Wie kommt man auf Melodien?

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hallo ich weiß jetzt nicht ob das hier der richtige bereich ist, falls nicht bitte verschieben

also ich spiele E-Gitarre (Grunge/Punk/Rock) und ich wollte mal wissen wie man eigentlich auf melodien für songs kommt. ich hab mich vorhin mal gefragt wie z.B. Kurt Cobain soviele Melodien für seine Songs geschrieben hat (jedes lied klingt unverwechselbar und hat seinen eigenen Charakter) ich hab zwar schon mal probiert auf verschiedene sachen zu kommen, allerdings fällt mir überhaupt nichts dazu ein. Ich habe jetzt auch schon ein paar Gitarrenriffs zusammgebastelt die ganz gut klingen, doch wie gesagt fällt mir dazu keine melodie ein. der text wäre kein problem (komm ich schon auf irgendeinen) also gibt es evtl. irgendwelche tips um sowas zu machen?

vielen dank
 
Eigenschaft
 
Also ich würde mir an deiner Stelle ein paar Tonleitern und die Pentatonik angucken, denn dann kannst du dich orientieren, dennn ich denke mal dein Problem ist, dass es da nach nix klingt bzw. nicht harmonisch, daher würde ich mir das mal angucken und lernen, weil es doch schon hilft und einfach üben üben üben!
 
Hi

Ich vermute, das Melodienschreiben lässt sich auf verschiedene Wege angehen. Es gibt Menschen mit einem sehr guten Gehör, die wissen einfach was gut klingt, und wenn die ein Akkordschema hören, fällt ihnen automatisch und intuitiv eine "Ohrwurm"-Melodie dazu ein.
Die anderen, welchen es nicht so leicht fällt, müssen sich mit Harmonielehre und wie Freddy3792 gesagt hat mit Tonleitern rumschlagen. Ich mach mal ein Beispiel:
Nehmen wir an du findest diese einfache Harmoniefolge cool: G / D / am / D.
Jetzt brauchen wir natürlich noch ein bisschen Text, sagen wir 4 Zeilen (ich schreib mal etwas vollkommen sinnloses):
Angels on a tree
are playing scotland yard
and you and me
we drop a fart.
hehe
Also jetzt überlegen wir uns eine Melodie, auf Grund der Harmonien. Die einfachste Lösung wäre wohl: ggggg;#f#f#f#f#f;gaaa;ag#f#f#f - Das wären jetzt Töne für eine ganz einfache Melodie. Eine etwas kompliziertere Lösung wäre zum Beispiel:hdddd;aadddd;ahccc;chaaa
(Rythmisch für jeden Ton eine Silbe, ausser "and über [ah] und "we" über [ch])
Ich hoffe diese etwas komische Notation ist einigermassen verständlich. Die Töne der Melodie sind aber nur die halbe Miete, denn die Rythmik ist genauso entscheidend. Diese ergibt sich aber teilweise aus den Worten selbst, wenn du diese mehrmals vorliest. Punktierte Noten und Synkopen machen eine Melodie spannend und können den Text hervorheben. Wichtig ist auch, dass wenn du den Song weiterschreibst, dass du die Melodie spannend machst, d. h. dass du sie veränderst, in kleinem Masse, sie soll immer noch eindeutig erkennbar sein, aber vielleicht bleibst du länger auf einem Ton oder vollziehst eine rythmische Umkehrung, solche Dinge machen den Song attraktiver.

Was auch noch hilfreich sein könnte: Wenn du Melodien zu Harmonien suchst, dann schreib doch einfach ganz simple Dreiklangmelodien, für C-Dur z. B. c-c-e-e-c-e-g, dann füllst du sie mit Dissonanzen, also allen anderen Tönen der C-Durtonleiter: c-d-c-f-e-e-d-c-d-e-a-g. Auch chromatische Elemente und Modulation können eine Melodie spannend machen.
Es ist natürlich nicht immer zwingend, dass du von einem Harmonieschema ausgehst, du kannst auch einfach einen Text zur Hand nehmen und dir eine Melodie ausdenken, im Sinne von: "Wenn ich das jetzt vorsingen müsste, was würde ich tun", völlig intuitiv, frei von Noten. Dann, wenn du die Melodie hast, überlegst du dir die Noten, schreibst sie auf und dann findest du spannende Harmonien dazu. Ich empfehle dir auf jeden Fall etwas über Harmonielehre und Tonleitern zu lernen.

Ich hoffe ich konnte dir damit ein wenig helfen...
Viel Spass,

Cheers
 
ok vielen dank, ich werd mir das mit der harmonielehre mal ansehen

(das gibt natürlich karmapunkte:great: )
 
eine frage, hätt ich noch: wo ist der unterschied von einer harmonie zu einer melodie?
 
eine frage, hätt ich noch: wo ist der unterschied von einer harmonie zu einer melodie?

