Wie den "guten" Ton trainieren?

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rito
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Hallo,
kurz vor unserem Konzert habe ich mal ein Liedstück aufgenommen (mit einem Zoom) um meine Läufe und den Ton besser beurteilen zu können. Das mache ich sonst eigentlich nicht, daher war ich doch sehr überrascht, wie stark sich der gefühlte Sound beim Spielen und der Sound von der Aufnahme unterschied. Und der Sound gefiel mir nicht so richtig.

Jetzt meine Frage: Ich würde gerne an meinem Sound arbeiten. Gibt es irgendeine Möglichkeit, wie man sich selbst beim Spielen "objektiver" hören kann? Wie trainiert ihr euren Ton? Oder ist das für euch gar keine Frage und ich mache mir einfach nur zu viele Gedanken?
 
Eigenschaft
 
sich selbst aufnehmen und abhören.

üben gegen eine wand/ecke und tonbildung betreiben.

objektiver geht nicht - wie willst du denn zu dir selbst objektiver sein?
 
Gibt es irgendeine Möglichkeit, wie man sich selbst beim Spielen "objektiver" hören kann?
Ich finde Du machst dir genau die richtigen Gedanken. :great:

Für mich ist die beste Methode zur besseren Beurteilung meines Spielens, mich aufzunehmen. Mein Zoom H2n läuft meistens mit, selbst wenn ich die Aufnahmen später nicht mehr beachte bzw. ungehört lösche. Aber wenn ich will, kann ich mich dadurch bei Bedarf abhören.

Zu den Überraschungen dieser Art der Kontrolle gehörte bei mir anfangs, dass ich mich auf der Aufnahme oft viel weniger souverän angehört habe als ich mich selbst eingeschätzt hätte.
Eine objektivere (=kritischere) Beurteilung fiel mir leichter, wenn ich mich mit zeitlichem Abstand, z.B. erst nach dem Üben oder bei Improvisationen sogar erst am nächsten Tag bewertet habe.
Durch diese Kontrolle bekam ich ein gutes Gespür für Schwachstellen, die sich dann mit gezielten Übungen angehen ließen.

Mit der Zeit konnte ich mich bereits beim Spielen besser "abhören" und Schwächen oder Fehler fallen mir inzwischen oft automatisch auf. Deshalb komme ich eher bei neuen schwierigen Stücken darauf zurück, mit Aufnahmen von mir zu üben.

Wie trainiert ihr euren Ton?
Neben dem Aufnehmen ist es für mich eine große Hilfe, Vorbilder nachzuahmen.
Ich nehme mir dazu eine Aufnahme, die mir gut gefällt und lerne das Stück oder oft auch auch nur einen Teil davon, z.B. improvisierte Licks von 1 bis 2 Takten.
Beim Nachspielen versuche ich bis in die Details der Klangfarbe wie der Solist zu klingen. Das klappt natürlich nicht immer gleich gut, aber der Ton wird dadurch deutlich besser. Ich nehme an, das kommt dadurch, dass man sich durch das Nachahmen intuitiv mehr Kontrolle über den eigenen Klang erarbeitet.

Früher habe ich eine der wichtigsten Übungen für die Tonentwicklung regelrecht gehasst: die langen Töne.
Inzwischen verstehe ich den Sinn solcher Übungen und spiele sie gerne als festen Teil der Routine, quasi wie meine kleine Meditation.

Generell glaube ich, dass bestimmte Übungen nur dann etwas bringen, wenn man sie mit postiver Einstellung übt, also (hoch-)motiviert oder gar nicht.
Außerdem finde ich es als Erwachsener ganz sinnvoll zu wissen, worauf es bei einer Übung ankommt und was sie bezweckt.
Der Erfolg einer Übung liegt meines Erachtens nicht in den Noten oder den oft sehr berühmten Urhebern, sondern allein in der (möglichst) korrekten Ausführung begründet.

Gruß Claus
 
im Grunde haben meine 2 " Vor-mir-Schreiber" das wesentliche gesagt, zwei Anmerkungen dazu habe ich noch:

Bei den Aufnahmen mit einem Recorder ist auch das Mikro das für die Aufnahme verwendet wird zu beachten, wenn möglich benutze mal verschiedene z.B. Kondensator-M und dynamische M. Es werden unterschiedliche sounds entstehen.
Du kannst noch einen weiteren Schritt dabei machen in dem du mehrere Aufnahmen (von gleichen Musikstück) machst. Dann spielst du das Musikstück einem Bekannten einmal live vor und einmal die Konserven, frag ihn danach welcher "Konservenklang" deinem live gespielten seiner Meinung nach am nächsten kommt.
Das wäre dann die bestmögliche kombination Recorder/Mikro für dich.
(Ich habe das aus Spass schon mehrmals mit verschiedenen Musikerkollegen gemacht, da erlebst du so manche Überraschung was das Hören betrifft)

Die zweite Anmerkung: der Ton den du spielen willst muss in deinem Kopf schon vorhanden sein, was heißt du musst eine Vorstellung davon haben wie der Ton klingen soll.
Mein tonliches Vorbild auf dem Tenorsax war lange Zeit Max Greger - warum auch immer dieser satte Ton gefiel mir halt.

Auf der Klarinette gefiel mir zu dieser Zeit Hugo Strasser mit seinem weichen runden Ton.

Das geht in die Richtung wie auch Claus schreibt: Vorbilder nachspielen.

Heute hat es mir mehr Helmut Eisel mit seinen Klezmertönen angetan.

Grüße

atrofent

und viel Spaß mit den langen Tönen - sie sind das Salz in der Suppe!
 
sich selbst aufnehmen und abhören.

üben gegen eine wand/ecke und tonbildung betreiben.

objektiver geht nicht - wie willst du denn zu dir selbst objektiver sein?


ausnahmsweise will ich mich selbst kommentieren.

mir geht es eigentlich nur um die beiden buchstaben "er" gemeint ist objektiver.
die meinung eines menschen über sich wird immer subjektiv sein - wobei ich durchaus verstehe was mit objektiv gemeint ist.
nur die steigerungsform dann noch objektiv"er" zu sein bleibt .......

dieser beitrag von Claus
...Generell glaube ich, dass bestimmte Übungen nur dann etwas bringen, wenn man sie mit postiver Einstellung übt, also (hoch-)motiviert oder gar nicht.
Außerdem finde ich als Erwachsener es ganz sinnvoll zu wissen, worauf es bei einer Übung ankommt und was sie bezweckt.
Der Erfolg einer Übung liegt meines Erachtens nicht in den Noten oder den oft sehr berühmten Urhebern, sondern allein in der (möglichst) korrekten Ausführung begründet....


hat schon bibelcharakter = genau so ist es, bleibt es, wird es immer sein.

in diesem sinne,
da werden sie geholfen!
 
Vielen Dank für eure Antworten!
Da finde ich einiges, was ich für mich herausnehmen und ausprobieren kann. Ich werde mich jedenfalls in der kommenden Zeit intensiver um den eigenen Ton kümmern. Sozusagen Achtsamkeit auf der Klarinette ;-)
 
Vielen Dank für deinen Artikel...ich denke, ich werde über dieses Thema mal ausführlich nachdenken, da es ja doch auch entscheidend für den persönlichen Stil ist.
 

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