Wieso Eb-Tuning bei Metal? (Gitarren-Stimmung)

Mein Gitarrenlehrer hat mir das auch mal erklärt, so in der Richtung, aber da gings um Soli. Je mehr du dein Solo nach rechts vom Quintenzirkel verfrachtest, desto fröhlicher klingts, da mehr Kreuze und je mehr nach links, desto "baladiger" klingts, weil mehr Bes vorhanden sind.

Hab hier noch was gefunden:
http://mitglied.lycos.de/CarstenLudwigsen/kurs/kirchen.htm und dann runter zu "Beispiel". Ist sehr interessant!
 
mnemo schrieb:
Mein Gitarrenlehrer hat mir das auch mal erklärt, so in der Richtung, aber da gings um Soli. Je mehr du dein Solo nach rechts vom Quintenzirkel verfrachtest, desto fröhlicher klingts, da mehr Kreuze und je mehr nach links, desto "baladiger" klingts, weil mehr Bes vorhanden sind.

Das mag ich bis zu einem Gewissen Grad ja noch nachzuvollziehen.... z.B. F-Dur gegen G-Dur, aber so wie ich Hans_3 verstanden habe (vielleicht habe ich das auch falsch verstanden ;) ) muesste ja auch ein Unterschied zwischen Eb und D# sein... und da gibt es keinen.
 
InFlame schrieb:
Metallica spielt eigentlich fast immer auf E oder Eb und sie sind das beste Beispiel dass man nichts herunterstimmen braucht , um Metal zu machen ;)
Ich vermisse bei metallica garnichts.. :cool:

Gegenüber anderen Bands klingen Metallica aber imho auch ziemlich freundlich. Also wenn ich die z.B. mit Slayer vergleiche, empfinde ich Metallica als freundlicher. Klar kann man auch mit ner Standardstimmung Metal machen, aber er unterscheidet sich schon von dem runtergestimmten. Was man besser findet, liegt an einem selbst.
 
lennynero schrieb:
Und selbst da war es nix neues... Hendrix spielte auch auf Eb.

das erste slayer album wurde aber noch mit dem standart tuning aufgenommen... später spielten sie dann alles einen halbton tiefer...aber es stimmt schon dadurch klingt die gitarre aggressiver
 
lennynero schrieb:
Das mag ich bis zu einem Gewissen Grad ja noch nachzuvollziehen.... z.B. F-Dur gegen G-Dur, aber so wie ich Hans_3 verstanden habe (vielleicht habe ich das auch falsch verstanden ;) ) muesste ja auch ein Unterschied zwischen Eb und D# sein... und da gibt es keinen.


D# ist nur theoretisch eine Kreuztonart. Praktisch eben Eb. #-Tonarten gehen in der Regel nur bis F# (sechs Kreuze), ab da befindet man sich bereits in den b-Tonarten. Grund/Beispiel:

D# z.B. lässt sich gar nicht mehr mit eindeutigen #en als Vorzeichen definieren, da sowohl D und D# als auch G und G# fest zur Leiter gehören. Deshalb eben Eb, Ab und B.
 
Schon seit Jahrhunderten versucht man, die Wirkung von Tonarten in Farbstimmungen zu beschreiben (Isaac Newton, Rimsky-Korsakoff u.a.).

Interessanter Weise wurden da auch Verwandtschaften von Quintenzirkel und physikalischem Farbspektrum gefunden. (Manche treiben das dann bis in die Esoterik, aber so tief muss man nicht gehen.).

Dabei wird sehr deutlich, dass sich nicht diejenigen Tonarten etwas stimmungsähnlicher sind, die nur 1/2 Ton voneinander liegen, sondern jene, die engste Verwandschaft haben. Eb-Dur und E-Dur liegen zwar auf der Gitarre nur 1/2 Ton voneinader entfernt, musikalisch jedoch sind es Welten = sozusagen Verwandtschaft nur 5. Grades. (im Quintenzirkel).

Deshalb auch in der folgenden Liste der krasse Unterschied zwischen E-Dur und Eb-Dur (und z.B. auch C/Db) - was ja Ausgangsthema dieses Threads war.

Tonart-“Stimmungen” anhand zugeordneter Farbwerte (so in etwa vom Komponisten Rimsky-Korsakov und anderen angelegt):


# Arten

C-Dur – weiß, neutral
G-Dur – bräunlich-goldfarben, idyllisch
D-Dur – taghell, gelblich, majestätisch, sonnig
A-Dur – klar, rosafarben, jugendlich
E-Dur – saphirblau, strahlend
H-Dur – dumpf, bleiern, dunkelblau mit Stahlglanz
(Fis-Dur – grau-grünlich)

weiter in B-Arten

(Ges-Dur – grau-grünlich)
Des-Dur – warm und dunkel, wärmer als As
As-Dur – grau-violett, etwas offener als Des
Es-Dur – dunkel, düster, bläulich grau
F-Dur – blattgrün, pastoral
B-Dur – warm, dunkel, stark


