Probleme mit Bundreinheit bei FGN Expert FL (LP-Style)

  • Ersteller Abendspaziergang
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Mir war nicht ganz klar, ob evtl. auch die Halskrümmung evtl. damit etwas zu haben könnte.

Durchaus möglich. Bei einem Wechsel von .010er auf .011er wird die Halskrümmung bei den meisten Gitarren etwas zu stark sein, da muss man dann schon mal den Halsstab nachstellen. Ist der "Bow" zu extrem, muss man in den mittleren Bereichen des Griffbretts die Saite weiter runterdrücken. Dadurch erhöht sich die Differenz zwischen Flageolett und gegriffenem Ton im 12. Bund - der gegriffene Ton wird zu hoch, und Du musst den Saitenreiter weiter nach hinten stellen, um beide Töne anzugleichen. Spielst Du eh schon eine recht hohe Saitenlage, hast Du am Schluss zwar eine korrelte Oktavreinheit, aber zu den tiefen Lagen hin, kommst Du zu einer immer stärkeren Überkompensation.

Ach so, noch eine Frage: Soviel ich gesehen habe, liefert FGN mit 10er Saiten aus. Kann es sein, dass die tiefer im Sattel liegen?

Ja, klar. Je nach Form und Maßhaltigkeit der Kerben - sprich bei einem sehr spielfrei gekerbten Sattel - kommen die Saiten in der Kerbe nicht mehr bis an deren Boden, liegen also etwas höher als nötig.
Unser Tonsystem ist ja schon in sich nicht ganz konsistent, und wie hier schon ganz richtig gesagt wurde, muss der Hersteller bei der Gitarre aufgrund der Schwingsteife der Saiten und der gemeinsamen Bundposition für unterschiedliche Saiten zusätzliche Kompromisse in Sachen Intonation eingehen.

Dazu gehört auch der Umstand, dass die Saite im Gegensatz zu einem Klavier bei allen Tönen außer der Leersaite immer etwas gedehnt wird. Gerade bei teureren Gitarren wird der Sattel keineswegs nach Schema F platziert, sondern zur Kompensation minimal verschoben, nur eben nicht mehr verstellbar wie die Reiter. Dafür haben sich natürlich gewisse Erfahrungswerte herausgebildet, und eine zu hohe Saitenlage im Sattel fällt aus diesem Rahmen raus.

Ich habe schon einige Expert Flame gespielt und muss sagen, dass sie mir eher noch liebevoller und hochwertiger verarbeitet erscheinen als die näher am Original liegenden Neo Classics. Einen grundsätzlichen Konstruktionsfehler würde ich da ziemlich ausschließen. Alles in allem sollte ein fachgerechtes Setup in Kombination mit einer angepassten Spieltechnik (und die kommt schon noch) die Problematik beseitigen.

Gruß, bagotrix
 
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Wenn du die Saite am 2. Bund greifst, sollte der Abstand am 1. Bund (Oberkante Bund zu Unterkante Saite) sehr gering sein (Briefmarke sollte grade so durchfallen).

Du meinst vermutlich "am 3. Bund".
Wenn du am 2. Bund greifst, liegt die Seite am 1. Bund auf.
 
Nein, denn der Sattel ist ja etwas höher als die Bünde und der Winkel zwischen Sattel und der Position, an der im 2. Bund gegriffen wird, sollte s sein, dass die Saite auf dem 1. Bund nicht aufliegt.
 
Ich habs im FGN Thread schonmal erklärt (auch mit Fotos): https://www.musiker-board.de/threads/der-fujigen-fgn-guitars-userthread.340249/page-533#post-8409071

Ganz einfach, man drückt im 3. Bund die Saite runter und schaut, wie viel Abstand zwischen Saite-Unterkante und 1. Bundstäbchen-Oberkante ist.

Und werde das auch weiterhin so machen.

Wenn du im 2. Bund runterdrückst, dann liegt die Seite logischerweise auf dem 1. Bund auf - du drückst ja dann zwischen 1. und 2. Bund runter.
 
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In der Praxis hast du vermutlich recht, dass der 3. Bund zum einstellen besser ist. Wenn man aber theoretisch nur mit mit Minimaldruck die Saite auf dem 2. Bund zum liegen bringt, läuft die Saite nach oben weg zum Ende des höheren Sattels. Da unterscheidet sich der 2. Bund nicht vom 3. und allen weiteren, lediglich der Winkel wird flacher und somit der Abstand zum 1. Bundstäbchen größer.

