Gitarre oktavrein/bundrein kriegen

mYa
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Hi,

ich weiß, das Thema wurde 95.459 oder vielleicht auch schon etwas öfters durchgekaut. Aber ich komm nicht weiter.
Ich fühl mich wie nen totaler Anfänger wenn ich versuche daran zu gehen. :(
Hab die SuFu benutzt, aber irgendwie doch nicht die passende Antwort gefunden.

Ich hab ne Stagg Les Pauls. Alle Saiten sind Bundrein/Oktavrein, außer die G-Saite.
Wenn ich die G-Saite offen stimme, kann ich alle Akkorde mit offener G-Saite problemlos spielen (mehr oder minder), wenn ich dann auf z.B. Barrés spiele, dann klingt das sooo schlimm. :(
Also hab ich den Kompromiss gemacht die G-Saite etwas tiefer zustimmen, damit ich halt offen etwas zutief bin und gegriffen nur minimal zu hoch. Aber eigentlich is das ja so nicht richtig.

Gestern hab ich hier gelesen, is der Ton gegriffen höher als offen, soll man das Saitenreiterchen vom Hals weg schrauben. Hab das bis zum Anschlag gemacht, passiert nichts, dann in die andere Richtung, genauso wenig was passiert - bin ich jetzt doof? :screwy:

Was könnte ich machen? Ich hab einen 010er Satz Saiten GHS Boomers drauf. Die Saiten wurden vor ner Woche gewechselt, in der Hoffnung das Problem wäre weg.
Ok, die GSaite hab ich bescheiden drauf gezogen, aber daran kanns ja net liegen, da ich ja das Problem schon davor hatte, ewig schon habe und die Saite verstimmt sich ja net laufend, sondern eben nur gegriffen ist se verstimmt.

Woran kanns liegen? Ist die Mechanik hinüber? irgendwas falsch eingesllt?

Bzg. Brücke und so einstellen, die anderen Saiten sind eigentlich völlig in ordnung gestimmt. Und ich kann die Saitenlage ja net für ne einzelne Saite einfach ändern, darum bin ich da etwas...naja, vorsichtig was das angeht, bevor ich da alles verstelle.

Und jetzt noch ne echt "peinliche" Frage, kann ich bei einer Les Pauls den Hals einstellen und wenn, wo? lol das is echt dumm von mir, aber ich weiß das echt net. Bei meiner Schwester ihrem bass sieht man das ja gleich wo das ist, aber bei der Les Pauls... :D
Und überall heißts Hals einstellen, aber nirgends WO genau man das macht...darum hab ich mich gefragt ob das überhaupt geht, besonders, da das ja ein geleimter Hals von meiner Gitarre ist, wenn ich das richtig sehe :redface:

Abgesehen dessen, meine ESaite, das habe ich schonmal gefragt, wenn ich die festanschlage dann hat die anscheinend son Schwingverhalten, das der Ton so höher und wieder tiefer wird. Vielleicht könnte man das vielleicht auch noch "mitbeheben", weil ich die immer nach Gehör stimmen muss, weil mein Stimmgerät da nicht mitmachen will. :)

Entschuldigung für diese dummen Fragen. :(

Dankeee
 
Eigenschaft
 
Also wenn Du den Bock auf dem die G saite aufliegt in der Richtung des Halses vor und zurückschraubst MUSS da was passieren. Ich mein - die Saite wird dadurch läner / kürzer, und das hat definitiv Auswirkungen auf die Schwingfrequenz und somit Tonhöhe. Wenngleich sich das Ganze natuerlich in nem anderen Rahmen abspielt als wenn Du an Stimmmechaniken drehst.... Wegen dem Trussrod : Check mal die Seite hier :
http://www.fretnotguitarrepair.com/trussrods.htm
da is unten n kleines Photo von ner Les Paul wo man den Rod sieht. Bei ner Gibson ist oben am Headstock so n glockenartiges Symbol, wenn man das abschraubt ist der Rod drunter zu sehen, kann man aber nur umstaendlich bewegen, mit normalen Schraubenziehern/Schlüsseln gehts nicht. Und wegen Deiner E saite : Das ist leider zu nem gewissen Ausmass normal. Stimm die Saite über n Flageolett, dann haste den Ärger nicht.
 
