Ich habe die vorrangegangenen Beiträge gelesen. Doch glauben immer noch viele, dass man durch einen EQ einen schlechten Amp oder eine schlechte Auftellung wettmachen kann und so eine gute Durchsetzungskraft erreicht.
Ich habe ja auch gesagt, dass einige auch andere Faktoren zu diesem Thema angesprochen haben. Doch seien wir ehrlich, werden diese meist vernachlässigt oder als Spinnerei abgetan. Dies trifft natürlich nicht auf alle zu, aber durch meine Erfahrung auf sehr viele.
Im Endeffekt ist es auch nur wieder Abhandlung oder Lösungssuchung nach dem Sound. Jeder versucht aus mehreren Komponenten (ich führe jetzt hier einfach mal diese hier an: eigener Sound-Bandsound(Durchsetzungskraft)-Preis ->da gibt es noch viel mehr wie z.B. Größe, Gewicht) das Beste herrauszuholen. Wenn das allerdings scheitert ist man gefrustet.
Viele wollen sich einige Dinge nicht eingestehen:
Der eigene Sound muss nicht immer dem Bandsound dienen (dies muss man austesten und ggf. ändern-> Betonung liegt auf ändern und nicht bloß ja sagen und so ist es)!
Durchsetzungkraft hat nix mit Lautstärke zu tun!
In einer Band spielt man miteinander und nicht gegeneinander! Das bedeutet Freiräume schaffen und nicht alles zudröhnen.
Von solchen Erfahrungswerten gibt es noch viel mehr. Viele sehen diese als richtig an und akzeptieren sie, doch setzen sie nicht in die Tat um. Jedoch ist dies auch mit Arbeit und Erfahrung verbunden. Gewisse Dinge muss man halt selbst erfahren.
Heutzutage kann man fast alles kaufen (an Technik). Doch etwas kann man nicht kaufen: Können und Erfahrung. Dies sind unersetzliche Dinge, die halt Zeit und Interesse benötigen.
Nochmal kurz zum Thema Gitarren-EQ. Ich halte diese Eq's für einfache Klanganpasser an die eigenen Wünsche. Er dient nur zum angleichen an eigene Vorlieben. Ansonsten ist ein 3-Band EQ (Bässe/Mitten/Höhen) mit ausschließlicher Anhebungs-Funktion (Boost) doch eher unnütz. Was will man denn sonst großartig ausrichten mit EQ's die dermaßen breite Q's aufweisen und nur zum anheben von Frequenzen ausgelegt sind. Raumanpassungen, gezielte Eingriffe oder spezielle Anpassungen an die eigenen Wünsche sind damit nur schwer machbar. Außerdem können dabei manche Frequenzen um 2 stellige dB- Werte angehoben werden (18dB sind da keine Seltenheit) und das ist in meinen augen keine Anpassung mehr, sondern eher eine Klangformung oder besser gesagt -Verformung. Bei solch extremen EQ Einstellungen entfernt man sich doch sehr extrem vom Originalsound (der Gitarre).
Meist ist es jedoch der Sinn eines EQs "Platz zu schaffen" Dies ist jedoch meist nicht möglich, weil der EQ nur Bereiche boosten kann. Man versucht dem durch bestimmte Filter (z.B. Contourfilter) aus dem Weg zu gehen. Der gezielte Eingriff ist aber so nicht möglich.
Wenn man sich mal richtig alte Amps anschaut oder neu hergestellte Replicas dann findet man meist gar keine EQ mehr (bis vll.auf nen Tone-Regler). Damit würden sicher viele nicht zurechtkommen, obwohl es doch wohl die 100% Umsetzung des so oft zitierten Zitats: der Sound kommt aus den Fingern.
Ich will damit nicht Gitarren-EQs nicht schlecht machen, sondern nur ihre Grenzen aufzeigen. Und durch eine falsche Bedienung (machen viel mehr Leute als man denkt) ist der EQ eher kontraproduktiv. Im Endeffekt ist der EQ auch nur ein EQ und keine Kläranlage, die aus Scheiße Bonbon macht.
Deswegen mein Rat sich mal hinzusetzen und sich mal mehrere Stunden oder Tage sich mit dem Amp auseinanderzusetzen (auch mit der Band). Für sein Gitarrenspiel hat man nen Lehrer, aber wie man nen Amp einstellt, bekommt man nur sehr selten gezeigt.
Ich empfinde EQ als sehr wichtig (ok ich bin Bassit und Tontechniker und bedien die Dinger meist ein bisschen anders als die meisten Gitarristen) und für mich sind sie je nach Anwendung mehr als nur Klanganpasser, sondern aktive Elemente bei der Erzeugung meines Tons (zumindest als Bassist).
btt: Warum nun einige Amps mehr oder weniger durchsetzungfähig sind wurde ja bereits erwähnt (das liegt wie gesagt an vielen einzelnen Punkten).
Um jedoch in einem Laden herauszufinden, welcher Amp sich durchsetzt, wirst du wohl eine gute Maß an Erfahrung besitzen müssen oder den Amp in der Band austesten. (schließlich gibt es für die durchsetzungsfähigkeit kein Messgerät ;und die Mitten eines Amps können auch mal zu viel sein)
Dieser Beitrag enthält meine Erfahrungen und damit will ich niemanden schlecht machen oder kritisieren. Es sind nur einmal Erfahrungen die ich gemacht habe. Schließlich haben wir alle das Bedürfniss etwas zu verbessern, egal ob es jetzt der eigene Sound, eigene Ansichten oder eigene Erfahrungen für die Zukunft sind. Deshalb nutzen wir die Kenntnisse andere als Anregung für uns selber.
Sebastian
ryan haun