Zu viel mimische Bewegung

  • Ersteller Gast 2408
  • Erstellt am
G
Gast 2408
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
16.07.17
Registriert
07.06.13
Beiträge
47
Kekse
0
Hallo Musikfreunde,
Ich habe ein Problem mit meinem Ansatz und zwar bewegt sich zu viel bei mir im Gesicht, vielleicht komm ich deswegen auch nicht so gut in die Höhe.
Kennt jemand Tipps, wie ich das ändern kann?
LG Stephan
 
Eigenschaft
 
GAAAAAAAANZ viel vorm Spiegel üben. Dann gibt es von Tilz einen Mundstückrand am Stab, mit dem du deinen Ansatz vorm Spiegel noch besser kontrollieren kannst.
Eine weitere Übung ist es mit aufgeblasenen Backen den Ton anzuspielen und dann die Backen anzulegen. Die Position dann sollte Bewegungsfreier sein.
Diese Angaben sind wie immer ohne Gewähr und ersparen nicht den Gang zu einem Lehrer oder einer objektiven Supervision durch eine erfahrene Person.
 
danke für den Tipp mit dem Tilz Mundstück!
Ich übe jetzt auf einem 1 1/4 EW, komme zwar nicht mehr so hoch wie vorher aber der Ton ist viel voller und ich bilde mir ein, dass schon die 4 Wochen, die ich jetzt vor dem Spiegel geübt hab' was gebracht haben, zwar nicht viel aber man kann ja auch keinen Erfolg nach einem Monat gleich erwarten.
Danke!
 
...gibt es von Tilz einen Mundstückrand am Stab...
Der Mundstückring ist meines Erachtens eher von bescheidenem Nutzen. :nix:
Man kann sich aber bei Bedarf auch leicht den Rand von einem (billigen) Mundstück absägen oder gleich ein "Kombiwerkzeug" basteln:
https://www.musiker-board.de/trompete-brass/526229-bastelstunde-mundstueck-fuer-buzzing-umbauen.html

Was ein Mundstück-Ring zeigen kann, ist das zentrale Aufsetzen oder ein eventuelles Einsetzen.
Für einen technisch guten Ansatz (Flexibilität, Ausdauer, Höhe) ist es wesentlich, dass der innere Mundstückrand über das Lippenrot hinausreicht. Tut er das nicht, spricht man von Einsetzen. Setzt man ins obere Lippenrot ein, wird man Ausdauer und Höhe kaum ausbauen können, schon gar nicht bei zuviel Druck des Mundstücks gegen die Lippen. Im Extremfall kann man sich so den Ansatz schädigen, bis hin zu Gefahren fürs Lippengewebe.
Einsetzen ins untere Lippenrot ist nicht so dramatisch, muss aber auch nicht sein.

Zentrales Aufsetzen und (Nicht-)Einsetzen erkennt man aber genauso gut, wenn man den Mundstückabdruck auf den Lippen in den kleinen Pausen während des Übens im Spiegel kontrolliert.

...Ich übe jetzt auf einem 1 1/4 EW
Wegen des derzeitigen Ausbildungsstandes und der mutmaßlichen Probleme ist die aktuelle Mundstückwahl meines Erachtens nicht so optimal. Da Du Baustellen ansprichst, kann der eigentliche Zweck "symphonischer Klang für den ausgebildeten und stabilen Ansatz" vom reichlich großen Mundstück sowieso nicht eingelöst werden.

Der Rand des nun gewählten Mundstücks erschwert im konkreten Fall aber die Ausbildung der Bindetechnik (Flexibilität), der große Durchmesser mindert die Ausdauer (was wiederum die Fehleranfälligkeit erhöht) und der große Kessel erschwert die (sichere) Höhe.

