kann Musik Informationen vermitteln?

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Felicia06
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also z.B. "Ich habe Hunger" kann musikalisch wohl nicht ausgedrückt werden. Philosophische Diskussionen auch nicht. Aber z. B. mit dem dies-irae-Motiv kann die Information vermittelt werden, daß es in dem Stück (Sinfonie von Schostakovic) um den Tod geht, wenn man weiß, daß das Motiv aus einer Totenmesse ist.
Was meint ihr dazu?
 
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ich kann nicht spontan umfangreich dazu antworten, nur: musik vermittelt selbstverständlich informationen. negativbeispiel: sieh dir einen krimi, thriller, etc. an und drücke den ton weg. es fehlt eine ganze menge an informationen dadurch. die art der musikinfo ist natürlich eine andere und nicht mit unseren verbalen definierten botschaften zu vergleichen.
oder meinst du etwas ganz anderes? rühr dich.:)
 
hi,
deine Antwort hat mir shcon mal weiter geholfen. Ich meinte, ob sich von sich aus, ohne Kontext, eine Information vermitteln kann. ob man sie benutzen kann, um sich etwas mitzuteilen.
 
Zu deiner fragestellung: eindeutig, ja! Wenn die sprache sich der worte und begriffe bedient (die "verstanden" werden müssen), ist musik eine form "non-verbaler" kommunikation. Wie drückt ein kleinkind seine wünsche, bedürfnisse und zustände aus, verbal oder in form von "gesang"? Instrumente erweitern die physischen möglichkeiten von ausdrucksmöglichkeiten, ermöglichen fernwirkungen wie waffen.
Jede kultur schafft einen kanon von symbolen, sender und empfänger müssen aufeinander abgestimmt sein, nur auf gleicher wellenlänge findet "verständigung" statt. Gläubige und ungläubige, raucher und nichtraucher können tagelang ohne ergebnis diskutieren, keiner versteht den anderen, im OT findest du die besten beispiele. Rockmusik sendet andere impulse aus als ein klassisches streichquartett, entsprechend ist die verschiedenartige rezeption durch verschiedene hörer.
Während sprache mit denken verbunden und intellektuellem zugriff zugänglich ist, entziehen andere kommunikationsformen, die eher emotional fundiert sind, sich genauerer betrachtung. Aber zweifellos entspringt auch vieles musikalische (zumindest im bereich der "kunstmusik") einer zugrundeliegenden "idee" . In bestimmten epochen, im leben von komponisten gibt es konflikte, die nach ausdruck drängen, im falle von Schostakowitsch sehe ich die machtlosigkeit des individuums gegenüber einem allmächtigen kollektivismus, ein gefühl, das ihn einerseits zur resignation führt, andererseits zu karikatur und überzeichnung reizt.
 
ede kultur schafft einen kanon von symbolen, sender und empfänger müssen aufeinander abgestimmt sein

Jau! Wenn ich in meiner alten Firma g' g' g" g" e" e" ... wussten alle - wie in der Reklame ... "der Kaffee ist fertig!" und der Marsch Richtung Kaffeekane begann.

Es gibt Hirten/Bergvölker auf, die sich mit einer Pfeifsprache unterhalten können. Die Jodler waren ja auch zur Kommunikation gedacht. Oder Jagdhornsignale. Oder die Tröte von der Kavallerie. Oder spiel mal F-Dur (2.Umkehrung) C-Dur (3.Umkehrung): Da denkt jeder an "Amen!" (wie in der Kirche). Die Liste ist endlos ....

Musik ist eine Kommunikationsform! Eine andere als Gemälde, Film, Tanz, Buch, Architektur, ... aber eine Kommunikationsform.

Grüße
Roland
 
Im grunde hört man die Musik, die das eigene Innenleben am besten reproduziert. Du kannst also anhand der Musik die jemand hört, analysieren, was für ein Typ er ist. In diesem Sinne übermittel Musik auch Informationen, wenn auch sehr subjektiv.
 
Jau! Wenn ich in meiner alten Firma g' g' g" g" e" e" ... wussten alle - wie in der Reklame ... "der Kaffee ist fertig!" und der Marsch Richtung Kaffeekane begann.
Ich würde aber g'g'e"e"c"c" bevorzugen;) . (Hat sich das Motiv im Laufe der Jahre verändert - würde gegen die hier gerade vertretene Theorie sprechen:D).
Ich halte es aber auch für wahr, dass einige Informationen durch Musik augetauscht werden können. Die Frage der genauen Dekodierung bleibt: "Dies irae" wird vermutlich von fast allen Hörern als "düster/ bedrohlich/ hohl/..." beschrieben werden, allerdings wird nur ein geringer Teil der Musiker dieses Forums (wie viele Tausend sind es?) das Motiv direkt mit "Tod" in Verbindung bringen. Ich kann auch nicht "Die Sau ist tod" von "Lasst die Hunde laufen" oder "Die Jagd ist vorbei" unterscheiden - für mich sind es einfach "Jagdmotive".
 
Ja, aber was für eine Wertung soll man ziehen, wo eine Grenze ?

Andere Sprachen haben 23 unterschiedlich Komunizierbare Arten "Schnee" andere nur eine oder sogar gar keine.
Soll Deutsch dass Maß der Dinge sein, ab wann es gilt: "ja, kann informationen übermitteln ?"

Komplexe Frage
 
Schnee???

