Reparaturkosten in Deutschland im Vergleich zum Ausland?

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akkoman
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Anm. d. Mod.: Nach Rücksprache mit dem Beitragsersteller ausgelagert - bezieht sich auf Reparaturkosten-Thread: Was kostet welche Reparatur?

Hallo,

zu den Reparatur-Preisen habe ich mal eine Frage.
Einige schreiben hier "komplett gestimmt für nur xy €", aber wie kommen diese Billigpreise zustande?

Wenn ich bedenke, dass z.B. das obengenannte 4-chörige Modell von "Bachs-Gola" mit 41 Tasten mehr als 400 Stimmzungen hat, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass das Akkordeon wirklich komplett, und vor allem perfekt, gestimmt ist. Ich schätze, dass man dafür schon zwischen 10 und 15 Stunden benötigt. Unter perfekter Stimmung verstehe ich, dass man das Instrument nicht nur einmal stimmt, sondern nach ein paar Tagen Ruhezeit wieder komplett überprüft und nachstimmt.
Gut, dass es in Polen deutlich günstiger ist als bei uns, liegt wohl an deren niedrigen Lebenshaltungskosten. Noten, Instrumente, Autos .... und ja, sogar der Musikunterricht sind in Polen sicher auch deutlich günstiger als hier. Aber in Deutschland müsste doch eine Komplettstimmung um das vielfache teuerer sein. Wie sonst soll man hier die hohen Ausgaben bezahlen können????
Ich bin auch fürs Sparen, aber trotzdem sollte man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Oder? ;)

Ich kenne auch einige Spieler, die stolz behaupten ihr Instrument "gestimmt" zu haben für gerade mal 100 Euro, oder sogar günstiger. Hier vermute ich eher, dass nur ein paar Töne nachgestimmt worden sind. Aber braucht man für das Stimmen einzelner Töne nicht Referenztöne? Sind diese dann 100% genau gestimmt? Wenn man eine Gitarre stimmt, prüft man doch dabei auch immer alle Saiten und deren Intervalle? In einem Symphonieorchester müssen vor einem Auftritt doch auch ALLE Instrumente gestimmt werden und nicht nur ein paar Geigen und davon nur ein paar Saiten!!! ....
Ich bin etwas überrascht, dass es einigen hier nicht stört, wenn das Instrument nicht auf eine Grundstimmung festgelegt ist und alle Töne sich darauf beziehen. Und wenn doch, dann kann diese Arbeit doch nicht so billig sein... :confused:


Ein Vorschlag meinerseits:
könnte man hier Preise nennen, die auch in Deutschland bezahlt worden sind? Wäre klaren und einfacher. So bekommt man nicht den Eindruck, dass in Deutschland lebende Handwerker uns nur über den Tisch ziehen möchten. ... ist nicht wirklich fair. ;)
 
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein Vorschlag meinerseits:
könnte man hier Preise nennen, die auch in Deutschland bezahlt worden sind?

Hallo akkoman,

da sind wir glaube ich von den Grundansichten gar nicht weit voneinander weg:

Wenn ich hier mein Geld verdiene, und zwar so, dass ich davon hier leben kann, dann gestehe ich da auch jedem anderen zu, dass er für seine Arbeit soviel verlangt, dass er hier davon leben kann... Und wenn derjenige "Handwerker" noch obendrein ein spezieller in seinem Bereich ist mit besonderem Wissen und/oder Können, das man nicht einfach anderswo genauso bekommt, dann darf er sich da auch zusätzlich honorieren lassen.


Aber ab hier gehen die Unterschiede schon sehr weit auseinander:
Der eine hat eine komplett ausgestattete Werkstatt inclusive Tischlerkreissäge , so dass er auch Sonderanfertigungen bauen kann. Der andere nur etwas mehr als einen abgeräumten Küchentisch in einem Nebenzimmer der Wohnung. Das macht sich schon mal in den Aufwendungen bemerkbar und muss irgenwie bezahlt werden - hier ergeben sich schon die ersten Unterschiede.

