Analog-Sounds aus Workstations

  • Ersteller Tolayon
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War Alesis Fusion keine "VA-Workstation"?...
Die Fusion war eine Workstation mit kompletter VA-Engine drin, genauso wie der Kronos. Aber für das was Tolayon und Martman meinen fehlen die WYSIWYG-Regler für die Klangerzeugungsparameter. Die M3 + Radias-Kombi kommt dem ganzen schon näher.
 
Den Waldorf Wave hat meines Wissens nach auch so gut wie kein Nutzer auf einer (normalen) Bühne eingesetzt,

Das liegt warscheinlich daran dass nur ein paar wenige davon hergestellt wurden, diese entsprechend teuer und sehr sehr Service-anfällig sind.
Unter 10'000 bekommt man eh keinen (halbwegs) funktionierenden Wave.

Ich stimme aber Martman zu: Ein voll analoger Synth hätte die Zielgruppe die auf den Spuren von Tangerine Drem oder Klaus Schulze sind. Die Partyband von nebenan die sich an DJ Ötzi und Hansi Hinterseer-Covern versucht, hat herzlich wenig dafür übrig ;)
Um das ganze etwas zu vereinfachen, wäre es doch interessant wenn Roland (oder ein anderer Hersteller) so was im Stil der SH-5 oder SH-7 bauen würde.
Ein polyphoner halbmodularer Synthesizer (gabs überhaupt (halb)modulare Polyphonsynthesizer?) wäre doch eine feine Sache.

Ich sehe es jedoch so dass man bei den Patchmöglichkeiten keine Klinkenstecker sondern etwas anderes verwenden sollte.... im Zusammenhang mit analoger Klangerzeugung wäre dies ansonsten kaum möglich, wenn man mit einfachen Spannungen arbeiten würde. Man müsste eine Art "MIDI"-Protokoll beim patchen verwenden um die Verschaltung eines polyphonen Synths zu ermöglichen.... CV/Gate ist ja auch nur für monophone Kisten gedacht...
 
Um jetzt mal wieder etwas weg von den diversen Gedankenspielen zu kommen:

Moderne Workstations sind auch alle mehr oder weniger gute Sampler (je nachdem, wie man den maximalen Speicherausbau oder die Benutzerfreundlichkeit beurteilt). Man könnte nun, sofern man Zugang zu einem analogen Vintage-Objekt hat, eigene Samples in hoher Qualität (im Extremfall fast jede Note einzeln in mehreren Sekunden Länge) anfertigen, wobei man sich dann nicht auf reine Basis-Wellenformen, sondern komplexere PWM- und Sync-Sachen konzentrieren sollte, eventuell auch noch exotischere Modulationen wie Filter-FM und Ringmodulation.

Es gibt sogar Rom-Samples, die mit aufgenommener Original-Resonanz aufwarten. Ob und inwiefern das im Zusammenhang mit ebenfalls resonanzfähigen, gut klingenden Digitalfiltern nötig wäre, darüber kann man vielleicht streiten (siehe Solo-Einsatz im Studio vs. Live-Autritt auf der Bühne).
 
Erst muss es ein Echtanaloger oder wenigstens ein VA sein, jetzt sollen doch Samples reichen?... :rolleyes:

Noch was zur AKAI MPC5000:

Samples kann sie sowieso, aber eingeschränkte Möglichkeiten in der nachgeschalteten Synthese.

Der integrierte VA-Synth lässt sich u.A. auch über die eingebauten Hardware-Drehregler (8), -Schieberegler (4) und -Taster (12) editieren: Pro Display-Seite werden bis zu 12 Regler und 12 Schalter dargestellt, und sie korrespondieren mit den 12 Reglern und 12 Tastern auf der Hardware. Die Regler sind ganz normale Potis, also keine Endlos-Regler und keine motorisierte Fader, man kann aber die Abholfunktion aktivieren, um Wertsprünge zu minimieren. Und das alles funktioniert schon bei einer Display-Auflösung von 240x128 Pixel.​

Klar sind zukünftig Hardware-Kisten denkbar, die z.B. komplett auf große Touchschreens setzen und auf Hardware-Regler, -Fader, -Taster verzichten. Denn mehrere Endlos-Regler und motorisierte Fader einzubauen ist bestimmt viel teurer als einen Touchschreen einzusetzen.

