Wie stark darf sich die Gitarrendecke nach außen wölben?

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pkalbe
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Hi liebe Leute,

wie der Titel zeigt möchte ich mir ein paar Meinungen einholen, wie weit sich eine Gitarrendecke nach außen wölben darf.
Nach einigen Recherchen (Forum und Internet) bin ich leider nicht schlau genug geworden, da die bisherigen Beiträge eher Einzeschicksale von Gitarren und weniger Normwerte beleuchten. Daher bin ich auf eure Erfahrungen angewiesen.

Nachdem ich eine 50 Jahre Gitarre in den Händen hielt, bei der die Decke hoffnungslos stark gewölbt war, kam ich auf die Idee meine eigenen Gitarren mal zu "vermessen". Hierbei fiel mir auf, dass alle meine Gitarren (3 Western, eine Klassikgitarre) gewölbte Decken haben. Die Erhöhung liegt bei allen Gitarren bei ca 0,5 cm. Als Beispielfotos habe ich meine Guild und Ibanez angehängt. Bei der Guild scheint mir sie Wölbung auf Basssaitenhöhe einen Tick stärker zu sein.

Nun denke ich das diese Abweichungen wohl normal sind und keinen Grund zu Sorge geben. Physikalisch ist es durch den Saitenzug und normalen schwankenden Luftfeuchtigkeiten (also keine extremen Werte, alles im grünen Bereich) auch durchaus sinnvoll zu erklären.

Also was sagt ihr wie weit eine Wölbung gehen kann / darf und ist sie bei meinen Gitarren normal?

Vielleicht helfen eure Angaben ja auch anderen Nutzern die sich Sorgen um ihr liebstes Holz machen ;-)

Vielen Dank

Beste Grüße

Pascal
 

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Hey,
das ist pauschal nicht so zu beantworten da jede Gitarre diesbezüglich anders konstruiert wird.
Falls du eine teurere Guild hast kann es sogar sein, dass innerhalb der Fertigung die Deckenwölbungen bei jedem Exemplar etwas variieren da nicht jede Decke gleich ist und die Handwerker das uU einzeln abstimmen (ist zB bei Eastman so)...was ja auch Sinn macht!
Genau untersuchen kann das nur ein Fachmann...auf deinen Bildern kann ich allerdings nichts besorgniserregendes feststellen - sofern deine Saitenlagen noch normal sind!?

Gruß,
Bernie
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...obwohl, die Ibanez sieht etwas gestresst aus!?
 
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Generell ist das m.E. normal. Wichtig wäre, ob der Steg und die (innenliegenden) Leisten alle ganzflächig vebunden sind/bleiben. Holz ist ein flexibler Werkstoff, da sind kleine Abweichungen ganz normal.

Ich habe schon mal gesehen, dass bei ner Akustik-Gitarre der Zug auf dem Steg so hoch war, dass sich die gesamte Decke dahinter deutlich angehoben hat - und schließlich der Steg begann, sich deutlich von der Decke zu lösen. DAS ist natürlich schon kritischer.
Ich würde vielleicht mal die Bundreinheit überprüfen, wenn die OK ist, dann würde ich mir keine weiteren Sorgen machen.
...obwohl, die Ibanez sieht etwas gestresst aus!?
woran machst Du das fest?
 
Zu dem Thema hatte ich mal ein längeres Gespräch mit meinem Gitarrenbauer. Eine leichte Wölbung sei nicht nur normal, sondern sogar wichtig, ohne könnte eine Gitarre gar nicht richtig klingen. Ich habe mir dann mal meine Akustikgitarren daraufhin genauer angesehen - sie hatten bei genauem Hinsehen alle eine mehr oder weniger deutlich erkennbare leichte Wölbung. Diese leichte Wölbung wäre mir ohne extra darauf zu achten gar nicht aufgefallen, sie ist stabil und hat sich über die Jahre nicht verändert.
 
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Bloß mal interessehalber: welche Konsequenzen würdet ihr aus der Information ableiten, dass die Wölbung nicht normal wäre?
 
