Woher kommt der Trend zum tiefergestimmten Metalgeknüppel?

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Ein Samstag und ich denk so ein bissl nach, über Musik.

Als alter Sack bin ich schon seit geraumer Zeit im Blues-Rock-Classicmetal Bereich verankert. Ausreissern Richtung Country, Folk oder Britpop nicht abgeneigt.

Trends kommen und gehen, wie wir wissen, aber was mir seit Jahren (seit der Nu-Metal Welle Ende der 90er) auffällt ist, dass die junge Gitarristengeneration immer härter und tiefer spielt (spielen will).

Der Bassist muss da natürlich auch tiefer gehen und der "Sänger" ist bei diesen Combos dann entweder ein Shouter oder Growler. Ist auch wurscht, weil verstehen tut man sowieso nix.

He, bin ich jetzt wirklich ein verstockter alter Arsch oder gibt es jemanden der Fans dieser Musikrichtung, der die Texte akustisch versteht (Lyrics googlen gilt nicht!)?


Ist ja ansich nichts neues, warum komme ich gerade heute drauf?


Ich bin vorhin wiedermal durch diverse Foren und habe mir Soundsamples angehört. Das hängt damit zusammen, dass ich gerade einen neuen Modeller gekauft habe und mich im wahrsten Sinne des Wortes wieder ein bisschen umhören wollte, was die Leute so machen.

Dabei fiel mir (leider wirklich negativ) auf, dass 90% sämtlicher Amp- und Modellersamples ausschließlich auf "fettes Brett" abzielten. Es wird auch fast ausschließlich danach gefragt, also der Bedarf ist da!

Hey, jetzt ernsthaft: Fettes Brett bekommt man mit jedem Modeller (plus gutem EQ und Mix) irgendwie hin, der Rest ist Geschmacksache.
Warum fragen die Leute nicht nach dem heiklen "Crunch" Bereich, da trennt sich die Spreu vom Weizen?! Achso, hab ich vergessen, dieser "Crunch" Bereich wird heute nicht mehr benötigt. Entschuldigung ;)


Woher kommt nun diese Entwicklung?

Ich habe mir folgende mögliche Erklärung zusammengezimmert:

1) Die heute hauptsächlich von jungen Menschen gehörte Musik hat niemals ein echtes Instrument gesehen. Der ganze R&B/HipHop von den fetten Homeboys bis zu Lady Gaga ist komplette Konserve.

2) Das am meisten im Radio gespielte Programm ist zwar in der Regel großteils handgemacht aber von übelkeitserregender Seichtheit. Von den 80ern Tina Turner, Elton John, Phil Collins bis zu den heutigen Schlafmitteln wie Coldplay.

3) Was wir alten Säcke hören ist einfach zu angestaubt, will von den jungen keiner mehr hören ("bäh, Papimucke").

-> Man will handgemachte Musik machen, daher darf es nicht wie Radioweichspüler und nicht wie Elternmusik klingen.
Man muss daher revoltieren. Und zwar heftig.

Freue mich auf Eure Ansichten!
 
Eigenschaft
 
Hi, Hoss ich glaube diese Diskussion gibt es bei jedem Gernerationswechsel.
Was haben die etwas Älteren wohl gedacht, als die ersten Black Sabbath Scheiben auf den Markt kamen?

Wahrscheinlich das gleiche wie Du gerade jetzt...

Btw.: Ich gehöre mit mitte 30 auch nicht mehr zu den jüngsten hier, ich höre aber von klassischem Sabbath Scheiben bis zum tiefgestimmte Gebolze alles.
Im Juni gehts Live zu Killswitch Engage und im November zu den Scorpions.
Schönes Kontrastprogramm...;)
 
Ich als "Jungspund" fühlte mich gerade beim Lesen wirklich angesprochen :D
Das, was du hier schreibst (vor allem der obere Teil), trifft bei mir voll und ganz zu. Die ganze Richtung Metalcore, Nu Metal etc. ist bei mir und in meinem Freundeskreis recht beliebt und dementsprechend sind unsere Instrumente auch tiefer gestimmt^^
Allerdings würde ich auch gerne einmal wissen, weshalb die Jugend (okay mal abgesehen von Hip-Hop, R'n'B und diesem Atzen-Kram :p) so tickt. :gruebel:
Und ja, wenn man sich lange genug mit dieser Musik auseinandersetzt versteht man auch die Texte :D
 
