Die Bedienung ist bei beiden total o.k., gut verständlich und geht, sofern man weiß, wo was zu finden ist sehr zügig von der Hand.
Der Nord ist - nicht nur aufgrund der geringeren Anzahl der Funktionen - noch einfacher und direkter zu bedienen, hier gilt halt weitgehend: 1 Funktion = 1 Button. Auch zum Erlernen der Synthese ist er vermutlich besser geeignet, was nicht heißen soll, daß der Virus dafür schlecht wäre.
Der Virus hat zwar auch für viele wichtige Parameter einen Knopf oder Poti, andere Sachen müssen jedoch über Menüs gesteuert werden, die in der Regel recht gut zu erreichen sind (z.B. hat jeder Bereich auf der Bedienoberfläche, zu dem weitere Parameter unter der Oberfläche schlummern einen eigenen Edit-Button)
Auch hat der Virus im Gegensatz zum Nord eine richtige Modulationsmatrix, deren Programmierung natürlich auch mit Getippe verbunden ist.
Soundmäßig würde ich dem Nord den Vorzug geben: der Nordlead 2 ist vom Grundsound her mein absoluter Lieblings-Digitalsynth, kein anderer hat diesen schönen schlanken, präzisen und in den Höhen filigranen Sound. Auch das Verhalten der Hüllkurven und der Sound der FM gefällt mir bei diesem Synth einfach ein bißchen besser als beim Rest der Welt.
Aber das ist wie gesagt subjektiv - wenn's mein erster VA wäre, würde ich wie gesagt als "Grundausstattung" eher den Virus nehmen, mit dem man auf keinen Fall etwas falsch macht.
Und von den Features her:
Das hat der Virus z.B. dem Nord voraus:
- 2 Filter
- 3. Oszillator
- mehr Wellenformen
- Flexiblere LFOs
- flexiblerer Arpeggiator
- eine Effektsektion mit pro Sound 5 Effekten
- Modulationsmatrix
- mehr Multimode-Parts, mehr Stimmen
- große Bandbreite an Sounds aller Genres, tausende Presets
Und das macht den Nord attraktiv:
- schönerer Grundsound: direkter, sauberer in den Höhen, kann auch fett...
- geradelinige Bedienung, alles im Direktzugriff
- weniger ist mehr: Beschränkung auf das Wesentliche kann inspirierend sein
- simples Parametermorphing (alle mit einem Poti ausgestatteten Parameter können gleichzeitig mit dem Wheel oder über Velocity moduliert werden).
- alle 4 Multimodeparts können im PerformanceMode auch auf einfache Weise zu einem Layer-Patch zusammengefaßt werden - so hat man dann 8 Oszillatoren, 4 Filter und 12 Hüllkurven, womit sich einiges anfangen läßt. Geht natürlich prinzipiell im Virus auch (da sogar wenn's sein muß als 16-Fach-Layer..), aber nicht so einfach, direkt und intuitiv.
Ein klarer Minuspunkt am Nord ist übrigens, daß er lediglich 40 Speichplätze für eigene Sounds hat - eine PCMCIA-Karte als Speichererweiterung ist hier also Pflicht.
Der Virus B speichert 256 Ram-Patches und bietet zudem die Möglichkeit, auch den 768 Plätze umfassenden ROM-Bereich über eine "Brennfunktion" mit eigenem Material zu füllen.