LICK, wie würdet ihr das definieren

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Hallo liebe Leute,
ich muss für einen Schüler den Begriff LICK definieren.
Es geht hier speziell um die II V I Verbindung und ich möchte mit ihm im Unterricht einige Licks erarbeiten. (Hausaufgabe wäre dann die Übertragung auf mehrere Tonarten). Doch zuerst brauche ich eine Definition des Begriffes Licks. Habe im Internet nix wirklich befriedigendes gefunden. Deshalb warte ich sehnsüchtig auf eure Vorschläge.

Mein erster Versuch wäre:

unter Licks versteht man (tw) festgelegte Tonfolgen, welche der Musiker beim Improvisieren benutzen kann. Oft hat ein Musiker im Laufe der Jahre sich einen Vorrat an Licks erarbeitet, auf den er dann bei Bedarf zurückgreifen kann. Manchmal sind diese Tonfolgen/Licks zu charakteristisch für den einzelnen Musiker das man ihn daran erkennt.
(Ah, das war ein typisches Charlie Parker - Lick....).
Licks können nur für einen Akkordtyp gelten oder auch über eine Akkordverbindung gehen. Z.b. über einen Turnaround oder eine II-V-I -Verbindung

Zur Ergänzung: der Schüler ist 16 Jahre und hat schon etwas Jazzerfahrung. Begriffe wie Akkord, Skala, Improvisation sind ihm bekannt.

Was meint ihr

Gruss & Groove

Mark
 
Eigenschaft
 
Deiner Definition von "Lick" stimme ich zu. Ein Lick ist halt eine "Satz" bestehend aus ein sehr prägnanten Tonfolgen plus Phrasierung, mit Widererkennungswert . Auch das es Licks für Akkordverbindungen gibt stimme ich zu - von denen die wirklich sehr gut Funktionieren auch von sehr vielen Musikern kopiert werden. Licks sind auch oft ganz klar ein Widererkennungsmerkmal von Musikern.
Erwähnenswert ist das ein "Lick" oft in Variationen erscheint und eben oft nie exakt gleich ist (Page, Hendrix, usw.) - darauf würde ich in deiner Definition hinweisen.

Zusätzliche Gedanken zum Begriff:
Man könnte "Licks" auch ganz banal als eine bestimmte, sich bewährte, gut funktionierende Art von Melodieführung betrachten, auf die man in der Improvisation/Komposition zurückgreift und halt nur im Rhythmus, Einsetzungspunkt (=Betonte/unbetonte Zählzeiten) usw. variiert damit es sich nicht "gleich" anhört.

BTW, eigentlich ist der unterscheid zwischen einem "Lick" und einem "Riff" auch nur der, dass ein "Riff" als Ostinato (bzw. im Jazz als Vamp bezeichnet) gespielt wird und ein "Lick" nicht, weil er nur mal ebenso eingeworfen wird. Der Widererkenungswert ist aber oft gleich hoch, weil die Qualität eben oft gleich hoch ist und sich vom normalen Skalendudeln sehr unterscheidet.

Gruß
 
BTW, eigentlich ist der unterscheid zwischen einem "Lick" und einem "Riff" auch nur der, dass ein "Riff" als Ostinato (bzw. im Jazz als Vamp bezeichnet) gespielt wird und ein "Lick" nicht, weil er nur mal ebenso eingeworfen wird. Der Widererkenungswert ist aber oft gleich hoch, weil die Qualität eben oft gleich hoch ist und sich vom normalen Skalendudeln sehr unterscheidet.

Was man nun genau unter einem "Lick" versteht weiß ich nicht, aber Riffs kenne ich eigentlich nur in der Begleitung, und eine sich wiederholende Melodie würde ich nie als Riff bezeichnen - von daher würde ich mal behaupten wollen dass es da mehr Unterschiede gibt als nur die Frage nach der Wiederholung.
 