Alle Saiten sind Bundrein/Oktavrein [...]
-> Unterschied zwischen Bundreinheit und Oktavreinheit (NICHT dasselbe).
1) Bundreinheit ist durch die Position bzw. die Abstände der Bundstäbe zueinander vorgegeben (und damit absolut unveränderbar - zumindest nicht ohne deutliche handwerkliche Veränderungen am Griffbrett...).
Meines Wissens jedoch, kann man heutzutage, jedoch davon ausgehen, daß man selbst im absoluten Billigbereich, an den Gitarren Bundreinheit vorfindet.
Daher beziehen sich die Probleme heutzutage zu 99% auf die
2) Oktavreinheit. Diese ist, durch die Stellschrauben des Stegs, veränderbar.

Und jetzt noch ne echt "peinliche" Frage, kann ich bei einer Les Pauls den Hals einstellen und wenn, wo? lol das is echt dumm von mir, aber ich weiß das echt net. Bei meiner Schwester ihrem bass sieht man das ja gleich wo das ist, aber bei der Les Pauls... :D
Und überall heißts Hals einstellen, aber nirgends WO genau man das macht...darum hab ich mich gefragt ob das überhaupt geht, besonders, da das ja ein geleimter Hals von meiner Gitarre ist, wenn ich das richtig sehe :redface:
Ähem, für den Fall, daß Du die Anleitung noch besitzt, wirst Du darin sicherlich fündig werden. Ansonsten hilft googlen (https://www.musiker-board.de/vb/technik-modifikationen-diy/187910-epiphone-les-paul-saitenlage.html)
Hierin findest Du auch einen Link zu einem Workshop mit Anleitung.

Entschuldigung für diese dummen Fragen.

Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten! :D
 
Deiner E saite : Das ist leider zu nem gewissen Ausmass normal. Stimm die Saite über n Flageolett, dann haste den Ärger nicht.

Das machst Du besser nicht, denn instrumente sind gleichtemperiert, nicht pythagoreisch gestimmt, daher ist das Stimmen über Obertöne physikalisch nicht möglich.

Wegen deines Urproblems: Stecke die Gitarre in ein Stimmgerät ein und stimme die G-Saite. Danach greifst Du die G-Saite im 12. Bund und schaust, was das Stimmgerät anzeigt. Ist die Anzeige zu hoch, dann schraubst Du die Schraube unten raus, ist die Anzeige zu tief, dann rein. Das machst Du in Viertel- bis halben Drehungen, und immer wieder nachprüfen.

Bei der E-Saite ist das aufgrund großer Masse normal. Die Saite wird angeregt und aufgrund der Trägheit der Masse dauert es etwas, bis sie sich auf die normale Frequenz eingeschwungen hat. Dadurch, dass eine Saite gedämpft schwingt, schwingt sie ganz kurz zu tief, dann zu hoch und dann normal aus. Bei billigen Gitarren verstärkt sich durch billigere Brücken / Sättel dieer Effekt etwas, meistens helfen dünnere Saiten und disziplinierterer Anschlag, wobei bei einer Les Paul erstere Lösung nicht so gut ist wie letztere.

Wenn Du trotz eingestellter Oktavreinheit immer noch Probleme mit Barres hast, muss man das Problem anderswo suchen - drückst Du vielleicht zu hart drauf? Bei meiner Gitarre ist dann wegen der xtra-Jumbo-Bünde auch alles verstimmt.
 