Solange meine "alten" Helden immer noch neues Material bringen sind mir neue Trends relativ wurscht.
 
zum Thema tiefergestimmte Gitarren eine kleine Anekdote: Vor einiger Zeit hatten wir nen Gig zusammen mit ner anderen Band. Die andere Band hatte 3 Gitarristen, alle Klampfen deutlich tiefer gestimmt (kann nicht mehr genau sagen wie tief, aber deutlich unter D) mit Saiten in der Stärke gleich unter der Stahlseilkategorie. Die Jungs fingen an zu spielen und das erste was ich dachte war: wow, was für ein fetter Sound! Nach ein paar Minuten relativierte sich das ganze aber in ein: was spielen die da eigentlich? Was ich meine: ich sah, das die Gitarristen permanent auf ihren Griffbrettern rauf und runter flizten und offensichtlich die technisch wildesten Kabinettstückchen vollbrachten, was man akustisch zu hören bekam war aber ein kontinuierliches: wwwoooooooooohhhhh. Zweiflesfrei schön fett, aber von den Spielnuancen kam nichts mehr rüber. Mag vieleicht ein extrembeispiel sein, da an dem Abend der Mann am Mischer auch nicht den besten Job machte - aber that´s the way it was.

Ein netter Neben-Aspekt der Low-Tunings ist sicherlich, dass gerade im Amateurbereich es für viele Bands wesentlich einfacher ist nen Sänger zu finden, da Goldkehlchen mit nem Stimmumfang a la Ronnie James Dio hier nicht wirklich von nöten sind ;) - möglicherweise auch ein Erklärungsansatz für den Trend...
 
Naja, die Frage hab ich mir auch oft schon gestellt.

Das tiefgestimmte Zeugs prügelt Dir halt den Rhythmus direkt ans Zwerchfell. Das kommt an. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich seh den Reiz dieser basslastigen Musik, sei es beim Hip-Hop, Electronic oder Rock/Metal darin, daß es ein Erlebnis mehrerer Sinne ist. Man hört es eben im klassischen Sinne mit den Ohren ( das Texte-verstehen klappt ja oftmals nichtmal bei klassischen Live-Konzerten ) und man spürt es mit der gesamten Körperfläche.

Das ist vielleicht auch der Grund, warum diese Musikstile nur mit einiger Lautstärke bzw. Bassanhebung so funktionieren wie sie sollen.

Was mich etwas an der tiefergestimmten Fraktion stört, daß das Innovative komplett verloren geht. Der Song ordnet sich zu 100% der Rhythmik unter, was die Sache dann doch recht vorhersehbar macht.

Was die klassischen Musikrichtungen angeht, sieht es meiner Meinung aber nicht allzuviel besser aus. Der gegenwärtige Classic-Rock und Bluesrock ist doch auch sehr vorhersehbar. Generell gerne mal zwischendurch gehört, aber letztendlich setzt er keine neuen Reizpunkte und verwurstet nur althergebrachtes. Manche könnens besser und verdienen zeitweilig eine gewisse Aufmerksamkeit, andere verschwinden schnell wieder in der Versenkung.

Um die Kurve zum Unterforum "Plauderecke" wieder zu bekommen:
Die Sache mit dem lebhaften Crunch haben wir ja schon vor zwei, drei Jahren angesprochen, als die Modeller das noch wirklich schlecht gemacht haben. Ich hab mich seitdem nicht mehr sonderlich mit Modellern beschäftigt, aber ab und zu mal wo eingestöpselt und meine, nur marginale Verbesserungen gehört zu haben.

