Wertschätzung - Klavier von 1912

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Hallo,

ich besitze ein altes Klavier und würde gerne wissen, wieviel es noch wert ist.

Bei dem Klavier handelt sich um ein Pianino von "A. Beyer - Eisenberg S.A." von 1912. Mehr weiß ich über den Ursprung allerdings nicht.

Es müsste gestimmt werden, eventuell ein paar Saiten ausgetauscht werden. Ein paar einzelne Tasten gehen nach dem Anschlagen nicht vollständig in die Ausgangsposition zurück, woran das liegt kann ich nicht sagen.
Der Lack ist noch gut in Schuss.

Wisst ihr viell. etwas mehr über den Ursprung des Klaviers?
Könnt ihr etwas zum Wert sagen?

Danke und lieben Gruß,
Ben
 
Eigenschaft
 
Bilder wären nicht schlecht :) von innen außen links recht etc.

Gruß
 
Bilder wären nicht schlecht :) von innen außen links recht etc.

Gruß

Hi Dennis,
leider habe ich zur Zeit keine Möglichkeit welche zu machen, da das Klavier bei entfernten Verwandten steht.

Aber es zeigt schon mal, dass A. Beyer - Eisenberg S.A. kein Name ist, der bekannt ist ^^
 
Hallo Ben,

Der Pianofabrik Arno Beyer wurde 1913 (kann auch 1912 gewesen sein ;)) in Eisenberg gegründet und bestand bis ca 1930. Übernommen wurde dieser Betrieb von Franz Böhme entweder 1921 oder 1925 (hier scheiden sich mal wieder die überlieferten Geister ;)) Es kann sein, dass Dein Klavier 1912 gebaut wurde, muss aber nicht. Leider gibt es von diesem Hersteller kein Seriennummernverzeichnis. Ist wahrscheinlich wie vieles andere im 2. Weltkrieg verschütt gegangen.
So wie Du den Zustand des Instrumentes beschreibst hat der Zahn der Zeit gehörig daran genagt. Man kann alles reparieren, nur sollte man sich immer vorher darüber im klaren sein welchen Anspruch man hat, wieviel man bereit ist dafür zu zahlen und ob das Instrument diesem Anspruch genügt. Nur mal angenommen ein paar Saiten müssten erneuert werden. Das wäre je nach Saitenart schon eine gehörige Investition. Davon ab, dass es eine zeitlang braucht bis die Saiten sich gesetzt haben und die Tonhöhe halten. Wahrscheinlich reißen dann schon die nächsten. Lange Rede kurzer Sinn. Es ist so, dass Dein Klavier seinen Lebenszenit schon lange überschritten und somit leider keinen Wert mehr hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Restaurierung lohnt ist sehr gering. Trotzdem solltest Du vielleicht einen Klavierbauer konsultieren und ihn bitten das Piano zu stimmen. Danach kann er Dir sicherlich genau sagen, was sich lohnt und was nicht. Es gibt alte Schätzken, die den Weltkriegen Wind und Wetter getrotzt haben und immer noch spielen und klingen. Vielleicht hast Du ja so ein Schätzken :)

Paul
 
Hallo Ben,

Der Pianofabrik Arno Beyer wurde 1913 (kann auch 1912 gewesen sein ;)) in Eisenberg gegründet und bestand bis ca 1930. Übernommen wurde dieser Betrieb von Franz Böhme entweder 1921 oder 1925 (hier scheiden sich mal wieder die überlieferten Geister ;)) Es kann sein, dass Dein Klavier 1912 gebaut wurde, muss aber nicht. Leider gibt es von diesem Hersteller kein Seriennummernverzeichnis. Ist wahrscheinlich wie vieles andere im 2. Weltkrieg verschütt gegangen.
So wie Du den Zustand des Instrumentes beschreibst hat der Zahn der Zeit gehörig daran genagt. Man kann alles reparieren, nur sollte man sich immer vorher darüber im klaren sein welchen Anspruch man hat, wieviel man bereit ist dafür zu zahlen und ob das Instrument diesem Anspruch genügt. Nur mal angenommen ein paar Saiten müssten erneuert werden. Das wäre je nach Saitenart schon eine gehörige Investition. Davon ab, dass es eine zeitlang braucht bis die Saiten sich gesetzt haben und die Tonhöhe halten. Wahrscheinlich reißen dann schon die nächsten. Lange Rede kurzer Sinn. Es ist so, dass Dein Klavier seinen Lebenszenit schon lange überschritten und somit leider keinen Wert mehr hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Restaurierung lohnt ist sehr gering. Trotzdem solltest Du vielleicht einen Klavierbauer konsultieren und ihn bitten das Piano zu stimmen. Danach kann er Dir sicherlich genau sagen, was sich lohnt und was nicht. Es gibt alte Schätzken, die den Weltkriegen Wind und Wetter getrotzt haben und immer noch spielen und klingen. Vielleicht hast Du ja so ein Schätzken :)

