Zu Playback spielen?

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ManeBanane
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Hallo zusammen,

ich habe an Fasching vor zwei Jahren eine Band erlebt, die aus zwei Personen bestand. Einer mit Gitarre, der andere mit Akkordeon.
Über eine Software ließen sie bekannte Lieder (Wonderwall, pipapo) laufen und spielten dazu Gitarre und eben Akkordeon. Es hörte sich so an, als hätten sie die Spuren herausnehmen können.
Ist sowas überhaupt ohne viel Aufwand möglich?

Ich habe auch schon Alleinunterhalter gesehen, welche zu den Playbacks einfach Gitarre spielten und dann halt live sangen.

Kann mir das jemand mal erklären? :)

Danke!
 
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Die Spanne reicht von sich das als Auftragsarbeit erstellen zu lassen bis hin sich was halbwegs passendes aus einer MIDI-Datei und virtuellen Instrumenten zusammenzufrickeln. Zu versuchen bestimmte Instrumente aus einem (Stereo-)Mix zu entfernen ist auch heute noch eher eine halbgare Option.
 
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Backing-Tracks, bei denen unterschiedliche Instrumente "fehlen", gibt es (z.B. als entsprechend erstellte Covers) zuhauf im Internet und man kann auch spezielle Songs "von der Stange" kaufen. Bei originalen oder Cover-Mehrspuraufnahmen ist es kein Problem, einzelne Stimmen/Instrumente stumm zu schalten und das Ganze dann als Backing-Track zu vermarkten (mit wenig Arbeit gutes Geld verdient). Etliche Keyboards (und wohl auch Expander z.B. für Akkordeon) können hier auch direkt solche Tracks abspielen, was bei Unterhaltungsmusikern (Tanzveranstaltungen, Trauungen, Schützenfeste, u.dgl.) sehr verbreitet ist, wozu es eben die entsprechenden Files zu kaufen gibt. Ich selbst habe so etwas nie eingesetzt (spiele eh nur eigene Sachen) und kenne es nur von Bekannten, habe aber den Eindruck, dass dieser Markt etwas zurück geht (aber mein Eindruck ist hier sicher nicht maßgeblich).

Wenn erst mal alle Instrumente und Stimmen auf den z.B. üblichen zwei Stereokanälen "fixiert" sind, kann man zwar mit Filtern, Negativ-Techniken u.e.m. ein Bisschen abdämpfen, aber komplett weg kriegt man nur eine Stimme nicht, ohne jedenfalls nicht auch andere Stimmen zu beeinflussen.
 
sich was halbwegs passendes aus einer MIDI-Datei und virtuellen Instrumenten zusammenzufrickeln
Jo, so mache ich das manchmal. Ich ziehe aus einer Guitar-Pro-Datei mit TuxGuitar einzeln die Midi-Spuren, je nachdem was ich nicht selbst einspielen kann und lade sie dann in meine DAW. Dort übernimmt dann bspw. der ezDrummer die Drums und Magix Vita das Streicherorchester. Bass und Gitarren werden "in echt" recordet.
Bei den gp-Mididateien muss ich meist noch selbst Verbesserungen/Anpassungen vornehmen damit es gut rüberkommt.
Wie es bei den Vollprofis läuft weiß ich allerdings nicht.
 
zB www.karaoke-version.de kann man eingespielte Playbacks kaufen. Da gibt es die Option "individuell", dann kannst du die Playbacks zB die Gitarre wegnehmen, Klick dazu, Halbton rauf runter, selber links rechts pannen usw.
Ich erstelle dann immer verschiedene Versionen, mit/ohne Sänger, Basser, Drummer, Gitarre 2, ... und es bekommt auch jeder von uns seine Version zum üben wo sein Instrument fehlt.
Wir üben und proben so, da ja immer wieder Leute im Urlaub sind und auch sonst mal nicht können ... Wegen dem Finanziellen haben wir die Bandraumbierpreis ein bissl erhöht. Davon wird unter anderem sowas bezahlt.
 
Klar geht das!
Ich erstelle nebenbei solche Backingtracks und es gibt sehr viele Alleinunterhalter, Duos und Trios die darauf zurückgreifen.

Der eine will ein komplettes Playback wo nur der Gesang fehlt und er’s so noch ein wenig dazu spielt. Andere wiederum wollen Tracks wo ihre Instrumente komplett raus sind.

sowas ist heute mehr im Einsatz als man glaubt.
Wir hatten eine Zeit lang keinen Schlagzeuger.
Da haben wir die Drums von solchen Tracks genutzt.

Ich bin kein Freund von MIDI. Gute Backingtracks die im Studio von einer Band erstellt wurden klingen da schon anders.
 
Wenn ich auf einem Event bin, bei dem von Live Musik die Rede ist und dann kommt 3/4 Playback, dann fühle ich mich ver*****t.
Wir sind auch nur ein Akustik-Trio und schaffen das ohne Hintergrundmusik.

