Wie oft muss ein Akkordeon ungefähr gestimmt werden?

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Sven Svensson
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Moiin, nur eine kurze Frage zwischendurch, wie oft muss ein Akkoreon ungefähr gestimmt werden? Angenommen, ich habe eins, das in guter STimmung ist bzw. gerade nachgesehen wurde, wann kann ich damit rechnen, dass es nachgestimmt werden muss? Danke! :)
 
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Das hängt von Deinem Anspruch ab.

Ich habe (Hochwertige) Instrumente die wurden 30 Jahre und mehr nicht nachgestimmt, und sind in der Stimmung zwar nicht mehr ganz perfekt aber ok.

Bei den Instrumente , an die ich einen höheren Anspruch stelle, geht es dann dran, wenn mir etwas auffällt und mich stört.

Dabei ist aber zu beachten, dass eine glockenkklare neue Stimmung nicht sehr stabil ist und auf dem Akkordeon nicht lange haltbar ist (Wenn man danach sucht findet man immer etwas) .

Da wir ja aber musizieren und nicht minutenlang auf einem Ton irgendwelche Abweichungen suchen ist eine 100% Stimmung gar nicht nötig. Ganz im Gegenteil, ein minimalst verstimmtes Instrument klingt wesentlich gefälliger fürs Ohr.

Wenn man jetzt aber ein perfekt getimmtes Instrument haben möchte, muss man sich erst mal auch Gedanken über die verschiedenen Möglichkeiten einer Stimmung machen.
Heute wird ja prinzipiell die gleichstufige Stimmung realisiert, das ist aber nicht die alleinig seligmachende.

Als ich mein letztes Instrument beim Stimmen hatte war, dann meine Aussage zu der Stimmung: "Mach mir die Kiste bitte, dass sie in sich 'rund' ist." Mehr ist meiner Ansischt nach zuviel, außer evtl. das Tremolo nach eigenen Wünschen zu haben.
 
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"Mach mir die Kiste bitte, dass sie in sich 'rund' ist."
Das ist ja eigentlich genau der Anspruch, der auch an eine gute Klavier-Stimmung gestellt wird:
Ein Klavier stimmt man auch nicht nach chromatischem Stimmgerät, sondern so, daß die Inharmonizitäten der Saiten sich möglichst wenig "beißen".

Mir ist schon bewußt, daß eine Akkordeon-Stimmzunge nicht mit Klaviersaiten vergleichbar ist (deshalb stimmt man ein Akkordeon ja auch prinzipiell nach Stimmgerät), aber Deine Formulierung bzw. "Aufgabenstellung" an den Stimmer trifft meiner Meinung nach trotzdem den Nagel auf den Kopf. :great:

Viele Grüße
Torsten
 
Moin Sven,

eine generelle Regel kann man nicht aufstellen. Es gibt m. E. 4 ganz wesentliche, individuelle Faktoren, die es verbieten, wenn man ehrlich ist, eine einfache generelle Antwort zu geben:

1. Wie wird das Instrument behandelt und gelagert? Viel Fortissimo oder Stubenmusik bzw. i. W. gleichtemperierte Lagerung oder starke Temperaturunterschiede.

2. Wie oft wird mit dem Instrument gespielt? Zwischen gelegentlichem Spiel - sagen wir mal 2- 5 Stunden pro Woche - oder intensivem Einsatz ist zu unterscheiden.

3. Welche Qualität haben die Stimmzungen?

4. Welche Art von Musik wird gemacht? Ein Klassik Spielender hat bzgl. der Stimmung sicher andere Anforderungen als ein Musette Spielender.

Zudem muss man beim Stimmen unterscheiden zwischen Nachstimmen einzelner Töne, Komplettstimmung, Feinstimmung (als Nachgang im zeitlichen Abstand nach erfolgter Komplettstimmung) und Abgleichstimmung zwischen Diskant- und Bassseite. Außerdem, und das wurde oben schon angemerkt, besteht die Kunst des Stimmers darin, dem Instrument Farbe zu geben und nicht eine sterile Messgerätestimmung anzustreben. Und was beim Klang eines Instrumentes Farbe ist, ist eine Frage der Empfindung.

Was ich gehört habe, ist, dass manche Profis angeblich alle halbe Jahr beim Stimmer sind. Andererseits kenne ich einen Profi, der erst nach 5 Jahren sein Hauptinstrument zu einer generellen Revision und Nachstimmung gegeben hat. Und dann gibt es Instrumente wie morigols Gola, die ohne Revision selbst nach 30 Jahren noch recht vernünftig klingt.

Also wie sooft im wirklichen Leben: einfache Frage, aber die Wirklichkeit ist nicht ganz so einfach. Wer aber einfache Antworten sucht, läuft oft Gefahr, auf Halbwissen oder Rattenfänger hereinzufallen - diese Bemerkung habe ich natürlich ausschließlich auf das Akkordeonstimmen bezogen.

Also meine Idee ist, das Instrument zum Stimmen geben, wenn den Spieler die Verstimmung stört, und nicht vorher.

Viele Grüße

morino47
 
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Also meine Idee ist, das Instrument zum Stimmen geben, wenn den Spieler die Verstimmung stört, und nicht vorher.

das ist genau der Weg, den ich mit meinen Instrumenten so beschreite!

  • Mein Klassikinstrument ist dem entsprechend häufiger bei meinem Instrumentenmeister, weil ich da an die Stimmung eben sehr hohe Ansprüche stelle.
  • Mein zweites "Hauptinstrument" ist ebenfalls öfters beim "Meister".
Bei denen werden aber in aller Regel nicht komplett gestimmt, sondern "korrigiert". Eine komplette Stimmung habe ich bei den beiden nach ca. 4 Jahren durchführen lassen. Dazwischen wird ungefähr jährlich die Stimmung korrigiert.

  • Meine Morino ist mein Nebeninstrument und wurde die letzten 5 Jahre nicht mehr nachgestimmt. Hält sich aber auch so ganz passabel.

Grundsätzlich kann man wohl schon sagen - je mehr mit Tremolo gespielt wird, desto weniger fallen Missstimmungen auf und desto länger kann man warten, bis man wieder mal was machen sollte. Meine Hauptinstrumente haben kein Tremolo und sind deswegen schon empfindlicher gegenüber Stimmungsabweichungen, weil man die da halt schneller hört als bei Tremolostimmungen.

Aber allen gemeinsam gilt bei mir auch , wie Morino47 so schön formulierte: Erst wenn´s mich selber stört, dann geh ich zum "Stimmungsmacher". Und dann suche ich mir zu dem Zweck nicht den billigsten raus, sondern den, zu dem ich das Vertrauen habe, dass er mir meine Instrumente so behandelt und stimmt, wie ich mir das wünsche und vorstelle.

Gruß, maxito
 
Danke für eure ausführlichen Antworten! Das ist interessant zu wissen, dass es da so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, und da ich sehr viel mit Tremolo spiele und nur zu Hause bzw. Hausmusik mache (und sicher nicht so gute Ohren), muss ich dann ja vllt gar nicht so oft hin ....
 

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