Wo findet man den besten Trompetenlehrer für einen Profi?

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Hallo,
erstmal vorweg: Nein, ich bin kein Trompeter, werde ich auch nie, glaube ich :)
Diese Frage stelle ich hier für einen Freund. Dieser spielt seit 30 Jahren Trompete, ist also quasi ein "alter Hase". Allerdings ist er nun an diesem Punkt, den ich auch aus anderen Bereichen von mir kenne: Er denkt auf einmal anders darüber nach, was er denn da eigentlich macht. Und kommt zu dem Schluss, dass er ja irgendwie nicht wirklich weiß, was er da tut, warum und wie genau und so weiter. Und nun übt er zwar regelmäßig weiter, aber jedes Mal mit Frustration, weil irgendwas nicht so will, wie es soll. Und er findet das Problem und den Fehler nicht.
Daher kam die Idee, nach einem Trompetenlehrer zu suchen. Nach einem, der wirklich weiß, wie es geht, der meinem Freund nachhaltig helfen kann. Also keinen aus der Musikschule um die Ecke für Anfänger, denn das ist man nach 30 Jahren am Instrument wohl ehr nicht mehr. Mir ist klar, dass so ein Unterricht bei einem wirklich exzellenten Profi sauteuer ist - deshalb will er auch nicht von einem zum anderen tingeln, hunderte Euros ausgeben, um dann irgendwann mal den richtigen Profilehrer zu finden, der ihm wirklich helfen kann.
Bloß, wie findet man so jemanden? Jemanden, der auch so megaspezifische Fragen über Muskelbewegungen und Co beantworten kann, und damit effektiv helfen kann? Was die genauen Fragen sind, kann ich leider nicht nennen - ich hab es ja selber nicht verstanden. Aber ich möchte eben einfach helfen und vielleicht kennt hier jemand das Problem meines Freundes, einfach nah Jahrzehnten zu glauben, gar nichts mehr zu können, und kann helfen, ihn aus diesem Teufelskreis zu ziehen.
Viele Grüße,
rosali9502
 
Eigenschaft
 
Ich würde die Lehrer
aus der Musikschule um die Ecke
nicht über einen Kamm scheren. Mein Saxofonlehrer an der Musikschule hat das nicht nur studiert, sondern unter anderem mit internationalen Größen (z.B. Candy Dulfer) gespielt. Der kann Sachen...
... und nach 30 Jahren ist man nicht unbedingt "Profi". Ich spiele seit über 40 Jahren Bass und Gitarre und bin von "Profi" Lichtjahre entfernt...
 
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Nun ja, wenn man meint das spezifisch studierte und in der Praxis langjährig erfahrene Musiklehrer aus einer Musikschule nicht für so geeignet erscheinen und Meister sucht, die schon mit `ner Trompete in der Hand auf die Welt kamen, dann bleibt entweder eigentlich nur noch der Gang nach New Orleans oder Größen wie Arturo Sandoval&Co direkt um eine Audienz zu bitten.
 
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Sorry, das ist jetzt auch überzogen.

Wenn man bedenken bei Lehrern „normaler“ Musikschulen hat, fragt man einfach bei Lehrbeauftragten oder Professoren von Musikhochschulen an, die geben alle Privatstunden.

Allerdings kann man sicher auch in „normalen“ Musikschulen ähnlich qualifizierte Lehrer finden, oder in Rundfunkorchestern, oder...

Gruß,
glombi
 
Das Problem ist glaube mehr, dass er einfach bislang keinen gefunden hat, der ihm seine Fragen wirklich beantworten konnte. Also scheint es ja wohl nichts zu sein, was jeder Lehrer so nebenbei aus dem Handgelenk schütteln kann.

Hättet ihr denn eine konkrete Empfehlung, wo er sich hinwenden könnte?
 
Schau dir mal Malte Burbas Webseite an: BurbaBrass
Meisterkurse und deutschlandweites Lehrernetzwerk etc., da könnte durchaus was passendes dabei sein.
 