Ansonsten ist alles an Technologie schon da: Sampling, mehrere Synthese-Arten. Was künftige Workstations benötigen, sind bessere Samples ab Werk (+ eine größere Versorgung durch Fremdanbieter) und größere Displays inkl. angepasstem GUI. Das ist schon alles. Wird schon kommen. Halt wieder spezialisierte Musik-Computer ohne Internet, Antiverensoftware usw. Die Entwicklung schreitet bei Musik Workstations halt sehr schleppend voran im Vergleich zu den DAWs. Es sind außerdem geschlossene Systeme ohne VSTi-Einbindung. Sonst gäbe es viel mehr Sounds, und die Hersteller bräuchten sich nur noch auf die Hardware und das OS zu konzentrieren. Und an die Fremdanbieter Lizenzen verkaufen, damit sie auch was davon haben. An neuen Sounds zu arbeiten haben sie eh keine Lust und geben einem neuen Modell vielleicht nur ein paar neue Klaviere auf den Weg und verbessern vielleicht ein paar weitere Sounds, und das war's. Dann sollen sie die Sound-Erstellung halt noch mehr an die Fremdanbieter abgeben, wenn sie es selbst eh nicht im benötigten Umfang machen wollen.
 
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Nord hatte ein für den hauseigenen Modular-Synth ein durchaus live-kompatibles Konzept:
patchen über einen eigenen Midi-Anschluss per Notebook/Rechner, on-stage war das Ding dann autonom
sie hätten ihn wohl kaum aus dem Programm genommen, wenn's der Verkaufshit gewesen wäre... :gruebel:
Ähnliches gilt für den Creamware/Soniccore Modular... auch nicht unbedingt das Verkaufsargument für's System
(obwohl der mit seinen Erweiterungen grandios ist - und für Synthese-Fans Anreiz genug bieten könnte)

es ist halt ein seeehr spezieller Markt... und die Hälfte der Interessenten will vermutlich auch noch Kabel-Haptik...

VST ist eine spezielle Technik innerhalb eines Desktop OS. Allein diese Tatsache schränkt enorm ein.
Ohne Desktop-OS braucht man aber gar kein VST... ;)
@Michael: in deinen Beispielen mit der MPC hast du ja im Prinzip 'Allerweltssounds' geschraubt, nichts exotisches.
Trotzdem meine ich da eine Klarheit zu hören, die Standard-VSTis oft fehlt.
(wobei ich nicht weiss, was in der MPC5000 an Technologie steckt)

cheers, Tom
 
@Michael: in deinen Beispielen mit der MPC hast du ja im Prinzip 'Allerweltssounds' geschraubt, nichts exotisches.
Ha ha, na wenigstens das! :) Bin nicht so der analog-Schrauber. Bin mit Romplern aufgewachsen. Durch Schichten von mehreren Klanganteilen ginge es noch mehr, allerdings kann man, wie gesagt, nicht intern verknüpfen, sondern muss man als Workaround multitimbral per MIDI-Keyboard oder per Sequencer steuern. Z.B. eine Bass-Drum mit mehreren Klang-Anteilen und verschiedenen Hüllkurven. Pro Klang gibt es halt z.B. nur eine Amp-Hüllkurve. Also müsste man Teilklänge als einzelne Patches machen und parallel per MIDI ansteuern. Die Kiste ist auch beim Editing multitimbral. Also kann man mehrere Klanganteile im Gesamtklang bearbeiten. Nur ansteuern muss man dann auf mehreren MIDI-Spuren, weil pro Spur nur ein VA-Klang möglich ist. Aber es stehen 64 MIDI-Spuren zur Verfügung! :)

