Ibanez RG mit ZR-Tremolo!?

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Diamonus
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Hallo,

ich habe vor längerer Zeit mal eine Ibanez aus der S-Serie mit einem ZR-Tremolo (Das Zero-Point-System mit der Kugellagerachse) angespielt und war recht begeistert von dem Tremolosystem, da es so gut wie alle Mängel des `normalen´ Edge- bzw. Floydrose-Tremolosystems an meiner RG3020qm beseitigt.
Ich versuche gerade über den deutschen Ibanez-Händler herauszufinden, ob man das ZR-Tremolo eventuell nachträglich in eine RG einbauen lassen könnte.
Naja, vielleicht hat sich hier jemand im Forum schonmal die gleiche Frage gestellt und bereits eine Antwort in Erfahrung gebracht.
Wenn ja, dann postet doch einfach mal.
Falls keiner eine Idee hat, werde ich weiter hier berichten, wie es mit meinem Vorhaben weitergeht.
 
Eigenschaft
 
Ich denke, dass es ein massiven strukturellen Eingriff in den Korpus der RG-Gitarre bedeuten würde, ein ZR-Vibrato einzubauen, und zwar aus folgenden Gründen:

  • Die Fräsungen auf der Frontseite sind verschieden => die vorhandene Fräsung muss erweitert werden.
  • Die Fräsungen für die Federkammer sind verschieden => Die Federkammer muss erweitert werden, der ursprüngliche Deckel passt nicht mehr.
  • ("Kill-Kriterium" Nr. 1) Möglicherweise stimmt der Halswinkel nicht mehr - Anpassungsarbeiten sind aber bei der RGT3020 auf Grund des durchgehenden Halses nicht möglich.
  • ("Kill-Kriterium" Nr. 2) Die Aufhängung der Systeme ist grundverschieden (ZR: Kugellager statt Messerkanten) => die alten Höhenbolzen passen nicht und müssen raus => Die vorhandenen Löcher für die Holzeinschlaghülsen müssen verschlossen und/oder versetzt werden.

Alles in allem würde ich über den Daumen gepeilt behaupten, dass ein Gitarrenbauer für die gesamten Fräs- und Modifikationsarbeiten viele Stunden beschäftigt sein wird und dass die Kosten für diese Arbeiten schnell explodieren können, v.a. wenn gewisse Oberflächenbereiche nachlackiert werden müssen! :eek:

Außerdem kann ich nicht sagen, ob es das ZR-System überhaupt als Ersatzteil gibt und wenn ja, wieviel man dafür auf den Tisch legen müsste.

Rein rational betrachtet kann ich von diesem Vorhaben also nur dringend abraten. Wenn dir das ZR gefällt, kauf dir eine Saber. :great:


Wenn du für dein EDGE-System einen konfigurierbaren definierten Anschlag haben möchtest - ähnlich wie beim Zero Point System - empfehle ich dir als interessante Alternative das Tremo-No zum einfachen Nachrüsten.
 
Joa, erstmal danke für die ausfürliche Antwort.:)

Kennst du dich mit der Materie gut aus bzw. bist du Gitarrenbauer oder Techniker?
Ich hatte nämlich ähnliche Bedenken, bevor ich mir den Bauplan des ZR-Tremolos angeschaut habe. Demnach sieht es nämlich nicht unbeding danach aus als müsste man Fräsarbeiten vornehmen. Hmm, mal schauen.

Leider finde ich die Sabers sehr unschön und ich meine meistens bei diesen Gitarren den dünnen Korpus als deutlichen Klangnachteil wahrzunehmen.

Naja, heute sollte der Ibaneztechniker erreichbar sein. Ich werde hier nach dem Telefongespräch nochmal posten, was er dazu gesagt hat.

Und nochmal danke für den Tip mit dem Tremolo-No!
 
Hi Diamonus, ich bin leider kein Gitarrenbauer, sondern nur ein großer Ibanez-Fan. :great: Bisher konnte ich mit dem ZR-System jedoch nur beim Antesten im Laden Erfahrungen sammeln.

Bin mal sehr gespannt auf deine Erkenntnisse aus dem Telefonat!
 
Ich habe gerade mit dem Ibanez-Techniker bei Meinl (deutscher Ibanez-Vertrieb) gesprochen und er sagte, es sei wegen der zusätzlichen Bohrungen usw. nicht möglich.
Auf die Frage, weshalb Ibanez das ZR-Tremolo nur in dei Sabers einbaut wusste er auch keine Antwort.
Eventuell liegt es daran, dass das Tremolo den Dünnen Korpus voraussetzt.

Naja, ich werde mal bei Ibanez selbst nachfragen.
 
Kauf einen rohen Ibanez-Copy Korpus und lass passend fräsen, ist viiiiel billiger als so eine Umbauaktion.
 
Ich habe gerade mit dem Ibanez-Techniker bei Meinl (deutscher Ibanez-Vertrieb) gesprochen und er sagte, es sei wegen der zusätzlichen Bohrungen usw. nicht möglich.
Sag ich ja. ;) War nicht anders zu erwarten.