Die Linie vom Sattel zum 2. Bundstäbchen verläuft über das erste Bundstäbchen hinweg. Mal zur Veranschaulichung:

Code:
|
|         |            |           |
Sattel    1.           2.          3.


Genau wie die Linie vom Sattel zu 3. geht auch die Linie zum Sattel zu 2. über den 1. Bund hinweg. Auf dem 1. Bund liegt die Saite nur auf, wenn man die Saite soweit unter das Niveau der Bünde drückt, dass dies vom höheren Sattel nicht mehr kompensiert wird.

BTW: Coole Anleitung da. Vielen Dank.
 
Wenn man aber theoretisch nur mit mit Minimaldruck die Saite auf dem 2. Bund zum liegen bringt, läuft die Saite nach oben weg zum Ende des höheren Sattels. Da unterscheidet sich der 2. Bund nicht vom 3. und allen weiteren, lediglich der Winkel wird flacher und somit der Abstand zum 1. Bundstäbchen größer.

Ich kann dir nicht ganz folgen...

Du hast zwei Möglichkeiten, die Seite runterzudrücken.

Entweder zwischen 1. und 2. Bund (was du wohl bevorzugst?)
oder zwischen 2. und 3. Bund (= im/am 3. Bund, was ich so mache):

screenshot_2019-07-08pgku3.png



Zwischen 1. und 2. Bund runterdrücken, um dann beim 1. Bund zu schauen, wie groß der Abstand zwischen Saite Unterkante und Bundstäbchen Oberkante ist, macht keinen Sinn, da die Saite bei normalen Druck auf dem 1. Bundstäbchen aufliegen wird.

Weiß auch nicht, wie ich es noch anders beschreiben soll.
 
@Abendspaziergang: Lass es mal sacken und probiere es zur Veranschaulichung noch mal selbst an einer Gitarre aus. Der Kollege Myxin hat da schon Recht und seine Methode ist gängige Praxis.

Gute Nacht!
 
Ne, bevorzugen tue ich das nicht. Vermutlich hast du wie gesagt in der Praxis vermutlich auch recht, weil der Abstand zum 1. Bund zu gering ist, wenn man im 2. Bund greift, als das man da noch was mit anfangen könnte. Die Linie vom Sattel zum 2. Bund, auf dem die Saite aufliegt, geht aber genauso über den 1. Bund hinweg wie wenn man im 3. Bund oder in einem noch höheren Bund greift. Stell dir mal vor, der Sattel wäre drastisch überhöht, dann wäre völlig offensichtlich, dass auch beim Greifen im 2. Bund der 1. Bund nicht berührt wird. Man könnte auch den 5., 8. oder jeden anderen Bund nehmen, nur dass der Abstand (und somit auch der Sollabstand) am 1. Bund mit zunehmendem Bund größer wird.

Ging mir nur um die Aussage, dass beim Drücken im 2. Bund die Saite zwingend auf dem 1. Bund aufliegt, was meines Erachtens nicht richtig ist und nur dadurch entsteht, dass man die Saite unter das Niveau der Bünde drückt. Aber da vermutlich reine Theorie und ohne Praxisrelevanz, von mir aus jetzt hier auch EOD.
 
Nein, denn der Sattel ist ja etwas höher als die Bünde und der Winkel zwischen Sattel und der Position, an der im 2. Bund gegriffen wird, sollte s sein, dass die Saite auf dem 1. Bund nicht aufliegt.
............uiuiui, streitet euch nicht um "Kleinigkeiten" die von den Gesamtumständen abhängig sind!

Ich würde sagen: beides stimmt!

-Bei ner Strat/Tele/Schraubhals-F-Style mach ich den Hals gerne so gut wie gerade, weil ich hier den Eindruck habe, dass eine Einstellung so gut wie ohne Halswölbung bei diesem Gitarrentyp ein knackigeres Klangbild ergibt mit leichterer Bespielbarkeit und besserer Ansprache-man braucht halt dann ne etwas höhere Saitenlage. Durch den geraden Hals liegt hier bei korrekter Sattelhöhe beim Herunterdrücken der Saite zwischen 2. und 3. Bund die Saite auf dem ersten Bund auf.
-Bei Paula/Gibson ähnlichen empfinde ich etwas mehr Halswölbung(so wie im "Lehrbuch") passender-was mit der Konstruktion des winklig viel steiler eingeleimten Halses zu tun hat. Nur so kann man auf solchen Gitarren die zum Typ passende flache "Briefmarken-Saitenlage" einstellen.
Durch die Wölbung des Halses ist es hier meist so, dass beim Herunterdrücken der Saite zwischen 2. und 3. Bund diese auf dem ersten Bund nicht aufliegt, sondern das hier oft erwähnte "Blatt Papier" oder die "Briefmarke" da zwischen durch passt....

