Wer von euch hat Erfahrungen mit Cryo-Tuning?

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Hallo Zusammen,

ich weiß, daß das Thema polarisiert und es wäre auch vermutlich zielführender täglich 20 Minuten mehr zu üben, aber trotzdem!

Obwohl ich von Cryo-Tuning schon vor 7-8 Jahren hörte, konnte das Thema nie so richtig mein Interesse wecken. Als gelernter Industriemechaniker hörte ich von dem Verfahren während meiner Ausbildung schon vor über 25 Jahren; allerdings wurde damals das Verfahren nicht für Instrumente, sondern für Werkstoffe/ Metalle angewandt um die Materialien spannungsfrei zu bekommen. Und es hieß damals auch nicht Cryo-Tuning, sondern ganz einfach Einfrieren/ Abkühlen mit Flüssigstickstoff.
In letzter Zeit wurde ich mit dem Thema vermehrt konfrontiert. Ich durfte die eigene Gibson CC#2 eines Gitarrenverkäufers antesten, die wirklich gut klang. Der Besitzer der Gitarre erzählte mir, daß die Gitarre davor schon sehr gut war, aber nach dem Cryo-Tuning der Klang sich nochmal zum Positiven verändert hat; wurde homogener, insgesamt auch heller, die Bässe wummern nicht mehr so und die Höhen klingen etwas dicker.
Knapp drei Wochen später hatte ich die Gelegenheit eine R8 anspielen zu dürfen, die auch Cryo-behandelt war. Auch diese Gitarre klang erstaunlich gut; super schnelle Ansprache, sehr trocken und auch ziemlich hell. Der Besitzer dieser Gitarre sagte mir, daß durch das Cryo-Tuning simuliert wird, als ob die Gitarre aus seit 150 Jahren gelagertem Holz gebaut wäre.

Ich habe beide Gitarren nur "nachher" gespielt; wie sie von dem Cryo-Tuning klangen, weiß ich nur von der Erzählungen der Besitzer; habe somit die Möglichkeit eines vorher/nachher Vergleiches nicht gehabt.

Klar habe ich die Suchmaschine bzgl. Cry-Tuning angeschmissen, aber was mir sofort auffiel, daß fast nur Mitglieder, die absolut keine direkten Erfahrungen mit dem Thema hatten, sich dazu geäußert haben; also welche, die Cryo-Tuning auch nur vom Hörensagen kannten, aber keine cryo-getunte Gitarre besaßen.
Na, das sind bekanntlich immer die aller-allerkompetentesten Experten und Tippgeber ;)


Meine Frage ist, ob es hier im Forum Mitglieder gibt, die Ihre Gitarre Cryo-behandeln ließen und wenn ja, mit welchen Ergebnissen?


Viele Grüße,
Bowhunter
 
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Ich habe eine einzige Gitarre vor und nach dem Cryotuning gespielt (nicht meine) und für mich war kein Unterschied zu hören. Sie klang vorher und nachher sehr gut.

Alles weitere, was ich dazu sagen könnte, wäre - wie Du selbst schreibst - polarisierend und das ist ja ganz offensichtlich nicht zielführend. Meinungen zu dem Thema wurden schon von sehr vielen Leuten verkündet.

Bin gespannt wie lange es dauert, bis das hier eskaliert 🤓
 
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Erfahrungen mit solchen Sachen hat zumindest die Tufts University's School of Engineering in Massachusetts gemacht, als sie für die Firma Selmer vor über zwanzig Jahren eine Untersuchung an Trompeten vornahm.
Um das Ergebnis gleich vorwegzunehmen:

Our research shows that freezing trumpets does not make a better sounding instrument

Und zwar darum:


Glaube versetzt bekanntlich Berge und weil Gitarren nach dieser Behandlung etwas mitgenommen - also älter - aussehen, glauben deren Besitzer, dass sie auch besser klingen, weil alte E-Gitarren angeblich besser klingen!

https://www.sciencedaily.com/releases/2003/11/031111070159.htm
 
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Meine Frage ist, ob es hier im Forum Mitglieder gibt, die Ihre Gitarre Cryo-behandeln ließen und wenn ja, mit welchen Ergebnissen?
Ganz egal um was es dabei geht, sollte man immer auch im Hinterkopf halten, dass kognitive Verzerrung die Bewertung stark beeinflussen kann. Vom Qualia-Problem nochmal ganz abgesehen.
Wenn ich einen Unterschied höre, muss der nicht unbedingt auch vorhanden sein, wenn er nur Ergebnis von Selbstrechtfertigung ist.

