darf ich da mal was zwischenfragen wo ich das grade zufällig lese?
die dominante von Dm ist C dur oder A dur?
beschäftige mich grade wieder damit und war monatelang (jahrelang kenne ich es noch nicht

) der meinung dass die dominante einer moll tonika = die dominante deren parallele wäre.
also moll kadenz =
dm (t) - A dur (D) - dm (t)
Richtig. Weil Dm=t ist, ist A die Dominante, C wäre dP bzw. SS, also Doppelsubdominante (wirkt wie eine Dominante, ist auch als C7 Dominantersatz). Wäre F=T, dann wäre A=DP.
und nicht
dm (t) - G (D/?) - dm (t)
G=S(+), weil ja Dm als T die Referrenz ist. Wäre es F, dann wäre G die DD.
Das + schrieb ich in Klammern, soviel ich noch in Erinnerung habe, es gibt da diese Schreibweise, um bei einer Moll-Tonika die Dur-Subdominante beschreiben zu können. Normalerweise reicht es aber, das S groß zu schreiben.
was wäre im 2. beispiel das G funktional? paralleldominante?

dabei löst sich der G7 hörbar so schön in dm auf (trugschluss?)
Das G ist in diesem Beispiel eine Subdominante in Dur, sozusagen die Umkehrung von der Moll-Subdominante bei der Dur-Tonika wie z.B. F-Bbm(add6)-C7-F.
und ein A7 müsste in diesem beispiel ja wieder zu Dm zurückführen... aber eigentlich ist es doch der dominantakkord zu D Dur?
A7 ist sowohl Dominante von Dm als auch von D-Dur. Dafür gibt es zwei Gründe: A7 ist ein Dur-Akkord mit kleiner Septime. Genau das definiert einen Domiantseptakkord, der ihn damit zu 99,99% zu einer Dominante macht - automatisch. Als Außnahme kann hierzu nur die Blues-Septime, die auf allen Funtionen stattfindet, angesehen werden.
A7 ist aber auch deshalb die Dominante von D-Moll, weil deren diatonische (leitereigene) Dominante, also A-Moll, nicht wie eine Dominante wirkt, sondern ein stabiler Akkord ist. So kamen schlaue Musiker auf die Idee, die Moll-Tonleiter dahingehend abzuändern, daß sie einen Dom7 als Dominante ergab.
Dazu gibt es zwei Verfahren - H a r m o n i s c h Moll (HM) mit der hoch alterierten Septime und M e l o d i s c h Moll (MM), bei der zusätzlich die Sexte hochalteriert wurde, um den "orientalischen" Charakter zu verringern, der sich durch den 1 1/2-Ton-Schritt zwischen der Sexte und der Septime bei Harmonisch Moll ergibt. Beide Tonleitern werden abwärts nach klassischer Sicht in eine natürliche Tonleiter umgewandelt, in der modernen Harmonielehre nehmen beide Tonleitern ihren eigenen Platz ein und werden nicht mehr zurücktransferiert. MM kann man als eine Mischung von Moll-Tetrachord und Dur-Tetrachord ansehen:
D - E - F - G - A - H - C# - D
mmmmmm +ddddddddddd
Moll ...........+..Dur
Wenn man genau hinsieht, unterscheidet sich MM nur in der kleinen Terz von der Dur-Tonleiter.
Da bei beiden Tonleitern, HM und MM, die große Septime verwendet wird, kann ein echter Dominantseptakkord gebildet werden, weil diese Septime genau der Dur-Terz des Dom7 entspricht. Ein Dom7 zeichnet sich durch die Leitwirkung des in ihm enthaltenen Tritonusabstandes zwischen Terz und Septime aus. Leitet er in einen weiteren Dom7, dann tauscht er mit seiner Folgedominante Terz und Septime beim chromatischen Abwärtssteigen, wobei sich Prim und Quinte drehen:
A7 = A - C#- E - G = 1 - 3 - 5 - 7
D7 = A - C - D - F# = 5 - 7 - 1 - 3
G7 = G - H - D - F = 1 - 3 - 5 - 7
C7 = G - Bb- C - E = 5 - 7 - 1 - 3
Schaut man sich die Akkorde an, die sich über einer Dur-Tonleiter bzw. einer natürlichen Moll-Tonleiter ergeben, ist der Dom7 der einzige Akkord seiner Art, weil kein anderer Dur-Akkord eine kleine Septime enthält, sondern nur große Septimen, weshalb man diese Akkorde heute zum Tonikatypus zählt.
So, jetzt haben wir auch nochmal die Dominante mit erklärt...