wie spiele ich die jazzakkorde im Bass ?

Brevis
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guten Abend,
es geht um die letzten drei Zeilen aus einem sehr schönen Stück das "Joae e Maria" heißt
auch wenn es hier fiel schwierigere stellen gibt , bereitet mir gerade das letzte ,eigentlich eifach aussehendes Teil Probleme , gerade weil sich hier im Diskant fast nichts tut, fehlt der Harmoniewechsel im Bass sehr auf , er übernimmt hier aus meiner Sicht auch die Hauptrolle , des wegen mochte ich hier auch alles richtig machen.
João e Maria (Beispiel) .jpg

jetzt die Fragen:
wie greife ich Ab maj7(#11) ? zur zeit greife ich Ab- Cm-Cm , bin aber nicht sicher ob ich das" Ab" als 3/4 lange Note klingen lassen soll während ich die zwei Cm Akkorde spiele, oder soll ich die alle einzeln greifen Ab-Cm-Cm, oder soll ich Ab- Cm+Gm spielen, ja und was ist #11 ?

Gm , hier ist eigentlich die gleiche Frage wie oben.... ich greife hier Hes - Gm
Bb

Grüße

Brevis
 
Eigenschaft
 
Beim akkordeonspezifischen Problem kann ich leider nicht helfen, dafür kann ich kurz erklären, was mit #11 gemeint ist.
Genau so, wie man eine 7 oder eine maj7 als Akkorderweiterung aufschreiben kann, kann man einem Akkord auch eine Töne hinzufügen. Da es ist Jazz eine enge Verknüpfung zwischen Akkorden und Tonleitern gibt, drückt man mit einem Akkordsymbol (im Tonartkontext des Stücks) auch gleichzeitig eine Tonleiter aus, was nicht immer eindeutig sein muss.
In diesem Fall haben wir es mit einem Ab maj7 #11 zu tun. Das bedeutet zunächst: Dur-Dreiklang + große Septime. Bis zu dieser Stelle "schmeckt" dieser Akkord nach dem üblichen Dur bzw. Ionisch. Ab dur beinhaltet als vierten Ton ein Db. Der Komponist möchte aber stattdessen ein D. Deshalb ergänzt er die Akkordbezeichnung mit #11, die zugehörige Tonleiter heißt Lydisch (4. Modus von Dur). Man könnte sich jetzt fragen, warum dann bitte nicht #4 geschrieben wird. Antwort: Baut man Akkord aus Terzschichtungen auf, so muss man ein bisschen aufwärts laufen, bis man nach der 9 zur 11 kommt. Danach kommt folglich noch die 13, die man gelegentlich auch in Akkordbezeichnungen findet.

Was das Spielen einer lydischen Akkordes angeht, kann ich aus meiner bescheidenen Erfahrung eines Amateuer-Jazz-Pianisten sagen, dass man da akkordtechnisch schon drüber stolpern kann, da in Quartenvoicings schnell mal eine 11 vorkommt, die dann zur #11 hätte alteriert werden müssen. Auf dem Akkordeon kann ich mir aber nicht vorstellen, dass man diesen Ton mitnimmt, weil ich die maj7 für wichtiger halte und zusammen mit anderen Töne wie Grundton, Terz oder auch Quinte irgendwann die Finger asugehen. Am Klavier tauchen bei mir Akkordtöne jenseits der 9, also 11 und 13 sowieso höchstens einmal bei sechs oder sieben gegriffenen Tönen auf, sodass vom Gesamtklang drumherum eine bessere Einbettung vorhanden ist.
 
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Hallo Brevis,

nachdem JazzPlayer schon die #11 mit ihrem lydischen Beigeschmack erklärt hat, stellt sich die Frage, wie man den geforderten Abmaj7#11 auf dem Akkordeon links im Stradella-Baß aus den zur Verfügung stehenden Fertig-Dreiklängen zusammenbasteln kann.
Streng rechnerisch nach Terz-Schichtungs-Rezept erhält man die Töne ab e eb g bb d. Hierbei ist das g die maj7 und das d die #11.