Das gleiche gilt aber für jede Form von Behandlung, die nicht auf evidenzbasierten Untersuchungen basiert. Eine cryo-getunte Gitarre zu besitzen, macht einen sozusagen noch lange nicht zu einer verlässlichen Quelle über die Wirksamkeit und Effekte des Verfahrens.

Damit möchte ich nichts über die Wirksamkeit und Effekte des Verfahrens sagen. Kann sein, kann nicht sein.
 
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Eine cryo-getunte Gitarre zu besitzen, macht einen sozusagen noch lange nicht zu einer verlässlichen Quelle über die Wirksamkeit und Effekte des Verfahrens.

Klar ist Wahrnehmung sehr subjektiv und bestimmt von der eigenen Erwartungshaltung mehr oder weniger stark beeinflußt; aber trotzdem. Die Aussage in Bezug auf Cryo-Tuning für Gitarren ist von jemandem, der cryo-getunte Gitarre/n besitzt wesentlich (!!!) glaubhafter, als von jemandem, der vom dem Thema nur "schon mal gehört" hat. Leider haben die Experten, die das Thema nur vom Hörensagen kennen, immer mehr Ahnung ;)
 
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Diese Experten haben die Instrumente unter verschiedenen Gesichtspunkten untersucht, konnten aber auch keine Materialveränderung feststellen:

The materials science phase of the study found no changes in the crystalline structure of the brass on the microscopic level.

Die Firma Selmer verzichtete übrigens nach dieser Untersuchung auf das Eingefrieren von Instrumenten!
 
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Die Aussage in Bezug auf Cryo-Tuning für Gitarren ist von jemandem, der cryo-getunte Gitarre/n besitzt wesentlich (!!!) glaubhafter, als von jemandem, der vom dem Thema nur "schon mal gehört" hat.
Dem würde ich widersprechen, da wir hier in einem Bereich nicht-evidenzbasierter Verfahren sind (die Anwendbarkeit, vor allem in Hinsicht auf eine notwendige Verbesserung von subjektiven Erlebnisgehalten, von Tiefkühlbehandlungen auf Instrumente, weil sie auch in der Materialkunde eingesetzt werden, ist ein Analogieschluss, keine Evidenz), die überdies vom Anwender recht großen Aufwand, nicht geringe Kosten und vor allem schonmal einen grundsätzlichen Vertrauensvorschuss abverlangen. Das alles trägt nicht wesentlich dazu bei, dass Äußerungen über die Wertigkeit des Verfahrens übermäßig stark von kognitiven Verzerrungen beeinflusst sein werden.

Beide Gruppen sind gleich unglaubhaft, aber aus unterschiedlichen Gründen.
 
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Beide Gruppen sind gleich unglaubhaft, aber aus unterschiedlichen Gründen.

Wie auch immer! Dann sind eben beide Gruppen gleich unglaubhaft ;)

Allerdings nicht für mich! ☝️
Ich glaube eher jemandem, der aus Erfahrung berichtet (positiv oder negativ), als jemandem, der mit seinem, durch Hörensagen erworbenem Halbwissen den Experten markieren will und in deren Weltbild eine These; ganz speziell in diesem Fall eine Soundverbesserung (oder Änderung) durch Cryo-Tuning grundsätzlich nicht hineinpasst.
Ich meine, ich glaube auch nicht an Globolis, aber diese sind wissenschaftlich auch nicht erklärbar (mal abgesehen vom Placebo-Effekt). Cryo-Tuning dagegen ist physikalisch erklärbar, zumindest für Metallwerkstoffe. Für Gitarren... weiß ich nicht :unsure:

... und genau deswegen habe ich explizit nach Erfahrungen von Forumsmitgliedern gefragt, die cryo-getunte Gitarren besitzen ;)


Viele Grüße,
Bowhunter
 
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Na toll! Damit ist der Thread ja eigentlich schon vor die Wand gefahren. Und dabei hatte der TE doch ausdrücklich nach persönlichen Erfahrungen gefragt
 
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Na ich hoffe schon, daß sich jemand noch meldet, der aus eigener Erfahrung berichten kann.
 