Moll B

C-Moll - weiß-beige, verschleiert
G-Moll – zimtfarben-goldene Schattierung
D-Moll - herrschend-gebieterisch
F-moll – grün-verschleiert

Moll #

E-Moll - blau
H-moll – grau, stählern, grüne Schattierung
Fis-Moll - blaß grau-grün


Wen's näher interessiert: PDF-Datei speichern unter

http://publib.upol.cz/~obd/fulltext/Musicologica 6/musicol6-9.pdf
 
Hmm, ich weiß nicht.... vielleicht wenn ich Synästhetiker wär (was ich übrigens gern wäre, stell ich mir ziemlich cool vor :cool: ), aber so kann ich mit den Farbzuordnungen recht wenig anfangen...
 
clemens schrieb:
Hmm, ich weiß nicht.... vielleicht wenn ich Synästhetiker wär (was ich übrigens gern wäre, stell ich mir ziemlich cool vor :cool: ), aber so kann ich mit den Farbzuordnungen recht wenig anfangen...

Dann achte mehr auf die adjektive dahinter ;). Dass das strahlende völlig anders klingt, als das düstere, sollte ja klar sein. Ich werd mir das mal abspeichern, klingt interessant :)
 
Crusher schrieb:
Dann achte mehr auf die adjektive dahinter ;). Dass das strahlende völlig anders klingt, als das düstere, sollte ja klar sein. Ich werd mir das mal abspeichern, klingt interessant :)


DAs mit den Farbstimmungen liegt natürlich nicht jedem. Ich empfinde Stimmungen auch eher in den Stimmungsadjektiven. Aber wer 'n bisschen was mit Malerei + Musik zu tun hat oder eben ein "Farbmensch" ist... Miles Davis z.B. hat die Malerei als zusätzliches Ausdrucksmittel seiner Stimmungen für sich entdeckt. In den 70er/Jahren gabs mal eine sehr bekannte US-Sängerin (Name entfallen - wohl der Alz), die sagte ihrer Band z.B. "arrangiert mir diesen Song in gelb und jenen in dunkelrot". Wär nix für mich, aber interessant ist's allemal.
 
also ich halte es für ein gerücht dass ein normalsterblicher einen unterschied erkennen würde wenn ich im 2x das gleiche riff vorspiele, nur beim zweiten mal nen halbton tiefer (es sei denn natürlich ich würde sie ihm direkt hintereinander vorspielen, dann hätte er ja nen anhaltspunkt). wichtig ist, wie die töne relativ zueinander liegen, nicht ihre absolute lage.
bei der "positionierung" der tonart finde ich es wesentlich wichtiger, dass sie so gewählt wird dass der sänger in seinem "idealbereich" singen kann, und nicht sich hoch- oder runterquälen muss, weil der gitarrist meint in Z-moll klingts gelber als in X-moll.
 
Ist doch klar, dass das letztlich jeder für sich entscheiden muss.

Bei eigenen Stücken + Gesang hat man ja noch mehr freie Hand. Aber z.B. ne Coverversion aus D nach G runter bringen, weil der Sänger nicht so hoch kommt, kann ein Stück schon dramatisch verändern (aus hell mach düster oder umgekehrt - kann positiv wie negativ ausfallen), zusätzlich auch noch, weil die Akkorde auf der Git dann oft völlig anders liegen und klingen.

Wir haben in unserer Kapelle schon mehrfach Stücke verworfen, weil es dann nicht machbar ist, z.B. wenn eine für den Song charakteristische Gitarrenmelodie nicht mehr strahlend rauskommt sondern etliche Halbtöne tiefer im Mittenbereich versinkt. Oder Hendrix' Voodo-Chile - würde in G oder C einfach kacke klingen.
 
Hans_3 schrieb:
D# ist nur theoretisch eine Kreuztonart. Praktisch eben Eb. #-Tonarten gehen in der Regel nur bis F# (sechs Kreuze), ab da befindet man sich bereits in den b-Tonarten. Grund/Beispiel:

Ist klar, da habe ich mir doch gerde schnell mal den WQuintenzirkel aufgezeichnet und festgestellt das uc fuer D# 9 Kreuze brauche... ein ziemliches Gedraengel :D
 
Dazu muß man sagen, das diverse Riffs auch transponiert werden müssen, wie in dem Beispiel, was ich weiter oben gepostet habe, sonst hört man den Unterschied auch schwer raus. Es wird doch aber nicht richtig transponiert, sondern nur herunter bzw. heraufgesetzt.
ICh kenn das Phänomen auch. Wenn ich Nothing else matters auf der Bariton spiele hört es sich einfach schwer und gedrückt an, ohne Hoffnung irgendwie nicht richtig gut und bei E bzw. Eb hört es sich viel besser an und ist viel trauriger.
Diese Liste ist ganz interessant, werde sie mir auch mal zu Gemüte führen.
 
whir schrieb:
Wie kann das sein? Um das unterscheiden zu können bräuchte man ein absolutes Gehör, das haben meines Wissens die wenigsten.