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Es gibt Musikschulen und Musikschulen. Es gibt staatliche Musikschulen, wo du an einer Musikhochschule studiert haben musst, um da unterrichten zu dürfen, und es gibt private Musikschulen wo (natürlich nur zum Teil!!!) Leute unterrichten, die selbst mal drei Jahre Unterricht hatten.
Eine Stufe höher als Musikschule ist dann Musikhochschule: Google nach Musikhochschulen in Deutschland, schau nach den nächstgelegenen, prüfe, ob die Dozenten für Trompete auch Privatunterricht geben. Das garantiert aber insofern nicht, dass dort alle Fragen beantwortet werden können, weil oftmals Leute mit einer erfolgreichen Konzertkarriere Prof werden, nicht unbedingt Leute, die von den Hintergründen besonders viel Ahnung haben. Es gibt solche und solche.

Oder man wendet sich an die Studentenvertretung (Fachschaft) der jew. Musikhochschule und fragt, welcher Dozent besonders gutes Hintergrundwissen hat.
 
Und nun übt er zwar regelmäßig weiter, aber jedes Mal mit Frustration, weil irgendwas nicht so will, wie es soll. Und er findet das Problem und den Fehler nicht.
Außerhalb der klassischen Musik würde ich mich - um bei besonders bekannten Trompetern mit pädagogischem Händchen zu bleiben - an einen Rüdiger Baldauf wenden, den ich von einem Workshop kenne.
Rüdiger Baldauf habe ich als idealtypischen Trompetenlehrer in Erinnerung und er ist seit Jahren auch im individuellen Coaching aktiv. Ein Versuch mit ihm wäre meine erste Maßnahme.
Falls man jemand engmaschig vor Ort braucht, weiß er vermutlich auch, wer dafür infrage kommt.
https://www.ruedigerbaldauf.de/

Falls es wider Erwarten um klassisches Trompetenspiel geht, wüsste ich andere Ansprechpartner, dazu wären aber einige fachliche Informationen wichtig.
Am besten vom Trompeter direkt und von mir aus auch gerne per PN.

Ich will sicher nicht gegen Malte Burba argumentieren, aber er hat seine exklusive Sicht der Dinge, der man sich dann anschließen muss. Ich wüsste keine strengere sowie übungsaufwendigere Methode, nur um zu den gleichen Ergebnissen zu kommen, wie mit anderen guten Lehrern bei deutlich einfacher umzusetzenden Hinweisen und Übungen.
Es geht am Ende immer um das Ergebnis: gesunder Ansatz, guter Klang, befriedigendes Spielen.

Gruß Claus
 
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Off-Topic: Wow, Malte Burba. Ein Kommilitone von mir hat bei ihm Trompete studiert, da fing der gerade an, war fast so jung wie wir Studenten. Jetzt ist der so ne große Nummer ...
 
Ich muss zugeben, ich habe Malte Burba nicht wegen seiner zugegeben tatsächlich recht speziellen Methode verlinkt, er ist mir halt sofort zum Stichwort "Profi-Lehrer" eingefallen und ich fand seine Webseite mit den verschiedenen Angeboten recht übersichtlich.
Ob man sich nun dort aus der Liste einen Lehrer sucht und telefonisch klärt, ob das passen könnte oder ob man einen Workshop macht, um Kontakte zu knüpfen und den Horizont zu erweitern und anschließend viel genauer sagen zu können, wo die persönliche Reise hingehen soll etc., bleibt natürlich dann freie Entscheidung.
Wir kennen ja bisher keine weiteren Hintergründe.

Der Hinweis von @Claus ist aber durchaus berechtigt.
 
Vielen Dank erstmal für eure zahlreichen Antworten. Ich leite ihm das alles mal weiter und hoffe, dass das er dann endlich voran kommt auf der Trompete.
 
Vorweg: ich unterrichte u.a. auch Trompete.

Diese Frage stelle ich hier für einen Freund. Dieser spielt seit 30 Jahren Trompete, ist also quasi ein "alter Hase".

Der von hier https://www.musiker-board.de/threads/wie-schafft-man-ein-comeback.710762/ ?