Ich vermute mal, dass mit dem breiten Rand des Tilz das Ansatzproblem "zu fester Mundstückdruck gegen die Lippen" kompensiert werden soll. Das funktioniert aber nicht, weil durch den zu hohen Druck die Durchblutung der Lippen gemindert wird und der Muskelaufbau erschwert wird. Der große Kessel soll wahrscheinlich Klangfülle und einen großen "Sweet Spot" liefern, weil es an Ansatz, Atemtechnik und Klangvorstellung für einen vollen und resonanten Klang fehlt.

Falls Du etwas an deiner Situation ändern willst und das unbedingt ohne guten Lehrer versucht werden soll, hätte ich folgenden Vorschlag: Aufbau möglichst sauberer technischer Grundlagen.
Ein sinnvolles Vorgehen umfasst dazu meines Erachtens folgende Schritte:

1. Rückkehr zu einem stinknormalen Mundstück in Standardgröße, z.B. Stölzel 5C als besonders preisgünstiges Beispiel bei guter Qualität.
https://www.thomann.de/de/stoelzel_582025_trompetenmundstueck _5c.htm
Bleibt man bei den Bachdimensionen, geht alles zwischen 7C (kleinstes) bis 3C (größtes). Ich würde von Spezialdurchmessern, Spezialrändern und Spezialbohrungen sowie Spezialrückbohrungen abraten, solange der Standardumfang kleines G bis dreigestrichenes C nicht sicher und klangschön in Stücken gespielt werden kann, zumindest aber die Höhe bis zum zweigestrichenen Bb.
Weicher gerundete Ränder als bei Bach und deren konstruktiven Abkömmlingen findest Du bei Yamaha (oder Schilke, die für Yamaha einst die Vorlage lieferten).

2. Wichtig ist ein technisches Übungsprogramm als fester Bestandteil jeder Übungseinheit, dabei wird über Wochen und Monate jedes Mal der Ansatz eingerichtet bzw. laufend kontrolliert sowie der sauber definierte Tonanfang geübt (zunächst ohne Zungenstoß).
Am Anfang scheint das aufwendig, aber falls es dich tröstet: ich habe längere Zeit sogar alle paar Takte beim Üben unterbrochen, um eine geistige Checkliste der Punkte durchzugehen, bei denen ich Abhilfe schaffen wollte. Ungefähr so: wie waren jetzt gerade die Position des Mundstücks, der Druck, die Atemführung, die Stellschrauben des Ansatzes (Lippen, Mundwinkel, Kinn), Klang und Intonation...?

Hier noch einige Vorschläge für ein technisches Einspielprogramm anhand von Youtube-Clips. Die habe ich schon früher verschiedentlich verlinkt, aber das Ganze noch einmal in den Thread zu stellen ist sicher bequemer.
Falls es mit dem Englisch nicht so doll ist, brauchst Du dir darüber keine Sorgen machen. Es geht vor allem um genaues Hinsehen/Hinhören sowie ums Nachmachen und den Vergleich der eigenen Übung mit dem Vorbild. Wir können das Gezeigte bei Bedarf auch noch etwas genauer diskutieren.

Hier geht es los, 10 Minuten täglich als Grundlage und Referenz/Korrekturmöglichkeit für einen empfehlenswerten Standard-Ansatz vom Farkas-Typ:
http://www.youtube.com/watch?v=-H4Wby6ge3w
http://www.youtube.com/watch?v=LvDMwxwNpEA

Grundlagen des Mundstück Buzzing, sehr förderlich für die Entwicklung einer korrekten Ansatz/Atem-Koordination und daher von vielen Profis weltweit geübt und unterrichtet:
http://www.youtube.com/watch?v=EG-bM25GBps
http://www.youtube.com/watch?v=ze1oumejECU

Damit wäre dein tägliches Programm fürs "Warm Up" schon halb durch. Mit Instrument wären zunächst recht einfache Übungen zu empfehlen, um Sicherheit bei einer technisch möglichst sauberen Ausführung zu gewinnen, z.B. mit Tonleitern und Bindeübungen im bequemen Umfang, Breath Attacks...
Beispiele dazu: http://www.mediafire.com/download/onigz9x4gb59rim/basics_1.pdf

