Reale (modulierende) Sequenzen

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Reale (modulierende) Sequenzen


Hier wird intervallgetreu sequenziert, d.h. nach dem Sequenzmodell führen die Sequenzierungen automatisch aus der Tonart heraus. So bietet sich die reale Akkordsequenz hervorragen zur Modulation an.
Beliebte Grundstrukturen des Sequenzmodells sind meist gebräuchliche Kadenzen wie z.B. V7 > I, IV > I oder II-7 > V7. Aber auch Terz- und Sekundfortschreitungen können als Sequenzmodellintervall Verwendung finden.

Von weiterer Bedeutung beim Festlegen eines Sequenzmodells für den Improvisierenden/Komponisten ist das Sequenzierungs- und Anschlußintervall.
Das Sequenzierungsintervall entsteht zwischen dem Grundton des 1. Akkordes des Sequenzmodells und dem Grundton des 1. Akkordes der 1. Sequenzierung.
Das Anschlußintervall entsteht zwischen dem Grundton des letzten Akkordes des Sequenzierungsmodells und dem 1. Akkord der 1. Sequenzierung.
Diese 3 Intervalle, Sequenzmodellintervall, Sequenzierungsintervall und Anschlußintervall sind wichtige Orientierungshilfen für den Improvisierenden.
Da die oben erwähnten Sequenzierungsmodelle wohl allgemein bekannt sind möchte ich ein paar andersartig Gestaltete vorstellen.

Pachelbels Sequenz z.B. ist diatonischer Natur, kann aber durchaus als Ausgang zur Gestaltung einer realen Sequenz dienen. Sein Sequenzmodell ist 2-gliedrig und das Sequenzmodellintervall besteht aus einem Quartfall.
C > G
Das Sequenzierungsintervall ist eine Terz
C > G | A- > E-
Und das Anschlußintervall ist eine Sekunde
C > G | A- > E-

Mein Sequenzmodell für eine reale Sequenz soll nun aus diesen Akkordpaaren/Sequenzen bestehen. Man nennt so etwas eine geschachtelte Sequenz. Hier wird sozusagen eine Sequenz sequenziert.

Gehen wir beim nun folgenden Durchschreiten der Tonarten in die b-Richtung, sieht die sich anschließende Sequenz folgendermaßen aus:

C > G | A- > E-
F > C | D- A-

Das Anschlußintervall (E- F) ist wiederum eine Sekunde. Das Sequenzierungsintervall allerdings ein Quintfall.

C > G | A- > E-
F > C | D- A-


Die nächste Sequenzierung wäre, dem System folgend, nun in Bb Dur.

Bb > F | G- D-

Die Sequenzierungen laufen in dieser Art weiter bis der Quintenzirkel durchschritten ist.


| C G | A- E-
| F C | D- A-
| Bb F | G- D-
| Eb Bb | C- G-
| Ab Eb | F- C-
| Db Ab | Bb- F- etc.


Beim aufmerksamen Durchspielen wird man feststellen, dass die Übergänge zwischen den einzelnen Sequenzen etwas rau sind, vor allem wenn man für den 1. Akkord jeweils Ionisch als Chordscale nimmt. Besser klingt es wenn man dem Sequenzmodell C G | A- E- anstatt C Dur G Dur zugrunde legt, was ja durchaus geht. Der 1. Akkord einer jeden Sequenz wäre nun Lydisch.




Ich werde hier in diesem Strang demnächst noch weitere Sequenzmodelle vorstellen und besprechen.


CIAO
CUDO
 
Eigenschaft
 
Sprich, du sequenzierst/substituierst über die Moll-Parallele.
Die Sequenzierung über den Halbtonschritt setzt du mit einer (abstrakten) Tritonussubstituion der Dominante gleich, d.h. du sequenzierst dann also über die Dominante weiter - oder habe ich da was Wesentliches mißverstanden?
 
Sprich, du sequenzierst/substituierst über die Moll-Parallele.

Wenn ich das Sequenzmodell C G | A- E- in G Dur denke, lande ich mit dem letzten Akkord auf der Mollparallele (Tp).
Ich glaube Funktionsanalyse innerhalb einer Sequenz verliert an Bedeutung, da das melodische Moment das harmonisch-funktionale dabei an Bedeutung weit überragt. So wird es auch unwichtig wenn z.B. zu Beginn des Sequenzmodells mit der Konstellation S > T ( schwer > leicht) eigentlich ein verdrehter harmonischer Rhythmus läuft.
Auch andere Regelverstöße, wie falsche Stimmführungen, Umkehrungen und Tonverdopplungen werden vom Ohr toleriert. Der einmal in Gang gesetzte Intervallmechanismus der Sequenz ist absolut dominierend.
Die Sequenzierung über den Halbtonschritt setzt du mit einer (abstrakten) Tritonussubstituion der Dominante gleich, d.h. du sequenzierst dann also über die Dominante weiter - oder habe ich da was Wesentliches mißverstanden?