Allerdings ist er nun an diesem Punkt, den ich auch aus anderen Bereichen von mir kenne: Er denkt auf einmal anders darüber nach, was er denn da eigentlich macht. Und kommt zu dem Schluss, dass er ja irgendwie nicht wirklich weiß, was er da tut, warum und wie genau und so weiter. Und nun übt er zwar regelmäßig weiter, aber jedes Mal mit Frustration, weil irgendwas nicht so will, wie es soll.

Bei allen Blechblasinstrumenten ist es so, dass man nie restlos erklären kann, was genau passiert und warum man was macht oder machen muss. Das ist wie beim Singen: jeder Mensch ist körperlich anders und geht mit seinem Geist und seiner Musikalität auch noch unterschiedlich mit diesem Körper um. Hinzu kommen die jeweiligen Lebensalter und Leistungsstufen. Beim Singen und Blechblasen kann man die entscheidenden Abläufe nicht sehen, sie spielen sich im Körper ab - deswegen sind Pädagogik und Didaktik in diesen Disziplinen mehr von Vorstellungen und Idealen als von hart beschreibbaren Fakten geprägt:

  • auf dem Einsteigerlevel lernt man den grundlegenden Umgang mit Lippen, Zunge und Griffen. Es werden Bewegungsmuster gelernt, ein sensibler und ökonomischer Umgang mit Kraft allgemein sowie Bewegungsabläufe in bestimmten Situationen
  • auf dem Fortgeschrittenenlevel wird das Bisherige verfeinert und optimiert: die Höhe wird ausgebaut, die Geschwindigkeit der Bewegungsabläufe erhöht. In diesem Stadium zeigt sich schon, ob jemand seine Grenzen erreicht (schätzungsweise 98% der Spieler), oder ob noch mehr Kraft, Talent, Ausdauer und musikalische Sensibilität da ist
  • als Musikstudent werden die bis jetzt jahrzehntelang geübten Muskelspannungen und Bewegungsabläufe i.d.Regel nicht mehr grundlegend neu überdacht oder gelernt, weil der Musiker ja nun schon einige Jahrzehnte Bewegungserfahrung damit hat. Nur in ganz dramatischen Fällen muss Grundlegendes neu gelernt werden. Ich musste im Posaunenstudium an der Musikhochschule meinen Ansatz anpassen und optimieren, aber nicht grundlegend neu lernen. Es gibt Stories über Leute, die das mussten oder glaubten, tun zu müssen - das hängt vor allem daran, wie gut man seinen eigenen Weg in diesem Stadium findet, mit dem eigenen Körper Höchstleistungen zu erbringen. Das ist ein Feld, auf dem man wenig Generelles sagen kann
  • wenn man 30 Jahre professionell Trompete spielt, hat man so viele Kollegen kennengelernt und Input bekommen (u.a. von Malte Burba, der jedem deutschen Profiblechbläser zumindest ein Begriff sein dürfte), dass man i.d.R selbstkritisch und sehr reflektiv ans Spielen herangeht. Blechblasinstrumente professionell zu spielen ist täglich angewandte praktische Psychologie und Philosophie. Gerade auf Trompetern lastet in diesem Bereich manchmal ein enorm hoher Leistungsdruck, wenn hohe Töne öffentlich sicher sitzen sollen. Da braucht man Nerven wie Stahlseile - was man aber durchaus lernen und üben kann. So eine Situation kann durchaus zu Selbstzweifeln führen, ja. Es kann aber - so meine Erfahrung - dann genausogut eine ungute psychische Lage dahinter stecken. Gerade wenn du schreibst "vielleicht kennt hier jemand das Problem meines Freundes, einfach nah Jahrzehnten zu glauben, gar nichts mehr zu können". Und wenn das der Hintergrund ist, kann ein Trompetenlehrer auch nicht direkt weiterhelfen, auch nicht unbedingt, wenn er Professor ist. Vielmehr müsste ein Psychologe da ran
 
Vorweg: ich unterrichte u.a. auch Trompete.