Breath Attacks bedeuten, dass die Zunge nicht für den Anstoß benutzt wird. Das hilft, die Atemtechnik voranzubringen, besonders in Verbindung mit Betonungen auf den vollen Zählzeiten bei der Tonliterübung. Das erleichtert bei besser entwickeltem Ansatz den Ausbau der Höhe sehr. Man kann dazu solche Tonleiter- und Bindeübungen einfach nach oben erweitern. Bekannte Übungssammlungen zum Thema sind Herbert L. Clarke, Technical Studies und die Bindeübungen von Earl Irons, 27 Groups of Exercises sowie Charles Colin, Advanced Lip Flexibilities Complete. Ein vielseitiges Heft für fortgeschrittene technische Übungen ist z.B. Max Schlossberg, Daily Drill & Technical Studies. Bei IMSLP gibt es eine Version für Posaune von Schlossbergs Übungen.
http://imslp.org/wiki/Category:Schlossberg,_Max

Man wird bei korrekten Breath Attacks übrigens bald feststellen, dass der Ausdruck "Zungenstoß" für den normalen Tonanfang eigentlich der falsche Ausdruck ist, es ist eher eine "Freigabe".

Durch Konzentration auf die korrekte Ausführung solcher Grundlagenübungen fällt es leichter, die mimische Muskulatur ruhig zu halten und mit der Zeit wird das der Normalzustand. Was dir im Augenblick noch fehlt, nennt man Ansatzmaske.
Wie diese im optimalen Fall aussieht, sieht man hier bei Tine Thing Helseth ab 2:13, da beginnt folgende Stelle (bei Helseth aber auf einer C-Trompete gespielt):
6g75-hu-2335.jpg






Nicht für den jetzigen Zeitpunkt, sondern für die Zukunft gedacht sind die folgenden Beispiele mit Erweiterterung der Buzzing-Technik. Damit kann man sehr gut auf einen größeren Tonumfang üben, falls zuvor für Ansatz und Atmung korrekte Grundlagen geschaffen wurden. Auch hier sieht man die Ruhe in der Mimik (Ansatzmaske):
http://www.youtube.com/watch?v=IH9PyK3bVr4

Eine weitere Anwendung wäre das Erarbeiten von schwer spielbaren Passagen. Man übt damit zugleich Ansatz, Luftfluss und Intonation. Ergebnis ist eine leichter erreichbare Höhe, eine musikalisch bessere Verbindung der abfolgenden Töne und ein "amtlicher" Klang.
Voraussetzung dafür ist natürlich wieder, dass die Ansatz/Atmung-Grundlagen bereits funktionieren und sicher abrufbar eingeübt wurden:
http://www.youtube.com/watch?v=3nF0thnUZwA
http://www.youtube.com/watch?v=KDx_Wm63PGA

Mir ist schon klar, dass man auf der Trompete seinen Weg letztlich selbst suchen muss. Ferndiagnosen und Tips aus einem Forum können dabei nur begrenzt hilfreich sein. Wenn das Alles jetzt also gar nicht für dich passt, nix für ungut. :)

Auf jeden Fall bin ich gespannt, was Du unternehmen willst und wie sich die Dinge dann entwickeln. Also lass bitte gelegentlich etwas darüber von dir hören.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Okay, übe jetzt wieder auf meinem 3C. Bekomme allerding nur die Töne bis zum a2 schön, vielleicht iegt's daran, dass ich heute schon ziemlich viel geübt habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
So Fortschritt nach einem halebn Jahr: klangschön ohne viel mimische Bewegung( ein bißchen ab f2/g2) bis zum a2. Das Ziel ist noch nicht erreicht aber ich versuche weiterhin an meiner Höhe zu Arbeiten, wenn jemand Tipps hat kann er diese ja gerne hier äußern. :)
LG
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben