Pop, Rock & Co. Gute Technik/ schlechte Technik??

  • Ersteller applcreepz
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Ach, lasst ihm mal ne Chance. Ist ja bei dem Begriff "Druck" auch besser geworden. Würde es aber tatsächlich sehr begrüßen, wenn nicht für gefühlt alles der Begriff "Twang" benutzt wird, vor allem nicht, wenn kein Twang hörbar ist. Das wär sicher für alle anderen auch angenehmer, wenn man nicht immer wieder nachhaken muss in welchem Zusammenhang der Begriff wieder gemeint war, es würden mehr Leute auch mal verstehen worum es geht und Neulinge würden weniger abgeschreckt.

@ topic Willejmin hat also eine stimmschonendere Belttechnik als Idina, eurer Meinung nach? Heißt das aber auch, dass Idina eine "schlechtere" Technik hat? Ich meine, das war doch auch bei dem Auftritt bei dem sie als Adele Dazeem vorgestellt wurde, wo ihre Stimme beim hohen Belt abgeschmiert ist. Hatte sie da einen schlechten Tag, sind es erste Verschleißerscheinungen oder rächt sich eine schlechte Technik? Kennt ihr noch irgendwelche Musicalsänger mit fragwürdiger Technik?
 
Ich weiß nicht, ob "Technik" immer der passende Begriff ist. Ich würde es eher als "Singen mit vollem Risiko" bezeichnen, wenn die Lage, Lautstärke und der gewollte Klang ins Extrem gehen. Kann hinhauen, muss aber nicht. Das weiss ich aus eigener Erfahrung - ich habe das eine oder andere Mal live mit vollem Risiko gesungen. Mir war in dem Moment einfach danach. Meistens hat es geklappt, manchmal aber nicht.
Das ist so, wie wenn man z.B. beim Schifahren eine Kurve mit zuviel Tempo nimmt, bei gleicher "Fahrtechnik": man kann aus der Bahn fliegen, es kann aber auch gutgehen. Hängt letztlich von Faktoren wie Tagesform usw. ab, die wir nicht immer beeinflussen können.
 
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Willejmin hat also eine stimmschonendere Belttechnik als Idina, eurer Meinung nach? Heißt das aber auch, dass Idina eine "schlechtere" Technik hat?
Hatten wir denn schon definiert, was "gute" und was "schlechte" Technik ist? Und worauf bezieht sich "Technik"? Auf den Klang, den man erreichen will? Auf die Effizienz? Darauf, wie schonend mit der Stimme umgegangen wird?
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Würde es aber tatsächlich sehr begrüßen, wenn nicht für gefühlt alles der Begriff "Twang" benutzt wird, vor allem nicht, wenn kein Twang hörbar ist.
Oh ja. Und vielleicht könnte man irgendwo eine Art Wörterbuch hinterlegen - Neusprech und Alte Sprache :) Ist ja die alte schon verwirrend genug...
 
Ich weiß nicht, ob "Technik" immer der passende Begriff ist. Ich würde es eher als "Singen mit vollem Risiko" bezeichnen, wenn die Lage, Lautstärke und der gewollte Klang ins Extrem gehen. Kann hinhauen, muss aber nicht. Das weiss ich aus eigener Erfahrung - ich habe das eine oder andere Mal live mit vollem Risiko gesungen. Mir war in dem Moment einfach danach. Meistens hat es geklappt, manchmal aber nicht.
Das ist so, wie wenn man z.B. beim Schifahren eine Kurve mit zuviel Tempo nimmt, bei gleicher "Fahrtechnik": man kann aus der Bahn fliegen, es kann aber auch gutgehen. Hängt letztlich von Faktoren wie Tagesform usw. ab, die wir nicht immer beeinflussen können.
Ja, das finde ich eine gute Beschreibung. In Bezug darauf muss ich noch was erklären, was ich vorher vergessen hatte. :D Idina wird zwar von Inge Titze als "Paradebeispiel" für die Megaphon-Stellung genannt, aber das heißt ja nicht, dass diese Stellung "technisch gut" ist. Es ist schlichtweg die "extremstmögliche" Belting-Stellung, auf der man den Belt in die maximal mögliche Tonhöhe transportieren kann. Titze selbst sagt in einem Interview, dass er dauerhafte Extremstellungen des Vokaltraktes für tendenziell stimmbelastend hält und bezieht sich dabei insbesondere aufs hohe Belting.

Gleiches gilt sicherlich für Dinge wie Lautstärke und Atemdruck (gutes Bild mit dem Tempo beim Skifahren).

Rob Lunte vergleicht Dinge wie Anzerren etc. auch mit einem "Berufsrisiko", also etwas, das man oft bewusst in Kauf nimmt, aber in gewisser Weise "managen" muss, damit es nicht zu groß wird.

Das Quäk-Geräusch ist übrigens keine Extremposition des Vokaltraktes, auch wenn es sich leicht danach anhört. Wenn man den dahinter liegenden Mechanismus übertreibt und den Kehldeckel zu stark schließt (wie z.B. beim Schlucken), schwingen die Stimmlippen nicht mehr richtig und das Quäk-Geräusch kann nicht entstehen. Stattdessen entsteht dann Knödeln.
 
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Und die Psyche darf man natürlich nicht vergessen. Auch sozialhistorische Gründe spielten beim Rockgesang einst eine große Rolle bzw. prägten die Stile. Viele der genannten alten Sänger entstammen der britischen Arbeiterklasse. Und waren entsprechend zornig und rebellisch. Das prägte auch ihre Art zu singen.
 
Viele Pop-, und RocksängerInnen haben ja eigentlich gar keine "Technik". Die singen aus ihrem ureigenen Gefühl heraus.
Ganz anders bei MusicaldarstellerInnen. Das sind Leute, die eine fundierte Ausbildung haben und die bestimmte Vorgaben erfüllen müssen. Die meisten bekannten MusicaldarstellerInnen im deutschen Raum singen wie ich finde ganz hervorragend. Ich habe in den letzten Jahren sehr viele Musicalaufführungen gesehen und ich war immer schwer beeindruckt über die Leistung, die da abgeliefert wird.
 
Wenn ich so überlege, rede ich sehr selten von guter/schlechter Gesangstechnik (glaube ich zumindest). Für mich ist GT ein Werkzeugkasten und das ist zunächst wertungsfrei. Ich kann mit einem Hammer einen Nagel in die Wand oder mir auf den Finger klopfen, das bedeutet aber nicht, daß es einmal ein guter und einmal ein schlechter Hammer ist. Für mich hat jemand GT oder eben nicht, wobei das noch nichts über die Wirkung/Qualität des Vortrags aussagt. Lemmy z.B. hatte gar keine Technik, aber für Motörhead war er perfekt, für Queen wäre er es nicht gewesen :D . Dasselbe gilt für Shane McGowan und die Pogues (weil ich den vorher auch als Beispiel gebracht hatte). Also soll man das nun gute oder schlechte Technik nennen?
Ein anderes Beispiel ist in meinen Augen Chris Cornell, er klingt teilweise so, als wäre da schon längst alles kaputt, andererseits ist er schon seit über 30 Jahren unterwegs und klingt heute zuweilen besser als je zuvor. Es gibt viele, die seine "Technik" aufzudröseln versuchen, aber ich habe noch keinen gehört, dem es gelungen ist. Ich habe mal mit einem Amerikaner ein Album aufgenommen, der ein großer Cornell-Fan war und grundsätzlich auch sehr ähnlich klang, nur weniger dreckig. Im Studio nannten wir ihn den Mann mit dem eingebauten Kompressor :D. Aber auch er konnte nicht wirklich erklären, was er da macht. Aber selbst wenn jemand haargenau dasselbe tun würde, würde es dennoch anders klingen, denn jede Stimme ist nunmal anders. Nur Chris Cornell klingt wie Chris Cornell, nur Lemmy wie Lemmy und nur ich wie ich. Das kannn nun eine gute oder eine schlechte Nachricht sein :eek:


p.s. mir fallen aber auch viele, vor allem Sängerinnen auf, die live gleich klingen. Insbesondere bei Party- und Coverbands, gerade neulich habe ich eine Coverband mit drei Sängerinnen gesehen. Und obwohl der Sound nicht schlecht war, konnte ich bei geschlossenen Augen nicht um's Verrecken ausmachen, welche der drei gerade singt. Wir sind dann in der ersten Pause aus Langeweile gegangen...
 
p.s. mir fallen aber auch viele, vor allem Sängerinnen auf, die live gleich klingen. Insbesondere bei Party- und Coverbands, gerade neulich habe ich eine Coverband mit drei Sängerinnen gesehen. Und obwohl der Sound nicht schlecht war, konnte ich bei geschlossenen Augen nicht um's Verrecken ausmachen, welche der drei gerade singt. Wir sind dann in der ersten Pause aus Langeweile gegangen...