Hi Koebes - saucool, gleich 2 Fremdwörter in 1 Satz ! Saugeil ! Und dann noch im Anfängerforum ohne Erklärungen ! Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiss was ! :) Aber mal ohne Jux : Wie kommt es dass jeder und sein Hund seine Gitarre mit Flageolet Tönen stimmt, und komischerweise leben alle gut damit ? Ich mein - mein Gitarrenlehrer macht das z.B. auch so, und der hat immerhin Musikkonservatorium gemacht. Also...mag ja sein dass die Leute in Fremdworthausen wissen dass es da einen Frequenzunterschied von 0,0001% bei Vollmond und Südwind gibt - aber im Anfängerforum war Stimmen nach F. doch noch immer ok , oder liege ich jetzt völlig daneben ?
 
Hallo,

ich vermute, dass der Sattel nicht tief genug gekerbt ist - ich gehe mal davon aus, dass mit Barré Akkorde in den ersten Lagen gemeint sind (z.B. B oder H). Hier hilft bei starker Verstimmung ohnehin keine Korrektur durch die Einstellung der Oktavreinheit, weil sie ja lediglich den zunehmenden Saitenabstand zum Griffbrettende kompensiert.

Bei der Einstellung der Oktavreinheit tut sich durchaus was, eventuell hört man das nicht, aber per Stimmgerät kann man die Funktion recht gut feststellen.

Andere Möglichkeit: Der betroffene Saitenreiter ist zu hoch gekerbt, aber das ist sehr unwahrscheinlich, weil man das sofort merken würde.

Ich möchte aber anmerken, dass bedingt durch die nicht-temperierte Stimmung der Gitarre einige Töne prinzipiell schief sind, was je nach Tonart des Stückes sehr auffallen kann (je nach Hörgewohnheit) - speziell die G-Saite sticht öfters als Problemfall heraus. Daher stimmen einige Musiker ihre Gitarre für jedes Stück neu, damit die betroffenen Töne der Tonart einigermaßen passen. Hast Du mal eine andere Gitarre ausprobiert?
 
1) Bundreinheit ist durch die Position bzw. die Abstände der Bundstäbe zueinander vorgegeben (und damit absolut unveränderbar

Das ist so nur zum Teil richtig. Es stimmt, dass man die Bundstäbe nicht mal eben verschieben kann, aber durch das Verstellen der Saitenreiter zueinander beeinflusst man nicht nur die Oktavreinheit sondern auch die Bundreinheit!

Das heisst die Bundreinheit ist sehr wohl beeinflussbar.

Zitat:
Bundreinheit

Die Gitarrenmensur, insbesondere der Abstand der Bünde zueinander, ist eine rechnerisch ermittelte Abstandsfolge. Musik ist ja auch Mathematik - sagen zumindest die alten Meister! Als Indiz für uns mag dafür stehen, daß z.B. die Oktave genau die Mitte der schwingenden Saite ist. Greift man auf der E-Saite im 5-ten Bund das A, so hat man an diesem Punkt genau 1/4 der Saitenlänge. Leider ist es nun so, daß unser Tonalitätsgefühl diese Mathematik nicht ganz mitmacht. Es gibt - bei ordentlich gestimmter Gitarre - immer Akkorde, die angenehmer, sauberer klingen, und welche, die nicht so angenehm sind, irgendwie eine kleine Qual für das geschulte Ohr. Vom Klavierstimmer kennt man auch das Problem, daß das Klavier - wenn es nicht von Meisterhand gestimmt worden ist - in bestimmten Tonarten sauber und in anderen unsauber klingt. Ja, und auch bei Gitarre und Bass müssen wir nun versuchen, die tonalen Ungereimtheiten mittels Feineinstellung der Saitenreiterchen in erträglichen Grenzen zu halten.

Mehr dazu hier: http://www.rockinger.com/index.php?page=ROC_Workshop_Setup

Das machst Du besser nicht, denn instrumente sind gleichtemperiert, nicht pythagoreisch gestimmt, daher ist das Stimmen über Obertöne physikalisch nicht möglich.