Vereinfacht gesagt ist die Harmonie der Teppich, die Basis und Ergänzung zu einer Melodie. Mit den "Harmonien" meint man die Akkorde, welche für die Melodie relevant sind. Wenn du Akkorde auf der Gitarre spielst und dazu singst, dann sind die Akkorde die Harmonien und das Gesungene die Melodie...

Irgendwie so, ich hoffe, dass das dir hilft....

Cheers
 
hm ja da gibts leider kein kochrezept, dass is dann halt kreativität und künstlerisches können dass einem gute melodien einfallen.. ich mein klar kann man sich was aus den möglichen tönen zambasteln, aber das ist halt nich die kunst sag ich etz mal.
 
hm ja da gibts leider kein kochrezept, dass is dann halt kreativität und künstlerisches können dass einem gute melodien einfallen.. ich mein klar kann man sich was aus den möglichen tönen zambasteln, aber das ist halt nich die kunst sag ich etz mal.

Ich bin kein Profi, doch was ich aus Erfahrung weiss, ist das Komponieren aus 2 Dingen besteht: Kompositorische Fantasie und Handwerk. Das eine mag mit Kreativität zu tun haben, das zweite aber sicherlich nicht. Komponieren ist in jedem Fall, egal welche Musikrichtung, ein unglaublich schwieriges und mühsames Handwerk, aber auch eines das unglaublich viel Spass macht und interessant ist. Es ist aber erlernbar und man kann es üben. Man kann noch so genial sein, ohne Training und Übung, wird nichts daraus. Deshalb bin ich mit deiner Aussage nicht ganz einverstanden, "Töne zusammenbasteln" ist genau das, was alle machen, die Frage ist auf welchem Niveau und mit welchem Stil.
 
Vereinfacht gesagt ist die Harmonie der Teppich, die Basis und Ergänzung zu einer Melodie. Mit den "Harmonien" meint man die Akkorde, welche für die Melodie relevant sind. Wenn du Akkorde auf der Gitarre spielst und dazu singst, dann sind die Akkorde die Harmonien und das Gesungene die Melodie...

Noch einfacher: melodie ist das nacheinander von tönen (die waagerechte linie), harmonie das gleichzeitig erklingende (die senkrechte im koordinatensystem). Exotische musik verzichtet manchmal auf harmonie zugunsten einer melismatisch reich ausgestatteten melodik, in Mitteleuropa hat sich harmonisches denken durchgesetzt, fast alle melodik seit dem 18.Jh. ist harmonisch determiniert, klassisches beispiel : 4 takte tonika, 4 takte subdominante, 4 takte dominante ( die 12taktige bluesformel), das europäische (marsch/tanz) schema basiert auf 8/16/32 takten, tausende male wiederholt und daher eingängig.
Melodien bestehen aus ton-schritten oder -sprüngen (intervallen), aufwärts oder abwärts, es empfiehlt sich, nach jeweils 2 oder 3 "events" gangart und richtung zu wechseln. Melodien bestehen aus kleineren bausteinen, den motiven, die wiederholt, variiert oder mit einem gegensatz beantwortet werden können. Manchmal ergibt sich ein frage-, antwort-spiel. Ob man symmetrische oder a-symmetrische strukturen bevorzugt, sich nach einer textvorlage richtet, es gibt viele möglichkeiten der melodiebildung. Wer neue melodien erfinden will, sollte einige andere schon vorhandene daraufhin untersuchen und analysieren. Kenntnisse sind nicht unbedingt unerwünscht, um einem weit verbreiteten irrtum entgegenzuwirken.
 
Ich träume manchmal einfach von Melodien oder Geräuschen. Ich weiss nicht ob das wirklich hilft, weil man das ja auch umsetzen können muss. Aber im grossen und ganzen würde ich vielleicht damit anfangen wenn ich keine Ideen habe einfach Cross Over zu machen d.h. ich nehme mir die zwei Künstler die mir gefallen - (am besten unterschiedliche Musik richtung) und dann würde ich mir die Charakteristischen sachen aufschreiben und dann in diese richtung etwas entwickeln. Oft ist es nicht nur die pure Melodie die zum tragen kommt sondern auch der Ausdruck der Geschichte. Nirvana Melodien sind an für sich einfache Melodien z.b. was bei Nirvana gestimmt hat war das Feeling und das sollte man im Auge behalten - d.h. auch die Heavy Metal version von "Alle Meine entchen kann gut klingen" wenn man mit dem Herzen bei der sache ist.