Das habe ich auch schon des öfteren festgestellt. Die klingen mittlerweile tatsächlich alle sehr ähnlich. Ich kann sie auch kaum auseinanderhalten. Aber woran liegt das ?
 
Die klingen mittlerweile tatsächlich alle sehr ähnlich. Ich kann sie auch kaum auseinanderhalten. Aber woran liegt das ?
Vielleicht ist bei Frauen dieses "Ich möchte klingen wie ..." einfacher zu erreichen als bei Männern, zumindest, wenn die Stimmen ähnlich veranlagt sind?

Sonst kann ich es mir eigentlich nicht erklären. Ich habe die letzten Tage ein paar alte Konzerte angehört; ich kann eigentlich bei jedem Lied bei dem ein/e SolistIn im Einsatz ist sagen, wer da gesungen hat. Wir lernen aber auch aus Noten und normalerweise nicht nach CD oder youtube.
 
Ich bezog mich (und ich glaube, reisbrei auch) jetzt eigentlich auf die Cover/Galaband-Szene. Da klingen fast alle Sängerinnen unter 40 wie Klone.
 
Ja, so war's gemeint. Mit Musical kenne ich mich nicht besonders aus. Erstaunlich war bei der von mir erwähnten Band aber, daß der Altersunterschied gehörig war. Die eine stellten sie als Neuzugang mit Anfang 20 vor, und eine weitere dürfte knapp 50 gewesen sein. Ich dachte die ganze Zeit nur, wozu drei Sängerinnen, wenn sie eh gleich klingen?
 
Die eine stellten sie als Neuzugang mit Anfang 20 vor, und eine weitere dürfte knapp 50 gewesen sein. Ich dachte die ganze Zeit nur, wozu drei Sängerinnen, wenn sie eh gleich klingen?
und die dritte lag altersmäßig dazwischen? Da war die mittlere Backup wenn die Älteste in Rente geht und die Jüngste dann Nachfolgerin für die Mittlere. Das nennt sich langfristige Planung :D
 
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Ja, die haben alters- und optikmäßig ein gewaltiges Spektrum abgedeckt: 30 Jahre und schätzungsweise 100kg Unterschied, das muß denen erstmal einer nachmachen :D
Und trotzdem klangen sie völlig gleich und austauschbar. @moniaqua nö, wie die Originale klangen sie nicht.
Ich kann mich täuschen, aber ich glaube, es gab keine mehrstimmige Passage im ganzen Set. Sie haben sich bei den Leadvocals abgewechselt und einige Refrains unisono geblökt, aber ich kann mich an nix mehrstimmiges erinnern.....warum zum Geier sind die dann zu dritt? Ich versteh's nicht, aber muß ja auch gar nicht :)
 
nö, wie die Originale klangen sie nicht
Auch ned.. Seltsam. Naja, sie werden schon wissen, was sie erreichen wollten :D Zu dritt singen und dann nur unisono ist auch nett :) Sehr praktisch, dann muss man sich nicht mit Harmonien auseinandersetzen (hört man das nicht eigentlich? ;)).
 
Vielleicht war's einfach Faulheit :)
Eine von denen hatte eine eigene Band und einen Schlagzeuger für eine Tour gesucht, deshalb haben sie bei mir angefragt. Ich dachte, wenn sie eh zufällig in der Gegend spielen, kann ich ja mal kucken gehen. Dummerweise war es dann nicht die junge Attraktive, aber nach der Probe wollte sie mich eh nicht haben, ich war zu laut :engel:
 
Zuletzt hatte ich allerdings eher den Eindruck, er habe einfach zu viel Zeit
Hat nicht lange gedauert - das sind meine Klangideale, die ich im Hinterkopf habe.
und findet Videos total interessant.... :evil: (nix für ungut....)
Wenn ich die Videos nicht interessant fände, würde ich sie nicht posten;).

Ich freu mich, dass eine Diskussion entstanden ist. Der Thread-Titel ist schon etwas plakativ oder überspitzt. Man hätte auch sagen können "eure Klangideale/Klangvorstellungnen".

