Am 19.06.2006, Punkt 19:00 Uhr, war es endlich soweit: Unter der Auktionsnummer 741776333x habe ich bei ebay eine Roland D-20 für 155,50 geschossen. Da der Artikelstandort ziemlich in der Nähe liegt, habe ich ihn am 23.06. in Mülheim abgeholt. In der Artikelbeschreibung stand neben der Funktionsbeschreibung: Der optische Zustand des Keyboards ist gut, es weißt keine übermäßigen Spielspuren auf. Und technisch sind alle Funktionen des Synthesizers 100 % OK.. Als ich das Teilchen dann zu Hause anschloss und prüfte, taten es genau neun Tasten nicht! Zunächst habe ich mich natürlich geärgert, aber dann drängte sich mir die Herausforderung auf, den D-20 zu restaurieren. Zunächst einmal Deckel ab. Es bot sich Bild des Schreckens
Im Laufe der letzten Jahre sind mindestens zwei Liter Cola in das Gerät gelaufen. Der Boden des Deckels ist über große Teile mit irgendeiner klebrigen Sürge verschmutzt
und an vielen Stellen angerostet:
Die vielen Wollmäuse sollen hier gar keine Erwähnung finden. In einem nächsten Schritt habe ich dann die Tasten heraus genommen. Erstens sollten ja die Kontakte gesäubert werden, und zweitens wollte ich darauf spielen können, ohne spontan krank zu werden.
Nach und nach
konnten nicht nur die Tasten geborgen werden, sondern es wurde deutlich, dass das Metallgehäuse unter den Tasten auch ziemlich angerostet war. Im Detail:
Wie schon zu erwarten war, bot sich im Hinblick auf die Tasten auch ein eher schlimmes Bild. Außerdem klebten die Dinger:
Alle 61 Tasten wurden alsdann in einen Eimer gepackt, etwas Haarshampoo drauf und dann jede Menge handwarmes Wasser. Nach 5 Stunden Einweichen wurde dann jede einzelne Taste mit einer Naturborstenbürste abgerubbelt, wieder in klares Wasser gelegt und nach einer Weile mit einem fusselfreien Tuch abgetrocknet: Sauber!
Als nächstes kam der Spieltisch an die Reihe, der auf der linken Seite deutlich schlimmer verdreckt war als auf der rechten:
Der Rost wurde mit 200er Schmirgelpapier und einem Glasfaserstift weitgehend weggemacht. Der Staub danach mit einem Pinsel direkt in den Staubsauger.
Als nächstes wurden die Noppen über den eigentlichen Kontakten gesäubert. Die befinden sich unter dem in Streifen geschnitten Papier. Auch hier hat sich das klebrige Zeug breit gemacht:
Diese Gummistreifen habe ich abgemacht (die lassen sich vorsichtig herausziehen, wenn man die Haltestifte, die auch aus Gummi sind, von der anderen Seite leicht durchdrückt). Mit einem sauberen, weichen und ganz leicht feuchten Tuch konnten die Zwischenräume sauber gemacht werden. Im Laufe der Jahre hat sich unterhalb der Gummistreifen aber auch Dreck angesammelt. zu meiner großen Überraschung hielt sich die Menge aber durchaus in Grenzen:
Die Kohlestifte wurden dann vorsichtig mit einem Glasfaserstift gereinigt, Die glänzenden Flächen wurden dabei teilweise wieder matt. Selbstverständlich muss der Abrieb anschließend mit einem harten Pinsel entfernt werden; nicht, dass die Kontaktschwierigkeiten in 14 Tagen wieder auftreten!
Die Kontakte platinenseitig sahen allerdings etwas schlimmer aus (das wird auf dem Foto nicht wirklich deutlich):
Auch sie wurden vorsichtig mit einem Glasfaserpinsel abgerieben. Zuerst hatte ich die Glasfasern nur ein kleines Stückchen aus dem Stift gucken; da war der Abrieb etwas zu doll. Tipp: Fasern ca. einen cm rausgucken lassen. Der Nachteil dabei ist, dass die Fasern dann eher abbrechen. Das Zeug juckt auf der Haut wie 23 Mückenstiche auf einem Quadratcentimeter.