Paul

Hallo Paul,

wow, viele Dank für diese ausführliche Antwort!
Allein auf den Namen Arno bin ich selbst nach langer Suche mit Google nicht gekommen!

Auf das Jahr 1912 bin ich gekommen, weil diese Zahl in den Metallrahmen im inneren des Klaviers "gestantzt", nein eigentlich als Relief eingearbeitet wurde.
Man sieht die Zahl sofort, wenn man den Deckel öffnet. Sie befindet sich unter einem ebenfalls als Relief gearbeiteten, eingekreisten "B" - ich nehme an dieses B steht für Beyer oder aber auch für Böhme.
Über der Notenablage des Klaviers findet sich jedenfalls der mit Metallstreifen eingelegte Schriftzug A. Beyer - Eisenberg S.A. im Holz.

Du hast Recht, sicherlich müsste man erst etwas investieren, um das Klavier wieder zum Klingen zu bringen. Um dann entscheiden zu können, ob sich eine umfassende Restauration lohnt. Der äußere Zustand des Klaviers ist eigentlich tadellos. Es befindet sich seit mind. 85 Jahren im Familienbesitz und steht seit dieser Zeit im gleichen Haus. Es wurde max. 4 mal verschoben. Leider wurde das Klavier auch seit mind. 50 Jahren nicht mehr gestimmt. Pflege sieht natürlich anders aus.

Bei meinem nächsten Besuch, werde ich Fotos schießen und anschließend hier veröffentlichen.
Das kann zwar die Konsultation eines Klavierbauers nicht ersetzen, aber viell. weiß der ein oder andere User hier im Board ja anhand eines Bildes noch mehr zur Geschichte des Klavieres.

Ich danke herzlichst!
ben
 
Hallo Ben,

Google weiß halt doch nicht alles ;)

Der äußere Zustand des Klaviers ist eigentlich tadellos.
Wahrscheinlich ist das auch noch eine gut erhaltene Schellacklackierung. Aber leider lässt sich der Zustand des Innenlebens nicht vom Gehäuse ableiten.
Es befindet sich seit mind. 85 Jahren im Familienbesitz und steht seit dieser Zeit im gleichen Haus. Es wurde max. 4 mal verschoben. Leider wurde das Klavier auch seit mind. 50 Jahren nicht mehr gestimmt. Pflege sieht natürlich anders aus.
Wenn ein Instrument so lange nicht gewartet und auch nicht reglemäßig gespielt wurde, ist davon auszugehen, dass der Zustand der Mechanik sich mit der Zeit verschlechtert hat. Das erklärt z.B. die klemmenden Tasten. Ursachen hierfür gibt es viele. Das kann an der Taste selbst liegen und/oder irgendetwas in der Mechanik ist nicht in Ordnung.
Aber gerade Klaviere, die solange im Familienbesitz sind, haben bessere Chancen "gerettet" zu werden, als Instrumente die viele Umzüge etc hinter sich bringen mussten. Wahrscheinlich befindet sich das ganze Klavier noch im Originalzustand.
Bei meinem nächsten Besuch, werde ich Fotos schießen und anschließend hier veröffentlichen.
Das kann zwar die Konsultation eines Klavierbauers nicht ersetzen, aber viell. weiß der ein oder andere User hier im Board ja anhand eines Bildes noch mehr zur Geschichte des Klavieres.
Davon kannst Du sicher ausgehen :)
Wir können hier natürlich keine Ferndiagnosen stellen, aber ein wenig helfen können wir schon. Wir freuen uns schon auf die Bilder :)

