - dann wäre ich aber vielleicht gar nicht so weit gekommen, wie ich heute bin. Denn ich profitiere heute davon, dass ich mir einige Dinge mühsam raushören musste. Tonleitern etc. habe ich erst später gelernt. Mit der Theorie stehe ich daher heute noch oft auf Kriegsfuss, aber ich höre, wenn etwas falsch klingt...
Ich habe z.B. stundenlang zu Queen-Platten gespielt und behaupte einfach mal, ich habe seitdem eine sehr passable Bending-Technik. Ich habe tausend Sachen ausprobiert, bis es in etwa so klang wie auf der Platte. Eine langwierige, aber sehr effektive Methode.
Ein bisschen hatte ich Deine Frage so verstanden: "Welche Mittelchen und Pülverchen muss ich nehmen, um solche Muskeln zu haben wie Arnold S. - aber ohne jahrelang dafür zu trainieren???"
Und ich bin der Meinung, dass man die heute gebotenen Hilfsmittel zum Lernen durchaus nutzen sollte - aber es gibt eben keine Abkürzungen auf dem Weg in den Rockolymp.
Jetzt aber noch mal konkret zu Deiner Frage: wenn Du die Bluesskala kannst, ist das doch schon die halbe Miete. Da hast Du alle Töne, die Du für 95% der Stücke brauchst (zumindest im Rockbereich). Du musst diese Töne nur noch zum Klingen bringen !!! Sehr viele Gitarristen benutzen auch nix anderes, Lukather, Van Halen, Zakk Wylde etc. Aber meist macht man die Erfahrung: die klingen damit gut und man selber langweilig. Geht mir auch noch oft so. Da hilft nur eins: sehr gut zuhören, wie die das Tonmaterial einsetzen. Man darf Dinge wie Rhythmik, Phrasierung, Dynamik nicht unterschätzen.
Ich kann eine Tonleiter stupide rauf- und runterspielen, dann ist es nach drei Minuten langweilig. Ein Lukather macht aus exakt den gleichen Tönen ein traumhaftes, gefühlvolles Solo. Das kann er nicht, weil er irgendeine Lern-DVD im Schrank hat oder irgendwelche Tabs aus dem Netz, sonder weil er jahrelang nix anderes gemacht, als solche Sachen immer und immer wieder zu spielen. Also: Learning by Doing - und nicht aufgeben. Und zusammen mit den Tipps der anderen User kannst Du schon sehr weit kommen!