Die Modeller spiegeln schon einen gewissen Zeitgeist wieder, der Gitarristen dieser Musikrichtungen gut bedient. Ich denke, die Modeller schwimmen aber auch auf der Welle der heutigen überkomprimierten Musikproduktionen bzw. den Hörgewohnheiten, die durch das Musikkonsumieren der MP3s durch iPod und Co. entstanden sind. Das Hörverhalten der Leute hat sich geändert, somit auch das Spielverhalten der Jugendlichen, die Gitarre spielen.
Früher gab es dann auch schon Produkte, die Trends folgten und auch so vermarktet wurden. Bei den Modellern fällt es halt noch krasser dadurch auf, da man erstmal ja nichts selber einstellen muß, was ja den Eindruck schon mal individuell verwässert, sondern man einfach die Presets auf sich wirken lassen kann.
 
Glaube dass Musikgeschichte stark nach dem Prinzip "These und Antithese" verläuft. Nach dem Motto auf glammige 80er folgen abgefuckte Grungesachen. Dann hat man sich daran satt gehört und kommt wieder retrospektiv zu den 70ern. Dann sind die 80er, wie heute meiner Ansicht nach, im Kommen usw. (Soll auch nur ein sehr grobes nicht der QRealität entsprechendes Muster sein)

Inwieweit die tiefer gestimmten Gitarren da einzuordnen sind vermag ich grad nicht zu sagen. Glaube dass der Trend dazu auch gar nicht mehr so stark vertreten ist. Gibt genug die auch den crunchigen Ton suchen. Denke, dass man das seit Black Sabbath einfach für ne coole Sache befunden hat und später in verschiedener Weise damit rumexperimentiert hat. Hat sich genau wie der crunchige Ton einfach etabliert.

Ansonsten spielt, falls du nun spezifisch nach Geknüppel fragst, da einer Art Sturm und Drang Phase Jugendlicher mit rein. Sich abgrenzen etc. All diese blöden Psychoanalysen kannste da wohl reininterpretieren.
 
Mir gefällt dieses Geknüppel einfach. Ich habe grade über eine passende Begründung nachgedacht...aber

ich vermag nicht zu sagen, was mich daran fasziniert. Es macht einfach Spaß. Vielleicht ist es der Reiz am

Extremen.


Den Gesang empfinde ich eigentlich schon eher als weites Instrument. Ich habe gar keinen Bedarf daran, den

Text zu verstehen. Ich höre quasi nur Instumentalmusik. Wenn ich tiefgündige Texte hören (und verstehen)

will, dann seh ich mich woanders um.


Es ist ja auch nicht so, dass "unsere Generation" nur noch Gebolze oder gar nur noch syntestische Musik hört.

Ich kann mir auch gerne mal eine Platte Black Sabbath oder eine Hendirx anhören.


Dass sich leicht Trends entwickeln ist nun mal so. Das war früher nicht anders. Man empfindet es nur anders,

wenn man selber mitten drin steckt, da man selber ja (natürlich) kein Trendreiter ist, sondern aus ganz

anderen Gründen dazugekommen ist.


In 20 Jahren werd ich mir wahrscheinlich die Rübe kratzen und fragen, was die Ü40-Jugend denn für eine

merkwürdeige Musik hört. (Naja, bei mancher Musik tu ich das jetzt auch schon. Beispiele hat der

Threadersteller selbst genannt)


Cheers
Gordon
 
Ich sehe es genauso wie du. Allerdings gehöre ich noch zur Jugend. ;)
Aber ich höre selber nicht sowas wie Hiphop oder sowas, das liegt aber auch daran, WEIL mir die Instrumente eben fehlen.
Und ich höre auch Death Metal usw. Und ich kann dir sagen, wenn du mal länger diese Musik gehört hast verstehst du auch ohne Probleme was die da rumkreischen :D
 
Bei den Modellern fällt es halt noch krasser dadurch auf, da man erstmal ja nichts selber einstellen muß, was ja den Eindruck schon mal individuell verwässert, sondern man einfach die Presets auf sich wirken lassen kann.

Presets = ziemlich alle für die Tonne. Keine Ahnung ob die Entwicklungsabteilung dort einen Affen mit Gitarre hinstellt, aber die meisten Presets die ich bis jetzt gehört habe waren einfach nur zum Kotzen.