Trotzdem meine ich da eine Klarheit zu hören, die Standard-VSTis oft fehlt.
(wobei ich nicht weiss, was in der MPC5000 an Technologie steckt)
Och, VSTi's können das bestimmt sogar viel besser, weil in hohen Lagen klingt der Synth schrecklich. Die Technologie ist laut Produkt-Manager Dan Gill, der an der Entwicklung beteiligt war, von Alesis (http://www.youtube.com/watch?v=Ot1XO2vDZhg&t=10m29s). Wahrscheinlich wurde da dieselbe Prozessor-Familie benutzt, so dass der Program-Code direkt übernommen werden konnte. Angepasst wurde nur das GUI, und entsprechend die letztendlichen Möglichkeiten der Synthese an das GUI. ;)

Ich wollte nur zeigen, dass die MPC5000 eben auch eine Sample+VA Workstation ist. :) Kam auf den Markt vor über 5 Jahren. Da waren große Bildschirme in Workstations noch nicht sooo gefragt wie heute. ;) Ansonsten könnte die MPC5000 noch viel mehr als sie in der OS 2.0 kann, sie hat aber offenbar auch schon so so viele Human-Ressourcen verschlungen, dass die Entwicklung spätestens nach dem offiziell verfügbaren OS 2.0 gestoppt wurde bzw. die Möglichkeiten an einigen Stellen eben eingeschränkt geblieben sind. Wenn man sich nur anschaut, wie viele Bugs von OS 1.0 in OS 2.0 behoben und weitere Funktionen implementiert wurden (http://www.akaipro.de/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=66&Itemid=73), und wie viel die MPC5000 nach Erscheinen mit OS 1.0 gekostet hat...
 
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Die Frage ob echt analog, VA oder Sample-basiert ist wahlweise eine des persönlichen Geschmacks und gegebenenfalls auch Budget-bedingt.

Ich möchte einfach alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten aufzeigen. Samples mögen in diesem Zusammenhang ihrer Natur nach statisch sein, dafür geben sie akurat den Klang(-Ausschnitt) des jeweiligen Originals wieder, was bei einfachen Analog-Wellenformen wie schon erwähnt nicht so ins Gewicht fallen mag, bei speziellen und vor allem Synthesizer-spezifischen Modulationen aber schon eher.

Wobei, wenn man schon alle Varianten aufzeigen will - was die Möglichkeit heutiger Workstations aber wiederum übersteigen würde -, wären da noch diverse Resynthese-Ansätze zuzüglich Rolands "Elastic Audio"-Engine. Sicher würde man hier das Feld der reinen Analog-Nachahmung verlassen, da die meisten dieser Konzepte eher typisch digitale Ergebnisse liefern, die aber ihrerseits wiederum je nach Kontext ihren Reiz haben können.
 
Auf der Hardware-Basis hat, glaube ich, nur Roland diese "Elastic Audio"-Geschichte rausgebracht, und selbst das nicht in einer Workstation, sondern u.A. in ihren V-Synths. Creamware hat eine ähnliche Technologie im STS-5000 implementiert. Ich habe aber nichts davon selber ausprobiert. Vom STS-4000 auf STS-5000 wollte ich nicht kostenpflichtig upgraden, weil ich vom STS-4000 schon viel zu enttäuscht war. Dann wurde im Software-Sektor mit Melodyne & Co auf dem Gebiet weiter gemacht. Kann der Octatrack evtl. was ähnliches?... Ansonsten bedienen sich die meisten Hardware-Sampler der herkömmlichen Technologie. Wobei diese Mischsynthesen wie EP's im KRONOS oder angeblich einige Patches im Integra7 wahrscheinlich wieder auf etwas weiter gehende Interpolations-Konzepte zugreifen. Aber auf eigens importierte Samples kann man das z.B. im KRONOS, soweit ich weiß, nicht anwenden.
 
nur der Vollständigkeit halber und als kleiner Scherz am Rande:
der Roland SP808 'Groovesampler' von 1998 entspricht formal deiner Beschreibung der MPC5000... ebenfalls mit VA Synthese
... dürfte aber unangefochten die goldene Zitrone für's Benutzerinterface gewinnen - eine Katastrophe :D
(rein klanglich definiert er 'Fett' allerdings in einer Form, die vielen VSTs schlicht fremd ist)

den STS 5000 habe ich auch... nie benutzt :p
arbeitet nicht in Echtzeit (wie der Rest des Systems) und kann die Audioverbiegung ausschliesslich auf Samples anwenden
was wiederum nur für Akai Hardcore Fans bedienbar sein dürfte.