Große Unterschiede ergeben sich auch aus dem Ort wo man werkelt. Betreibt der eine seine Werkstatt in Köln, Stuttgart, Frankfurt, oder einer anderen sehr hochpreisigen Region, muss er einfach deutlich mehr einnehmen, um dort seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, als jemand, der in einem Randgebiet werkelt wo die Lebensunterhaltkosten deutlich niedriger liegen. Das muss man auch berücksichtigen. Ganz klar, ich könnte meine Instrumente auch im Vogtland richten lassen oder in Polen, aber abgesehen davon, dass ich meine Instrumente nicht per Post verschicken mag, ist mir der Service in regionaler Nähe deutlich lieber - mit kurzen Anfahrzeiten. Und das ist mir dann auch was wert - ich war übrigens noch nie ein Anhänger der "Geiz ist geil" Fraktion - mir waren Qualität und kurze Wege immer schon lieber!


ch kenne auch einige Spieler, die stolz behaupten ihr Instrument "gestimmt" zu haben für gerade mal 100 Euro, oder sogar günstiger. Hier vermute ich eher, dass nur ein paar Töne nachgestimmt worden sind.

Solche Preise kenne ich auch, aber dann wurde auch keine Komplettstimmung durchgeführt, sondern nur die "Ausreiser" wieder einjustiert. Wenn man sein Instrument rgelmäßig durchchecken lässt, wandert die Stimmung meist auch nicht so weit aus dem Ruder und kann dementsprechend auch mit weniger Aufwand wieder korrigiert werden. Eine komplette also wirklich komplett neu aufgebaute Grundstimmung braucht seine Zeit und da müsste dann der Handwerker wirklich sehr zu seinen Ungunsten rechnen, wenn er das für 100€ hinbekommen will. Entweder hat sich dann der Handwerker völlig verrechnet, oder die Stimmung ist nur mit viel Glück sauber und nachhaltig (und das Instrument hinterher auch nochmals stimmbar!)... Oder es waren irgendwelche "Nebenbeigeschäfte", die steuerlich nicht bekannt sind und auch nicht zum Haupterwerb beitragen, also eher unter "Hobby" laufen.


Könnte man hier Preise nennen, die auch in Deutschland bezahlt worden sind?

Im Reparturfaden werden ja neben den Fachwerkstätten auch immer angegeben, was die jeweilige Reparatur gekostet hat. Zumindest bei meine Angaben handelt es sich immer um eine Fachwerkstatt (im süddeutschen) Raum und die angegebeen Preise sind die Preise, die ich dort bezahlt habe (welche jeweils weit über den genanten 100;-€ liegen). Kleinarbeiten , für mal kurz ein paar Töne nachstimmen oder ein verhaktes Gestänge wieder flott zu machen, hab ich nicht extra aufgeführt - das war natürlich schon entsprechend güntiger.


Aber braucht man für das Stimmen einzelner Töne nicht Referenztöne? Sind diese dann 100% genau gestimmt?

Fürs Grobstimmen verwenden die meisten Referenztöne. Aber für das Feinstimmen benutzen, zumindest die allermeisten Fachleute bei denen ich bisher war, immer auch noch die Ohren und schauen, dass sie das Ganze Instrument in sich auch noch möglichst homogen abstimmen in dem Spielbereich, der für den Spieler am meisten verwendet wird. Denn anders als bei Gitarren, schwingt eine Akkordeonstimmzunge so gut wie nie richtig sauber und macht immer n bissl Sauereien. Sowas kann man, natürlich auch ausnutzen, wenn man weiß, der Spieler spielt eh nur mit Tremolo und Vollgas, dann kann man beim Stimmen auch etwas mehr Gas geben und die Feinheiten unter den Tisch fallen lassen:D... Da kommts dann wieder drauf an, welchen Anspruch man an die Stimmung hat... Ich bin da recht pingelig ( lasse aber auch gewisse unvermeidbare Resttoleranzen zu) - andere haben hier ein sehr viel größeres Toleranzband und sind schon zufrieden, sobald überhaupt ein Ton erklingt der ungefähr dem entspricht, was er sein sollte.
 
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