Moin Sven,
eine generelle Regel kann man nicht aufstellen. Es gibt m. E. 4 ganz wesentliche, individuelle Faktoren, die es verbieten, wenn man ehrlich ist, eine einfache generelle Antwort zu geben:
1. Wie wird das Instrument behandelt und gelagert? Viel Fortissimo oder Stubenmusik bzw. i. W. gleichtemperierte Lagerung oder starke Temperaturunterschiede.
2. Wie oft wird mit dem Instrument gespielt? Zwischen gelegentlichem Spiel - sagen wir mal 2- 5 Stunden pro Woche - oder intensivem Einsatz ist zu unterscheiden.
3. Welche Qualität haben die Stimmzungen?
4. Welche Art von Musik wird gemacht? Ein Klassik Spielender hat bzgl. der Stimmung sicher andere Anforderungen als ein Musette Spielender.
Zudem muss man beim Stimmen unterscheiden zwischen Nachstimmen einzelner Töne, Komplettstimmung, Feinstimmung (als Nachgang im zeitlichen Abstand nach erfolgter Komplettstimmung) und Abgleichstimmung zwischen Diskant- und Bassseite. Außerdem, und das wurde oben schon angemerkt, besteht die Kunst des Stimmers darin, dem Instrument Farbe zu geben und nicht eine sterile Messgerätestimmung anzustreben. Und was beim Klang eines Instrumentes Farbe ist, ist eine Frage der Empfindung.
Was ich gehört habe, ist, dass manche Profis angeblich alle halbe Jahr beim Stimmer sind. Andererseits kenne ich einen Profi, der erst nach 5 Jahren sein Hauptinstrument zu einer generellen Revision und Nachstimmung gegeben hat. Und dann gibt es Instrumente wie morigols Gola, die ohne Revision selbst nach 30 Jahren noch recht vernünftig klingt.
Also wie sooft im wirklichen Leben: einfache Frage, aber die Wirklichkeit ist nicht ganz so einfach. Wer aber einfache Antworten sucht, läuft oft Gefahr, auf Halbwissen oder Rattenfänger hereinzufallen - diese Bemerkung habe ich natürlich ausschließlich auf das Akkordeonstimmen bezogen.
Also meine Idee ist, das Instrument zum Stimmen geben, wenn den Spieler die Verstimmung stört, und nicht vorher.
Viele Grüße
morino47