(Ok absurdes beispiel aber ich denke mann kann verstehen was ich sagen möchte.)
 
harmonielehreregeln (die einfachen reichen dicke) und tonleitern kennen ist sicher gut, gibt aber meist nur irgendwie unkreative melodien.

ich finde für mich am wichtigsten, über eine bestehende akkordfolge oder songs töne zu singen, so wie ich es gerade intuitiv empfinde, ohne viel selbstzensur, und daran dann später mit den regeln der harmonielehre zu feilen.

ein einstieg - auf für nicht sänger - ist erstmal den grundton (bei einem A Akkord wäre dann eben ein A) zu singen und dann den tonraum drumherum in kleinen schritten erkunden ( A - B - C oder A - G - F)

und dann ist natürlich auch die rhythmische komponente wichtig, also wie das alles grooven soll, ob mehr lange noten oder ganz schnell und dicht usw.

eine gute melodie bzw. ohrwurm ist immer einfach und ... genial!

bloß nicht komplizieren, das kommt alles wenn nötig im späteren verlauf einer komposition, oder durch die bandkollegen :)

wenn ne melodie gut ist, fängt sie an zu leben und zwingt dich zum weiterkomponieren. wenn du dich quälst mit nem nicht funtionierenden melodiewurm, dann schnell aufhören, abstand kriegen und neu anfangen.
 
jetzt weiß ich aber nicht wie diese ganzen töne klingen, gibts da evtl. irgendwo soundbeispiele?
 
Welche "ganzen Töne" meinst du?

Gruß, Jona

Er meint wahrscheinlich die Töne aus den Beispielen.

Ich rate dir dazu einfach mal eine Akkordbegleitung von einer deiner Songs zu nehmen, hauptsache nicht zu kompliziert und dann analysierst du mit dem Regeln der Harmonielehre in so weit das du rausfindest welche Tonleiter dazu passt, daraufhin lernst du auf der Gitarre (in einer Lage reicht erstmal) wo die Töne dieser Tonleiter liegen.
Nimm dir jetzt diese begleitung auf und spiel darüber eine melodie, improvisieren!! So unmöglich das auch am Anfang klingt mach es einfach mal. Du wirst feststellen das bestimmte Intervalle und Rhythmen auf eine bestimmte Weise klingen, du wirst das unterbewusst lernen und wenn dir noch was beim spielen denkst dann kannste das auch bewusst erfahren, aber nicht nur das wirst du lernen dein melodisches feeling wird allgemein besser. Mach das mal jeden Tag 2 Wochen lang ne halbe bis ganze Stunde. Du nimmst dann noch am ersten Tag die Melodie die du improvisert hast auf und am letzten. Und dann vergleich mal, deine Aufnahme nach 2 Wochen wird sich besser anhören und jetzt weißt du wie Kurt Cobain auf seine für dich tolle Melodien kam, er hat halt geübt.
 
danke erstmal für die ausführliche antwort, also ich spiele jetzt zum Beispiel das Gitarrenriff von einem Lied und darüber imprvosiere ich mit der Gitarre und das Improvisierte soll dann den Gesang darstellen oder? und woher weiß ich jetzt ob eine Tonleiter zu dem Riff passt?

@Jonny Walker, ja ich meinte halt wie die ganzen Töne klingen, wie z.B. A B C und soweiter, ich kenn mich ja da nicht aus
 
oh, sorry, hätte die "töne" auch in tabs darstellen sollen. am besten du besorgst dir eine griffbrettübersicht, wo alle töne der gitarre drauf abzulesen sind.

mal ein beispiel der e-saite zum einstieg:
0=e
1=f

2=f#/gb
3=g
4=g#/ab
5=a
6=a#/bb
7=b
8=c

9=c#/db
10=d
11=d#/eb
12=e

hier kannst du eine griffbrettübersicht als pdf downloaden
 
ach die noten meinst du, ja die kann ich schon. also spiele ich jetzt zum beispiel eine noten an und versuche sie dann nachzusingen? und dann verbinde ich welche die zueinander passen zu einer melodie?
 
Ich würds andersrum machen: Zu einem Riff von dir singen, bis du ne brauchbare Melodie/Line hast. Die dann aufs Griffbrett übertragen.
Wobei wohlmöglich der bessere (und/aber aufwändigere) Weg wäre, dir erstmal ein wenig Harmoniekenntnis anzueignen, sprich welche Skalen auf welche Akkorde etc. Dann hast du schonmal 'n Gerüst, auf das du deine Lines aufbaust.
Gruß Jona
 
ok, und wie könnte ich mir diese Harmoniekenntnisse jetzt am besten beibringen? gibts da irgendwelche bücher oder Internetseiten?
 

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