Zunge herausstrecken

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Hallo liebe Leute,

leider habe ich über die Suchfunktion keine Antwort auf folgende Frage gefunden:

Und zwar hatte heute morgen mal wieder eine kleine Dream Theater-Session.
Dabei ist mir, mal wieder, aufgefallen und eingefallen, dass James LaBrie bei einigen Stellen die Zunge leicht - gar nicht weit - aus dem Mundraum heraus nimmt und sie auf die Unterlippe "legt".

Jetzt frage ich mich: wozu dient das, welchen Effekt hat das auf den Ton, die Stimme und sonstiges?
Meistens macht er das bei Schreien - aber da ich mich frage, ob das nicht auch beim normalen Singen einen Effekt haben kann und ich jetzt nicht weiß, ob das wirklich zum Screamen gehört, wollte ich erst mal hier fragen.

Auf folgendem Video kann man es leider nicht richtig sehen, da gibt es viel deutlichere Beispiele. Allerdings, wie immer, wenn man etwas braucht, finde ich im Moment keine bessere Aufnahme.
http://youtube.com/watch?v=u_swmhlNa7M
ca. 2:28-2:36

Würde mich freuen, falls ihr mir dazu etwas sagen könnt.

Liebe Grüße,
Lukas
 
Eigenschaft
 
Ich kann auf dem Video leider überhaupt nichts von der von Dir beschriebenen Zungenstellung erkennen... und dafür hab ich mir nun dieses Lied anhören müssen.. brrrrr...

Vielleicht ist die Antwort aber auch ganz einfach: Eventuell tut er es ja nur, um einen bestimmten Laut hinzubekommen. Zb ein englisches TH..?

Wenn es das nicht ist: Probier doch selbst was, welche Wirkung so eine Mundstellung bei Dir hat. Dann weisst Du es.

Ansonsten sind Mund, Rachen- und andere Stellungen jeglicher Art idR zur Formung bestimmter Rersonanzen gut oder eben für oben genannte Lautbildung.
 
In der Tat wird die Zunge vor allem bei hohen Tönen eher herausgestreckt. Dies hat meines wissens mit dem Resonanzraum zu tun. ..Hohe Töne haben gern "mehr Platz"...
...Steven Tyler von Aerosmith macht das auch ganz oft.

Edit
http://de.youtube.com/watch?v=kwgb1HD-2RU
bei 4:54 ist es hier nochmal von James LaBrie recht gut zu sehen
 
Hm, also ich könnte mir denken, dass man den Ton dadurch leichter am weichen Gaumen artikulieren kann.
@Antipasti: Ein TH artikuliert man normalerweise mit der Zungenspitze an den Schneidezähnen, wenn man die Zunge ablegt, dann nutzt man dazu eher die Mitte der Zunge. Hast du ne Theorie was das bringen sollte?
 
Sorry wegen des schlechten Videos. Ich weiß, dass er es an dieser Stelle macht - deswegen hatte ich an dieses Lied gedacht. Nur sieht man natürlich nichts und wenn man nicht weiß, wie das aussieht - klar.

Leider bekommt man aus den Live-Aufnahmen oft nicht die gewünschte Situation als Bild heraus, trotzdem noch mal hier 2 Videos, auf denen man es wenigstens ein bisschen sieht:
- http://youtube.com/watch?v=ugcbya8Z24s (bei 3:48-3:52, bei 3:50 erkennt man die Zunge im Schatten, wie sie, wie beschrieben, auf der Unterlippe aufliegt)
- http://youtube.com/watch?v=boE_ifBGNZs (bei 3:19-3:34, 4:07-4:15; bei dem Lied macht er es relativ oft und man erkennt es durch die vielen Detailaufnahmen relativ gut)

Aber der unterste Absatz deines Beitrages reicht mir eigentlich schon als Antwort, antipasti.
Ich habe schon öfter mit einer anderen Zungenstellung bei verschiedenen Sachen rumprobiert (vor allem bei den hohen Teilen von Songs von Dream Theater, eben angeregt durch James in den Live-Videos).
Leider kann ich keine wirkliche Änderung wahrnehmen - wahrscheinlich könnte ich diese nur auf einer Aufnahme wirklich erkennen. Das ist ein allgemeins Problem für mich: den Mund so Formen, dass ein Vokal oder ein ganzes Wort einfach so raus kommt, dass es sich in meinen Ohren schön anhört und zusätzlich natürlich die Resonanzräume mehr oder weniger optimal ausnutzen (gehört ja auch dazu).

