Klassik Wird im klassischen Gesang auch Tontechnik genutzt?

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Dominic89
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Hey,

ich besuche hin und wieder die Oper und höre mir auf youtube klassische Gesangsaufnahmen an. Kommt dort auch ein Tonstudio zum Einsatz? Wie z.B. bei Regensburger Domspatzen - Adeste F[FONT=arial, sans-serif]ideles (youtube)? Also wird der Gesang überarbeitet/ verbessert?[/FONT]
 
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Inwiefern überarbeitet/verbessert? Soweit ich weiß, wird jede Aufnahme bearbeitet; allerdings können die Regensburger Domspatzen wirklich singen und ich vermute, dass nicht mit Autotune oder solchen Scherzen gearbeitet wird :)
 
Hallo, Dominic89,

da muß man sicher zwischen live und Aufnahmesituation unterscheiden. Ich habe selbst schon an einigen CD-Produktionen im Klassik-Bereich als Sänger teilgenommen - selbstverständlich wird dort auch geschnitten. Wobei man sich bei Chor bzw. Chor und Orchester schon Gedanken drüber machen muß, wo man das in der Aufnahme kann, denn die Intonation beim Ausstieg muß genauso hundertprozentig sein wie beim Wiedereinstieg. Da ist softwaremäßig überhaupt nichts zu drehen...
Die übliche Nachbearbeitung beim Mastering wird mit Sicherheit auch fast alle Sachen umfassen, die man anderswo auch benutzt. Allerdings ist Totkomprimieren à la Metallica ("Death Magnetic") meines Wissens in der Klassik noch nicht vorgekommen ;) ;)

Und bei live-Situationen? Soweit ich das intus habe, gibt es in vielen "großen" Konzertsälen extrem hochwertige Tontechnik, die aber nicht vorrangig der Verstärkung dient, sondern z. B. akustische Fehler des Raumes kompensiert. Bei den Berliner Philharmonikern gibt es sowas. Die benötigen überdies eine excellente Aufnahmetechnik, da sie seit längerem mit einem hervorragenden Stream online sind (den ich abonnieren werde, sobald ich hier mal wirklich schnelles DSL kriege...).

Was Du bei Klassik sicher nicht finden wirst: Einen Antares Autotune im Siderack :D

Viele Grüße
Klaus
 
Es gibt immer wieder munkeln über diese oder jene opernaufführung, wo gäste mikrofone wahrgenommen haben wollen, irgendwie direkt, oder indirekt durch schlussfolgerungen wie "geht woanders hin auf der bühne, dreht seinen mund vom publikum weg, klingt aber noch genauso", spekulationen darüber, dass mikrofone gern in den perücken versteckt werden, und was ich schon alles gehört habe :-D

Es ist generell verpönt, dass bei live darbietungen mikrofone, oder gar noch mehr studiotechnik dahinter verwendet werden - denn eine richtige opernstimme braucht soetwas ja nicht, um den saal zu füllen. Daher die verdächtigungen, dass schnell herangezüchtete, gutaussehende sänger/innen mit mangelhafter technik zum geldmachen mit tontechnik "in den ring" geschickt werden.
Man könnte natürlich durch einen parametrischen EQ oder ausgefeiltere sachen das spektrale makeup des stimmklangs so "verbiegen", dass aus einem kleinen stimmchen (klein durch schlechte technik) eine große stimme voller squillo wird, unrealistisch ist das nicht.
Wieviel an solchen verdächtigungen dran ist, kann ich nicht sagen, ich habe das noch nicht so genau untersucht, nur mal auf YT ein vid gesehen wo schon das publikum schrie "cut the microphone!!!" oder sowas :D

Wie hier schon gesagt wurde, bei studioaufnahmen ist damit zu rechnen, dass zumindest die guten stellen mehrerer aufnahmen zu einem guten ganzen zusammengeschnitten werden, damit nicht darauf gewartet werden muss, dass alles in einem durch perfekt gesungen wird...
Ob die stimmen dann größer gemacht werden... ich weiß nicht. Ich kenne vorrangig ältre aufnahmen, wo zwar schon mit analogtechnik geschnitten wurde, aber viel mehr wohl nicht.
 
Vielleicht ein wenig OT, aber ich muss gestehen, dass ich diesen ohne-Mikro-laut-sing-Wahn kritisch sehe. Was bin ich froh, dass ich als klassische Sängerin mit Band und Mikro auch mal echtes, wirklich leises Pianissimo singen kann, was aber dank Verstärkung hörbar bleibt, und nicht permanent eine Mindestlautstärke erfüllen muss. Nicht, dass ich eine schwache Stimme hätte, aber so ein echtes Piano klingt dann eben doch anders als ein Bühnenpiano, was dann höchstens mezzopiano ist... und das finde ich wiederum einen echten Gewinn für die Ausdrucksmöglichkeiten. Bei richtig großen Konzerthallen, die nicht für klassischen Gesang gemacht wurden, habe ich auch schon oft Mikros bei klassischen Sängern gesehen. Im regulären Opernbetrieb - mir nicht bekannt, aber das will auch nichts heißen, wird sicherlich auch nicht überall auf der Welt gleich sein. Und zu Zeiten, wo in kleinen Orchestern teils ganze Stimmgruppen vom Band kommen, weil die passenden Musiker fehlen...
 
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass bei Studioaufnahmen sicherlich Effekte verwendet werden. Ich glaube kaum, dass die sich eine Konzerthalle mieten und sich der Toni dort überall Mikrofone aufbaut. Im Studio klingt der unbearbeitete Gesang furztrocken, weswegen zumindest der Hall bestimmt künstlich hinzugefügt wird. Wenn man schon dabei ist, bietet sich der Einsatz vom Equalizer und Kompressor auch an. Geschnitten wird bestimmt auch. Es kann aber gut sein, dass auf Melodyne verzichtet wird und solche Dinge wie Doppeln nicht benötigt wird.
 
Na gut - dann mach ich mit beim Nekroposten :)

Klassicher fand doch ursprünglich im kammermusikalischen Rahmen statt oder auf Opernbühnen, oder irre ich?

Und genau dort ist meines Wissens noch immer meist unverstärkt, was ich durchaus vernünftig finde.

Da es aber heutzutage auch für klassischen Gesang andere Locations mit anderer Akustik und vielleicht auch weniger aufmerksamem Publikum gibt, "darf" dort natürlich auch Mikrofontechnik eingesetzt werden.
 
Also ich kann garantieren, dass in der Wiener Staatsoper nichts Mikrofoniert wird und erst recht nichts verbessert.

(hab einen mir sehr nahe stehenden Sänger dort)
 
Ich freue mich, das auf meine Frage, nach so einiger Zeit, noch geantwortet wurde. :)
 

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