Deutsch ist sicher nicht das Mab der Dinge. Man schaue sich mal hebräisch an, das nenn ich mal vielschichtig.
 
jaja die lieben Inuit...

im Deutschen hat das Wort Schnee dafür mehrere Bedeutungen...

back to topic:
Musik kann sicherlich Informationen über Gefühle übermitteln und das evtl. sprachübergreifend. Wird aber sicherlich vom Kulturkreis abhängen. Gefühle in orientalischer Musik sind mir (noch) nicht so offenbar, ich muss aber zugeben, dass ich mich mit orientalischer Musik noch wenig befasst habe.
Zeichensprache ist aber auch kulturkreisabhängig: das OK der Taucher (Zeigefinger und Daumen bilden einen Kreis) hat über Wasser häufig eine beleidigende Fkt.
 
... z. B. mit dem dies-irae-Motiv kann die Information vermittelt werden, daß es in dem Stück (Sinfonie von Schostakovic) um den Tod geht, wenn man weiß, daß das Motiv aus einer Totenmesse ist.
Was meint ihr dazu?
Schlechtes Beispiel. Wenn ich weiss, dass das Motiv aus einer Totenmesse ist,
weiss ich von vornherein, dass es um den Tod geht(weil Totenmessen IMMER
mit dem Tod zu tun haben). Das dies-irae gibt also keine Information, die nicht
ohnehin schon da ist.
 
Schlechtes Beispiel. Wenn ich weiss, dass das Motiv aus einer Totenmesse ist,
weiss ich von vornherein, dass es um den Tod geht(weil Totenmessen IMMER
mit dem Tod zu tun haben). Das dies-irae gibt also keine Information, die nicht
ohnehin schon da ist.
Gutes Beispiel - denn wirst du dies irae in einem anderen Zusammenhang immer als Bezug auf den Tod erkennen. Anders, wenn du Mädel und Junge zusammen siehst und den Hochzeitsmarsch summst, wird dich auch jeder verstehen.
Wobei das dies-irae Motiv für viele bekannt ist, aber nicht expliziz mit Totenmesse in Verbindung gebracht wird.
 
Es gibt auch noch eine andere art, informationen mit der musik zu übermitteln. johann s. bach hat es zB angewendet: Er hat ein Stück geschrieben, in dem die noten im hauptmotiv B-A-C-H sind.

Das ist jetzt zwar nur eine kleine Randerscheinung was Informationsübermittlung ohne Worte angeht, jedoch gehört sie, wie ich finde, genauso dazu.

MfG Pepe
 
kann Musik Informationen vermitteln?

Eindeutig: ja.

Allerdings wird Information oft zu eng gefaßt.

Wenn ich Dich frage, wie Du Dich fühlst, geht es mir auch um eine Information - die sich allerdings auf die Gefühlsebene bezieht.

Hier ist die Domäne der nonverbalen Kommunikation: Körperhaltung, Mimik, Bewegung und eben auch Musik. Wenn Du ein Stück spielst, dass Deiner Stimmung nahe kommt, weiß ich was Du fühlst. Ich weiß nicht warum Du es fühlst oder was vorgefallen ist - aber ich weiß, wie Du Dich fühlst. Ähnlich wenn Du ein Stück spielst oder komponierst.

Musik transportiert also Gefühle, Atmosphäre, Stimmung - Bedrohung, Angst, Zweifel, Freude. Und zwar viel wirkmächtiger als die Sprache. Denn diese Gefühle kann ich gleichzeitig empfinden und nachvollziehen - sie wirken unmittelbar auf mich.

Deshalb arbeitet die Sprache, wenn es um Gefühle geht, oft mit Bildern, mit Metaphern - weil es nicht um die exake Information geht (ich fühle mich seit 10:22 zu 53% etwas niedergeschlagen ...).

Insofern transportiert Musik Informationen - eben über Gefühle, Stimmungen, Athmosphäre.

Worauf Du wohl abzielst sind Informationen einer anderen Ebene: Ich habe Hunger, war Dein Beispiel. Extremer: Wo ist hier der Feuerlöscher oder wo ist das nächste Restaurant.

Hier liegen die Grenzen der Musik und fängt das Reich der Sprache an, zu Recht.

Wenn wir über Sprache als "Code" reden - als Zeichen, das für etwas anderes steht (das Wort Baum steht für die ganze Gruppe aller einzelnen, unterschiedlichen Bäume), dann müssen diese Zeichen erst erlernt werden. Präszise Inhalte wie die Sprache kann die Musik nicht transportieren.

Deshalb gibt es songtexte, Operetten und dergleichen.

Allerdings kann Musik selbst auch als "Code" funktionieren - und deren Bedeutung muss dann decodiert werden. Eine Komposition B A C H ist so ein Code. Auch die Pfeifsprache, die aber eher eine andere Form der Lautsprache ist (sie wird aus dem Grund verwendet, weil man Pfeiftöne über eine längere Entferung hört als Worte). Jede Hymne ist ein Code - denn sie ist nicht nur ein Musikstück sondern steht - genau wie eine Fahne nicht nur ein Stück Tuch ist - für eine Nation.

Wenn im besetzten Frankreich die Marsaillese auch nur gesummt wurde, verstand jeder Franzose, dass dies ein Aufbegehren symbolisiert.

Wenn man sich gesprochene Sprache genauer anschaut, werden Elemente dessen, was Musik als Information transportieren kann, über die Lautsprache, den Klang, die Betonung, die Dynamik und den Rhythmus transportiert. Kurze Worte und Sätze schnell gesprochen drückt Hektik aus. Bei dem Satz "Ich liebe Dich" merkt man daran, wie er gesprochen ist, ob er ernst gemeint oder nur so dahin gesagt ist.

Instrumentale Musik liefert Informationen auf der Ebene Gefühl, Stimmung, Athmosphäre.
Auch ohne Worte.

Soll mehr transportiert werden, bedarf es eines Codes oder eines Textes.

x-Riff
 

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