Ist es, Pythagoras hin oder her, mit ausreichender Genauigkeit eben doch und deine Empfehlung das nicht zu machen verstehe ich nicht, denn die gesamte gitarrespielende Welt macht das genau so. Auch ich habe damit seit 20 Jahren keine Probleme.
 
Das ist so nur zum Teil richtig. Es stimmt, dass man die Bundstäbe nicht mal eben verschieben kann, aber durch das Verstellen der Saitenreiter zueinander beeinflusst man nicht nur die Oktavreinheit sondern auch die Bundreinheit!

Sehe ich anders. Rein von der Theorie her hat Spatz recht. Ich zitiere mal die wikipedia:
"Der Begriff Bundreinheit beschreibt in der Instrumentenkunde bei Saiteninstrumenten mit Griffbrettern (z.B. Gitarre, E-Bass, Laute, Cister, Banjo, Mandoline, Bouzouki, Zither), die korrekte Platzierung der einzelnen Bünde."

http://de.wikipedia.org/wiki/Bundreinheit

Die richtige Platzierung der Bünde ist aber nun definitiv Sache des Gitarrenbauers und kann nicht vom Benutzer nachgestellt werden.

Da Gitarristen irgendwie nicht so genau mit Begriffen umgehen (wir kennen ja auch den Unterschied zwischen Vibrato und Tremolo nicht so wirklich...), hat sich eine eigentlich falsche Verwendung des Begriffes "Bundreinheit" eingebürgert. Mit "bundrein einstellen" meint man das Temperieren der Saiten für optimalen Klang (nachdem man zuvor als Ausgangspunkt für weitere Optimierung die Oktavreinheit eingestellt hat).

Das ist das, was auch Hooker beschreibt. Man sagt das oft so bzw. gibt im Musikgeschäft einen entsprechenden Auftrag. Korrekt ist es trotzdem eigentlich nicht.

EDIT: Selbst in diesem höchst kompetent verfassten Workshop ist der Begriff falsch verwendet:
http://www.rockinger.com/index.php?page=ROC_Workshop_Setup

Ich kann die Seite trotzdem nur sehr empfehlen - auch für den Threadersteller zum Nachlesen. Da wird sehr gut "step by step" erklärt, wie man seine Giatrre richtig einstellt.
 
Also, ich hab alle Beiträge gelesen. Vielen Dank. Ich werde jetzt nicht jeden Beitrag genau beantworten sondern mit der Gitarre und dem Stimmgerät vorm PC sitzend erzählen wie sie momentan reagiert. :)

G-Saite ist gestimmt, beim sachte anschlagen, schlägt die Saite aus wie bei der tiefen E-Saite nur net ganz so brutal.
Flageolett gleich!

G im 12ten Bund gegriffen: total sachte gegriffen fast 10cent zu hoch.

Ob ich zu fest greife, prinzipiell. Also ich muss ehrlich sein, dass ich bei Barrés fast die Kraft nicht drauf krieg die G-Saite überhaupt zum klingen zubringen....und joar, also verlager ich die Kraft immer auf den Zeigefinger und net auf die andern Finger. Also...jein. Ich find nämlich auch bei Dur Akkorden (Gdur z.B.), wenn die GSaite durchn Mittelfinger gegriffen ist, klingts weng doof.

Was das Saitenreiterchen angeht, das is bis zum Anschlag rausgedreht, also richtung Bridge. :(

Aber schaut mal hier, Bild aus Wikipedia:

Les_paul_tune-o-matic_stopbar.jpg


Bei mir sind die Saitenreiterchen nicht so. Bei mir sind die von den hohen 3 Saiten gleich ( \ )und die der tiefen 3 auch ( / ). Und da aufm Foto ist das von der G-Saite andersrum sowie das von der D. :confused:


Mh, wo liegtn genau das Problem? Die Saite ist zu lang...wieso? Die Saiten drum rum stimmen ja, also...

Ich könnte die Brücke etwas hoch/runterdrehen, aber dann täten eben die andern saiten evt. auch nicht mehr stimmen oder ist das nicht sooo schlimm, wenn ich da jetzt dreh?
Müsste ich die dann runter oder hoch drehen? Oder bringt das gar nichts?
 