Ein Lick ist eine kurze musikalische Phrase, könnte man auch Muster-Phrase (aus dem engl. "stock pattern") nennen, ein Kehr oder Linie (engl. "line") die des öfteren vom Soloist an selber oder ähnlicher Stelle/n gebraucht wird in einer Improvisation
 
@HëllRÆZØR:
Wenn ich dich richtig verstehe heißt das, dass ein Riff immer ein Akkord beinhaltet und ein Lick nur aus vertikalen (=Tonfolgen/Melodien) Linien besteht? IMHO ist ein Riff nur ein kurzes Ostinato; also eine sich wiederholende prägnante Akkordfolge und/oder Tonfolge in der Begleitung. Ein Riff kann aber muss nicht aus Akkorden bestehen, sowie ein Lick nicht nur aus vertikalen Linien bestehen muss.

http://www.youtube.com/watch?v=sVvtIS2YGVI
Die Linie in 1:08 - 1:15 würde ich als Riff bezeichnen obwohl es nur aus einer wiederholende Melodie besteht. Und wenn man Hendrix spiel zuhört, hört man viele Licks die verselbständigte Riffs sind (also locker als Riff durchgehen würden).
Die verketteten Ostinatie vom Bass ab 4:10 würde ich auch als Riffs bezeichnen, einfach aus dem Grund, weil sie eine sehr hohen Widererkennungswert haben und sich sehr deutlich von normalen Bassbegleitungen (z.B. im Jazz) unterscheiden.

Gruß
 
@HëllRÆZØR:
Wenn ich dich richtig verstehe heißt das, dass ein Riff immer ein Akkord beinhaltet und ein Lick nur aus vertikalen (=Tonfolgen/Melodien) Linien besteht? IMHO ist ein Riff nur ein kurzes Ostinato; also eine sich wiederholende prägnante Akkordfolge und/oder Tonfolge in der Begleitung. Ein Riff kann aber muss nicht aus Akkorden bestehen, sowie ein Lick nicht nur aus vertikalen Linien bestehen muss.

Das war nicht ganz was ich meinte: Klar muss ein Riff nicht aus Akkorden zusammengesetzt sein, aber ich würde nicht alles was aus einzelnen Tönen besteht direkt als Melodie bezeichnen; auch Begleitungen ohne Akkorde sind möglich. Und nach dem was ich hier gelesen habe habe ich auch den Eindruck, dass ein Lick beides sein kann, ja.

Mein Punkt war der: Z.B. eine sich wiederholende Melodie in hoher Lage würde ich nur selten als Riff bezeichnen, aber wenn sie sich nicht wiederholen würde, sondern bloß eingeworfen wird könnte sie (nach meinem bisherigen Verständnis) durchaus als Lick durchgehen.
 
Ich halte Phrase oder Pattern für die wesentliche Zuodnung.

Sowohl was Riff als auch was Lick angeht.

Riff siedle ich auch eher im Kontext Rhythm-Gitarre und (grob) im Akkord-Bereich an, Lick eher im Kontext Lead-Gitarre und (grob) eher im melodischen Bereich.

Riff siedle ich eher an im Bereich einer Wiederholung - das Riff eines Liedes wäre die prägnante, wiederkehrende, den Wiedererkennungswert ausmachende Grundlage des songs.
Lick siedle ich eher an im Bereich der Einstreuung oder Verzierung - ein Lick wäre für mich nichts tragendes im Sinne von wiederkehrend oder als Grundlage. Das wäre für mich dann eher sowas wie eine Hookline.

Licks gehören für mich zum eigens erstellten Bestand eines Musikers, aus dem er sich bedient (bei Improvisationen) und der durch persönliche Erstellung, Veränderung, Auswahl einen wesentlichen Teil seines persönlichen Stils, seiner Charakteristik ausmacht.

Das ist vielleicht jetzt nicht an "objektiven" Begriffen festgemacht, aber als Annäherung und Kennzeichnung vielleicht ganz brauchbar.

x-Riff
 
Okay, "hohe Lage" war das entscheidende worauf du hinaus wolltest und ein Unterscheidungskriterium.

