Hallo Leute,
wie versprochen, will ich euch eine Bericht geben nach dem ersten 'live experience' mit dem MP11.
Um es kurz zu machen: der Pianosound fällt doch leider ernüchternd aus. Wie einige von euch wissen, ich bin ein großer Fan vom GEM RP-X besonders wegen der Dynamik. Und genau bei der Dynamik habe ich bei dem MP11 etwas zu beanstanden.
Wenn ich bei dem Fazioli vom RP-X fortissimo spiele, habe ich noch gefühlt genug headroom für ein fff oder sogar etwas mehr. Die Klangfarbe verändert sich auch wirklich so dementsprechend. Besonders untenrum. Es klingt wirklich wie ein Fazioli: etwas übertrieben dynamisch. Beim MP11 klingt alles super bis forte, aber dann habe ich das Gefühl gegen eine Wand zu fahren. Ich versuche mehr und mehr Kraft zu verwenden, aber irgendwie klingt das ab forte eher gleich. Wahrscheinlich liegt es an dem Sampleverfahren, kann sein dass man nur bis ff gesampelt hat. Keine Ahnung. Jedenfalls ich hatte das Gefühl das es 'compressed' klingt. Nicht ganz so wie bei Roland RDs, aber schon bisschen.
Wie jemand oben schon gesagt hat, wie in fast jeder Gemeinde arbeiten bei uns auch Freiwillige, die keine Ausbildung zum Tontechnik haben. Auch die Lautsprecher sind (im Moment) noch interim, da wir erst nächstes Jahr in einen größeren Saal ziehen werden. Darum habe ich die letzten Tage versucht herauszufinden ob es daran liegt, dass irgendwo ein Kompressor oder Limiter im Signalweg meine Wahrnehmung getäuscht hat. Aber selbst nachdem ich alle Kompressoren die es gibt ausgeschaltet habe, blieb es dabei, auch direkt über dem Kopfhörerausgang.
Also habe ich heute etwas gemacht, was ich leider bei dem Testtag nicht gemacht habe: ich habe das GEM RP-X in das Line-in des MP11 eingeschleift, um somit Klavierklänge beider Geräte perfekt bei identischem Pegel A-B zu testen.
Und da hat sich genau die oben beschriebene Wahrnehmung bestätigt. Allgemein, klingt das MP11 auch ziemlich mittenbetont, dabei fehlt aber untenrum an Kraft. Einsatz vom EQ hilft leider nur wenig. Damit wirkt das Klavier am Ende bei mir eher statisch, also tot.
Warum meine Wahrnehmung an dem Testtag im Laden anders war? Sowas passiert wohl. Live oder zuhause ist nun mal das entscheidende.
Jetzt stecke ich etwas in einem Dilemma: soll ich das MP11 zurückschicken, um es mit einem CP4 zu tauschen? Denn das CP5 war von meiner Erinnerung das einzige Instrument, was die gleiche dynamic range hatte wie das RP-X. Die andere Option wäre: das MP11 zu behalten, und das RP-X permanent darüber zu spielen. Denn die Masterkeyboard-funktion des MP11 ist erstklassig: ein Soundmodul damit einzuschleifen gestaltet sich fast wie ein interner Klang. Echt hammermäßig gelöst. Das RP-X mit der MP-11 Tastatur zu spielen ist nebenbei erwähnt ein Traum. Auf einmal klingt das Fazioli nicht mehr allzu metallisch, weil es eben nicht immer auf ff klingt, wie über dem anderen Masterkeyboard. Außerdem finde ich die anderen Sounds wie Rhodes, Wurly, Clavi, und Pads nach wie vor sehr2 gut, wie gesagt auf dem Niveau vom Nord.
Eine Sache befürchte ich nämlich: Es kann sein, dass ich mich schon zu sehr mit dem Sound des RP-X eins gemacht habe, dass es mein Sound geworden ist. Kann sein dass ein CP4 es auch nicht tun würde. Versteht ihr mich? Denn wenn jemand anders an dem MP11 spielt, fällt mir das so gar nicht auf mit dem Dynamik. Es klingt gut. Ich glaube wirklich, ich bin schon so 'verwöhnt' worden vom dynamic range des RP-X.
Wahrscheinlich fahre ich morgen noch mal nach HH. Diesmal sollten beide Geräte, CP4 und MP11 in Austellung sein. Diesmal vergleiche ich beide nochmal genau mit meinem RP-X. Das Nord Piano ist bei mir schon rausgeflogen wegen der begrenzten Layermöglichkeit und der Tastatur.