inzwischen nennt sich Elastic Audio eher Granularsynthese... wenn ich es richtig deute - und ist nahezu allgegenwärtig.
aber das Hauptproblem bleibt die Bedienbarkeit komplexer Syntheseformen...

cheers, Tom
 
nur der Vollständigkeit halber und als kleiner Scherz am Rande:
der Roland SP808 'Groovesampler' von 1998 entspricht formal deiner Beschreibung der MPC5000...
Ha ha, guter Witz:

Roland SP-808: 4 Stereo-Stimmen, 4 Spuren
AKAI MPC5000: 64 Stereo-Stimmen, 64 Spuren

:)

ebenfalls mit VA Synthese
Wo ist bitte im SP-808 eine VA-Synthese?... :rolleyes:

Im Jahr 1998 habe ich Cubase VST gekauft und hatte bereits einen AKAI S2000 mit 32 MB RAM und Effektboard und eine Soundblaster mit Sample-RAM im Rechner (PII 300MHz). Da habe ich diesem SP-808 beim Erscheinen bestimmt nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. ;)

den STS 5000 habe ich auch... nie benutzt :p
arbeitet nicht in Echtzeit
Wie meinst du das mit "nicht in Echtzeit"?... Dass er für die erstmalige Analyse der Samples etwas Zeit gebraucht hat? Das haben die Roland-VariPhrase-Dinger doch auch...

(wie der Rest des Systems)
Der Rest des Systems lief auf DSP's in Echtzeit mit kleinen Latenzen.
 
sorry, das war natürlich etwas unpräzise... 'eigentlich' ist es ein 808ex, die Firmware lässt sich per Midi dump aktualisieren :redface:
ich will ihn auch gar nicht über den grünen Klee loben, hab den mal um 150 Euro geschossen, weil ich die Effekteinheit gut finde

ist übrigens auch ein Protagonist der Kategorie: gute Idee, klasse Sound, shice Bedienung... :p
praktisch jede Taste ist doppelt belegt und das Routing gleicht einem Buch mit sieben Siegeln.
dazu diskstreaming vom Zip Laufwerk... holla... :D

mit Echtzeit (beim STS5000) meinte ich, dass die Funktionen auf beliebige Signale des Routings angewendet werden können
dass dabei ein leichter Versatz entsteht ist logisch, aber nicht weiter störend
ich habe sicher ein halbes dutzend Sachen auf dem iPad wo das geht - und das ist nun auch nicht der Brüller in Rechenleistung...

cheers, Tom
 
Echtzeit bedeutet was anderes. Nämlich Verarbeitung der Signale in Echtzeit. Nicht das Routing. Der STS-5000 war/ist ein Sampler. Es gab/gibt von Creamware aber auch einen Modular, der auf DSP's lief/läuft. Da konnte/kann man alles verschalten, wie man lustig ist.

Die Latenzen waren/sind schon sehr gering. Die Verarbeitung erfolgt(e) in Echtzeit, aber halt nicht mit 0 Latenz. Das wollte ich damit sagen. Die Latenz variiert(e) je nach Modul, Effekt usw. Halt so viel, wie viel Buffer der jeweilige Baustein benötigt (hat).

Eigentlich müsste ich für meine Pulsar einen kleinen Rechner zusammenstellen, Windows XP drauf, und hätte u.A. ein "Hardware"-Multieffektgerät. Die Pulsar hat ADAT-Schnittstellen (2x I/O). Die MPC5000 kann per 1x ADAT 8 Signale ausgeben. Also 8x Mono, 4x Stereo und alles dazwischen. In der MPC5000 gibt es 4 Effekt-Busse mit je 2 Effekten. Schaltet man 4 Effekte hintereinander, sind zwei Effekt-Busse belegt. Über die ADAT-Geschichte könnte ich 8 Mono- bzw. 4 Stereo-Busse nochmal separat an die Pulsar zur weiteren Verarbeitung schicken.

