Wie pannt Ihr ?

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Vor kurzem habe ich die CD meiner Band aufgenommen und habe die Instrumente
wie unten angegeben im Panorama (je nach Song +/- 5-10) verteilt.
Der jenige, der gemastert hat, meinte, der Mix scheint dennoch recht in die Mitte verlagert
zu sein und man hätte aus dem Panorama mehr herausholen konnen.
Mir war halt wichtig, dass z.B. beim Schlagzeug die Trommeln eine mehr oder
weniger "natürliche Entfernung" zueinander haben.

Wie geht Ihr da vor, bzw. habe ich mich zu wenig getraut ?
Wäre nett, wenn Ihr mal ein paar Eurer favorisierten Settings, je nach Musikrichtung,
posten könntet...Danke !

Hier meine Durchschnitts-Settings :

- Lead vocals - center
- Backgr. vocals - L5 (manchmal R5)
- Piano L35 / R 35 (2 Spuren)
- Atmo L40 / R40 (2 Spuren)
- Keys solo - center
- Gitarre L90 / R90 + L50 / R 50 (4 Spuren)
- Gitarre solo - center (Harmonies L5 bzw. R5)
- Bass - center
- Bass Drum - center
- Snare oben - center
- Snare unten - center
- Tom 1 - L15
- Tom 2 - R15
- Tom 3 - R25
- Overhead Links - L30
- Overhead Rechts - R30
 
Eigenschaft
 
stereo instrumente pan ich öfter mal ziemlich krass (also durchaus mal komplett L / R)
ansonsten backing vocals auch immer 2 spuren und die auch eher breit

das einzige wo ich wirklich widersprechen muss bei deinen settings sind die drum settings!
bassdrum und snare gehören in die mitte klar, aber der rest gehört ordentlich gepannt.
OHs pann ich immer komplett L R, grade bei XY mikrofonierung, aber selbst bei AB meistens komplett
auch die hihat kommt bei mir ca 30 rechts
toms pan ich genau anderstrum (falls du mit tom3 die tiefe tom meinst ;))
tom1 kommt bei mir ca 20 nach R
tom 2 ca 25 nach L und tom 3 bis zu 60 nach L

ich stell mir das mit dem panning immer so vor: je nachdem wo das instrument steht /bzw. der hörer) wird gepannt!

d.h. wenn man sich direkt vor die bassdrum stellt kommen solche pan settings bei raus ;)

wenn die drums allerdings weiter hinten im song stehen sollen wirds mehr mono gefahren
 
Sehe ich sehr ähnlich wie gincool, ich stehe auch auf ausladende Tomläufe über die Stereobreite :)
Du gibts dem Schlagzeug einfach sehr wenig Raum sich zu entfalten und engst gleichzeitig auch die Mitte extrem ein und die Ortbarkeit der einzelnen Komponenten wird wesentlich erschwert.
Angenommen Links und Rechts gehen jeweils von L100 > C < R100 - spielt sich bei dir mehr als 90% des Mixes zwischen L50 und R50 ab... das ist ganz schön eng für die Masse an Instrumenten und nimmst dir die Möglichkeit durchaus mehr an Stereobreite nutzen zu können.
 
Zu den Overheads:

Wenn mann zwei Overheadmikros benutzt, hat man ein Stereo-MikrofonSYSTEM, d.h. man kann die Mics nicht wie Einzelquellen behandeln und beliebig pannen. Der Aufnahmebereich (also der Bereich, den das Mikro als komplette Stereobasis "hört und wiedergibt"), wird bereits durch den Achsenwinkel und/oder Abstand der Mkrofone festgelegt und ist später NICHT mehr veränderbar. Man kann zwar bei XY-Stereofonie, das aufgenommene Stereobild nacher "einengen", aber nicht mehr verbreitern. Bei AB-Stereofonie MÜSSEN die Mikros hart L/R gepanned sein, sonst erhält man lediglich Kammfilter und andere negative Effekte, aber KEINE "Einengung" des Stereobildes.

Typischer Fehler:

XY-Mikrofon mit 90° (+/- 45°) Achsenwinkel (häufig auf die "Ränder" der Drums zeigend). So ein System hat einen Aufnahmewinkel von über 190° (und wird dummerweise bei Wikipedia als typisches XY-System bezeichnet), d.h. damit eine eintreffende Schallquelle voll seitlich abgebildet wird, müsste Sie von "hinten bzw. oben" kommen. Die Drums sind so aufgenommen dann fast mono. Auch wenn es gegen die Intuition ist, man benötigt einen Achsenwinkel, von weit über 90° um die Drums auf voller Stereobasis aufzunehmen. Das sollte man aber tun und dann evtl. später "einengen".
 
stereo instrumente pan ich öfter mal ziemlich krass (also durchaus mal komplett L / R)

Hi gincool,

kurze Verständnisfrage: Was verstehst du unter Stereo Instrumente?