Um es bewusst zu unterscheiden, ja. Aber es geht ja um's Unterbewusste, wenn man von der Wirkung eines Songs spricht.

Weitere Argumente neben den bisher aufgeführten...
Da die Saiten lockerer sind, schwingen sie mehr, induzieren mehr Spannung im Tonabnehmer, mehr Output, mehr Druck. So lange man nicht anfängt zu matschen.

Jede Tonart hat eine gewisse Wirkung... viele mögen GreenDay nicht, die sind auch in Eb, die depressive Stimmung passt aber zu den meisten ihrer Songs nicht, vielleicht liegt's ja daran? Viele sagen "da passt einfach irgendwas nicht". Außerdem heißt eine auf Eb gestimmte Gitarre ja nicht, dass man nur noch Songs in Eb spielt. Oder spielt ihr nur Songs in E auf eurer Gitarre?
Bei der Verwendung gängiger Akkorde und Tonarten stimmt's allerdings, geht alles auf eine b-Tonart.

Man kann dickere Saiten verwenden, ohne, dass das Spielgefühl zu sehr leidet, ich spiel momentan 10-60er auf Eb, mag den extra Zug in den oberen Saiten... auf E wären die aber wohl ein bisschen zu krass. Dickere Saiten haben allgemein einen volleren Klang, weniger schneidend.

Manche Amps - v.a. alte Röhrenamps - zerren mit der niedrigeren Stimmung einfach besser. Ich denke, das liegt daran, dass sie mehr schwingen, wie oben erläutert.


Außer meiner JS90th (mit Tremolo) und meiner Telecaster habe ich alle meine Gitarren auf Eb... die mit den 10-60er Saiten geht oft auf Drop Db.
 
Ich hab früher Trompete gespielt, die ist ja bekanntlich wie die meisten Blechblasinstrumente in Bb gestimmt. Zusammen mit meist in F bis Eb notierten Liedern ergibt das effektiv Eb bis Db. Hoffentlich hat sich keiner der Zuhörer danach umgebracht ;)

Was passiert eigentlich, wenn man zwischen E und Eb stimmt? Gibts irgendwo nen Übergang?

saTa schrieb:
Da die Saiten lockerer sind, schwingen sie mehr, induzieren mehr Spannung im Tonabnehmer, mehr Output, mehr Druck. So lange man nicht anfängt zu matschen.
Das würde der Theorie wiedersprechen, da D zwar tiefer als Eb ist, also noch druckvoller, aber angeblich als warm und freundlich wahrgenommen werden soll.
 
lennynero schrieb:
Ist klar, da habe ich mir doch gerde schnell mal den WQuintenzirkel aufgezeichnet und festgestellt das uc fuer D# 9 Kreuze brauche... ein ziemliches Gedraengel :D

9 Kreuze wären ja gar nicht sooo schlimm ;) - abgesehen davon, dass es nur max. 7 geben kann (theoretisch inklusive "His"). Deshalb hört der QZ bei 6 Vorzeichen in beide Richtungen praktisch auf :rolleyes: .

D#-Dur:

D# F G G# A# C D D#


Lässt sich mit festen #-Vorzeichen als Tonart also gar nicht darstellen, wegen Fett
 
Hans_3 schrieb:
9 Kreuze wären ja gar nicht sooo schlimm ;) - abgesehen davon, dass es nur max. 7 geben kann (theoretisch inklusive "His").
Es gibt auch Doppelkreuze (sieht aus wie ein kleines x). Dis-Dur: Dis Eis Fisis Gis Ais His Cisis (9 is wenn ich mich nicht verzählt habe). Theoretisch wenigstens.
 
whir schrieb:
Es gibt auch Doppelkreuze (sieht aus wie ein kleines x). Dis-Dur: Dis Eis Fisis Gis Ais His Cisis (9 is wenn ich mich nicht verzählt habe). Theoretisch wenigstens.

Verdammt warst du schnell... ja, das wollte ich auch als Antwort bringen (habe Hans_3 Nachricht gelesen, dann nachgedacht... und als ich Antworten wollte war deine Antwort schon drunter :) ) So kanns gehen ;)

Bzgl. Doppelkreuze... da bin ich mir nun gar nicht mehr sicher, gab es da nciht auch die Moeglichkeit 'einfach' 2 Kreuze auf die Linien zu setzen????
 
Klar gibts Doppelkreuze. Genauso wie das Auflösezeichen vor einer Note. Das sind aber alle Teile, die mal irgendwo in einem Takt auftauchen, aber nie am Songanfang, wo mit 1# bis 6# oder 1b bis 6b die Tonartdefinition angegeben ist.
 
ach, es ist schon ein kreuz mit den kreuzen :D
 

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