Wer keine Lust auf Feintuning hat sollte einfach die Finger von Modellern lassen. So einfach ist das. Wer aber Lust dazu hat, wird in den meisten Fällen schon gute Sounds aus den Büchsen raus bringen. Im Falle des AxeFX (hab ich Donnerstag bei Hoss probiert) sogar ausgezeichnete Sounds. So einfach hab ich noch nie recordet. Was das Teil alles kann :eek: Geil.

@Topic:
Irgendeinen Ausgleich zum geschniegelten seriösen Alltag braucht man halt. In der Arbeit immer korrekt und brav, privat kann man dann halt bissi aggressiver und lauter sein. Die Sau raus lassen.

Lg :)
 
Das tiefgestimmte Zeugs prügelt Dir halt den Rhythmus direkt ans Zwerchfell. Das kommt an. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich seh den Reiz dieser basslastigen Musik, sei es beim Hip-Hop, Electronic oder Rock/Metal darin, daß es ein Erlebnis mehrerer Sinne ist. Man hört es eben im klassischen Sinne mit den Ohren ( das Texte-verstehen klappt ja oftmals nichtmal bei klassischen Live-Konzerten ) und man spürt es mit der gesamten Körperfläche.

Das ist vielleicht auch der Grund, warum diese Musikstile nur mit einiger Lautstärke bzw. Bassanhebung so funktionieren wie sie sollen.

Die Modeller spiegeln schon einen gewissen Zeitgeist wieder, der Gitarristen dieser Musikrichtungen gut bedient. Ich denke, die Modeller schwimmen aber auch auf der Welle der heutigen überkomprimierten Musikproduktionen bzw. den Hörgewohnheiten, die durch das Musikkonsumieren der MP3s durch iPod und Co. entstanden sind. Das Hörverhalten der Leute hat sich geändert, somit auch das Spielverhalten der Jugendlichen, die Gitarre spielen.
Hey, das mit der Rythmusbetontheit (+Bass+Laut) habe ich noch gar nicht bedacht. Da hast Du mit Sicherheit recht und es ist insoferne durchaus eine Bewegung parallel zu "Hip Hop" zu bemerken.

Du solltest unbedingt mal einen der aktuellen Hardwaremodeller (Eleven Rack, Axe FX) probieren, sonst versäumst Du was.

Glaube dass Musikgeschichte stark nach dem Prinzip "These und Antithese" verläuft. Nach dem Motto auf glammige 80er folgen abgefuckte Grungesachen. Dann hat man sich daran satt gehört und kommt wieder retrospektiv zu den 70ern. Dann sind die 80er, wie heute meiner Ansicht nach, im Kommen usw. (Soll auch nur ein sehr grobes nicht der QRealität entsprechendes Muster sein)
Mit Sicherheit ein wichtiger Grund.

Danke für die konstruktiven Beiträge in diesem prinzipiell gefährlichen Thread.
 
Nunja, dass die Folgegeneration immer extremer sein will, als Mami und Papi ist glaube ich schon immer so.
Seien es die "aufsässigen" Blue Jeans, oder der Rock'n'Roll, oder halt jetzt der (wtf)Metal. Den Eltern war es doch immer gegen den Strich, wenn die eigenen Sprösslinge andere Sachen mögen, als sie selbst.
Ich kenne auch genug Metaller, und frage mich des öfteren auch, was man an dieser Musik toll finden kann. Ich bin ja auch erst zarte 22, kann aber der Musikrichtung ansich garnichts abgewinnen - manche Bands höre ich aber selbst ganz gerne, die zählen dann aber schon eher zum Classic-Metal. Sehr fein finde ich diese riesen Szene, die sich darum entwickelt(e), sogar riesige Festivals zu einer einzigen Musikrichtung.
Vielleicht ist es auch genau das Zusammengehörigkeitsgefühl, nicht einmal zwingend das mitschwimmen, sondern das gemeinsam aufsässig sein, weil Metal = böse, hart und schnell -> Revolte. Das "Wir-Sind-Eine-Eigene-Generation" Gefühl?!