Tja, die SP-808 war vielleicht interessant, wenn man z.B. zu einem Synthesizer-Playback etwas Vocals oder sonstige Samples beisteuern wollte. Komplette Arrangements kann man mit 4 Spuren wohl kaum realisieren. Ok, so minimalistische vielleicht wie mit einem 4-Spur-Kasetten-Recorder. ;-)
 
Ihr ergießt Euch ja mal wieder in den letzten 5 Prozent des im Bandkontext hörbaren.
In der Ursprungsfrage ging es eindeutig um Workstations und das man dort auch einiges an tollen Synthesizersounds rauskitzeln kann.
Als Live-Spieler kann ich immer nur folgende Dinge feststellen:
- Auch aus aktuellen Workstations kann man tolle Synthsesizer- und Solo-Sounds zaubern. Das gilt insbesonders wenn die Workstation einen VA an Board hat, wie der Kronos oder Kurzweil.
- Wenn man echtes Schrauben und analoge Synthesizer liebt, spricht nichts dagegen, sich einen Analogen oder einen VA zu holen. Erlaubt ist, was Spass macht!
- ABER: die letzten 5 Prozent Sound werden im Bandkontext nicht immer gehört und ein größeres Equipment will auch beherrscht werden.
- Und ich kenne Kollegen, die übersehen die ersten 80% beim Konzentrieren auf die letzten 5 Prozent Sound! Damit meine ich zum Beispiel Dinge, wie : Songdienlich spielen, Arrangements für die Live-Situation anpassen, bei Studioaufnahmen raushören, was für den Song essentiell ist und welche Parts live entbehrlich sind oder auch mal von einer Gitarre übernommen werden können, Lautstärken anpassen, Bassanteile reduzieren, Bläser geil klingend zu spielen (z.B. auch mal anfetten mit einem Synthbrass doppeln), Equipment nicht zu komplex machen, um Fehlerquellen zu minimieren, ARRANGEMENT, ARRENGEMENT, ARRANGEMENT....

Viele DIESER Dinge wirken sich live ordentlich aus und werden auch hörbar. Und es kann manchmal nicht schaden, auch diese Dinge zu berücksichtigen, anstatt auf analoge Schalt-Diagramme zu masturbieren......

Beim Teil zur Wichtigkeit des Arrangements und der Band-Abstimmung kann ich Dir mühelos zustimmen: Jeder weiß (oder sollte wissen), dass für Live-Spiel das Arrangieren und andere elementare Faktoren Vorrang vor besonderen Sound-Vorlieben haben. Und ich weiß ja auch, dass Du diesen Job bei Deiner Band sehr gut machst. :hat:Bei der Gewichtung wird also kaum jemand widersprechen - wenn man nur eins von beidem haben könnte. Aber das ist nicht der Fall.

Beim Gegensatz, den Du herstellst, sehe ich nämlich drei Dinge anders:
- a) ich fand und finde weder Auswahl noch Qualität der Synth-Sounds aus dem Fantom G sonderlich beeindruckend. Von daher bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass sie - verglichen mit dem, was ich sonst aus analogen und VA-Synths bekomme - einen eher dürftigen und in keiner Hinsicht gleichwertigen Fundus oder gar Ersatz darstellen. Für mich ganz sicher nicht, und zwar nicht mals ansatzweise!
- b) ich finde überhaupt nicht, dass es beim Vergleich lediglich um letzte 5% geht. Das "mehr" an möglichen Sounds und besserer Soundqualität aus Moogs und VAs schätze ich viel höher ein. Ich hab schon des öfteren Bands gehört, die mit einem "richtigen" Rhodes und ausgewachsenen analogen oder VA-Synths einen für meine Ohren viel(!) besseren Sound auf die Bühne gebracht haben als mit dem allseits bekannten Zeugs aus Workstations. Sonst gäbe es auch gar keinen Grund, so was noch zu verwenden. Allerdings gebe ich auch zu, dass man das umso deutlicher hört, je weniger Leute gleichzeitig in einer Band spielen.
- c) ich finde es unsinnig, einen falschen Gegensatz "Synth-Sound vs. Arrangement" zu konstruieren, noch dazu mit der Bemerkung: "diese Dinge zu berücksichtigen, anstatt auf analoge Schalt-Diagramme zu masturbieren". Die pure Unterstellung, wer auf was welche Geschäfte verrichtet, wollen wir mal besser von vornherein aus der Debatte rauslassen, sonst gibt's noch Gegen-Vorwürfe. ;-)
Tatsache bleibt aber, dass der Gegensatz konstruiert ist: es gibt offenkundige Beispiele für Musiker, die sich keinesfalls mit dem gesampleten Synth-Sammelsurium aus Workstations zufrieden geben und trotzdem (oder gerade deshalb) sorgfältig arrangieren! Dieses Argument zieht für mich deshalb überhaupt nicht.