Edit:
Prima wären Fotos von innen, vom Wirbelfeld, Mechanik und Saiten. Du kannst auch die Klappe (Unterrahmen) unten rausnehmen und die Stege und den Resonanzboden fotografieren. Ein Foto von der Klaviatur wäre auch interessant, dann könnten wir Dir sagen, ob es sich hierbei um eine Elfenbeinklaviatur handelt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey Paul,

vielen Dank für die Hinweise - insbesondere was es zu fotografieren gilt!

Leider ist das Klavier, wie ich vor kurzem erfahren habe, nicht mehr ganz im Originalzustand. Ungefähr zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges wurden zwei Kerzenhalter, die ursprünglich montiert waren, entfernt und - wie mir scheint - die Holzteile, an denen die Halter befestigt waren ausgetauscht - man kann zu mindest keine Spuren, die auf Kerzenhalter hindeuten würden, erkennen. Auf Grund des relativ frühen Zeitpunkts dieses "Eingriffs" im Leben des Klaviers, gibt es auch keine Unterschiede der Lack/Holzfarbe zu erkennen, also ich erkenne keinen Unterschied.

Es wird wohl noch etwas dauern, bis ich die Möglichkeit bekommen werde, Fotos zu machen. Bis dahin verbleibe ich mit lieben Grüßen,
Ben
 
Hallo und frohes neues Jahr!

Mein letzter Beitrag ist ja schon etwas länger her, aber dafür habe ich es endlich geschafft ein paar Bilder von dem besagten Klavier zu machen.
Tada:


IMG_0192[1].jpg IMG_0196[1].jpg IMG_0198[1].jpg IMG_0203[1].jpg IMG_0207[1].jpg IMG_0205[1].jpg IMG_0211[1].jpg IMG_0214[1].jpg IMG_0217[1].jpg IMG_0219[1].jpg IMG_0222[1].jpg IMG_0225[1].jpg IMG_0227[1].jpg IMG_0230[1].jpg

Es würde mich sehr freuen, wenn mir jemand anhand dieser Bilder mehr über das Klavier und seinen Zustand sagen könnte!
Liebe Grüße,
ben
 
Hallo Ben,

in diesem Zustand habe ich meines dann schlussletztendlich fein säuberlich zersägt! Es war ein Wilhelm Rück Nürnberg irgendwas Jahrhundertwende. Mein Klavierbauer hat grob 3000,-- für Restaurierung veranschlagt, optisch sah meines aber noch besser aus. Aber ich bin kein Fachmann ist nur ein kleine Anekdote. Der Kamin hat mind. 7 Tage schönes Holz in sich gehabt, die Leute vom Thomann haben das Gussteil bei der Lieferung eines wundervollen E Pianos zurückgenommen ;-)

lg JR
 
Bilder sehr aussagekräftig. Alles verrostet. Mechanik am Ende. Wert: minus 200 Euro für´s Verschrotten (Spedition und Müllgebühren). Oder selbst zerhacken. In 2 Stunden hat man alles zerlegt, Wirbel herausgedreht, etc.. Holz verbrennen. Gußplatte, Metallteile, etc. beim Schrotthändler gegen gutes Geld abgeben.

Michael
 
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Oh, so schnell hatte ich gar nicht mit einer Antwort gerechnet! ...mit diesem vernichtenden Ergebnis allerdings auch nicht :(
Irgendwie war da noch Hoffnung.

Aber so unterschiedlich ist das manchmal - wär das Klavier eine Gitarre, dann wär das kein Rost, kaputte Wirbel oder Schrammen im Holz sondern Vintage pur! Naja, viell. auch nicht.

Also, das ist schon irgendwie schade. Für mich als Nicht-Pianist sieht es gar nicht so schlimm aus. Gut von meinem überschwenglichen "tadellos" würde ich mittlerweile auch Abstand nehmen, in der Erinnerung hat es wohl doch mehr geglänzt, als in natura. :redface:

Dass das Jahr so anfängt!
 