Das mit dem Tiefer stimmen hab ich auch nie verstanden. Wir machen Stoner/Hardrock, und sind auch tiefer gestimmt. Erstens weil unser Sänger damals noch nicht gut (hoch) singen konnte, und zweitens hatten wir mal verglichen, und die "Riffs" Kamen mit viel mehr Dichte und Gefühl daher. Frag mich nicht warum, aber wir spielen immer noch nen Ton tiefer als "Normalstimmung" - obwohl wir mittlerweile alle denke ich so alt sind, es ohne Probleme mit dem Standard-Tuning aufzunehmen. :cool:
 
Naja, Metal entwickelt sich ja seit seiner Entstehung recht gradlinig in 2 Richtungen: Härter und Schneller. Das Problem ist, dass du Härter irgendwann nimmer kannst/konntest. Der Weg, einfach mal Tiefer als die anderen zu spielen, war da eigentlich fast unausweichlich, denn mehr Gain und mehr Bumms passt ja einfach nimmer in die Musik. Ich hab gerade gestern mit meinem Drummer zusammengesessen und nebenher alte Black Sabbath gehört. Wenn man überlegt, dass die mal zu den dunkelsten und härtesten Bands gehörten, sie aber im Grunde einen Sound hatten, den man heute als seichten Crunch bezeichnen würde, dann sieht man recht deutlich, wie sich der Metal verändert hat.

Warum fragen die Leute nicht nach dem heiklen "Crunch" Bereich, da trennt sich die Spreu vom Weizen?!
Hier bist du wirklich "ein verstockter alter Arsch" :)
Ich denke, Du in Persona kennst dich in dem Bereich einfach am besten auf und weisst aus Erfahrung, wie jedes Detail eines Crunch-Sound klingen muss. Du wirst hören können, wie warm die Röhre ist anhand des Kompressionslevels etc. Darum trennt sich für dich bei dem Sound die Spreu vom Weizen, ein HiGain Jünger wird 90% der Details garnicht hören.
Ich bin mit 100% sicher, dass es exakt genausoviele Details, die einem HiGain-Kenner auffallen, wenn er Sounds vergleicht, die dir ggf. garnicht zu Ohren kommen. Das ist vorallem eine Sache von Gewohnheit. Wieder jemand anders wird daherkommen und dir nen Cleansound komplett auseinandernehmen und aufzeigen, wo sich im Detail der Modeller vom Röhrenamp unterscheidet.
 
Black Sabbath haben damit angefangen. Das hatte eigentlich den Zweck, dass Tony Iommi schmerzfrei spielen konnte, der hat ja etwas lädierte Finger bzw damals durch nen Unfall seine Fingerkuppen verloren. Er hat sich dann selbst Prothesen gemacht, musste aber immernoch runterstimmen um ohne Schmerzen spielen zu können. Ich denk mal, das ich auch der Grund warum bei Black Sabbath das vieles in höheren Lagen gespielt wird.

Das ganze hat dann halt nen gewissen Sound geprägt den die nachfolgenden Classic Doom Bands aufgegriffen haben. (mit die ersten waren wohl Pentagram bzw Death Row)

Das ganze wurde dann wiederum von modernen Metalstilen aufgegriffen. Ist aber kein Phänomen heutiger Zeit, der Death(-Thrash) Metal der 80er war auch schon tiefergestimmt. Ich denk mal, dass Bands wie Possessed oder Hellhammer durchaus so ihre Doom bzw Sabbath Einflüsse hatten. Bei Carnivore ists wohl am offensichtlichsten.

Wusste btw nicht, dass du mit Classicmetal was anfangen kannst Hoss, du sagst ja iirc immer du magst Metal nicht^^. (Ich persönlich interessier mich ja eigentlich auch nur für oldschool Metal, mit ein paar Ausnahmen. Gibt immer mehr Leute die die alten Sachen schon gar nicht mehr zum Metal dazuzählen.)