Hoch- oder runterdrehen der Bridge bingt für die Oktavreinheit nix. Außerdem willst du dir doch nicht deine Saitenlage versauen. ;)

Das ist leider son Problem bei manchen Les Pauls - die Brücken sind recht schmal. Viel Einstellspielraum hat man da nicht. Bei meiner eigenen Epi habe ich deshalb irgendwann ne breitere Bridge eingebaut.

Was du machen kannst:

1.) Das Böckchen der G-Saite umdrehen (so wie auf dem Foto). Ist absolut unproblematisch und gibt dir ein paar Millimeter mehr Spielraum.

2.) Andere Saitenmarke oder eventuell ne umsponnene G-Saite versuchen. Bei der Oktavreinheit kommt es nicht nur auf die Dicke der Saite an, sondern auch auf deren "Biegesteifigkeit" (nettes Wort, das ich vom User DerOnkel gelernt habe). Will heißen: Es kann durchaus sein, dass sich eine Saite von Marke X oktavrein einstellen lässt, obwohl das bei einer Saite der Marke Y bei gleicher Saitenstärke nicht möglich ist.

BTW - das Flageolett stimmt bei einer einigermaßen bundreinen Gitarre immer - daraus kann man nix ableiten. Der entscheidende Punkt ist die Differenz zwischen gegriffenem Ton und Flageolett.
 
Um den Saitenreiter/Böckchen umzudrehen, muss ich dafür alle Saiten lockern? Weil da is son "Drätchen" drüber, damit die net rausfallen(?). Mh, oder wie komm ich da am besten ran mit dem geringsten Aufwand. Momentan seh ich nur die Möglichkeit, alle Saiten zulockern, das Drähtchen hochlupfen, Böckchen rauswuseln, drehen und wieder alles so richten wies war.
 
Hi Koebes - saucool, gleich 2 Fremdwörter in 1 Satz ! Saugeil ! Und dann noch im Anfängerforum ohne Erklärungen ! Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiss was ! :) Aber mal ohne Jux : Wie kommt es dass jeder und sein Hund seine Gitarre mit Flageolet Tönen stimmt, und komischerweise leben alle gut damit ? Ich mein - mein Gitarrenlehrer macht das z.B. auch so, und der hat immerhin Musikkonservatorium gemacht. Also...mag ja sein dass die Leute in Fremdworthausen wissen dass es da einen Frequenzunterschied von 0,0001% bei Vollmond und Südwind gibt - aber im Anfängerforum war Stimmen nach F. doch noch immer ok , oder liege ich jetzt völlig daneben ?
Es ist tatsächlich richtig, dass das Stimmen nach Obertönen ziemlich suboptimal ist. Klar, wenn du die A-Saite mit Obertönen nach der tiefen E-Saite stimmst, ist der Unterschied noch nicht so groß, aber der Fehler summiert sich ja auf, je mehr Saiten man nach der vorigen stimmt und das ist schon durchaus hörbar und führt im Allgemeinen dazu, dass man der Gitarre nie so einen klaren Klang entlocken wird, wie man durch korrektes Stimmen eigentlich könnte.