Also z.B eine einzelne E-gitarre die sowohl Links als auch Rechts auftauchen soll?

Weil, wenn ich das Panning so durchführe wie die Bandmitglieder auf der Bühne stehen (abgesehen vom Bass), dann würde ich z.b. Gitarre 1 (2Spuren) nach Rechts und Gitarre 2 (auch 2 Spuren) nach links pannen und nicht jeweils eine Spur rechts und eine links.

Danke :great:

Gruß
 
mit stereo instrumenten hab ich eher schlagzeug, synthies, chöre, klavier und co gemeint.

also all die sachen die man in der regel stereo aufnimmt. kommt aber halt auch immer aufs material an. manchmal wäre ein stereo synthie einfach zuviel des guten und der passt dann vllt mehr oder weniger mono halb links oder sowas besser in die mischung als brei als ganzes ;)
 
Ich versuche eigentlich immer die Band so abzubilden, wie sie gewohnterweise auf der Bühne steht(aus Blickrichtung Publikum).
Außerdem hab ich mir mal bei jemandem, der damit Geld verdient einen "Trick" abgeguckt: 100% Mitte gibt es für kein Signal, und das Panorama ist voll auszunutzen.
Das Schlagzeug muß man natürlich etwas weiter auseinanderziehen, als es in der Realität ist. Aber live interessiert das keinen, wogegen ein Tonträger ein Erlebnis, und nicht unbedingt die Realität darstellen sollte.
Man kann allerdings auch die hihat und die snare so extrem pannen, daß sie fast der Monokompatibilität zum Opfer fallen, und trotzdem einen Welthit produzieren.
Beispiel: Dirk Dierks bei Still loving you von den Scorpions...... ;)
 
und das Panorama ist voll auszunutzen.

Genau den Tipp habe ich auch schon SEHR oft gehört. Zusätzlich dazu, dass man das Panorama einfach auch mit den Frequenzen anpassen sollte.

So sollten z.B Lead und E- Gitarre nicht zu dicht beieinander sitzen, weil diese mit dem gleichen Frequenzspektrum "arbeiten" und sich so nicht richtig entfalten können.

Außerdem mal gehört und gelernt:
Bei Backings empfiehlt es sich, diese auch bis ganz nach außen im Panning zu verteilen, dann "räumlich gesehen" hinter den Drums zu legen und evtl. mit einem Stero Expanderein wenig zu bearbeiten...

Gruß
 
toms pan ich genau anderstrum (falls du mit tom3 die tiefe tom meinst ;))
tom1 kommt bei mir ca 20 nach R
tom 2 ca 25 nach L und tom 3 bis zu 60 nach L

Sehe ich sehr ähnlich wie gincool, ich stehe auch auf ausladende Tomläufe über die Stereobreite :)

Ich habe die Toms letztens noch sehr viel weiter auseinandergelegt und mit 63(R) - 0 - 63(L) ein schönes Ergebnis erzielt. Wenn solche Läufe nicht allzu häufig vorkommen, bringen sie durch einen regelrechten Aufbruch des Panoramas eine tolle Abwechslung.
 
Ah, ich sehe schon...da hätte ich durchaus mehr machen können/sollen.
Aber man lernt ja stets dazu.

Im Nachhinein hätte ich es auf jeden Fall beim Schlagzeug besser gefunden, vor allem
bei Tom-"Intermezzos" oder gewöhnlichen Breaks. Ist dennoch nicht so, das es jetzt
schlecht wäre.

Postet ruhig noch ein paar Beispiele Eurer Praxis...thx
 
Hi,

Sehr wichtig, was Uranus gesagt hat: Bei AB und "ORTF-ähnliche" Stereo-Mikrofonierungsverfahren (also alle mit Laufzeit-Anteil) solle man die Panner ganz außen lassen und von vornherein richtig mikrofonieren.

Sehe das aber nicht so bei XY. Klar, wenn ein sehr enges Stereobild aufgenommen wurde, ist das nicht ganz optimal. Wenn es zu breit ist (was bei XY eher selten vorkommt) oder man es einfach etwas enger machen will, sollte das mit dem Panning kein Problem sein.