Auch wenn Du gern auf der einen Seite pickelige, leicht verwirrte Freaks mit Analogsynthesizern ohne Arrangement sehen möchtest, die ohne Plan vor sich hindudeln, und auf der anderen Seite smarte Workstation-Karajans, die alles im Griff haben, muss dieser Comic noch nicht der Wirklichkeit entsprechen. ;)
Es gibt deutliche Negativ-Ausschläge ebenso wie Erfreuliches auf beiden Seiten :)

Für mich wird eine Workstation noch auf längere Sicht nicht mal in die Nähe des Feelings, der Haptik und des Sounds von guten analogen und VAs kommen, soweit es um subtraktive Synthese geht. Lang lebe der "richtige" Synth!:great:
 
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Wenn man nach den Rom-Presets geht, scheinen gerade Roland-Workstations nicht gerade die beste Auswahl zu haben (zumindest soll dies beim Fantom X der Fall gewesen sein, der G-Reihe sagt man nach, in dieser Hinsicht wenigstens etwas besser aufgestellt zu sein).

Dafür kann man beim Programmieren eigener User-Patches deutlich mehr herausholen, wenn man mit der grundlegenden Funktionsweise subtraktiver Synthesizer vertraut ist (und darüberhinaus auch den speziellen Parametern des jeweiligen Romplers).

Ich gebe aber auch zu, dass gerade diese Programmierarbeit nur mit einem - wenn auch zum Teil riesigen - Display und mehrfach belegten Fadern/ Potis/ Buttons ganz anders abläuft als im "klassischen" Sinne gewohnt. Entweder wirft man, wenn man das gewünschte Ergebnis nicht innerhalb einer bestimmten Zeitspanne hinkriegt frustriert das Handtuch, oder man verbeißt sich so sehr in die Klangarchitektur, dass das Patch dann vielleicht schon wieder zu "perfekt" im Sinne von "steril" wird - was gerade bei Samples als Ausgangsbasis den Gesamteindruck gegenüber echt analoger Ausstattung noch weiter mindern kann.

Ich für meinen Teil hatte noch nie einen echten oder virtuell analogen für längere Zeit unter den Fingern (der einzige Analog-Synthie, den ich mal in einem Laden als Gebrauchtangebot getestet habe, war ein altes monophones Preset-Gerät von Roland).
Daher macht es mir auch nichts aus, mich ohne Frustration oder Anfälle von Überperfektion in die Parametertiefen von Rompler-Workstations zu begeben. Dafür kann man mich jetzt als Banausen bezeichnen, aber ich bin bis jetzt immer zufrieden mit dem Ergebnis gewesen - zumal immer die Möglichkeit besteht, auch Tonnen anderer Samples in die subtraktive Synthese mit einzubeziehen und gerade Naturinstrumente längst nicht immer dazu dienen müssen, nur ihre Vorbilder nachzuahmen.
 
beim letzten Satz fällt mir spontan die alt-ehrwürdige Yamaha DB50XG Huckepack-Karte ein...
per Software liess sich die Tonerzeugung in die eines QS300 verwandeln (waren ca 50 Märker...)
das Teil fand ich seinerzeit echt genial und man konnte schrauben und Parameter frei zuweisen bis zum Abwinken
da war von 'Natur' nichts mehr zu hören... :D

nebenbei: für den Spieler können die letzten 5% schon eine merkliche Inspiration liefern
(selbst wenn das später im Publikum niemand hört - Ideen entwickelt man ja eher selten auf der Bühne...)