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@Bowhunter, ich weiß natürlich nicht, ob Du Dir die Mühe gemacht hast, die SuFu zu nutzen. Du findest dann nämlich einen Thread: https://www.musiker-board.de/thread...n-teles-ein-kleiner-erfahrungsbericht.554777/

Ich habe keine Erfahrungen damit, bin aber der Auffassung, dass man aufgrund der unterschiedlichen Materialkoeffizienten zu viele Spannungen in Werkstücken riskiert, die zu Schäden führen können. Was ist mit Flüssigkeiten in Kondensatoren?
Mag sein, dass der H2O Anteil im Holz beinflusst wird.
 
Ob es wohl reale Erfahrungen gibt, bei denen der real Erfahrene real einräumt, für 500 Euro real nix erfahren zu haben?
 
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Wollte mich ja eigentlich raushalten, aaber - hatte auch mal vor ein Schätzchen behandeln zu lassen.
Außer dem Preis hat mich abgehalten, dass man
1. Nicht vorhersagen kann wie es wird, das Ergebnis bleibt somit dem Zufall überlassen und
2. Das Ergebnis nicht mehr reversibel ist
 
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Und auch diesen -> https://www.musiker-board.de/threads/cryogenic-im-instrumentenbau.516280/ ;).

Der Thread ist von Martin Koch)*, aka MB-User @smartin.

)*Edit: Ein namensgleicher Gitarrenbauer ist übrigens bekannt als Verfasser des Gitarrenbaubuches

Martin Koch E-Gitarrenbau Bauanleitung

"Unser" Martin Koch war (Mit-)Inhaber des Rock Guitar's Hospital / Berlin.

B.t.w.: Schade, dass Martin sich seit einiger Zeit hier etwas zurückgezogen hat :redface:.

LG Lenny

€: Bitte oben grünes Edit im Text beachten - (ich falle aber auch immer wieder darauf herein :bang:) !!*
 
Grund: siehe €:
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2. Das Ergebnis nicht mehr reversibel ist
Aufheizen im gleichen Verhältnis und Ablauf?
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Wenn das ‘normale' Cryo-tuning nichts bringt dann vielleicht auf den absoluten Nullpunkt runterkühlen(-273,15 Grad Celsius = 0 Kelvin). Da bewegen sich angeblich sogar die Atome nicht mehr. Also Null Schwingungen. Keine Ahnung ob das erwünscht ist aber verändern würde sich was im Material. Nur das Spielen wird dann unmöglich und darum geht es ja im Endeffekt. Eh nur hypothetische Spinnerei von mir. Aber wer weiß was alles geht...
 
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B.t.w.: Schade, dass Martin sich seit einiger Zeit hier etwas zurückgezogen hat :redface:.

Ja, wenn ich auch nicht immer einer Meinung mit ihm war, so vermisse ich doch seine qualifizierten Beiträge.

Ich vermute er hat erkannt dass es nichts bringt hier immer nur zu geben und dafür nichts zu empfangen außer ab und zu mal `nen Keks...

.
 