Gruss,
Bernie
 
@Abendspaziergang: Wenn du, nach eigenem Bekunden, sehr stark aufdrückst, dann würde die Saite, bei richtig eingestellten Hals und ordentlich gefeilten Sattel, den ersten Bund sicher berühen. Also gehe ich davon aus, dass der Sattel noch zu hoch ist, wenn jetzt noch ein Papier darunter passt. Ich würde wirklich im 3 Bund drücken oder genau auf dem zweiten Bundstäbchen. Damit kannst du deinen "Akkustikergriff" kompensieren.

Grüße, Marc
 
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Ist der Sattel jetzt eigentlich eingestellt? Oder war er in Ordnung?

Das sollte zu einem ordentlichen Einstellservice eigentlich dazugehören. Es wird aber sehr oft nicht gemacht, da man dazu Werkzeug sowie etwas Geschick und Wissen braucht. Es macht natürlich auch etwas mehr Arbeit als Hals- und Brückeneinstellung.
Diese Einstellung ist aber IMHO die wichtigste, da ansonsten gerade Anfängern der Spielspass versaut wird - schiefer Klang und mehr als nötig wunde bzw. schmerzende Finger durch erhöhten Kraftaufwand. Ausserdem ist es eins der wenigen Sachen, die man selber nicht so ohne weiteres machen kann. Wobei ich @Abendspaziergang nicht zum Anfänger erklären will, er ist ja eher E-Gitarren-Einsteiger.

PS: Anstelle einer Briefmarke kenne ich die Abstandsmessung am 1. Bund mit einem Zigarettenblättchen. Das wäre dann noch etwas tiefer eingestellt, da eine Briefmarke doch recht dick ist.
Mir ist aber eine alternative Methode eh lieber: Der Abstand der Leersaite zum 1. Bund sollte gleich oder nur minimal höher sein als der Abstand der im 1. Bund gedrückten Saite zum 2. Bund. Vorraussetzung ist hier natürlich, dass die Gitarre ansonsten gut eingestellt ist.


OT:
Wer das Training in Frage stellt, trainiert nur Fragen zu stellen
IMHO fehlt da mindestens ein Komma, oder ist das absichtlich mehrdeutig?
 
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Schmerzende Finger sind eher nicht mein Problem. Ich habe ja genügend Hornhaut um auf dicken Akustiksaiten zu spielen. :D

Ich habe mir mal eine Fühlerlehre genommen. Abstand der G-Saite zum 1. Bund im 3. Bund gedrückt ist 0.008 (=0.2 mm). 0.009 hakelt schon leicht, bei 0.010 ist schon deutlich bemerkbarer Druck aufzuwenden, um die Lehre zwischen Bund und Saite zu schieben. Ich weiß jetzt nicht, wie dick eine Briefmarke oder Zigarettenpapier ist. Im 2. Bund gedrückt, geht übrigens eine 0.002er Lehre unter die Saite.

Die Leersaite ist ungefähr 0.22 (= 0.55 mm) vom 1. Bund entfernt. Im 1. Bund gedrückt, ist der Abstand am 2. Bund ungefähr 0.15 (= 0.38 mm).

Das hießt als, dass der Sattel noch ein wenig tiefer könnte, so dass die Leersaite auch auf 0.15 fällt?
 
Ein Zigarettenblättchen ist von der Dicke her quasi "nix", ich würde schätzen 0.05 mm.

Ich würde die Leersaite nach meiner bevorzugten Methode (und deinen Messwerten) auf 0.17 bis 0.18 einstellen. So hast du ein wenig Reserve, so dass leer gespielte Saiten nicht zu scheppern anfangen, auch wenn man ein wenig mehr "reinhaut". Das ist bei der E-Gitarre übrigens nicht so kritisch wie bei akustischen Instrumenten, da leichtes Scheppern über den Verstärker im Allgemeinen nicht zu hören ist.
 
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Ein Zigarettenblättchen ist von der Dicke her quasi "nix", ich würde schätzen 0.05 mm.
Das wäre ja die im 2. Bund gedrückte 0.002er Lehre. Der Sattel könnte also soweit runter, dass diese Lehre auch im 3. Bund gedrückt gerade drunter passt, oder eben die Leersaite näher an die 0.15 bringen.

Ich werde mich mal auf die Suche nach Sattelfeilen begeben.
 

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