Die Ursache dafür ist der Unterschied zwischen der gleichstufen Stimmung von Heute und den diversen veralteten Stimmungen. Früher waren die Intervalle nämlich so definiert, dass das Frequenzverhältnis bei ner Quinte 3:2 und bei ner Quarte 4:3 ist. Eine Oktave hat das Verhältnis 2:1. Das Problem hierbei ist, dass in der Theorie das aneinanderreihen von 12 Quinten das selbe sein sollte, wie das aneinanderreihen von 7 Oktaven (also man sollte am selben Ton ankommen). Das kann man aber nicht, weil man (3/2)^x und (1/2)^y nie so kombinieren kann, dass wieder 1 rauskommt. Also man kann keine 12 Quinten nach oben gehen und dann wieder 7 Oktaven nach unten, denn man würde einen anderen Ton erreichen, als den von dem man gestartet ist. Das ganze hätte zur Folge, dass alle Tonarten außer C-Dur ziemlich falsch klingen. Nun hat sich ein schlauer Kerl vor ein paar hundert Jährchen was besseres einfallen lassen. Und zwar hat er gesagt, dass die Oktave so bleiben sollte, wie sie ist, also 2:1. Dafür werden alle anderen Intervalle neu definiert, und zwar unterteilt man heute die Oktave in 12 gleichweit voneinander entfernte Töne, d.h. das Frequenzverhältnis einer kleinen Sekunde soll konstant sein und wenn man 12 kleine Sekunden aneinanderreiht, soll wieder 2:1 rauskommen. Die Lösung dafür ist, dass das Frequenzverhältnis von ner kleinen Sekunde auf "12-te Wurzel von 2" definiert wird. Damit ist eine Quinte "12-te Wurzel von 2 hoch 7" (statt 3:2, wie vorher). Dadurch klingen nun alle Tonarten gleich. Dummerweise sind dafür alle Intervalle außer die Oktave (und die Prime) ganz leicht verstimmt. Das ist zwar schon hörbar, aber unsere Ohren haben sich mittlerweile dran gewöhnt.

Wenn du jetzt nach Obertönen stimmst, dann vergleichst du Oktaven eines Tones mit "alten" Quinten eines anderen Tones, denn wenn du z.b. den Flageolet im 5. Bund der E-Saite spielst, bekommst du ein 2 Oktaven höheres E und der Flageolet im 7. Bund der A-Saite ergibt einen Ton, der eine Oktave plus eine "alte Quinte" höher als das A der Saite ist. Das Problem hierbei ist, dass es sich um eine alte Quinte handelt, also eine mit dem Verhältnis 3:2 und nicht "12-te Wurzel von 2 hoch 7". Daher stimmst du die A-Saite auf eine falsche Frequenz. Wenn du jetzt weiter machst, also die D-Saite nach der falsch gestimmten A-Saite stimmst, verdoppelt sich der Fehler und bei der nächsten Saite wird der Fehler noch größer. Und wie gesagt, die Abweichung ist nicht so klein, dass man sie überhört.

Wenn du richtig stimmen willst, darfst du also nur wirklich gleichklingende Töne miteinander vergleichen, denn die einzigen Intervalle, die noch "normal" klingen sind Oktave und Prime.

Ist es, Pythagoras hin oder her, mit ausreichender Genauigkeit eben doch und deine Empfehlung das nicht zu machen verstehe ich nicht, denn die gesamte gitarrespielende Welt macht das genau so. Auch ich habe damit seit 20 Jahren keine Probleme.
Für zuhause reicht es vielleicht noch grade so, aber wenn du mal wirklich auf den Unterschied hörst, wirst du feststellen, dass man mit der richtigen Stimmtechnik einen viel klareren Klang erzielen kann. Die Gitarre wird insgesamt voller klingen. Und vorallem bei Aufnahmen wird niemand seine Gitarre nach Flageolet Tönen stimmen.
 
also bei meiner LP sind die sattel auch so wie bei dir angeordnet...
also keine panik =)
Aber das von dir genannte problem hab ich bei meiner andern E-Gitte gehabt, und zwar weil ich einfach zu feste gedrückt hab! Ich hatte nämlich vorher etwas dickere saiten drauf, bin dann auf dünne ausgewichen (weil nichts anderes da war) und war auch erstmal geschockt wie schief sich alle akkorde angehört haben. das war vor allem sppürbar in dem unteren drittel sprich G-H-e der fall...
Bei der Oktavreinheit müsstest du dann selber sehen, das einzustellen ist nicht soo schwierig und bringt oft vielversprechende ergebnisse (vor allem wenn man oft das tuning wechselt!)

mfg Fredde
 
Um den Saitenreiter/Böckchen umzudrehen, muss ich dafür alle Saiten lockern? Weil da is son "Drätchen" drüber, damit die net rausfallen(?). Mh, oder wie komm ich da am besten ran mit dem geringsten Aufwand. Momentan seh ich nur die Möglichkeit, alle Saiten zulockern, das Drähtchen hochlupfen, Böckchen rauswuseln, drehen und wieder alles so richten wies war.