Neulich war ich im Biergarten mit Live Musik, da waren die zu 4. und trotzdem musste noch Schlagzeug und eine Begelitspur aus der Konserve dazu ...

Playback mache ich eigentlich nur, wenn ich alleine (z.B. auf einer Hochzeit) irgendwas wie Comedy mache. Da geht es oft nicht anders.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Ganze ist IMO zu einer ziemlichen Unart geworden. Cover „Bands“, eher idR Duos , die zu Halbplayback spielen, gibt in unserer Region zuhauf.
Die werden (bzw. wurde, als Corona noch nicht alles zu Schweigen gebracht hatte…) sehr fleißig gebucht, da sie für Veranstalter total klasse sind:
  • sieht aus wie Livemusik und Musiker sorgen zwischen den Songs viel besser für Stimmung als gewöhnlicher Weise DJs
  • sind billiger als eine „richtige“ Band
  • durch das Playback und idR. Digital Equipment haben die die Lautstärke gut im Griff und können leichter viel leiser spielen, als eine echte Band
  • Denen reicht eine 2m^2 Ecke als „Bühne“
  • Der Sound ist bei guten Playbacks meist bombe
Als Musiker bereitet mir dieser Mummenschanz immer physische Schmerzen, zumal ich immer daran denken muss, dass durch diese Geschichten die Gagen im freien Fall sind und 6-köpfige Bands mittlerweile froh sind wenn es noch 500€ für 4-5h Musik inkl. PA und 5h Anfahrt und Auf- und Abbau gibt.:sick:
 
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Die Kritikpunkte sind für viele Musiker absolut nachvollziehbar. Ich höre mir auch Livemusik an, weil ich live Musik hören möchte.
Aber: In den meisten Fällen, in denen Playback-Bands (der Begriff ist beschreibend, nicht wertend gemeint) odr Alleinunterhalter engagiert werden, geht es darum, das Publikum zu unterhalten und nicht um wie auch immer definierte Kunst. Und wenn man ehrlich ist, dann machen die das für die Zielgruppe oft sehr gut und eine (teurere, vielleicht lautere, mehr-Platz-benötigende) Live-Band hätte schlichtweg wenig Mehrwert.
Man kann da jetzt vom Niedergang der Kultur sprechen und endlos diskutieren. Vielleicht machen das Sterneköche auch, wenn es bei Festen Fastfood gibt. Wenn aber der Großteil der Nichtmusiker zufrieden ist, dann haben diese Kapellen eine Daseinsberechtigung. Beim Musikantenstadl hat auch niemand gefragt, was da live ist. Weil es für die Zielgruppe einfach nicht relevant ist, um sich daran zu erfreuen. Trifft nicht meinen Geschmack, kann ich aber wunderbar akzeptieren.
(Vorsätzliche Täuschungen natürlich ausgenommen)
 
Ein Gig für 500€ Budget ist auch nix für die volle Band. Das ist eben genau die Zielgruppe für Playback nutzer.

Ich kenne jemand der singt live zu solchen Playbacks und ich habe ihn das ein oder andere Mal als Gitarrist begleitet und wir haben zweistimmig gesungen.

Jeder 200€ Gage und alle waren glücklich.

wenn man Livemusik als Job sieht, muss auch sowas mal sein.
Und Qualität ist da sicher keine auf der Strecke geblieben.
 
Da bringe ich gern das Beispiel an, wo ich einen Anruf von einer netten Dame bekam: "Unser Keyboarder ist kurzfristig ausgefallen, und wir brauchen dringend für morgen Ersatz für eine Galaveranstaltung." Auf meine Antwort hin: "Sorry, das ist mir zu kurzfristig, und ohne vorige Probe sowieso nicht. Außerdem muss ich mir als Keyboarder vorab für die meisten Songs erst einmal Setups erstellen, das ist extrem zeitaufwendig." Darauf die Frage: "Hä? Hast Du keine Midifiles?" Ah so... ich soll also die Musik mitbringen und der Rest der Band macht ein freundliches Gesicht. So viel also zur Aushilfe!

Ein anderes Mal bekomme ich einen Anruf: "Wir suchen Live-Musik für unsere Hochzeit, eine 3-Mann-Band wäre recht. Aber es muss auf jeden Fall ein Drummer ein Saxofonist und eine Sängerin dabei sein." ohne Kommentar...
 
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Dass seitens VA die Besetzung vorgegeben wird, kommt mir in letzter Zeit auch öfter unter. Wir spielen nur noch zu 100% live. Eine Zeitlang haben wir auch mal was nur zu 4. angeboten und haben den Schlagzeuger weg gelassen. Ging u.A. auch um die Lautstärke, da die Drum Tracks leiser auch gut klingen.
Machen wir aber nicht mehr.

Uns gibts halt nur noch voll besetzt plus Tontechniker. Kostet halt im Schnitt 1000€ mehr als was kleineres aber dafür haben wir eine klare Linie. Wer uns bucht weiß das meist auch zu schätzen.