cheers, Tom
 
War Alesis Fusion keine "VA-Workstation"?...
Wenn du Workstations meinst, die auch an samplelosen Oszillatoren rumfiltern und -modulieren können, dann gab es da mehr, als man glaubt. Die Fusion sowieso, Yamaha EX7 und EX5, im Grunde alles von Kurzweil, Korg OASYS und KRONOS, übrigens auch Yamaha SY77 und SY99, deren FM-Teil kann ja auch andere Waveforms als Sinus, und filtern kann der auch. Nachrüstbar sind Yamaha Motif Classic und ES, Korg Trinity, die Triton-Familie zum großen Teil und die M3, letztere entweder mit einer Karte oder ab der 73 mit einem ganzen VA. Roland hat sich da immer rausgehalten, da signalisierte kaum mehr als Waveshaper und Ringmodulator in den XPs, daß das Synthesizer sind.


Martman
 
Dann darf man aber auch die CS6x und S80 Teile von Yamaha nicht vergessen... da kann man ja mittels Erweiterungsboards FM oder subtraktive Synthese (PLG-AN) nachrüsten. Aber auch diese Geräte sind digitaler Natur (was nicht unbedingt schlecht ist)

Ich möchte jedoch hinzufügen dass ein vollpolyphoner Analogsynth in etwa die Masse und Preiskategorie eines Waldorf Wave erreichen würde..
 
So wie ich das sehe, kommt hier eine grundsätzliche Konfusion mit "analog" und "VA" (= virtuell analog, also nicht real = wirklich analog) und Grundsätzen von Workstations auf.

Es gab und gibt keine analogen Workstations. Workstations kamen überhaupt erst mit Samples und damit der digitalen Technik auf. Eine Workstation hat grundsätzlich Stimmen- oder Soundbänke, wie insbesondere Streicher, Bläser, Orgeln, Pianos, Vocals und so weiter. Da man dafür schon eine gewisse Technik braucht, war es nicht schwer, auch Gestaltungselemente, wie Filter, Envelopes etc. stuerbar zu machen, um die Soundvielfalt zu individualisieren und zu vergrößern. Damit erfüllten Workstations mehr oder weniger auch die Kriterien für Synthesizer. Es gibt dabei Geräte, die mehr Sample-basierte Sounds im Sinne der Kategorien der Bänke bieten, und andere, bei denen der Gestaltungsaspekt betonter ist, um an den Sampels veränderungen vornehmen zu können.

Die VA Synthesizer sind schon dem Namen nach digital und von der Basis her eigentlich Workstations mit ausgeprägteren Mitteln zur Soundgestaltung: Siehe z.B. Alesis Ion.

Analoge Synthesizer haben keine z.B. Streicher-Samples "an Bord", sondern bieten eventuell unter Werkspresets "Strings ...", die eben dann mit alaloger Klangerzeugung und -beeinflussing "nachgemachte" Streicher sind, letzteren zwar ähnlich, aber eben bei weitem nicht gleich und auch viel weiter vom Original entfernt wie bei den Sampels der Workstations/VA Synthesizer.

Auch die "großen" analogen Synthesizer der 80er, wie Memorymoog, Roland Jupiter 5/10, Oberheim Matrix Familie und noch ein paar andere sind KEINE Workstations. Man kann damit nur Naturinstrumente nachahmen, während Sampels tatsächliche Aufnahmen solcher Naturinstrumente sind.

Die vorgenannten analogen Maschinen sind "vollanalog" von der Erzeugung der ursprünglichen Wellen/Schwingungen und ggf. eines Rauschens über die Filter bis zu den Envelopes (Hüllkurven). Daneben gibt es Hybride mit z.B. digitalen Tonerzeugern (Oszillatoren stimmt hier nämlich eigentlich gar nicht), die dann auch viel mehr verschiedene Wellenformen generieren können als analoge Oszillatoren, und/oder digitalen Hüllkurvengeneratoren. Bei den Hybriden verwendete man üblicherweise zumindest analoge Filter, um in Richtung eines analogen Klangcharakters zu gehen. Na, jedenfalls gibt es hier auch ein paar Geräte, die auch Samples als Wellenformen haben und damit den Spagat zur Workstation schaffen. Wirklich analoge Synthesizer sind das aber nicht.