Jeder hat aufgrund seiner Hörgewohnheiten bestimmte Vorlieben. Wenn man jetzt noch selber singt und diese Vorlieben integrieren möchte, wirds interessant, weil nunmal jeder mit der Stimme arbeiten muss, die ihm gegeben wurde. Das wirft die Frage auf, wie weit kann man seinen Stimmklang beeinflussen und was ist noch gesund?
(Ich persönlich zB.: orientiere mich an den geposteten Beispielen)
Da möchte ich nochmal auf das Argument kommen: "Die Contemporary-Sänger hatten früher keinen GU/Theorie". Das mag sein, dennoch hatten sie auch Vorbilder und haben sich an diesen orientiert und diese imitiert.
Es gab vielleicht noch nicht den Begriff "Twang", aber vielleicht hat Robert Plant (oder irgend ein anderer) auch gemerkt, "wenn ich meinen Zungenrücken dem Gaumen annähere und den weichen Gaumen hebe, also den Rachenraum verenge, wirds irgendwie leichter.":tongue:

der Sänger von den Platters (Hörbeispiel) hatte zB.: einen GL. Er war ein Vorbild für Freddy Mercury. Robert Plants Vorbild war unter anderem Elvis, dessen Vorbild war Mario Lanza und der sang auch Klassik.:gruebel:(hatte auch einen GL)
Was ich damit sagen will: Jeder macht sich ne Platte über Technik - bewusst oder unbewusst.
 
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Ja, die haben alters- und optikmäßig ein gewaltiges Spektrum abgedeckt: 30 Jahre und schätzungsweise 100kg Unterschied, das muß denen erstmal einer nachmachen :D
...aber ich kann mich an nix mehrstimmiges erinnern.....warum zum Geier sind die dann zu dritt? Ich versteh's nicht, aber muß ja auch gar nicht :)
Na, hast du doch schon geschrieben: für die Optik - für jeden was dabei :D
Aber ich vermute auch mal, der Rest der Truppe wollte eine gleichbleibende Qualität!
Trotzdem kann ich mir schwer vorstellen, dass eine 20-Jährige wie eine 50-Jährige klingt.
Und schlecht waren sie dann ja wohl auch nicht.
 
Im Studio nannten wir ihn den Mann mit dem eingebauten Kompressor :D. Aber auch er konnte nicht wirklich erklären, was er da macht. Aber selbst wenn jemand haargenau dasselbe tun würde, würde es dennoch anders klingen, denn jede Stimme ist nunmal anders. Nur Chris Cornell klingt wie Chris Cornell, nur Lemmy wie Lemmy und nur ich wie ich. Das kannn nun eine gute oder eine schlechte Nachricht sein :eek:
Das finde ich interessant. Was heißt denn "eingebauter Kompressor"? Dass er nie so richtig laut geworden ist? Oder dass er immer richtig laut gewesen ist?
 
@reisbrei Du sprichst auch von der Profiszene oder warens Amateure? Für Profis fände ich die großen Unterschiede in der Band seltsam. Macht ja ein inhomogenes Bühnenbild. Es sei denn, das ist Konzept, für jeden einen passenden Charakter. Aber das muss dann auch in Szene gesetzt werden. Ansonsten keine Ahnung? Vielleicht wollen sie die Originale mit einer ähnlichen Technik nachmachen? Wenn das dann alle mittelhohe Stimmen sind, klingt das halt gleich, wenn alles in derselben Art und Weise gesungen wird. Sind denn unter den Profis in der Partybandszene viele Sänger die sich nach nem Franchise haben ausbilden lassen? Wobei man nicht weiß, ob Franchises zu gleichklingenden Sängern führt. Aber vorstellen kann ich mir das, zumal sie ja mit den gleichen "Werkzeugen" arbeiten.

Drei gleichklingende Sängerinnen die dann auch oft mal das gleiche singen finde ich ja reichlich sinnlos. Noch mehr Mäuler mit denen man sich die Gage teilen muss :evil:
Als ich noch in ner Coverband gesungen habe, waren wir auch drei Sängerinnen, wobei ich die mit der "tiefen" Stimme war, die die Männersongs gesungen hat, die andere eine ganz hohe, mädchenhafte Stimme hatte und die andere schlimmer gequakt hat als Anastacia je könnte.
 

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