Oh, so schnell hatte ich gar nicht mit einer Antwort gerechnet! ...mit diesem vernichtenden Ergebnis allerdings auch nicht :(
Irgendwie war da noch Hoffnung.
...und die stirbt immer zuletzt ;)
Auch ich schließe mich dem Urteil von Löwenzahn an. Dem ist auch nichts mehr hinzuzufügen. Die Bilder sprechen eine eindeutige Sprache. Der Restaurationsaufwand würde in keinem Verhältnis zum erwartenden Ergebnis stehen. Selbst wenn man die Mechanik irgendwie hinpfuschen würde, d.h. die fehlenden Teile ersetzen und es mehr schlecht als recht zum spielen kriegen würde, sehen die Saiten nicht so aus, als ob damit eine vernünftige Stimmung hinzukriegen sei. In naher Zukunft wäre zu erwarten, dass sich noch andere Mechanikteile verabschieden und die Wahrscheinlichkeit das Saiten reißen könnten sehr hoch ist.
Aber so unterschiedlich ist das manchmal - wär das Klavier eine Gitarre, dann wär das kein Rost, kaputte Wirbel oder Schrammen im Holz sondern Vintage pur! Naja, viell. auch nicht.
So verkehrt ist diese These gar nicht. Ich habe so eine - aber voll funktionsfähige - Gitarre. Und das ist leider der Unterschied. Obwohl die Hardware teilweise wirklich ange- und verrostet ist, klingt das Teil unglaublich und lässt sich vorallendingen auch noch super spielen :)

Dass das Jahr so anfängt!
Siehe es mal so. Das Jahr würde noch schlechter anfangen, wenn wir Dir gesagt hätten: "Super Klavier, steck soviel in die Kiste wie Du hast", und Du nach ein paar Wochen schon hättest feststellen müssen, dass das Klavier weder die Stimmung hält, noch sich richtig darauf spielen lässt.
 
Hey Paul,

das stimmt wohl, eine Fehlinvestition - coduck85555 sprach bei sich von 3000,- EUR - würde schon sehr schmerzen!

Um zur Gitarrenthese zurückzukommen.
Manchmal hört man ja Geschichten von ungespielten, vergessenen Schätzen. Da wurde die 58er Les Paul im Koffer auf dem Dachboden 40 Jahre nicht gefunden und heute würde man sich glücklich schätzen eines dieser begehrten Teile berühren zu können.
Aber wie du schon sagst, der Vergleich hinkt.

Wenigstens nehme ich auch was von der Sache mit:

Wenn man lange Freude an etwas haben will, sollte man es auch pflegen.
 
löwenzahn;6249929 schrieb:
Oder selbst zerhacken. In 2 Stunden hat man alles zerlegt, Wirbel herausgedreht, etc.. Holz verbrennen. Gußplatte, Metallteile, etc. beim Schrotthändler gegen gutes Geld abgeben.
Bei sowas aber bitte etwas Vorsicht walten lassen... Das Holz zu zerhacken ist nicht das Problem.

Nur bitte bei den Saiten aufpassen - die haben in der Regel auch nach Jahren noch eine ordentliche Spannung, und wer da unbedarft mit dem Se(a)itenschneider drangeht, riskiert Verletzungen. Die Saiten sollten vorher entweder entspannt werden, oder es sollte wenigstens Schutzkleidung getragen werden (lange Ärmel, Handschuhe, Brille,...). So eine Saite kann ordentlich wegpeitschen, wenn sie reißt / bricht/ abgeknipst wird.

Das gilt übrigens bei so alten Klavieren auch dann, wenn dem Rahmen durch "finale" Zerlegearbeiten der Halt genommen wird - ein klein wenig verzieht sich so ein Rahmen u.U. dann doch im Laufe der Arbeiten, und das sind Momente, in denen brüchig gewordene Saiten sich dann auch schonmal endgültig verabschieden.

Das ist alles nicht lebensgefährlich, aber etwas Umsicht sollte man schon walten lassen (vor allem Augen schützen!) - und immer damit rechnen, dass Saiten unvermittelt reißen können.
 

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