Hey, jetzt ernsthaft: Fettes Brett bekommt man mit jedem Modeller (plus gutem EQ und Mix) irgendwie hin, der Rest ist Geschmacksache.
Warum fragen die Leute nicht nach dem heiklen "Crunch" Bereich, da trennt sich die Spreu vom Weizen?!
Das regt mich auch oft auf. Ich suche nach Samples von irgendeinem Gerät und finde immer nur High-Gain Sachen die mich eigentlich interessieren. (Aufm Modeller daheim spiel ich 90% der Metalsachen mit nem Preset das auf nem emulierten JMP 2203 basiert, ohne zusätzliche Zerre, nur bisschen (emulierter) Plattenhall.) Ob man n fettes Brett mit jedem Modeller hinkriegt kann ich nicht beurteilen, da ich mit derlei Sounds einfach viel zu wenig zu tun hab.
Achso, hab ich vergessen, dieser "Crunch" Bereich wird heute nicht mehr benötigt. Entschuldigung
Najo, kennst du Debauchery? Die spielen quasi Low-Gain Deathmetal. Klingt irgendwie ziemlich geil.

Naja, Metal entwickelt sich ja seit seiner Entstehung recht gradlinig in 2 Richtungen: Härter und Schneller. Das Problem ist, dass du Härter irgendwann nimmer kannst/konntest. Der Weg, einfach mal Tiefer als die anderen zu spielen, war da eigentlich fast unausweichlich, denn mehr Gain und mehr Bumms passt ja einfach nimmer in die Musik. Ich hab gerade gestern mit meinem Drummer zusammengesessen und nebenher alte Black Sabbath gehört. Wenn man überlegt, dass die mal zu den dunkelsten und härtesten Bands gehörten, sie aber im Grunde einen Sound hatten, den man heute als seichten Crunch bezeichnen würde, dann sieht man recht deutlich, wie sich der Metal verändert hat.
Meiner Meinung nach hat son Sound aber wesentlich mehr Power als die Kombination High-Gain und Studiomagie.
Solange meine "alten" Helden immer noch neues Material bringen sind mir neue Trends relativ wurscht.
Konzentrier dich aber nicht zu sehr auf deine alten Helden, sonst verpasst du nachher noch junge Bands die deren Tradition weiterführen. Man kann ja auch nen Stil weiterentwickeln ohne ihn unglaublich modern klingen zu lassen.
Damit eben nicht das passiert:
Was die klassischen Musikrichtungen angeht, sieht es meiner Meinung aber nicht allzuviel besser aus. Der gegenwärtige Classic-Rock und Bluesrock ist doch auch sehr vorhersehbar. Generell gerne mal zwischendurch gehört, aber letztendlich setzt er keine neuen Reizpunkte und verwurstet nur althergebrachtes. Manche könnens besser und verdienen zeitweilig eine gewisse Aufmerksamkeit, andere verschwinden schnell wieder in der Versenkung.

Achja:
Vielleicht ist es auch genau das Zusammengehörigkeitsgefühl, nicht einmal zwingend das mitschwimmen, sondern das gemeinsam aufsässig sein, weil Metal = böse, hart und schnell -> Revolte. Das "Wir-Sind-Eine-Eigene-Generation" Gefühl?!
Würde ich nicht sagen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl im Metal basiert nicht unbedingt auf "gemeinsam böse sein".
Aber man steht halt irgendwie auf ähnliche Musik, geht oft auf die selben Konzerte und lernt dann einfach viele Leute kennen die man auch immer wieder trifft. Es ist mehr das Gefühl, dass etwas tolles passiert - und man ist/war dabei.
Das mit dem Tiefer stimmen hab ich auch nie verstanden. Wir machen Stoner/Hardrock, und sind auch tiefer gestimmt. Erstens weil unser Sänger damals noch nicht gut (hoch) singen konnte, und zweitens hatten wir mal verglichen, und die "Riffs" Kamen mit viel mehr Dichte und Gefühl daher. Frag mich nicht warum, aber wir spielen immer noch nen Ton tiefer als "Normalstimmung" - obwohl wir mittlerweile alle denke ich so alt sind, es ohne Probleme mit dem Standard-Tuning aufzunehmen.
Gehört beim Stoner denke ich einfach ein Stück weit zu dem Sound den man erzielen will. Womit wir wieder bei Black Sabbath wären. :D




