Anfängerin braucht Hilfe

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TrialandError
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Hallo ihr Theorie - Experten,

da ich seit einiger Zeit in einer Amateurband singe und die Songs auch größtenteils selbst komponiere, ich aber keinerlei Ausbildung besitze, stosse ich natürlich auch schnell an meine Grenzen.
Ich habe mir zu Hause ein kleines Studio eingerichtet und das Komponieren läuft meist so ab, dass ich nacheinander die verschiedenen Instrumente (Gitarren, Bass, Keyboard, Gesang, programmierte Midi- Schlagzeugspur) aufnehme und das eben größtenteils nach Gefühl eben durch "Trial and Error".
Nun möchte ich mich auch mit der Theorie näher beschäftigen - da bin ich leider die Einzige in der Band :-( - weils mich interessiert und um mir das z.T. langwierige Herumprobieren zu erleichtern, aber auch, um der Musik mehr Komplexität zu verleihen.
Ich habe das Schema der Stufenakkorde schon ganz gut begriffen und festgestellt, dass ich mich bei meinen bisherigen Kompositionen intuitiv auch meist in diesem Bereich bewegt habe :) freu.

Nun ist es halt auch langweilig, immer in derselben Tonart zu bleiben und ich möchte nun auch mal eine Modulation einbauen.

1. Beispiel:

Strophe ist eigentlich in e-Moll
(Stufenakkorde wären also: e, F#dim, G, a, h, C, D -> richtig?)

Ich spiele aber folgene Akkorde auf der Gitarre (weils mir gefällt):

e, G, f# (mehrmals)
dann folgt nach: e, G, F#,
ein neuer Teil: E, A, D

1. Kann man das überhaupt so machen?
2. Wenn ja, wie könnte man das theoretisch erklären?
3. kann ich nach e, G überhaupt f# spielen, obwohl es eigentlich der dim sein müßte?
4. Kann ich nach e, G, F# überhaupt mit E, A, D weitermachen?
(F# wäre ja eigentlich Doppeldominante in e-Moll und würde auf h-Moll hinweisen - ich lande aber bei E und dann A und D??

2. Beispiel:

habe mir (weils mir gefällt), folgende Akkordfolgen:

Intro: d7, Fmaj7
Strophe: Cmaj7, e7, A7, d7, Fmaj7 (3x)
dann Überleitung zum Refrain: e h c (einzelne Töne- verzerrte E- Gitarre) + folgende 2 Akkorde: d, g(oderG??)

dann folgt Refrain mit: c, f, c, f, c, f, g(oderG??), G7

1. Habe ich hier unbewußt von C nach c moduliert?
2. Welcher Akkord paßt besser g oder G (an den Stellen mit Fragezeichen)


Ich hoffe, mir kann jemand weiterhelfen...

Grüße von TaE
 
Eigenschaft
 
Ich spiele aber folgene Akkorde auf der Gitarre (weils mir gefällt):

e, G, f# (mehrmals)
dann folgt nach: e, G, F#,
ein neuer Teil: E, A, D

1. Kann man das überhaupt so machen?
Warum denn nicht? Wenn es dir gefällt.

2. Wenn ja, wie könnte man das theoretisch erklären?
Man kann so gut wie alles erklären. Nur ob die Erklärung wirklich richtig ist, ist die Frage. Ohne das Lied zu kennen würde ich auch nicht versuchen, was zu erklären.

3. kann ich nach e, G überhaupt f# spielen, obwohl es eigentlich der dim sein müßte?
Sicher kannst du das spielen. Es kann aber eben verschiedenes sein. Wenn wirklich Em das Zentrum ist würde ich auf e-dorisch tippen.
Wenn du F#m als Zentrum wählst, ist es f#-phrygisch.

Ohne das Lied zu kennen, kann ich keine klare Aussage treffen.

4. Kann ich nach e, G, F# überhaupt mit E, A, D weitermachen?
(F# wäre ja eigentlich Doppeldominante in e-Moll und würde auf h-Moll hinweisen - ich lande aber bei E und dann A und D??
Hier würde ich Em dorisch, G lydisch und F# HM5 einordnen. Alle drei Akkorde existieren so in H harmonisch moll.

E, A, D kann wieder alles sein. Für D-Dur spricht, daß es die Paralleltonart von H-moll ist.

Ohne das Lied zu kennen, kann ich das aber nicht wirklich sicher sagen.