Da muss ich wohl noch viel üben, um zufrieden sagen zu können: "hey das hört sich ja gar nicht so schlecht an" :)

P.S.: Und danke auch an euch beide, hatte meine Nachricht schon vorgefertigt, nach dem ich nur noch nach Beispiel-Videos suchen musste und heute Nachmittag keine Zeit mehr dafür hatte. Das Video von Trial of Tears ist echt gut dafür - da sieht man das mal im Profil :)
 
Hm, also ich könnte mir denken, dass man den Ton dadurch leichter am weichen Gaumen artikulieren kann.
@Antipasti: Ein TH artikuliert man normalerweise mit der Zungenspitze an den Schneidezähnen, wenn man die Zunge ablegt, dann nutzt man dazu eher die Mitte der Zunge. Hast du ne Theorie was das bringen sollte?

Das war nur ein Beispiel, da man es auf dem Video ja nicht sehen konnte und deshalb auf reine Spekulation angewiesen war.

Mein Beitrag sollte nur darauf hinweisen, welche Gründe es haben könnte
 
Das war nur ein Beispiel, da man es auf dem Video ja nicht sehen konnte und deshalb auf reine Spekulation angewiesen war.

Mein Beitrag sollte nur darauf hinweisen, welche Gründe es haben könnte

Ach so, ich dachte du weißt mehr als ich :)
 
Also ich würde eher davon abraten, die Zunge, wenn auch nur leicht, aus dem Mund zu strecken. Die Zunge ist über das Zungenbein fest mit dem Kehlkopf verwachsen. Wenn du die Zunge weiter als nötig (soll heißen: weiter als bis zu den Zahnwurzeln) streckst, ziehst du damit den Kehlkopf nach oben und schnürst damit den Hals ab. Resonanzen erzeugt man definitiv anders...
Jetzt wundere ich mich nicht mehr über LaBries doch sehr "eigenen" Stimmklang...
 
Wenn du die Zunge weiter als nötig (soll heißen: weiter als bis zu den Zahnwurzeln) streckst, ziehst du damit den Kehlkopf nach oben und schnürst damit den Hals ab.

Wenn man es aber anders betrachtet: bei extrem hohen Tönen (LaBrie macht's ja ausschließlich bei solchen, wo er, ich nenn's mal liebevoll so, kreischt) geht der Kehlkopf ja sowieso ein wenig nach oben. Wenn jetzt jemand dazu neigt, den Kehlkopf nach unten zu drücken, um dem vorzubeugen (kommt ja ab und zu vor), ist das ja schon mal schlecht, weil man dieser Bewegung entgegenwirkt. Aber wenn man jetzt dieses nach oben wandern leicht verstärken will, um den Ton anders klingen zu lassen, ist das dann wirklich genauso schädlich?
Ist nur so der Gedanke, den ich als Laie dabei habe. Jedenfalls schnüre ich mir persönlich beim Herausnehmen der Zunge nicht wirklich etwas ab, im Gegenteil (siehe unten).

Aber im Allgemeinen ist denke ich das, was antipasti gesagt hat, der eigentliche Punkt für dieses Phänomen. Nachdem ich das noch mal etwas exzessiver ausprobiert habe, hab' ich nämlich gemerkt, dass ein hoher Ton bei mir recht leicht schließt und regelrecht abgetötet wird. Nehme ich die Zunge jetzt vor die unteren Schneidezähne, so klingt der Ton irgendwie offener und nicht ganz so dumpf.
 
Wenn jetzt jemand dazu neigt, den Kehlkopf nach unten zu drücken, um dem vorzubeugen (kommt ja ab und zu vor), ist das ja schon mal schlecht, weil man dieser Bewegung entgegenwirkt. Aber wenn man jetzt dieses nach oben wandern leicht verstärken will, um den Ton anders klingen zu lassen, ist das dann wirklich genauso schädlich?

Zum Thema "Kehlkopf oben oder unten" gibt es bereits einige Forumseinträge und die Meinungen gehen dabei sehr weit auseinander. Bei mir ist es so, dass ich klassisch singe und definitv eine tiefe und damit "entspannte" Haltung bevorzuge. Dies bewirkt ein stärkeres Vibrato und einen volleren Ton (auch in den hohen Lagen).
Dar Grund, warum ich schreibe "tiefe und entspannte" Haltung, ist weil man von Natur aus dazu neigt, in höheren Lagen den Hals unnatürlich anzuspannen und sonderbare Verrenkungen anzustellen, und eben den Kehlkopf oft viel zu hoch zieht, in dem man das Kiefer oder die Zunge vorstreckt. Sich aber genau dagegen zu wehren, ist das eigentlich Anspruchsvolle am Kunst-Gesang. Im Rock und Pop ist aber gerade dieses Geknödel und Gequetsche oft ein "Ausdruck" der eigenen "Individualität" bzw. eine "Stilfrage".
 