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Ich habe 2 Gitarren einfrieren lassen und würde es nicht wieder tun.
Die erste Gitarre war eine Morgain Strat, die vom Sound nicht mehr als ganz ok war. Nach der Behandlung war das in einigen Details besser. Die Gitarre klang insgesamt etwas dicker und die Höhen waren angenehmer abgerundet. Insgesamt war die Gitarre nach der Behandlung fast ganz gut (subjektiv). Ganz cool waren die feinen Haarrisse im Nitro. Danach habe ich die Brücke und das STP meiner Les Paul einfrieren lassen. Das Ergebnis war sehr deutlich gut. Die Ansprache ist deutlich direkter geworden. Insgesamt wurde die Gitarre resonanter, hat also mehr Tone bekommen.
Danach habe ich meine damalige Lieblingsgitarre (Haar Tele mit Throbak Humbuckern) einfrieren lassen. Das war ein großer Fehler. Ich hatte zwischenzeitlich von Andreas Kloppmann erfahren, dass er diesem Cryo Tuning skeptisch gegenüber steht, weil das Ergebnis nicht vorhersehbar ist. Und er hat dringend davon abgeraten, PUs einfrieren zu lassen, weil die einfach kaputt gehen könnten. Da hat er wohl einige Erfahrungen mit gemacht.
Ich habe dann die Firma, die das damals angeboten hat, ausdrücklich darum gebeten, die PUs vorher auszubauen. Haben sie auch zugesagt. Als die Gitarre zurück war klang es einfach nur schrecklich. Die Höhen waren einfach nur bissig giftig und auch sonst schienen sich alle Frequenzen irgendwie verschoben zu haben. Ich kann das gar nicht genau beschreiben, weil ich sowas noch nie erlebt habe. Wo es vorher warm, fett und rund geklungen hat, war es nun irgendwie völlig aus dem Gleichgewicht. Da hat nix mehr gepasst. Ich hab die PUs dann zu Kloppmann geschickt, der sie in verschiedene Gitarren eingebaut hat. Mit dem Ergebnis, dass diese komischen Frequenzlöcher und Verschiebungen nun bei jeder Gitarre in gleichem Maß zu hören waren. Fazit: PUs defekt! Tja, woran mag das wohl gelegen haben??? Natürlich war nicht zu beweisen, dass dieser Experte die PUs nicht doch mit eingefroren hat. Jedenfalls war diese Firma bei mir von diesem Tag an, unten durch. Seriös ist anders. Inzwischen hat der Typ seine Maschine wohl verkauft und bietet das gar nicht mehr an.
Ach so, auch mit neuen PUs klang die Gitarre nicht mehr wirklich gut. Da waren nämlich immer noch sehr unangenehme klirrende Höhen. Ich hab die Gitarre dann verkauft. Ich würde davon abraten, eine Gitarre einfrieren zu lassen, weil das Ergebnis nicht vorhersehbar ist und auch nicht mehr rückgängig zu machen ist. Mit dem Einfrieren der Hardware habe ich allerdings gute Erfahrungen gemacht und würde es vielleicht wieder tun.
 
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Ach so, auch mit neuen PUs klang die Gitarre nicht mehr wirklich gut. Da waren nämlich immer noch sehr unangenehme klirrende Höhen. Ich hab die Gitarre dann verkauft. Ich würde davon abraten, eine Gitarre einfrieren zu lassen, weil das Ergebnis nicht vorhersehbar ist und auch nicht mehr rückgängig zu machen ist.

Genau das habe ich auch damals schon hier und da gelesen von Leuten, die mit dem Ergebnis nicht zufrieden waren.
Es liegt auch auf der Hand.
Wieso soll es denn immer nur besser werden mit dem Einfrieren?
Gerade, wenn eine Gitarre eh schon gut klingt, also mehr oder weniger alles gut zusammenpasst - da dann was dran zu ändern kann auch nach hinten los gehen.

Ich finde es sehr gut, dass du das hier gepostet hast.
Als es noch den großen Hype gab, hat sich das kaum jemand getraut bzw. wollten es sich manche auch einfach (noch) nicht eingestehen, dass es keine so gute Idee war.
 
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Mit dem Einfrieren der Hardware habe ich allerdings gute Erfahrungen gemacht und würde es vielleicht wieder tun.
Eine selektive Anwendung auf ein homogenes Material scheint auch plausibler als dass unterschiedlichste Teile (Holz, Metall, Wachs) alle vom gleichen Verfahren profitieren sollen.
 
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