ich habe mich auch viel mit theorie beschäftigt und es war in jeder sekunde eine einzige bremse.somit war ich nicht schneller sondern langsamer ,weniger kreativ und langweilig.
Ich glaube, du hast ein ganz falsches Bild von der Theorie. Sie ist nicht dazu da, um einzuengen, sondern um den Horizont zu erweitern.
warum sollte es mich interessieren wie der song eines künstlers funktioniert?
1.geht es mir am arsch vorbei.
Wenn du einen interessanten Song hörst und herausfindest, was genau ihn interessant macht, dann hast du schonmal ein neues Mittel in deinem Songwritingrepertoir, das du irgendwann mal, wenns passt, einsetzen kannst. Irgendwann hast du ein großes Repertoir an Klängen, im Gegensatz zu Leuten, die sich wundern, warum alle ihre Lieder gleich klingen.
2.mich interessiert ob ein song gut klingt und nicht ob dieser theoretisch funktioniert ( hierzu siehe punkt 1)
Es gibt kein "ob" in diesem Punkt. Die Theorie sagt nicht, was funktioniert und was nicht. Sie beschreibt nur Klänge, ohne sie zu bewerten.
Hier mal ein einfaches Beispiel: Du hast die Akkordfolge C Em F G und denkst dir: "Ha! Ich spiele jetzt mal E-Dur statt E-Moll. Klingt doch viel geiler, auch wenn die Theorie es mir verbietet, weil es kein leitereigener Akkord ist." Hier ist der Fehler (den ziemlich viele machen). Die Theorie verbietet dir nicht, E-Dur zu spielen, nur weil es kein leitereigener Akkord ist. Sie hat nur eine andere Bezeichnung dafür. E ist in dem Fall terzverwandt mit C ("Mediante"). Und schon hast du wieder was für ein Klangrepertoir.
Und auch hier gilt: Die Theorie sagt nicht, dass eine Terzverwandschaft gut klingen muss, sondern erklärt nur, was gerade passiert.
3.ist das ein falscher ansatz, da es genug künstler gibt die aus dem bauch heraus spielen und dann will mir ein hardcore musiktheoretiker erklären wie der künstler auf die idee kommt?
wenn einer so anfängt frage ich mich nur noch ob der jenige ganz sauber ist.
Auch hier gilt wieder: Die Theorie beschreibt nur den Klang. Sie beschreibt, warum etwas so klingt, wie es klingt, nicht, ob es gut oder schlecht klingt. Du kannst sie nutzen, um Klänge kennenzulernen und zu merken, sodass du sie gezielt anwenden kannst, wenn du sie brauchst. Man kann daher trotzdem Werke analysieren, die ohne Musiktheorie geschrieben wurden, denn es geht nur darum, den Klang reproduzieren zu können, wenn man will. Man kann durch Zufall auf tolle Ideen kommen, aber du kennst doch sicherlich das Gefühl, dass du eine Idee im Kopf hast, aber nicht weißt, was du spielen musst, damit es so klingt, wie du es willst. Dein Weg ist jetzt, rumzuprobieren, bis du das hast, was du willst. Der Weg der Theorie ist, den Klang zu erkennen, zuzuordnen und dann zu spielen. Gerade bei Akkorden mit einigen Optionstönen kann das rumprobieren etwas länger dauern.
ob ein krummer akkord besser klingt?
das entscheidet mein ohr und keine theorie der welt!
Richtig.

Das ist aber auch garnicht anders gedacht.
beim song schreiben ist mir echt ziemlich egal ob ein akkord theoretisch passt oder nicht.wenn es gut klingt dann passt es und fertig!
in vielen meiner songs spiele ich sachen die theoretisch nicht funktionieren dürften,aber sie tun es und zwar ganz einfach deshalb weil sie gut klingen.
Wie gesagt, die Theorie sagt nichts darüber aus, ob etwas gut klingt oder nicht. Auch deine Songs lassen sich mit der Theorie analysieren.
nachher kamen schon oft musiker zu mir( sie guckten ziemlich blöd aus der wäsche) und haben mich gefragt wie ich auf dieses und jenes riff gekommen bin und zwar deshalb weil es theoretisch garnicht passt.
meine antwort war und ist.
ich spiele einfach und wenn gut klingt dann passt es.
Dann haben diese Leute die Theorie wohl auch nicht verstanden.
das gleiche gitl für das zusammen spielen mit mehreren musikern.ich habe noch nie daran gedacht da theorie zu verwenden.
man stellt sich hin einer gibt was vor,man hört was da passiert und spielt mit.a-dur?braucht kein mensch.man muss nur wissen wo welcher ton liegt und dabei muss man nicht einmal wissen wie die heißen.
Man kann natürlich zu vielen Sachen einfach dazuspielen, aber was meinst du, was deine Mitmusiker beim jammen für Augen machen, wenn du mal was richtig cooles aus deinem Klangrepertoir auspackst?
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Zum Thema:
Ich finde die Musiktheorie extrem hilfreich. Wenn ich ein interessant klingendes Lied höre, schau ich mir sofort an, was es so interessant macht und gebe nicht auf, bis ich dem Grund auf die Spur gekommen bin.

Mir erleichtert das einiges, denn das oben beschriebene Gefühl, eine Idee nicht ohne langes rumprobieren spielen zu können, tritt kaum mehr auf.
Man darf nur nicht den Fehler machen, Songs nach der Theorie zu schreiben, als z.b.: "Ok, ich schreibe jetzt nen Song in Dur mit ner 1-4-5 Verbindung" oder sowas. Am Anfang eines Songs steht die Idee oder die Inspiration. Die Theorie hilft einem dabei, die Idee umzusetzen. Man kann keinen Song schreiben, ohne eine Idee davon zu haben, wie er sich anhören soll, oder welche Gefühle er vermitteln soll.
Also: Musiktheorie ja, aber nicht, um mangelnde Kreativität auszugleichen. Das wird nix.