So ist es. Wer ne oktavreine Gitarre haben will, muss leiden. ;)

Naja, ist ja nun wirklich kein Act, mal kurz die Saiten locker zu drehen, oder?
 
Sag' das mal nicht - den doofen Draht rauszubekommen geht noch, aber rein kann ziemlich nervig werden. Ähnliches für die Reiter: Ich frage mich, wie man die reinbekommen hat - ich kann die Reiter auf meiner LP partout nicht herausnehmen, weil man die Schraube absolut nicht herausbekommt. An der SG ging es, wenn ich mich richtig erinnere.
 
Was meinst du mit "die richtige Stimmtechnik"?
Naja, "die richtige Stimmtechnik" ist falsch ausgedrückt. Natürlich kann man seine Gitarre auf die verschiedensten Arten stimmen. Am einfachsten ist wohl das "5-5-5-4-5" Schema, was man in der ersten Gitarrenstunde lernt.

Man muss halt wie gesagt nur beachten, dass Töne, die gleich klingen sollen, auch die gleiche Frequenz haben, somit fallen Obertöne raus, da die ja durch diese ganzzahligen Frequenzverhältnisse gegeben sind. Was außerdem für weniger gut geschulte Ohren rausfällt, ist einen Akkord (z.b. E-Dur) zu greifen und dann mit der anderen Hand an den Mechaniken rumzudrehen, denn man neigt dazu, die Gitarre dann so zu stimmen, dass der Akkord dann zwar perfekt klingt, aber man vergisst, dass eigentlich eine gewissen Schwebung "gewünscht" ist, was dann dazu führt, dass alle anderen Akkorde blöd klingen. Das sieht zwar auf der Bühne supercool aus, aber man braucht unglaublich gut geschule Ohren dafür.

Was ich gern mach, ist nach Oktaven zu stimmen, weil man dabei nicht 5 mal von einer Saite zur nächsten stimmt, sondern nur 2 mal den Ton einer schon gestimmten Saite auf eine andere übertragen muss. Damit minimiert sich der Fehler nochmal, weil Die Ungenauigkeit des eigenen Gehörs sich nur 2 mal vervielfacht. Außerdem vergleicht man dabei nur gegriffene Töne miteinander.
Das ganze geht so: Die hohe E-Saite muss richtig gestimmt sein. Dann vergleicht man folgende Töne:
- G-Saite 5. Bund mit hoher E-Saite 8. Bund
- D-Saite 7. Bund mit hoher E-Saite 5. Bund
- H-Saite 8. Bund mit D-Saite 5. Bund
- A-Saite 5. Bund mit G-Saite 7. Bund
- tiefe E-Saite 8. Bund G-Saite 5. Bund
Der Unterschied ist immer genau eine Oktave. Ist vielleicht ein bisschen ungewohnt, aber falsche Oktaven erkennt man ja auch recht gut.

Das ist schon sehr esoterisch, aber wenn man Zeit hat und sich mal was gutes tun will, kann man das ja mal machen. ;) Ansonsten ist wie gesagt das normale "5-5-5-4-5" Schema den Flageolets vorzuziehen.

/Edit: Noch was zu den Flageolets:
Erlaubt ist es natürlich, die hohe E-Saite nach dem Flageolet auf dem 5. Bund der tiefen E-Saite zu stimmen und andersrum. Aber nur, weil das Oktaven sind.
 