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So aus dem Bauch heraus würde ich sagen, bei einer guten Gitarre würde ich das mit einem Gitarrenbauer abklären, bei einer einfachen billigen Gitarre ziehe ich auf jeden Fall mal leichtere Saiten auf, und spiele sie so wie sie ist wenn sie ansonsten ok ist.
 
Das ist ein wichtiges Konstruktionsmerkmal, kein "Fehler". Google Radius Dish, Solera.

Siehe z. B. auch hier:

 
Diese Wölbung ist ganz normal.
Ab wann es "ungewöhnlich" oder zu viel des Guten wird, das kann dann wirklich besser ein Gitarrenbauer eher beurteilen.
Ein bisschen Vorsicht ist halt auch hinsichtlich der Zugkräfte der Saiten geboten. Nicht jede Gitarre verträgt den gleichen Zug.
Wenn man da aber keine wilden Experiment macht, dann sollte auch nichts passieren.


Ich würde es mal für mich so formulieren. Wenn eine meiner Gitarren in meinen Augen irgendwie wirklich auffällig erscheint, dann würde ich auch mal jemand um Rat fragen. Wenn der Steg das Bedürfnis haben sollte die Decke zu verlassen, dann muss man nicht mehr überlegen. Eine Veränderung der Oktavreinheit am 12. Bund (die vorher nicht da war) würde mich auch nachdenklich machen.
 
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Und wieder mal etwas das ich nicht wusste 😳

Ich schau mir später mal meine Gitarre ganz genau an 😊👍
 
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Das beruhigt ja schonmal so ein Feedback zu bekommen (wobei ich trotzdem auch nicht weiß wss die Ibanez gestresst wirken lässt ;-) evtl sieht es durch die Reflektionen schlimmer aus). Aufgrund der Frage was die Konsequenzen wären wenn die Wölbungem unnormal wären. Natürlich würde ich meine gitarren sofort entspannen und einem Gitarrenbauer aufsuchen. Was dieser dazu dann raten oder machen kann, vermag ich nicht zu beurteilen aber zumindest hätte ich dann Gewissheit ob ein Defekt in den nächsten Jahren vorliegen kann. Natürlich zielt die Frage aber eigentlich darauf ab beruhigt zu sein und ich mir nicht weiter die Frage stellen muss ob meine Gitarren allesamt Gurken sind ;-). Lieben Dank für eure Antworten und ich hoffe es folgen noch weitere Erfahrungen und evtl. Ergänzungen zu bislang gesagtem.
 
So ganz von selbst hat sich bislang in all den Jahren nur bei einer meiner Gitarren eimal ein Steg fast gänzlich gelöst.
Natürlich nicht bei einem billigen Rübchen, sondern ausgerechnet bei einer eher recht exklusiven Gitarre. Ein guter Gitarrenbauer hat das dann in Ordnung gebracht. War im konkreten Fall aber etwas doof zu reparieren.

Jemand hatte schon bei der Produktion Mist gebaut. Konnte man klar sehen.
 
Ab wann es "ungewöhnlich" oder zu viel des Guten wird, das kann dann wirklich besser ein Gitarrenbauer eher beurteilen.
..ich neige ja dazu, das mit einigen Einschränkungen zu versehen:
1. der Gitarrenbauer muss auch "gut" sein und vertrauenswürdig, nicht etwa die Chance zum Geldverdienen wittern ...
2. auch der Eigentümer müsste klären können, ob das Instrument (unverändert) gut spielbar ist
3. die zugrundeliegende Modellkonstruktion dürfte wesentlich sein für die Beurteilung
4. wie schon erwähnt hier (@Hooray ): eine Wölbung hinter der Brücke, die zum Kippen derselben führt, dürfte auf ein strukturelles Problem deuten
 
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Bloß mal interessehalber: welche Konsequenzen würdet ihr aus der Information ableiten, dass die Wölbung nicht normal wäre?
Naja extreme Wölbung - wahrscheinlich Belastung auf die inneren Verstrebungen der Decke? das "Bracing" oder?
Ditto Brücke.
Die ist nun mal gerade und wäre dann auf einer stark gebogenen Oberfläche vermutlich mechanisch belastet.