(hatte jetzt überhaupt keinen Nerv euch mit Namen zu zitieren, sorry, aber war ne lange Nacht^^)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, Du in Persona kennst dich in dem Bereich einfach am besten auf und weisst aus Erfahrung, wie jedes Detail eines Crunch-Sound klingen muss. Du wirst hören können, wie warm die Röhre ist anhand des Kompressionslevels etc. Darum trennt sich für dich bei dem Sound die Spreu vom Weizen, ein HiGain Jünger wird 90% der Details garnicht hören.
Ich bin mit 100% sicher, dass es exakt genausoviele Details, die einem HiGain-Kenner auffallen, wenn er Sounds vergleicht, die dir ggf. garnicht zu Ohren kommen. Das ist vorallem eine Sache von Gewohnheit. Wieder jemand anders wird daherkommen und dir nen Cleansound komplett auseinandernehmen und aufzeigen, wo sich im Detail der Modeller vom Röhrenamp unterscheidet.

Teilweiße. Das Problem beim Crunch ist die Dynamik. HiGain hat keine Dynamik, oder fast keine :D Crunch ist aber EEEEEEEEXTREEEEEEEM dynamisch. Und genau diese Dynamik abzulichten ist die Kunst, die wirklich erst zwei Modeller wirklich gut können (11R + AxeFX).

Lg :)
 
Hier bist du wirklich "ein verstockter alter Arsch" :)

Ich bin mit 100% sicher, dass es exakt genausoviele Details, die einem HiGain-Kenner auffallen, wenn er Sounds vergleicht, die dir ggf. garnicht zu Ohren kommen. Das ist vorallem eine Sache von Gewohnheit. Wieder jemand anders wird daherkommen und dir nen Cleansound komplett auseinandernehmen und aufzeigen, wo sich im Detail der Modeller vom Röhrenamp unterscheidet.
Da hast Du wohl wirklich recht!
 
Interessantes Thema Hoss. Die Frage habe ich mir auch schon öfters gestellt, wenn ich zufällig auf Konzerten gelandet bin wo eine Numetal, Screamo, Deathcore oder sonstwas-Core Band zum besten gegeben hat und man durch die ganze basslastige Auslegung eigentlich nur noch ein tiefes whoooooom vernehmen konnte. Das diese Spielart momentan so angesagt ist kann ich mir auch nicht wirklich erklären (vorallem kann man bei diesen Bands durch den tiefen Soundmatsch ja kaum noch erkennen was da gerade für Akkorde gespielt werden), dennoch habe ich einige Thesen:

- Jede neue Generation möchte sich vom vorangegangen abheben. Da natürlich mit Punk, Hardcore und Metal eigentlich schon vor 30 Jahren die Extreme ausgeschöpft waren müssen sich die Protestjünger von heutzutage natürlich was neues, noch extremeres überlegen. Da schneller, lauter, härter schon ausgereizt war gab es halt nur noch tiefer....

- Ich denke heutzutage ist sehr viel auf Vermarktungsstrategien der Musikindustrie zurückzuführen. Die Industrie muss sich ja irgendwie immer was neues überlegen, was sie als den neuesten Schrei verkaufen können. Da ein großer Teil der heutigen Youngsters wohl nicht mehr sehr kritisch denkt und meist relativ einfach annimmt was er in den Medien vorgesetzt bekommt, dachten sich halt einige schlaue Managerköpfe sie nehmen ein paar Bands wie Linkin Park oder Korn her und vermarkten diese Bands als DAS neue Ding. Da sich in den Bands ein paar gutaussehnde Jungs befanden, die hip gekleided mit selbsicheren Auftreten ihre Show ablieferten wurde diese Bands dann auch schnell von der breiten Masse angenommen. Und wenn ein Trend einmal beginnt, wir er im heutigen Medien/Internetzeitalter auch sehr schnell zum Selbstläufer.