Wenn man sich das in Noten aufschreibt und dann das "Terz-Türmchen" in Dreiklangs-Bestandteile aufteilt, sieht man:

abmaj7#11.png


Aha. Wenn man einen As-Dur, einen C-Moll und einen G-Moll-Akkord gemeinsam spielt, hat man alle Töne des Abmaj7#11 beisammen.
Da das As schon im Baß liegt, kann man gut und gerne auf den As-Dur verzichten und C-Moll und G-Moll liegen direkt nebeneinander. Wenn man das Baß-As als Terzbaß Gis spielt, ist es auch erreichbar.

abmaj7#11-strad.png

Ob das nun in diesem Voicing "schön" klingt, kann diskutiert werden. :D

Viele Grüße
Torsten
 
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Nö - viel zu unauffällig. Vor allem, wenn vorher und hinterher c moll klingt. Das sollte natürlich mit rechts kombiniert werden.

Hihi - die Melodie ist doch Oblivion in grün oder?

Hesesesess. Ich meine Cisisisiss.
 
@JazzPlayer
@Be-3
danke für euer rasche Rückmeldungen und detaillierte Erklärungen ,
theoretisch ist mir einiges klar geworden , praktisch habe ich aber noch ne n bisschen zu kämpfen,
wenn ich wechselnd Ab- CmGm - CmGm spiele , so verliere ich ja bei den letzten zwei viertel den Grundton Ab ,
lasse ich Ab über den ganzen Takt klingen , hört es sich irgend wie "zu voll" oder zu wuchtig an ...
ich probiere es morgen noch mal aus.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@Klangbutter
oh ja,recht has te,habe mir gerade das Stück bei youTube angehört, ich hab s vorher leider nicht so oft gehört, Tomasi hätte doch gleich das original nähmen können :)....esseeesssss, Tomasi issseeeees Tomasi,
aber mit meinem Klang-ergebniss bin ich doch noch nicht ganz zufrieden, vieleicht wird es aber morden besser- wenn ich ausgeschlafen bin :)
 
Zuletzt bearbeitet:
so, ich hab ein kleines stück aufgenommen, vielleicht wird s für euch interessant es zu hören oder zu begutachten :)
das tempo konnte aus meiner Sicht schneller sein, aber das Teil davor ist eigentlich sogar noch etwas langsamer....,
https://soundcloud.com/mesparado/joae-e-maria

Grüße, Brevis
 
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Ehrlich gesagt fällt es mir auch beim dritten Hören sehr schwer, zwischen C- und Ab maj7 #11 zu unterscheiden, was bei dem gegebenen Tonmaterial auch von vornherein schwierig ist. Aber da kannst du nichts dafür, wenn so ähnliche Akkorde nebeneinander stehen. Um die Wechsel zumindest vereinzelt deutlicher herauszuarbeiten, könnte man drüber nachdenken, zwischen C und Ab noch ein Db oder ein A zu packen und sozusagen ganz deutlich einen Wechsel überzuleiten. Vielleicht probierst du das mal nur des Klangerlebnisses wegen aus, es muss ja nicht zwingend Eingang ins Arrangement finden.
Die Begleitung hast du ganz gut gelöst. Es klingt für mich ein bisschen nach der Figur aus Take Five, nur auf 3/4 und Akkordeon umgemünzt. Insgesamt klingt das natürlich, im Wesentlichen durchs Instrument bedingt, ein wenig schwer - wenn man durch die Brille eines Jazzers draufguckt. Meiner Meinung nach kann man es aus Sicht eines Musikers auch einfach so stehen lassen, denn gut geworden ist es allemal. Mit einem typischen Jazzstück hat dieses Beispiel hier sowieso wenig gemein, allein schon der Form wegen nicht (17 Takte, das läuft einem kalt den Rücken runter).
Teile der Melodie und die Harmonien erinnern mich unweigerlich an das Stück Contemplation von McCoy Tyner. Vielleicht wäre das Stück für dich interessant, weil man sich hier, zumindest phasenweise, von einer kontinuierlichen Begleitung verabschieden kann und mehr wohldefinierte Bruchteile zum Besten gibt, obwohl man sich an die Bassfigur klammern kann. Das wäre gewissermaßen ein gegenteiliges Konzept zu dem, was du uns hier vorgestellt hast und daher bestimmt ganz nett, um den Horizont zu erweitern.
 
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Ich würde gnadenlos reharmonisieren. Vielleicht findest Du eine schöne durchgängige Basslinie, die vorn anfängt und ihr zielstrebiges Ende erst am Ende hat und setzt abgefahrene Harmonien drüber.

Wahrscheinlich würde ich frei spielen, denn: Dieses rhythmische Begleitpattern will treiben, wenn Du aber bremst (weil es so in den Noten steht) wirkt das konträr. Also entweder dieser Groove aber mit Schmackes und Tempo gespielt, oder Du verzichtest darauf und spielst am besten ganz ohne starres Metrum.

Bin gespannt! Mach weiter so! Ist sehr interessant.
 
... auch wenn es weiter oben schon (fast) gesagt wurde, die #11 gibt dem Improvisateur die Information welche Skala ihm zur Verfügung steht. Das bedeutet nicht, dass der Akkord auch so erklingen muss. In Dur haben wir ja zwei maj7 Vierklänge (1. und 4. Position). Ohne den Zusatz #11 (der vierte Ton der Skala) könnte also ein ma7 auf der ersten Position gemeint sein.
 
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Ich würde gnadenlos reharmonisieren. Vielleicht findest Du eine schöne durchgängige Basslinie, die vorn anfängt und ihr zielstrebiges Ende erst am Ende hat und setzt abgefahrene Harmonien drüber.
Reharmonisieren ?..... hm, ich komme eigentlich eher von der Volksmusik Ecke mit ne n bisschen Klassik Beigeschmack :)
hören tu ich nur Dur und Moll Akkorde,und den Rest kuck ich vom Notenblatt ab, und Harmonielehre habe ich bei der schule geschwänzt ( aber sagt es bitte keinem) :) Jazz begeistert mich zwar immer mehr, aber was du vorschlägst ist ja fast- selber komponieren! o je..., wen ich das mache, kriegst du Zahnschmerzen vom zuhören, aber ich versuche es,
na, warte Klangbutter :)
 
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so, wie wer s mit dieser Version ?
ich habe ein Takt vom davor liegendem Teil dazu gepackt ,damit mann ein andrückt bekommt wie es ungefähr vorher abläuft ,
in Diskant kann ich ja aus Einzelntönen noch ein paar Akkorde machen, das ist kein großes Problem (denke ich ),
aber im Bass bin ich mir mit den Akkorden absolut nicht sicher, des wegen wurde ich mich über Verbesserung s vorschläge freuen, die könnte mann doch direkt bei SoudCloud im "Track " machen.
https://soundcloud.com/mesparado/joao-e-maria-1

Grüße , Brevis
 
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Jetzt bist Du gleich sehr weit entfernt. ... Nimm doch die Melodie wie sie war und probiere ganz kühn ein paar Harmonien drunter aus. Erst mal ohne Takt. Wenn Dir eine gefällt, lass sie so und checke aus, ob es Folgeakkorde gibt, die zur restlichen Melodie passen statt c moll z.B. Ab Maj und dann weiter nach f moll.
Oder bau Dir eine Bassbewegung, die ständig abwärts geht und ergänzt dann diesen Bass mit Harmonien.

Manchmal führen die Versuche in die Sackgasse, aber es gibt sicher auch interessante harmonische Wege, die (trotz der Melodie als Leitfaden) da durch führen.
:)

Interessant ist Dein neues Beispiel aber schon. Bin ich nur zu taub, um die Melodie heraus zu hören?
 
Hi nochmal, guck mal, die Basslinie geht hier runter, dadurch ist ständige Entwicklung.

https://dl.dropboxusercontent.com/u/13754833/Joae_e_maria_progression1.jpg


Die Akkorde können auch fast immer Paralleltonarten sein, also z.B.
1. Takt c moll oder Eb Dur
2. Takt g moll oder Bb Dur
usw.
Der 6. Takt von hinten F Dur könnte auch f moll oder Bb Dur oder g moll sein.

Wenn es einfach nur dröge wirken soll, wären die originalen Harmonien gerade richtig.

https://dl.dropboxusercontent.com/u/13754833/Joae_e_maria_ending_droege.jpg


Die Rhythmik könntest Du auch wegfallen lassen. Zum Beispiel Melodie rubato und solo, danach Bass, Akkorde und zweite Stimme als Nachtisch servieren.

So hört das Ohr vor, jeder macht sich einen eigenen Reim und erwartet eine ihm genehme Harmonie. Du spielst dann Deine und sie wirkt wie etwas, das erwartet wurde oder überraschend. Das macht die Sache spannend.
 