Dominantische Qualität hat bei dieser Abfolge eigentlich keiner der Akkorde. Der Halbtonschritt zwischen den einzelnen Sequenzierungen funktioniert, da er dem Patron folgt - Quart abwärts, Sekunde aufwärts. Ob dabei die Sekunde klein oder groß ist, spielt keine wesentliche Rolle.
 
Wenn ich das Sequenzmodell C G | A- E- in G Dur denke, lande ich mit dem letzten Akkord auf der Mollparallele (Tp).
Ich glaube Funktionsanalyse innerhalb einer Sequenz verliert an Bedeutung, da das melodische Moment das harmonisch-funktionale dabei an Bedeutung weit überragt. So wird es auch unwichtig wenn z.B. zu Beginn des Sequenzmodells mit der Konstellation S > T ( schwer > leicht) eigentlich ein verdrehter harmonischer Rhythmus läuft.
Es ging mir da weniger um die FT, sondern um das Quintverhältnis, das stets eine (sub)dominantische Wirkung entfaltet (hört man auch, eine Sequenz klingt sehr diatonisch, ist sie ja auch...).

Auch andere Regelverstöße, wie falsche Stimmführungen, Umkehrungen und Tonverdopplungen werden vom Ohr toleriert. Der einmal in Gang gesetzte Intervallmechanismus der Sequenz ist absolut dominierend.
Letzteres führe ich eben auf die Dominantwirkung der Quinte zurück. Regelverstöße - was ist denn das? Da hat ja jeder Lehrer seine eigene Theorie, was geht und was nicht...

Dominantische Qualität hat bei dieser Abfolge eigentlich keiner der Akkorde. Der Halbtonschritt zwischen den einzelnen Sequenzierungen funktioniert, da er dem Patron folgt - Quart abwärts, Sekunde aufwärts. Ob dabei die Sekunde klein oder groß ist, spielt keine wesentliche Rolle.
Wie gesagt, das höre ich anders... :)
Ob der Sekundabstand klein oder groß ist, ist schon erheblich, ändert sich doch die Farbe, bzw. der Farbton beim Übergang. Wenn man die Sequenz im kleinen Sekundabstand aneinanderfügt, entsteht eine chromatische Tonleiter im Kopf. Bei einer großen Sekunde hört man dann eine Ganztonleiter, was doch eine andere Wirkung hat und offener klingt, oder? :screwy:
 
Wie gesagt, das höre ich anders... :)
Ob der Sekundabstand klein oder groß ist, ist schon erheblich, ändert sich doch die Farbe, bzw. der Farbton beim Übergang. Wenn man die Sequenz im kleinen Sekundabstand aneinanderfügt, entsteht eine chromatische Tonleiter im Kopf. Bei einer großen Sekunde hört man dann eine Ganztonleiter, was doch eine andere Wirkung hat und offener klingt, oder? :screwy:

Ja, sicher ist da ein Unterschied in der Klangentfaltung, ob kleine oder große Sekunde. Die Mechanik der Sequenz wird dadurch aber nicht beeinflusst.
Hier mal eine Einspielung besagter Sequenz. Ich habe also 2x MA7 und 2X -7 Akkorde hintereinander. Es klingt offen, wie ich finde.
 
Hier mal eine Einspielung besagter Sequenz. Ich habe also 2x MA7 und 2X -7 Akkorde hintereinander. Es klingt offen, wie ich finde.
Heheheheheeee.... sehr cooool!
Es ist interessant, wie abstrakt solche Kadenzeen klingen können, wirklich erstaunlich, wie ich finde.
 
Hi,

hier kommt die nächste Sequenz.

Sequenzmodellintervall ist diesmal eine große Terz abwärts und zwar von einem Moll auf einen Dur Akkord.

Beispiel des Sequenzmodells:

C- > Ab

Das Anschlussintervall soll nun wiederum eine Terz abwärts sein, aber diesmal eine Kleine.

Folglich:

C- > Ab
F- > Db

Das Sequenzierungsintervall ist somit ein Quintfall.

Wir bauen dieses Modell nun noch mit Sekundärdonminanten aus.



|| C- Eb7/Bb | Ab C7/G |

| F- Ab7/Eb | Db F7/C |

Bb- Db7/Ab | Gb Bb7/F |


usw. usf.


Viel Spass beim Üben.
Wer drüber spielen kann, soll's mal hier rein stellen.

CIAO
CUDO

P.S.:

Ach, fast hätte ich's vergessen. Für den Anfang ist es immer gut sich eine Guide-Line zurechtzulegen. Das hilft sehr.
Hier eine Beispiel dafür.
 

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