Der von hier https://www.musiker-board.de/threads/wie-schafft-man-ein-comeback.710762/ ?



Bei allen Blechblasinstrumenten ist es so, dass man nie restlos erklären kann, was genau passiert und warum man was macht oder machen muss. Das ist wie beim Singen: jeder Mensch ist körperlich anders und geht mit seinem Geist und seiner Musikalität auch noch unterschiedlich mit diesem Körper um. Hinzu kommen die jeweiligen Lebensalter und Leistungsstufen. Beim Singen und Blechblasen kann man die entscheidenden Abläufe nicht sehen, sie spielen sich im Körper ab - deswegen sind Pädagogik und Didaktik in diesen Disziplinen mehr von Vorstellungen und Idealen als von hart beschreibbaren Fakten geprägt:

  • auf dem Einsteigerlevel lernt man den grundlegenden Umgang mit Lippen, Zunge und Griffen. Es werden Bewegungsmuster gelernt, ein sensibler und ökonomischer Umgang mit Kraft allgemein sowie Bewegungsabläufe in bestimmten Situationen
  • auf dem Fortgeschrittenenlevel wird das Bisherige verfeinert und optimiert: die Höhe wird ausgebaut, die Geschwindigkeit der Bewegungsabläufe erhöht. In diesem Stadium zeigt sich schon, ob jemand seine Grenzen erreicht (schätzungsweise 98% der Spieler), oder ob noch mehr Kraft, Talent, Ausdauer und musikalische Sensibilität da ist
  • als Musikstudent werden die bis jetzt jahrzehntelang geübten Muskelspannungen und Bewegungsabläufe i.d.Regel nicht mehr grundlegend neu überdacht oder gelernt, weil der Musiker ja nun schon einige Jahrzehnte Bewegungserfahrung damit hat. Nur in ganz dramatischen Fällen muss Grundlegendes neu gelernt werden. Ich musste im Posaunenstudium an der Musikhochschule meinen Ansatz anpassen und optimieren, aber nicht grundlegend neu lernen. Es gibt Stories über Leute, die das mussten oder glaubten, tun zu müssen - das hängt vor allem daran, wie gut man seinen eigenen Weg in diesem Stadium findet, mit dem eigenen Körper Höchstleistungen zu erbringen. Das ist ein Feld, auf dem man wenig Generelles sagen kann
  • wenn man 30 Jahre professionell Trompete spielt, hat man so viele Kollegen kennengelernt und Input bekommen (u.a. von Malte Burba, der jedem deutschen Profiblechbläser zumindest ein Begriff sein dürfte), dass man i.d.R selbstkritisch und sehr reflektiv ans Spielen herangeht. Blechblasinstrumente professionell zu spielen ist täglich angewandte praktische Psychologie und Philosophie. Gerade auf Trompetern lastet in diesem Bereich manchmal ein enorm hoher Leistungsdruck, wenn hohe Töne öffentlich sicher sitzen sollen. Da braucht man Nerven wie Stahlseile - was man aber durchaus lernen und üben kann. So eine Situation kann durchaus zu Selbstzweifeln führen, ja. Es kann aber - so meine Erfahrung - dann genausogut eine ungute psychische Lage dahinter stecken. Gerade wenn du schreibst "vielleicht kennt hier jemand das Problem meines Freundes, einfach nah Jahrzehnten zu glauben, gar nichts mehr zu können". Und wenn das der Hintergrund ist, kann ein Trompetenlehrer auch nicht direkt weiterhelfen, auch nicht unbedingt, wenn er Professor ist. Vielmehr müsste ein Psychologe da ran
Genau eben jener Trompeter ist es. Mir war nur zum Zeitpunkt des damaligen Threads nicht klar, dass die Sache mit seinem Comeback schon tiefgreifender problematisch ist, als erwartet. Ich meine, als erfolgreicher Musiker muss man eben liefern können - musikalisch, und nicht nach jedem Üben zweifelnd dasitzen, ob man überhaupt irgendwas am Instrument richtig macht.
Da er aber den Mut nicht hat, andere nach Meinungen und Hilfen zu fragen, hab ich das halt übernommen. Für sowas hat man nun mal beste Freunde.
Das, was du schreibst, ergibt für mich durch und durch Sinn. Ich befürchte inzwischen, Torstens Grundproblem ist, dass er versucht, zu viel wissen zu wollen - und wie ein Schwamm quasi alles aufsaugt, u. a. auch alles, was das Internet und Youtube hergeben, dies aber nicht entsprechend verarbeiten kann und daran verzweifelt. Ich will ihm trotzdem irgendwie helfen, kann seine Verzweiflung da irgendwie auch nachvollziehen, bloß hab ich noch keinen Weg gefunden. Daher die Frage, ob jemand ähnliches schon erlebt und eine Lösung gefunden hat.

Mit Burba - sofern ich ihn richtig verstanden habe - hat er so sein Problem, da er gerne dazu im Vergleich sich vorher mit jemanden austauschen würde, dem dieser spezielle Weg geholfen hat. Für ihn klingt das alles nach "komplett neu lernen", was teuer und zeitintensiv wäre.
Baldauf ist ihm auch ein Begriff, da will er zumindest mal fragen, ob es möglich wäre - leider halt nur via Skype, denn Corona lässt ne Reise quer durch Deutschland grade nicht wirklich zu.
 
Ich bin hier ganz neu im Forum, aber vielleicht ist der Trompeter der richtige.
Steffen Kuehn, leitet das "Pacific Mambo Orchester" kurz PMO, in San Francisco. Die haben schon den Grammy vor ein paar Jahren gewonnen.
Steffen hat eine Trompetenschule geschrieben und gibt auch Online Unterricht. Geh einfach mal auf die PMO Seite.
Steffen ist übrigens Deutscher lebt aber schon min. 30 Jahre in den USA.
 
Mit Burba - sofern ich ihn richtig verstanden habe - hat er so sein Problem....
Das gibt es öfter und ist nicht nur methodisch bedingt. Es gibt mit ihm gute und andere Erfahrungen, daher habe ich eine Alternative mit jemand genannt, der defintiv Technik, Musik und Vermittlung kann.
Dazu fallen mir außerhalb der klassischen Trompete noch zwei Leute ein, von denen ich auch im Workshop gute Erfahrungen gemacht habe: Benny Brown und Christoph Moschberger.
Gerade Christoph Moschberger ist dank seinem Engeagement bei Enst Hutter (Egerländer Musikanten) mit der Musik deines Trompeters sicher bestens vertraut, Benny Brown ist Jazzer.
https://www.moschberger.de/
https://bennybrown.de/

Gruß Claus
 
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Mir sind persönlich Fälle bekannt, wo der von Burba empfohlene "Lippenexpander" [auf dieser Seite: https://www.burbabrass.net/literatur-equipment/ und hier Details dazu: https://www.brass-innovations-germany.de/produkt/mundstangenset/] Blechbläser ins Aus katapultiert hat. Leute, die entweder bei ihm direkt Unterricht hatten oder bei ihm auf einem Kurs waren, u.a. Studenten.
Mit diesem "Unfug", wie ich es nenne kann man nämlich sehr wohl so etwas wie die gefürchtete "Fokale Dystonie" zumindest von den Symptomen her, aber schlimmstenfalls tatsächlich diagnostiziert, auslösen. Eben die "Fokale Dystonie" von der Burba verneint auf seiner Homepage, dass sie überhaupt auf Lippen zutreffen und dort ausgelöst werden könne. (dazu bitte seine Textfelder durchklicken).
Dabei verkennt Burba, dass der Ansatz, bzw. seine (Vor-)Spannung durch den Ringmuskel gebildet wird, der selbstverständlich als Teil der mimischen Muskulatur von Hirn und dem Nervensystem gesteuert wird, sowohl unbewusst reflektorisch als auch bewusst geformt.
Dieser Muskel ist wie jeder Muskel überstrapazierbar und quittiert dann seine Funktion, d.h. Bläser verlieren ihre Ansatzspannung teilweise bis komplett - und bekommen keinen brauchbaren Ton mehr heraus.