Habe das bei einem Profi aber auch schon gesehen, dass er AB "enger" pannt.
(DVD vom Recording-Magazin). Entweder ist ihm das nicht bewusst, oder es wird bei Rock'n'Roll "drauf geschissen". :D

Was noch zu beachten ist: Wenn die Overhead-Mikrofone nicht sehr nahe am Set stehen, kann es sein, dass man das nicht mehr als Stereo-Mikrofonierungs-System auffassen darf sondern als eine Art Stützmikrofonie. Da schauts wieder anders aus. z.b. wirken/sind die Aufnahmebereiche meist kleiner als berechnet und somit das ergebende Stereobild meist breiter.

In der Praxis kommt man nicht selten zu guten Ergebnissen, wenn man einfach die Mikrofon-Position so lange verändert, bis es gut klingt. Ganz ohne Lineal und Winkelmesser.

Zum eigentlichen Thema pannen:
Es sollte nur ausgewogen sein. Für einen richtig breiten Sound muss man eher schon in die Effekt-Trickkiste greifen (Chorus, Doubler, Flanger, Delays....). Ansonsten einfach gut aufteilen. Ein nicht zu breites (aber gut ortbares) Drumkit kann auch entzücken, sofern ganz außen ein paar Gitarren oder Backgroundvocals oder was auch immer vorhanden ist.
Speziell beim Refrain sollte da schon "was los" sein.

Umgekehrt ist es schlecht, wenn alles ganz weit außen ist und ein Loch in der Mitte entsteht oder alles Mono klingt. Das ist dann eben die Kunst.

Tipp bei Drums:
Overheads hart L und hart R solo schalten (sofern gut aufgenommen) und "raushören" der Positionen der Drums. Das dann mit den Panpots für die Toms usw.. "nachbauen".

lg. JayT
 
Morjen,

Der jenige, der gemastert hat, meinte, der Mix scheint dennoch recht in die Mitte verlagert
zu sein und man hätte aus dem Panorama mehr herausholen konnen.

Hier meine Durchschnitts-Settings :
- Piano L35 / R 35 (2 Spuren)
- Gitarre L90 / R90 + L50 / R 50 (4 Spuren)
- Gitarre solo - center (Harmonies L5 bzw. R5)

Was hier bisher noch niemand erkannt zu haben scheint:
Wenn es sich bei den Gitarren um Dopplungen und bei den Tasten um ein Stereosignal handelt, bekommt man durch dieses Pan-Einstellungen "big mono".
Immerhin hast Du das Piano nicht hart L/R gepant, es sitzt aber mit den genannten Einstellungen nach wie vor in der Mitte.
Solche Instrumente (Stereo-Synthies, Pianoklänge etc. - eigentlich alle Stereoquellen), sollte man im _Mix_ als "virtuelle Stereoquellen" betrachten und in Ihrer Gesamtheit panen.
In der Praxis bedeutet das: Wenn das Piano auf der virtuellen Bühne auf 14 Uhr stehen soll, müssen beide Kanäle entsprechend gepant werden. Also z.B. der rechte auf 16:00 und der linke auf 12:00 Uhr.
Wie weit auseinander die beiden Kanäle gepant werden bestimmt dann, wie breit das entsprechende Instrument an seiner Position ist.

Ein netter kleiner Trick für Gitarren: Die Hauptspur der Rhythm-Guitar z.B. soll ortbar, aber relativ breit sein. Die (mono-)Spur legst Du auf z.B. 15:00 (das bestimmt die Position im Panorama) und genau gegenüber ein kurzes, leicht verhalltes Delay auf 9:00 Uhr, leiser als die eigentliche Gitarrenspur.
Oder zwei Spuren mit minimal unterschiedlichen Sounds (ich nehme gerne zwei verschiedene Amps mit zwei verschiedenen Mikrofonen), relativ breit im Panorama.

Irgendjemand, dessen Namen ich soeben vergessen habe, sagte mal: "Es gibt genau drei Positionen im Mix, für die man immer einen extrem guten Grund haben sollte: Hart links, hart rechts und die Mitte."

Bezüglich Overheads: Ich bevorzuge AB-Systeme. Hart links/rechts panen.
Wie breit das im Mix kommt, wird dabei ausschließlich von der Mikrofonbasis und in Teilen von der Höhe über dem Set bestimmt.
Eine andere sehr nette Möglichkeit sind MS-Systeme, wobei es dafür einen guten Raum braucht, da der Raumeinfluss deutlich stärker wird als bei AB.
Der Vorteil bei MS: Man kann die Basisbreite im Nachhinein durch einfache Veränderung der Anteile von M zu S variieren.
Man sollte darauf achten, dass die Mitte der Mikrofonbasis etwa auf die Position der Snare abgestimmt wird, sonst landet diese nachher nicht in der Mitte.
 

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