2. Beispiel:

habe mir (weils mir gefällt), folgende Akkordfolgen:

Intro: d7, Fmaj7
Strophe: Cmaj7, e7, A7, d7, Fmaj7 (3x)
Bis hierher ist eindeutig alles C-Dur zuzuordnen.

dann Überleitung zum Refrain: e h c (einzelne Töne- verzerrte E- Gitarre) + folgende 2 Akkorde: d, g(oderG??)
Ich würde G oder G7 vorziehen.

dann folgt Refrain mit: c, f, c, f, c, f, g(oderG??), G7

1. Habe ich hier unbewußt von C nach c moduliert?
Genau. Du hast in die gleichnamige Molltonart gewechselt.

2. Welcher Akkord paßt besser g oder G (an den Stellen mit Fragezeichen)
Theoretisch sind beide Akkorde möglich. G und G7 haben eine bessere Leitwirkung nach Cm und C. Gm weist eher auf Cm, dafür fehlt die Leitwirkung.


Übrigens würde ich gar nicht unbedingt so weit gehen, um Akkordfolgen interessanter zu machen. Du könntest auch erst mal nur mit Zwischendominanten experimentieren, wie du schon im 2. Beispiel eine verwendest. Dann hättest du schon mal 5 zusätzliche Dominanten zu den 7 Stufenakkorden. Als nächstes könntest du noch eine relative IIm7 oder II-7b5 vor die Zwischendominante stellen.

Beispiel - Erweiterung einer einfachen Kadenz

|| C . . . . | C . . . . | F . . . . | G7 . . . . ||

|| C . . . . | C7 . . . | F . . . . | G7 . . . . || . . . . (Zwischendominante C7 vor F)

|| C . . . . | Gm C7 | F . . . . | Dm . G7 || . . . . (Mollstufen Gm vor C7 und Dm vor G7)​


Gruß
 
Oh, vielen Dank für die ausführliche Antwort - das hilft mir schon sehr weiter und ich kann wieder einiges Ausprobieren.
Ich muß mich wohl zunächst auch unbedingt mit den Begriffen, wie dorisch, lydisch usw. beschäftigen - weiss damit also noch nicht so viel anzufangen.
Das werde ich auf jeden Fall als nächstes tun.

Nach meinen bisherigen kleinen Einblicken in das Thema Musiktheorie, scheint das Gebiet sehr komplex zu sein (aber unheimlich interessant, wie ich finde) und ich bekomme zunehmend den Eindruck, dass Vieles halt, wie auch schon mein Gefühl andeutete, Geschmackssache ist. - Sehe ich das richtig?

Grüße von TaE
 
Also ich habs so erzählt bekommen, das g- eigentlich garkeine Leitwirkung hat (das ist natürlich auch Geschmackssache). Es kommt drauf an, was du für eine Wirkung haben willst. Wenn du willst, dass der Hörer da denkt "Da muss noch etwas kommen", würde ich G7 oder G nehmen. Auch wenn du danach evtl beim c- landest.
 
Noch mal zu den verschiedenen Möglichkeiten, eine Akkordfolge einzuordnen.

Ich habe mit den Akkorden Em G F#m und Em G F# verschiedene Varianten eingespielt. Der Unterschied entsteht durch unterschiedliche Wichtung der einzelnen Akkorde. Das funktioniert hier, weil keine der Akkordfolgen in Dur oder Moll steht. Je nachdem, wie lange ein Akkord gespielt wird, verändert sich auch unser Grundtongefühl. (Tonika)

1. Hier ist Em die Tonika.
|| Em G | F#m Em ||

Es klingt e-dorisch. Em ist doppelt so lang, wie die anderen Akkorde. Der Ton C# von F#m bringt die dorischene große Sexte. Hierin unterscheiden sich dorisch von moll.

2. Hier ist F#m die Tonika.
|| Em G | F#m . . . ||

Em und G kreisen F#m ein. F#m ist doppelt so lang, wie die anderen beiden Akkorde und wird als Zentrum wahrgenommen. Vergleicht man f#-phrygische mit F#-moll, so unterscheidet sich phrygisch nur duch die kleine Sekunde (Ton g) von F#-moll.

Interessant ist, daß sich das Tonmaterial überhaupt nicht von 1. unterscheidet. Nur unsere Wahrnehmung ist jetzt auf den Ton f# fixiert.

3. Hier ist F# die Tonika.
|| Em G | F# . . . ||

Ähnliche Wirkung wie unter 2. Nur ist jetzt aus der Moll-Tonika eine Dur-Tonika geworden. Die Tonleiter über F# ist H harmonisch Moll. Da hier aber F# der Grundton ist, schreibt man HM5 (=harmonisch Moll von der 5. Stufe) oder auch phrygisch dominant.

phrygisch und phrygisch-dominant unterscheiden sich nur in der Terz. Deshalb die starke klangliche Ähnlichkeit zwischen 2. und 3.

Für die beiden Akkorde Em und G habe ich die gleichen Töne wie in den ersten beiden Beispielen verwendet. Ich wechsel den Mode zwischen den beiden Takten zwischen.


Gruß
 

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