Über die Frage der Lage habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht. Wenn ich darüber nachdenke hast du aber recht. Danke für den hinweis.

Gruß
 
hohe Lage?

Hmmm - wie ist das denn mit funky riffs? Sind durch hohe Lagen gekennzeichnet, müssen keine vollständigen Akkorde sein, sind für mich eindeutig riffs, weil sie einen song rhythmisch und harmonisch (wenn Harmonie hier das richtige Wort ist ...) strukturieren - würde ich jedoch nie als Licks bezeichnen ...

x-Riff
 
Arghh, ja x-Riff, wie recht du hast!!! An Funky-Kram hatte ich ja garnicht gedacht :eek:

Gruß

EDIT: x-Riff, mein Beitrag #8 bezog sich auch den Beitrag #6 von Hellrazor über dir. Ich hatte deinen Beitrag übersehen.
 
Riff - Hook - Ostinato/Vamp - Lick


Lick, plural licks

Eine kurze melodische Phrase die der Soloist gelernt hat um sie in seiner Improvisation anwendet. Ein Lick wird eventuell präzise wiederholt in zwei verschiedenen Soli. Es gibt Bücher mit Transkriptionen in denen nur sehr prägnante Lick gesammelt wurden. Jeder improvisierende Musiker eignet sich eine eher grosse Anzahl von Licks an die meistens seine eigene Erfindung sind, aber auch von bestehender Musi übernommen werden.


Riff, plural riffs

Eine kurze, eingehende, wiederholende melodische Phrase. Riffs findet man oft in einem zwölf-taktigen Blues, wo das Riff die Struktur markiert, um es dem Zuhörer klarer zu machen wie die Form ist. Zum Beispiel viele der Led Zeppelin Gitarren-Riffs basieren auf einer Blues Struktur, welche des öfteren auch Ostanato sind.


Hook (plural Hooks)

Ist eine musikalische Idee, meistens ein kurzes Riff, eine Phrase oder Passage welches dem Stück ein anziehend und markantes Merkmal verleiht.


Ostinato und Vamp

Ostinato: (italienisch "eigensinnig, starrsinnig") ist kann ein Motiv, Phrase oder Figur sein die sich beharrlich wiederholt in einem Instrument des Orchester. Diese stur wiederholende musikalische Figur kann ein Rhythmus sein z.B. die kleine Trommel (snare) im Bolero von Ravel, oder ein anderes musikalischse Element, zum Beispiel ein pizzicato in den Kontrabässen (basso ostinato).

Vamp: Im Jazz, wird das Ostinato "Vamp" genannt, das ist eine wiederholende Begleitfigur welche genau das selbe Prinzip darstellt wie das Ostinato in orchestraler Musik.

Es kann schon sein das ein Ostinato und Riff ein und das selbe ist, z.B. im "Immigrant Song"; by Led Zeppelin ist das der Fall, hier spielt der Bass und die Gitarre durch das ganze Stück ein Ostinato das man eigentlich Vamp aber auch Riff nennen könnte, oder der Song "Take a Chance on Me" von ABBA, oder mehrere Songs von Dream Theater haben Ostinato. Anders herum könnte es auch sein, dass jemand ein Rock-Guitar-Rriff in ein orchestrales Werk hinein komponiert, es dann aber wieder Ostinato nennen würde. In einer Partitur für Sinfonie Orchester würde ich aber ein solches Element immer mit Ostinato anschreiben, in einem Jazz oder Pop score aber mit Vamp bezeichnen.

Auch im Jazz gibt es viele Kompositionen welche Ostinato haben, z.B. auf den Alben von Buster Williams, Harold Land, Bobby Hutcherson oder Eddie Henderson, solche Stücke sind dann natürgemäss meistens modal, zumindest für die Strecke der Ostinato-Passage.
 

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