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Ehrlich gesagt hab ich mich noch nicht getraut, Saiten komplett zulockern, den Draht rauszuwurschteln, Saitenreiterchen rauskriegen und umdrehen und dann alles wieder umgekehrt machen.Hab nämlich weng Angst, den Draht kaputt zumachen oder nemma reinzukriegen. Kann mir wer hier sicher sagen, das ich den Draht rauskriege ohne ihn zu verbiegen oder so und ob man und wie ich ihn am besten wieder reinkriege?
 
Ehrlich gesagt hab ich mich noch nicht getraut, Saiten komplett zulockern, den Draht rauszuwurschteln, Saitenreiterchen rauskriegen und umdrehen und dann alles wieder umgekehrt machen.Hab nämlich weng Angst, den Draht kaputt zumachen oder nemma reinzukriegen. Kann mir wer hier sicher sagen, das ich den Draht rauskriege ohne ihn zu verbiegen oder so und ob man und wie ich ihn am besten wieder reinkriege?

Okay, die gaaanz professionelle Methode: ;)

Mach die Saiten komplett runter bzw. so locker, dass du die gesamte Bridge abnehmen kannst.
Wenn du die Bridge als Einzelteil in der Hand hast, arbeitet es sich am leichtesten.

Nun vorsichtig diesen Drahtbügel nach VORNE (nicht nach oben!) herausziehen. Das kann man in den meisten Fällen mit dem Fingernagel machen, ansonsten vorsichtig mit einem dünnen Schraubenzieher o.ä. druntergehen.

Nun Böckchen drehen, Draht vorsichtig wieder nach hinten reinscheiben. Brücke einbauen und stimmen/einstellen.

EDIT: Mach dir wegen dieses Drahts mal keine Sorgen. Der hält halt die Böckchen drinnen. Solange die Bridge eingebaut ist und Saiten draufliegen, wird dieser Job aber eigentlich schon von den Saiten übernommen. Also ist der Draht relativ funktionslos - und ne bescheuerte Konstruktion ist das Ganze IMHO sowieso.

Zur Beruhigung: eine no name-Bridge kostet als Ersatzteil 10-15 Euro, eine richtig gute um die 30-35. Selbst wenn da was schiefgeht, wäre das also nicht die perfekte Katastrophe. Aber warum sollte was schiefgehen? Einfach vorsichtig sein und immer dran denken: "Keine Gewalt!"
 
Ich habe jetzt auchmal eine frage zu dem thema, ich weiss einfach nicht mehr weiter und bin total verwirrt:
Ich habe vor einiger zeit einem board user eine johnson tele kopie abgekauft, sie war noch nie zo richtig oktavrein eingestellt, darum versuche ich jetzt seit einiger zeit sie oktavrein zu kriegen. Bis jetzt hatte ich noch nie probleme damit die oktavreinheit einzustellen, hat immer geklappt aber bei dieser Johnson wird das einfach nichts, man merkt irgendwie keinen unterschied wenn ich an die saitenreiter verstellt habe :confused:
Da der vorbesitzer die bridge gegen eine andere ausgewechselt hat, wollte ich jetzt mal gucken, ob es an ihr liegt dass ich sie nicht richtig eistellen kann. Ich habe mal gelesen, dass die entfernung, von der vorderseite des sattels zur mitte des 12. bundes, die selbe sein muss wie von der mitte des 12. bundes bis zu der stelle wo die saiten an den saitenreitern auflegen. Das ist bei der tele nicht der fall, die saitenreiter sind ein paar cm weiter weg. Nun habe ich mal nachgemessen, wie das bei meinen anderen gitarren so ist, da sind die saitenreiter auch weiter weg vom 12. bund als der sattel :eek: Ist das doch normal? weil meine anderen beiden gitarren eigentlich oktavrein sind.
Und mit der tele weiss ich echt nicht mehr weiter, wenn man power chords in den unteren bünden spielt, geht es noch aber ab dem 8. bund merkt man es und dann wird es immer schlimmer.
Ich hoffe dass mich mal einer aufklären kann, dachte eigentlich dass ich mich damit schon ganz gut auskenne.:(
 

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