Solange das im Rahmen ist (2-3 mm?) ist das nicht nur nomal sondern sogar gewünscht wie @Blues-Opa ja schon richtigerweise schrieb. Wird es aber zu stark würde ich mir Sorgen machen.
 
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1. der Gitarrenbauer muss auch "gut" sein und vertrauenswürdig, nicht etwa die Chance zum Geldverdienen wittern ...
Das ist eigentlich selbstverständlich.
Man sollte vom Normalfall ausgehen, und nicht von vornherein ohne jeden Anlass hier von etwas Negativem.
JEDER Gitarrenbauer mit dem ich bisher zu tun hatte, von einfachen Reparaturen über Restaurierungen bis zu Neubauten, war gut und vertrauenswürdig.
 
@frankpaush
Das sehe ich schon ähnlich.

Wenn ich von Gitarrenbauer spreche, dann meine ich schon wirklich Leute, die selbst gute akustische Gitarren bauen.
Von denen fällt mir aber echt niemand ein, der ein Interesse hätte mit einem Problem, das ggf. gar keines ist, Geld zu verdienen.
Und ich könnte jetzt spontan einige nennen. ;-)
 
Bei der Deckenwölbung muss berücksichtigt werden, welchen Aufbau die Decke hat. Es kommt z.B. auch auf den Unterbau (Bracing) an. Vernünftig beurteilen kann das nur ein qualifizierter Gitarrenbauer. Man sollte grundsätzlich nicht davon ausgehen, dass eine Untersuchung und Beratung kostenlos sein muss.
 
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Allgemein dürfte die leichte Deckenwölbung bei leichter und schwingungsfreudiger gebauten Fingerstyle-Gitarren deutlicher sichtbar sein, als z. B. bei relativ "robust" gebauten Schülergitarren oder wegen des Feedbackproblems weniger schwingungsfreudig gebauten Semi-Akustischen.
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eine Wölbung hinter der Brücke, die zum Kippen derselben führt, dürfte auf ein strukturelles Problem deuten
Dass sie sein muss wurde ja schon paarmal angesprochen.
Natürlich ist sie entsprechend dem Saitenzug hinter der Brücke - wo sollte sie sonst sein.
Und dazu gehört eine entsprechende (aber weniger ausgeprägte) "Delle" vor der Brücke.
Das "Bäuchlein", die zugehörige Delle, sowie die dadurch (minimale, nicht sichtbare) Schrägstellung der Brücke sind normaler Teil des Systems Gitarre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Wölbung einer Gitarre hängt auch stark davon ab, wie trocken oder feucht sie ist.

Die folgenden Videos zeigen das eindrucksvoll. (Sind ein bisschen langatmig, aber es lohnt sich doch, die mal durchzugucken, weil man viel über Feuchtigkeit in der Gitarre lernt)
Hier wird eine Taylor (von Bob Taylor) "repariert", die zu trocken gelagert wurde und Risse hatte. Und die Reparatur ist einfach die Gitarre wieder auf ein vernünftiges Feuchtigkeitslevel zu bringen.
Dabei misst der nette man auch gelegentlich die Wölbung von Decke und Boden, so dass man versteht wieso es die gibt und wie sie sich verändert:



 
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...obwohl, die Ibanez sieht etwas gestresst aus!?
...weil das ne Nylonstring ist (gehe ich zumindest mal von aus!?) die deutlich weniger Saitenzug hat. Mir sind diese Ibanez Gitarren nicht für sensible Decken bekannt und auch nicht gerade für aufwendig gewölbte Deckenkonstruktionen (sowas ist nicht einfach zu realisieren) und angesichts dessen könnte die starke Wölbung in dem Fall auch ein Anzeichen von Stress sein.
Aber wie gesagt, im Einzelfall muss das ein Fachmann klären!

Gruß,
Bernie
 

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