Jim Marshall hatte Park auch urspruenglcih nciht als Billigmarke gedacht, sondern es ging da um Markenrechtsprobleme mit seinem Vertrieb... erst in den 80ern (oder 90ern) hat Marshall das fuer eine "Billigmarke" Genutzt (eine Serie von Transistorverstaerkern).
Marshall hat aus Vertriebs- und Vertragsgründen unter vielen Namen Amps gebaut:
Kitchen-Marshall
NARB
Park
CMI
Big M
hierbei hauptsächlich PAs
Von der Fertigungsqualität waren diese Amps alle auf einem Level.
_xxx_ schrieb:
Gibson gehört mittlerweile zu TC Electronics, so weit ich mich erinnere?
Soweit ich informiert bin, ist nur das Vorhaben durchgesickert. Vollzug fand bisher nicht statt. Lasse mich da aber gerne berichtigen.
Zum Thema:
die Gründe für Billigmarken sind vielseitig.
Einerseits ist der Billig- und Midprice-Sektor ein sehr lukratives Geschäft, in dem wohl sowohl die höchsten Gewinne als auch die größten Umsätze erwirtschaftet werden. Mit der Billigware wird das Geld gemacht.
Wie _xxx_ schon richtig gesagt hat: mit den qualitativ mindereren Billigprodukten will sich aber keiner den glänzenden, traditionsreichen Namen verhunzen. Zudem pflegen Firmen wie Gibson ihr "Made in USA"-Image. Diese Serien wären aber in den USA nicht zu produzieren.
Um ein Stück vom großen Kuchen abzubekommen, werden dann eben solche Tochtermarken ins Leben gerufen, wie eben Squier. Bei Epiphone ist es anders gewesen. Die waren zeitweilig ein ernster Konkurrent von Gibson, erleideten jedoch finanziell Schiffbruch und wurden für nen Appel und ein Ei von Gibson samt Inventar übernommen. Daraus wurde dann die Billigserie, aber auch erst viel später. Zudem erhielt man aber im Semiakustischen Sektor den Namen Epiphone zeitweilig noch qualitativ ziemlich hoch, weil dies der Teilbereich war, in dem Epi wirklich mal ne Größe war.
Ein weiterer Punkt ist der, daß man sich dadurch etwas vom Korsett der Traditionen entbinden kann. Eine Firma wie Gibson hat praktisch kaum eine Chance, neue Instrumente auf dem Markt zu etablieren, die von den gewohnten Mustern abweichen. Jeder erwartet eine Les Paul, eine SG, Explorer usw. Experimente mit Super-Strats, der M-Serie usw. gingen schief, obwohl die Gitarren qualitativ klasse waren. Der Traditionalist nahm es aber nicht an.
Die Billigmarken geben zumindest die Möglichkeit, mal andere Baustoffe auszuprobieren. Man ist bei Epi nicht mehr an das Mahagoni gebunden, verwendet für Les Pauls auch mal Erle, was bei Gibson einen Sturm der Entrüstung auslösen würde. Man könnte also auch von Experimentalträgern sprechen. Wenns mal nicht gelingt, dann fällts wenigstens nicht auf die Mutterfirma zurück.
Es ist vieles einfach auch ne Frage der Firmenphilosophie.
Die angesprochenen Ampmarken
Mesa Boogie und
Marshall gehen da ziemlich unterschiedliche Wege.
Bei Mesa fängt der Preisbereich bei etwa 1200 Ladenpreis an und endet bei ca. 4000 . Die Marke selbst gilt als Edelmarke, die immer als schwer erreichbar und erstrebenswert gilt. Auch gilt sie oftmals als Sinnbegriff für Qualität.
Dieses Image war nur möglich, weil man bisher gänzlich darauf verzichtete, Billigversionen anzubieten. Ein Transitor-Mesa mit 15 Watt ist bisher undenkbar. Ein Mesa wäre ja für jeden erschwinglich. Das würde einerseits bei vielen, die darin ein Statussymbol sehen, auf Ablehnung stoßen, andererseits auch Auswirkungen auf den allgemeinen Gebraucht-Werterhalt der Marke haben.
Der Mid- und Hochpreissektor ist in Amerika sehr umkämpft, da auch die Boutique Amps in diesen Bereich reindrücken. Das riskieren die nicht, sich den Namen und evtl. dadurch den Absatz zu verhunzen. Dafür verzichtet Mesa halt auf eine schnell voranschreitende Expansion der Marke und viel Umsatz.
Marshall hingegen ist diesen Weg gegangen und hat viel, viel Renommee eingebüßt. Durch die MG-Serie und die Vorgängerserien haben sie viel von dem Image der Röhrenamps kaputt gemacht. Ein Anfänger kauft sich einen Einsteigeramp gerade wegen des klingenden Namens "Marshall", wird mittelfristig vom Klang und der Qualität enttäuscht sein und verweigert sich dann u.U., wenn es darum geht, einen größeren Amp zu kaufen, den Röhren-Marshalls. "Ich hatte ja schon einen Marshall, die klingen scheiße..." :screwy:
Dafür machen sie mit den Transistoramps große Kasse.
Interessant wird es bald, wenn ein weiterer namhafter Edelhersteller mit einer günstigeren Modellreihe auf den Markt drückt: Amphersteller Bogner mit der Alchemist-Serie.