- Desweiteren denke ich, dass das tiefer gestimmte Gebolze auch deswegen momentan so beliebt ist, weil man das recht leicht und schnell lernen kann. Ich meine um in einer klassischen Rock und Blues Band Gitarrist zu werden muss man mehrere Jahre üben um ein einigermaßen Virtuoses Spiel an den Tag legen zu können. Die Gitarre tiefer zu stimmen und ein paar heftige Powerchords rauszuballern können die meisten allerdings schon nach ein paar Wochen/Monaten.
 
...ganze basslastige Auslegung eigentlich nur noch ein tiefes whoooooom vernehmen konnte...
Dann macht die Band oder der Mischer was falsch.

...Da ein großer Teil der heutigen Youngsters wohl nicht mehr sehr kritisch denkt und meist relativ einfach annimmt was er in den Medien vorgesetzt bekommt
Das ist jetzt nicht dein Ernst oder? Bei so was bekomm ich Gefühle... "Du bist jung, du hörst nicht meine Musik, du bist dumm und denkst nicht." Eh.... :mad:

- Desweiteren denke ich, dass das tiefer gestimmte Gebolze auch deswegen momentan so beliebt ist, weil man das recht leicht und schnell lernen kann.
Joah :D
 
Es ist einfach so, dass bestimmte Intervalle mit Drop Tuning generell leichter zu spielen sind, da diese sonst mehr Spreizungen erfordern.

Möglich ist es auch in Standard, oder in tieferen Standard Tunings, aber es ist einfach so einfacher zu spielen.

Ist doch dasselbe wie mit nem Capo.

Es ist einfach für diese Musikrichtungen hilfreich, oder sogar nötig.

Und schau dir mal zb Trivium an.

Sie spielten das Album Ascendancy auf Drop D ein, und das ist echt super von den Soli.

Mittlerweile sind sie auf 7-Strings umgestiegen.

Und die Thesen über Revolte und so weiter kann ich nicht nachvollziehen, warum spielen denn junge Leute heutzutage Blues?

Das ist doch genau dasselbe, eine Abgrenzung wenn man so darüber denken mag.

Ich denke aber nicht so, jeder soll so spielen und das spielen was/wie er möchte.

Es ist aber schon so, je tiefer es ist, umso tighter muss die ganze Band spielen, da es sonst extrem leicht matscht.

Generell, ich finde die Musik gut, obwohl ich 26 bin.

Der treibende Rhytmus, die Soli, der Druck, es sit einfach wirklich super für mich.

Jeder soll sich seine Meinung darüber bilden, aber das auf Subkulturen und Gemeinschaftsgefühl zurückzuführen finde ich doch etwas weit hergeholt.

Es ist doch immer so, viele Leute hörten Steve Vai und wollten so spielen.

Viele hören ACDC und wollen so spielen.

Es ist bei jeder Musikrichtung so, dass es Vorbilder gibt an die man sich orientiert.

Aber jetzt zb, As i lay dying (christliche Band) und Death Metal auf eine und dieselbe Subkultur zurückzuführen, finde ich wirklich kurios.

Auch finde ich es extrem eingebildet , den Schwierigkeitsgrad zu vergleichen.

Meine Musik ist schwerer , deine scheiße, kann doch jeder...

Was soll denn an Blues schwerer sein?

Es ist einfach nicht vergleichbar, unterschiedliche Feelings werden auf das Spiel übertragen und es sind ganz andere Sachen wichtig.

Ich meine, warum fängt jeder Gitarrenlehrer normalerweise mit Rock/Blues an?

Weil es unschaffbar schwer ist? Weil Metal soviel einfacher ist?

Alles hat seine Daseinsberechtigung, ich finde es gibt in vielen Musikrichtungen talentierte Künstler, aber ich hasse diese versnobte, bonierte Art, die in

manchen Richtungen häufig vorkommt, ist leider auch im Metal Bereich nicht immer anders.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nächstes Mal würd ich ein paar zeilen zwischen den Sätzen mehr freilassen damit es übersichtlich bleibt.

Beste Grüße
 
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