Dar Grund, warum ich schreibe "tiefe und entspannte" Haltung, ist weil man von Natur aus dazu neigt, in höheren Lagen den Hals unnatürlich anzuspannen und sonderbare Verrenkungen anzustellen, und eben den Kehlkopf oft viel zu hoch zieht, in dem man das Kiefer oder die Zunge vorstreckt. Sich aber genau dagegen zu wehren, ist das eigentlich Anspruchsvolle am Kunst-Gesang. Im Rock und Pop ist aber gerade dieses Geknödel und Gequetsche oft ein "Ausdruck" der eigenen "Individualität" bzw. eine "Stilfrage".

Hm... nicht unbedingt. Die Vorstellung eines tiefen Kehlkopfes existiert genauso im Rock/Pop und wird auch gelehrt. Und ich habe auch schon so einige klassische Sänger/innen knödeln und quetschen hören. Man kann imho also nicht pauschal sagen: bei den einen ist dies erwünscht, bei den anderen das Gegenteil. Es gibt überall solche und solche (und Meinungen sowieso).
Ansonsten finde ich, die Zunge sollte man wirklich in Ruhe lassen... aus dem Grund, den Du schon genannt hast.
schöne Grüße
Bell
 
Hm... nicht unbedingt. Die Vorstellung eines tiefen Kehlkopfes existiert genauso im Rock/Pop und wird auch gelehrt...

Ja, aber genau damit bestätigst du mich ein bisschen! Denn sicher wird jemand, der ein entsprechendes Know How hat, das ja aus der Klassik kommt, versuchen den effektiveren Weg zu gehen,... Und der muß natürlich sein, keine Zungenakrobatik mehr anzustellen, sondern den Gaumen hoch und den Kehlkopf "eher" tief zu halten. Ich möchte aber behaupten, dass gerade im Rock eher die Zahl der Sänger überwiegt, die sich dieses Basiswissen eben leider nicht haben aneignen wollen oder können, sondern einfach geradewegs aus der Garage ab auf die Bühne gestolpert sind. Und gerade diese bestehen darauf angesprochen meistens darauf, sich ihre Einzigartigkeit erhalten zu wollen. Es ist dagegen auch nichts weiter einzuwenden, solange es jedem selbst und vor allem dem Konsumenten gefällt.
Wenn man allerdings den eigenen Gesang zum Kunstgesang machen will, muß man sich nun mal einfach an Standards halten und kann nicht oder kaum auf "Individualität" ausweichen... Dass es auch in der Klassik Knödler gibt, stimmt sicherlich, aber ihre Zahl ist verhältnismäßig verschwindend gering.
 
Na bum... man lernt nie aus!
Allerdings muß ich dazu erwähnen, dass sich das zwar sicher für hohe Töne alleine eignet... ABER: Ein hoher Ton alleine ist eben nichts wert!!!
Man muß in der Höhe auch artikulieren können. Und - du wirst mir recht geben - das geht mit einer gestauchten Zunge nur schwer.
 
Ich hab das jetzt mal ausprobiert - wenn man es übertreibt, setzt ein Würgereflex ein. Und das eignet sich wirklich nicht zum singen*ggg*
 
Und das mittags... Waer doch ein nettes neues Stilmittel - "thrupping" :twisted:
Also ich krieg ja die Zunge gestaucht, nur fehlt's mir dann am Ton. Irgendwie mach ich das verkehrt ...
Und Sohn fragte grad "Warum kreischt Du?" :redface:

edit: mit rausgestreckter Zunge animiert man Kind zum Malen und der Vokal ist nicht erkennbar <g>
 
Ich denke mal das kommt auch ein wenig auf die persönliche Anatomie an. ...nicht jede Zunge ist gleich, wie manche vielleicht aus Erfahrung wissen sollten. :)
Ich denke es geht hierbei auch nicht darum die Zunge so weit heraus zu strecken, dass der besagte Würgereflex einsetzt, sondern um ein leichtes und unverkrampftes "platzmachen" :)
 

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