Nur der Vollständigkeit halber: Die Hybride sind aber noch klar zu unterscheiden von den Geräten mit DCOs (digital controlled oscillators), bei denen analoge Oszillatoren ihren Dienst tun, die aber digital in Stimmung gehalten werden. Samples stehen in solchen Maschinen nicht als Wellenformen zur Verfügung.

Die Workstations dienten (von der Intention her) dazu, dass man Orchesteranteile in jeglicher Art von Musik, insbesondere aber in der Pop-Musik mit großer Ähnlichkeit von einer Maschine und nur einem Musiker machen lassen konnte. Man sparte also Geiger, Trompeter u.dgl. Die Weiterentwicklung schuf dann eben auch Möglichkeiten, dass man Überblaseffekte von Blasinstrumenten, Anstreicheffeckte von Streichinstrumenten, Anschlageffekte bei Gitarren u.v.m. über Aftertouchtastaturen oder andere Modulationseinrichtungen einsetzbar machte. Mann kann also jetzt von einem Tasteninstrument aus einen Geige kratzen und tremolieren lassen, wie man lustig ist.

Tja, und da der Begriff Workstation nicht geschützt ist, kann ihn jeder bei der Beschreibung seines Produktes verwenden oder nicht, ungeachtet dessen, ob es sich tatsächlich um eine Workstation handelt oder nicht - ein Wörtchen mehr lockt ja auch wieder Kunden an, denen es auf dieses Wörtchen ankommt.

Man mag jetzt gerne den einen oder anderen Begriff oder so manche Formulierung im Satz diskutieren. Der Beitrag soll weder die Bibel noch ein Besserwisser-Statement sein, sondern nur ein Ansatz, um Struktur in die Befassung mit dem Thread-Thema zu bringen :hat:
 
Die VA Synthesizer sind schon dem Namen nach digital und von der Basis her eigentlich Workstations mit ausgeprägteren Mitteln zur Soundgestaltung: Siehe z.B. Alesis Ion.

Einspruch, euer Ehren!

Die Workstation-Kategorie wurde quasi durch den Korg M1 definiert und hat mindestens folgende Features:

1. Sample-basierte Synthese (andere Synthesearten zusätzlich möglich)
2. Viele Samples für die Imitation traditioneller Instrumente
3. Mindestens ein komplettes gesampeltes Drumset
4. Eine umfangreiche Effektsektion
5. Mindestens 8-facher Multimode und 16-fache Polyphonie
6. Einen Sequenzer

Schauen wir uns mal den Alesis Ion daraufhin an:

1. Nein
2. Nein
3. Nein
4. Nur sehr eingeschränkt und von gemischter Qualität
5. Nein (nur 4-fach und durch 8-fache Polyphonie nur eingeschränkt nutzbar)
6. Nein (nur einen 4-fach Arpeggiator mit fester Patternauswahl)

Den Alesis Ion oder irgendwelche anderen reinen VA Synths Workstations zu nennen, halte ich deswegen für grob irreführend.
 
Der Beitrag soll weder die Bibel noch ein Besserwisser-Statement sein, sondern nur ein Ansatz, um Struktur in die Befassung mit dem Thread-Thema zu bringen :hat:
Naja, was eine "Music Workstation" ist, ist den meisten hier schon länger bekannt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Music_Workstation
http://en.wikipedia.org/wiki/Music_workstation

Dass eine "Music Workstation" unbedingt Samples haben muss, hat keiner gesagt. Im Hardware-Bereich kenne ich außerdem keine "Music Workstation" ohne einen Sequencer. Die M1 hatte auch praktischerweise Effekte eingebaut gehabt. Wird heute als Minimum angesehen: Sequencer + multitimbrale Klangerzeugung + Effekte.
 

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