Trotzdem finde ich es nicht schlecht wenn eine Band auf Backingtracks zurückgreift. Kenne ein Trio bestehend aus Keyboard (nein, keine Midis) Gitarre und Gesang und die klingen gut. Bass und Drums vom Track. Der Rest ist zu 100% live und die verstehen was von ihrem Handwerk.

warum auch nicht. Kostet 1000€-1500€ weniger, kann auch leise und braucht weniger Platz. Hat durchaus seine Berechtigung. Da gehts halt um Dienstleistung und nicht um Kunst.
 
...Da gehts halt um Dienstleistung und nicht um Kunst.
Schon richtig.
Allerdings sehen die Leute ihren Automechaniker oder Friseur als Dienstleister, der zurecht Geld für seine Leistung fordert.
...Eine Band ist doch kein Diensleister, das sind doch Künstler, die wollen doch spielen. Die sollten mal froh sein, daß ich ihnen überhaupt was bezahle...
So in der Art schon gehört.:poop:
 
Der Thread ist jetzt eh auf Biergarten-Niveau gelandet und der TE nicht mehr gesehen.
Dann breche ich mal eine Lanze für die MIDI-Playback-Spieler, wie @Korki oben auch schon. Und ich bin selbst jemand, der viel und gern Instrumente spielt ...

Aus manchen Beiträgen oben spricht für mich eine gewisse "Borniertheit der Instrumentenspieler", so will ich's mal nennen. Nicht jeder aber, der ein Instrument spielt, macht auch Musik - oder gar Kunst - damit.
Ich habe im Laufe der Jahre genügend schlechte Beispiele hören dürfen ... SängerInnen, die Töne nicht treffen und Texte nicht können, Gitarristen, die grausam klingen und Abläufe nicht kennen, Schlagzeuger, die keine Viertakter durchhalten können ... und diejenigen, die Töne treffen, schauen nicht ins Publikum und achten nicht auf Spannungsbögen, weil sie mit Tönetreffen beschäftigt sind ... 🤮
Leider, leider kenne ich zu viele von diesen Sorten.

Dagegen habe ich schon viele gute Beispiele gehört von DJs, die komplett nur Konserve spielen, aber gute Stimmung machen, weil sie auf die Musik und das Publikum achten. Die haben oft mehr Ahnung von Spannungsbögen als Musikanten.
Oder Alleinunterhalter, oder kleine Bands, mit MIDI-Spieler, die ihre Sachen im Griff haben und genau damit gute Musik machen. Das hat für mich nicht grundsätzlich mit "nur Dienstleistung" zu tun, sondern steht für mich auf gleicher Stufe wie Live-Musiker, sofern sie gut genug sind (das gilt für beide Seiten)

Und in kleinen Locations ist der Sound per MIDI o.ä. oft einfach besser als mit Live-Band, da muß sich eine Band schon strecken.
Ich kann an Halbplayback nichts grundsätzlich verwerfliches erkennen. Man kann seinen Job immer gut oder auch weniger gut ausführen, egal womit.
 
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@omnimusicus Natürlich hast Du gewissenermaßen recht, dass ein Dienstleister - egal ob Musiker oder DJ - in erster Linie für Stimmung sorgen muss. Und das bedeutet zum einen, dass er das Publikum richtig einschätzen kann. Dafür muss er es im Blick haben, Augenkontakt ist eh eine freundliche Geste, und ein Musiker, der nur die ganze Zeit konzentriert auf seine Finger schaut, bringt keine Stimmung rüber, und dann ist es auch eher nebensächlich, dass die Qualität der abgelieferten Musik top ist - ich hätte jetzt fast noch 'leider' ergänzt, ist aber so.
Ich habe selbst viele Jahre am Keyboard mit Begleitautomat auf unzähligen Veranstaltungen gespielt, und hin und wieder auch Midifiles eingesetzt. Für mich erforderte das immer mehr Konzentration, als lediglich mein Instrument in der Band spielen. Selbst beim Begleitautomat muss man aufpassen, die Fills, Breaks, Endings an der richtigen Stelle zu drücken. Ist halt mehr Technik bedienen als musizieren. Wenn ich auf MIDI und Playback verzichten kann, fühle ich mich deutlich freier und kann lockerer auf der Bühne stehen und mich mehr auf das Publikum konzentrieren.
Machen wir uns nichts vor, dem Publikum ist es meistens egal, ob da live gespielt wird oder die Musik von der Konserve kommt, die meisten können den Unterschied nicht einmal feststellen. Ich hatte es schon gehabt, dass jemand ankam und meinte, wir würden den ganzen Abend nur Midifiles spielen (sehe das mal als Kompliment für uns), und andere Male, wenn ich eine Band gesehen habe, die offensichtlich nur Midifiles und Playbacks eingesetzt haben, jemand auf meine Bemerkung diesbezüglich mich fragend angeschaut hat: "wie, die spielen nicht selber?"
 

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