Auf die Frage, weshalb Ibanez das ZR-Tremolo nur in dei Sabers einbaut wusste er auch keine Antwort.
Eventuell liegt es daran, dass das Tremolo den Dünnen Korpus voraussetzt.
Daran liegt es nicht, denn in der Mitte haben die Saber-Korpi Standardmaß wie eine herkömmliche Strat und auch früher wurden dieselben EDGE und Lo-Pro EDGE Systeme in allen Ibanez-Baureihen gleichermaßen verbaut, also inklusive Saber.

In Wahrheit bräuchte das ZR-Tremolo sogar einen dickeren Korpus als normal, weshalb der Hals bei den modernen Sabers weniger tief versenkt montiert werden kann. Dies hat zur Folge, dass der Abstand zwischen Saiten und Korpus größer im Vergleich zu früher geworden ist (was vielen Ibanez- bzw. Saber-Fans überhaupt nicht gefällt).
 
Kauf einen rohen Ibanez-Copy Korpus und lass passend fräsen, ist viiiiel billiger als so eine Umbauaktion.
Dann bliebe immer noch das Fragezeichen, woher (und wenn überhaupt, für wieviel Kohle) man so ein ZR-Tremolo einzeln beschaffen könnte. :confused:
 
Dann bliebe immer noch das Fragezeichen, woher (und wenn überhaupt, für wieviel Kohle) man so ein ZR-Tremolo einzeln beschaffen könnte. :confused:

Die frage stellt sich aber für beide Fälle :) Ausschlachten? Ebay?
 
Also Diamonus, wenn dich wirklich nur die fehlende Ruheposition deines frei schwebend aufgehängten Vibratos stört, kannst du das auch anderweitig lösen, ohne gleich einen Totalumbau deiner RG vornehmen zu müssen (der aus mehreren Gründen - vor allem wirtschaftlichen - ziemlicher Irrsinn wäre). Das Tremol-No ist nur eine Möglichkeit (wenn auch die luxuriöseste), ersatzweise gibt's auch andere Maßnahmen zur reversiblen (!) Beeinflussung des Vibratoverhaltens, z.B. Ibanez Back Stop, Rockinger Black Box, HipShot TremSetter, etc. Mit solchen Bauteilen ist ein Rückbau, z.B. anlässlich eines Verkaufs, jederzeit problemlos möglich und würde weder strukturelle Veränderung des Instruments noch Wertverlust mit sich bringen.
 
Hast du Erfahrungen mit einem der von dir genannten Teile?

Ich habe mir schonmal die Black Box und das Tremo-No angeschaut, aber bei beiden muss man Einbußen in Sachen Bespielbarkeit (Black Box) oder sonstiges (drei verschiedene Modi beim Tremo-No durch Umständliches umschrauben usw...) machen.
 
Deine Frage kann ich mit ja beantworten. Ich habe Erfahrungen mit dem orig. Ibanez Back Stop System (in meiner mittlerweile verkauften 540S), der Rockinger/Göldo Black Box (momentan in meiner RG7620) und dem Tremol-No (momentan in meiner Warmoth-Gitarre). Die ersten beiden Teile werfe ich mal in einen Topf, weil sie die gleiche Funktionalität aufweisen.

Back Stop, Black Box und TremSetter bieten eine definierte Ruheposition des Vibratos, indem sie mit einer Feder den Vibratoblock wieder zurückdrücken, wenn am Hebel gezogen wird. Diese Federkraft muss man beim Betätigen des Hebels zusätzlich überwinden, was etwas Umgewöhnung erfordert. Diese Lösungen kommen dem Zero Point System am nächsten, weil dies ja ebenfalls auf einer Rückstellfeder basiert.

Der wesentliche Unterschied zwischen dem Tremol-No und den anderen genannten Systemen besteht darin, dass es von sich aus keine Rückstellfederkraft mit sich bringt und daher, wenn es sozusagen "ausgeschaltet" ist, vom Spielgefühl her völlig transparent wird - d.h. man kann vibrieren und schwirren und jammern und divebomben etc. wie gewohnt und merkt keinen Unterschied! Dann hat man die Möglichkeit, das System komplett zu arretieren und erreicht augenblicklich das Spielgefühl wie bei einer festen Brücke. Und dann gibt's noch die Möglichkeit des festen Anschlages, d.h. man kann das Vibrato nur noch herunterdrücken aber nicht mehr hinaufziehen. Diese beiden Modi (a) erlauben Downtunings und (b) halten die Stimmung der übrigen Saiten, wenn eine reißt.
Die Rändelschrauben sind sehr griffig und das System ist absolut einfach zu bedienen und - was viel wichtiger ist - einfach zu installieren, und zwar vollständig reversibel. Die anderen Systeme muss man in der Federkammer ins Holz schrauben (exakte Positionierung + Vorbohren ist wichtig), während man beim Tremol-No nur die Federkralle austauscht - die Installationsvideos auf der Website zeigen wie's geht. Eine Kröte muss man jedoch schlucken, und zwar muss man entweder die Federkammerabdeckung weglassen oder einen Öffnung aussägen, um an die Rändelschrauben heranzukommen.
 

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