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Es ist Weihnachten ! danke Uwe !
deine beiden Versionen sind gut , sollte ich zwischen den beiden wählen , so hätte ich die" progression" ausgewählt,
die "droge " ist ein zu guter "Stoff" ... :)
jetzt will ich mal ein wenig zurück- zu meiner letzten Version,vielleicht wurde ich missverstanden ,
Jetzt bist Du gleich sehr weit entfernt

hier habe ich auf die Version von Tomasi fast keine Rücksicht genommen ,wegen doch ziemlich großer Ähnlichkeit mit Oblivion , geblieben ist nur das Tempo und die Tonart , und ich wollte es ein wenig jazziger klingen lassen , ob s mir gelungen ist , ist ne andere Frage .
zurück zu deinem Vorschlag , da hast du ja auf meine Frage ganz am Anfang geantwortet , der Bass ton soll also über den ganzen Takt erklingen , und wenn ich das so richtig in den Noten sehe verstehe und höre , dann hast du keine komplizierten m+m oder dur +moll benutzt , sonder mehr mit rechts kombiniert, sehr interessant !
ehrlich gesagt komme ich nicht ganz gut klar mit diesen, ich nenne sie mal "Akkordeon Jazz Akkorden" im Bass, auch wen es theoretisch alles richtig berechnet ist , klingt es in der Praxis meiner Meinung nach, irgend wie unbefriedigend .
und noch eine frage , hast du es mit dem Roland aufgenommen ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Achso. Deine letzte Version war durchaus gelungen, ich dachte nur wir beziehen uns hier auf den Schluss des Stücks.

dann hast du keine komplizierten m+m oder dur +moll benutzt , sonder mehr mit rechts kombiniert,

Genau. Doppelte Akkordgriffe klingen zwar rauh und dreckig, stellen aber den Sinn von Akkorderweiterungen nicht so deutlich dar.
Ich lasse Grundton und Harmonie meistens links und möglichst einfach. Die interessanten Erweiterungen lege ich nach rechts. Dort fallen sie viel besser auf.

hast du es mit dem Roland aufgenommen ?

Nee, das ist ein Victoria.
 
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Joao_e_Maria_Ende.jpg

Die allererste Einspielung oben gefiel mir eigentlich schon ganz gut. Nur ein Vorschlag; ich hoffe, ich hab's richtig notiert. Die Harmonisierung von Tomasi habe ich verworfen, bin etwas mehr beim Jazz-Walzer geblieben, etwas weniger Take Five in der linken Hand, und Josef bekommt nur eine zurückhaltende Progression unter Maria, damit das Ganze nicht zu sakral wirkt. Daher auch lieber zügig als zu langsam spielen.

(Falls ich das vorm Essen noch hinbekomme gibt's entweder doch noch eine Aufnahme - oder ein Schwefelsäurebad für gehässige Computer...)
 
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Danke Gelfling, auch eine Variante , obwohl ich die zweite stimme im Diskant weglassen wurde, wenn es im Bass die Doppelte Akkordgriffe gibt.
kannst du mir noch verraten wie Ihr ( du und Be-3) so schön die Noten hier rein kriegt ?
 
Gerne :)
Die Noten selbst sind ein Screenshot aus Capella. Denn habe ich als *.jpg auf eine Website gestellt und die so erzeugte Webadresse hier als Bildadresse eingebunden.

Jetzt muß ich nur noch rausfinden, wieso meine verfinixte Soundkarte bloß noch mono kann ...
 
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Im Grunde ist das Notationsprogramm egal (bei mir ist es LilyPond).
Eine Grafik wie in unserem Fall, die vor allem aus einem einheitlichen Hintergrund besteht (weiß) besteht, speichert man am vorteilhaftesten im PNG-Format: sie ist dann einerseits sehr stark komprimiert und trotzdem ist das Komprimierungsverfahren verlustfrei.
JPG eignet sich vor allem für Fotos, die ja kaum Flächen mit exakt einheitlicher Farbe enthalten, die Komprimierung bringt aber an den Übergangsstellen Artefakte mit sich.

Wenn Du die Dateien nicht wie Gelfling auf einer separaten Website speichern möchtest/kannst, lassen sie sich auch hier direkt hochladen (der Button "Datei hochladen" rechts unten neben "Antwort erstellen"). Du mußt dann neben der eingeblendeten Grafik unter dem Editorfenster "Vollbild" anklicken, damit sie an der aktuellen Cursorposition in Originalgröße angezeigt wird.

Viele Grüße
Torsten
 
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