Gerade weil die mimischen Muskeln keine Haltemuskeln sind qua Funktion und Bau, ist die Gefahr der Überlastung bei solchen "Kraft-Trainern" wie dem Lippenexpandern sehr groß.
Wenn dein Freund, @rosali9502, irgendwelche Fehlspannungs-Stereotype entwickelt haben sollte, die ihm (u.a.) die Spielprobleme bereiten, gibt ihm so ein Trainer mit hoher Wahrscheinlichkeit ganz schnell den Rest.

@rosali9502, lässt bzw. lassen sich die Probleme deines Freundes etwas näher beschreiben und eingrenzen?
Da ich zum Thema "megaspezifischer Muskelbewegungen" einen gewissen Background habe ("Musiker-Dispokinesis" nach G.O. van de Klashorst), kann ich möglicherweise etwas dazu schreiben oder gezielt jemanden empfehlen, gerne auch per PM.
 
Das ist gar nicht so einfach zu sagen, @LoboMix, zumal ich keine Bläserin, sondern Gitarristin bin, habe ich nicht wirklich verstanden, was genau das Problem ist. Ich weiß vom Proben, dass er es nicht schafft, einen Song durchzuziehen. Da er das weiß, versucht er lieber, kurze Passagen zu spielen, dafür aber umso mehr auf Sauberkeit zu achten. Das funktioniert fürs Einspielen, irgendwie auch für Youtube, aber definitiv nicht mehr für Live - egal ob auf Bühne oder Livestream, was für einen Musiker jetzt ja auch nicht der Hit ist.
Er sagt immer, die Lippen ermüden so schnell. Nach 30min lässt es ganz rapid nach, dann geht gar nichts mehr. Und im Netz hat er was von einer "Binnenspannung" gelesen oder bei Youtube gesehen, was er auch nicht versteht. Also wie das geht oder was genau damit gemeint ist. Er kann mir leider auch nicht sagen, ob er die technischen Sachen nie wusste oder in seiner Zeit als Nicht-Aktiver Trompeter schlichtweg verlernt hat.

Hilft das weiter?

Momentan tendieren seine Gedanken Richtung "Baldauf um Unterricht zu bitten", und das technisch via mobile Daten und Tablet irgendwie zu meistern - live geht ja mit Corona grade nicht.
 
Bitte nicht die x-Diskussion zu Burbas Methode oder seiner Person, das ist für den hier genannten Trompeter sowieso kein Thema.

Wie Harald - natürlich vollkommen richtig - hinwies, entsteht Trompetenspiel ähnlich dem Singen in einem individuell verschiedenen Zusammenspiel der tonbildenden Parameter im Musiker (m/w/d).

Die besten Lehrer zeichnen sich nach meiner jahrzehntelangen Hobbymusiker-Erfahrung mit gut 10 Unterrichtsjahren bei vier verschiedenen Lehrer/innen und vielen Workshops eben nicht durch eine möglichst strikte Methode aus, sondern durch die Fähigkeit, den Ablauf der Tonentstehung beim Schüler zu sehen, zu hören und nachzuvollziehen. Dazu braucht es neben Fachwissen zur Technik und Anatomie eine zutreffende Auswahl aus dem großen Repertoire an hilfreichen Übungen und die praktische Erfahrung.
Z.B. Christoph Moschberger zeigt ganz gerne u.a. typische Fehler und was man tun kann, um den Klang zu befreien.

Hinsichtlich des Ansatzes (eigentlich System Atem und Ansatz) hatte ich vor 15 Jahren das geschilderte Problem bis zum Totalversagen des Ansatzes und Unterkieferzittern - trotz formal qualifizierten Unterrichts bei einem Lehrer mit langer Erfahrung.
Auch das ließ sich überwinden, die Hilfen und mein Vorgehen mit Lesen zu Arnold Jacobs und ganz praktisch den Reinhold Friedrich Solo Warmup und Kristian Steenstrup Videos habe ich hier im Board mehrfach und ausführlichst beschrieben.

Gruß Claus
 
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