Musik und Gesang ...

lil
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Hallo zusammen,

ist eigentlich Singen kein Musizieren bzw. sind SÀnger keine Musiker? Es kommt nÀmlich immer mal wieder vor, dass da unterschieden wird.
Beispiel 1: ein alljĂ€hrlich stattfindendes Konzert in meiner Umgebung heißt "Mit Musik und Gesang in den FrĂŒhling". Und die SĂ€nger waren bei der Namenswahl durchaus mit vertreten ...
Beispiel 2: als Kommentar zu einer Konzertbesprechung schrieb ich von "ca. 80 Musikern auf der BĂŒhne" und erhielt als Antwort "... aber nur, wenn man die SĂ€nger mit dazuzĂ€hlt ..."

FĂŒr mich persönlich ist es kein Unterschied, ob Musik mit internem (Stimmzungen) oder externem Instrument gemacht wird - Musik ist Musik. Aber andere unterscheiden da. Wie steht Ihr dazu, was haltet Ihr als SĂ€nger (Musiker?) von dieser Unterscheidung?
 
Eigenschaft
 
ist eigentlich Singen kein Musizieren bzw. sind SĂ€nger keine Musiker?
Doch. Oft genug sind sie sogar auch noch Instrumentalisten :)
Beispiel 1: ein alljĂ€hrlich stattfindendes Konzert in meiner Umgebung heißt "Mit Musik und Gesang in den FrĂŒhling".
Ok, da wird die Musik vermutlich als AbkĂŒrzung von Instrumentalmusik gedacht sein.
Beispiel 2: als Kommentar zu einer Konzertbesprechung schrieb ich von "ca. 80 Musikern auf der BĂŒhne" und erhielt als Antwort "... aber nur, wenn man die SĂ€nger mit dazuzĂ€hlt ..."
Das find ich auch a weng herb.
SĂ€ngerInnen haben schon oft eine Sonderstellung; vielleicht, weil da ein Text dabei ist. Aber generell sind SĂ€ngerInnen fĂŒr mich auch MusikerInnen. Und, s.o., oft spielen sie auch noch ein Instrument oder mehrere, auch zum Gesang dazu. Aber selbst die, die "nur" singen - Gesang ist die ursprĂŒnglichste Art, Musik zu machen.
 
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Das erste Beispiel kann ich noch nachvollziehen, da anscheinend betont werden soll, dass es sich nur um Instrumentalmusik handelt.

Das zweite finde ich auch unnötig. Aber ich habe so etwas durchaus schon oft erlebt. Ein Standarddialog, wenn jemand erfÀhrt, dass ich in einer Band bin, lÀuft ungefÀhr so ab:

"Ach, wie cool, und was spielst Du?"

- "Ich singe."

"Ja, aber was fĂŒr ein Instrument spielst Du?"



Ich hab mir irgendwann mal angewöhnt, darauf mit "Shaker" zu antworten.
 
Erst kĂŒrzlich las ich bei FB mal wieder: "dies und jenes fĂŒr Musiker und Schlagzeuger". Das fand ich irritierend, fĂŒr mich sind Schlagzeuger Musiker. Auch wenn sie mit Tonarten etc nix am Hut haben. Jetzt, wo du nach SĂ€ngern fragst und ich darĂŒber nachdenke: Musiker impliziert fĂŒr mich eigentlich, dass derjenige ein Instrument spielt. Da wĂ€re ein reiner SĂ€nger fĂŒr mich gefĂŒhlt außen vor und einfach "SĂ€nger" (völlig wertungsfrei). Andererseits erwarte ich in einem Musiker-Board oder einer Musiker-Suche auch reine SĂ€nger anzutreffen. Sie da zu separieren, fĂ€nde ich sehr seltsam.
Und dann unterscheidet man ja noch Laien von Profis (im Sinne von Geld mit Musik verdienen). Ich betrachte mich als Hobbymusiker trotzdem der Gruppe der Musiker zugehörig, aber das sehen manche anders. Ich wĂŒrde mich nicht irgendwo vorstellen und sagen: "ich bin Musiker", sondern "ich bin Beruf xy", denn das ist ja in erster Linie so. Fragt mich einer, ob ich Musiker bin, dann antworte ich automatisch "ja, aber nur hobbymĂ€ĂŸig", wobei ich dann immer denke: das klingt fast wie eine Entschuldigung, dass ich nix kann (was ja durchaus sein mag, aber dafĂŒr muss ich mich ja noch lange nicht entschuldigen ;)). Dabei will ich mir nur nicht anmaßen, mich als Berufsmusiker auszugeben.

Die Wikipedia hat ja bekanntermaßen immer recht (*hust*) und sagt: "Als Musiker werden Personen bezeichnet, die musizieren, also als produzierende (Komponisten) oder reproduzierende (SĂ€nger, Instrumentalisten) KĂŒnstler Musik erzeugen: im engeren Sinne professionell oder im Nebenberuf, im weiteren Sinne auch als Laie."
https://de.wikipedia.org/wiki/Musiker

-> demnach ja, SĂ€nger werden allgemein als Musiker gesehen.

Aber der Eintrag ist eh Humbug, da ist ein Kontrabassist als Beispiel angegeben ... und dass Bassisten keine Musiker sind, weiß ja nun wirklich jeder! :evil: ;)
 
Naja, auf eine Konzertkritik, die erwĂ€hnen muss wie viele Personen beteiligt waren anstatt sich auf die Interpretation der aufgefĂŒhrten Werke zu konzentrieren, wĂŒrde ich eh nichts geben.
 
... und dass Bassisten keine Musiker sind, weiß ja nun wirklich jeder! :evil: ;)


Mach doch mal Mucke ohne gescheiten Basser oder SĂ€nger(in) :D .

Und weils mit Gesang ja so einfach ist , werden SĂ€nger und SĂ€ngerinnen ja kaum gesucht .
 
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Lass mich raten - Sind die "Musiker" ein Musikverein und die "SĂ€nger" ein Gesangsverein? WĂŒrde das Plakat erklĂ€ren.
Und dass ChorsĂ€nger eigentlich nix können und nicht wirklich Musik machen, haben unsere Musikvereinsler auch lange gedacht (und geĂ€ußert!). Klar, schließlich haben sie ja auch jahrelang ein Instrument gelernt, singen kann hingegen jeder und die meisten ChorstĂŒcke sind unattraktiv (Kirchenklassik bzw. Gotthilf-Fischer-Verschnitt). Wir haben ein paar Jahre gebraucht, bis sie erkannt haben, dass Chor richtig gut klingen kann und wir großteil lĂ€nger Instrumentalunterricht hatten als sie, nur leider eher auf Klavier oder Geige und nicht auf so einem obercoolen Tenorhorn...
 
Die Stimme ist ein Instrument. Ganz einfach :)
 
SĂ€nger sind die Leute, die den Menschen die Musik ertrĂ€glich machen. Schlagzeuger sind die Typen, die mit Musikern abhĂ€ngen. Weiß doch jeder :)

Okay im ernst:

Die Unterscheidung kommt daher, dass Gesang nicht als Handwerk sichtbar ist. Alle auf der BĂŒhne bedienen GerĂ€te mit ihren HĂ€nden. GerĂ€te bedienen muss man lernen. Wer kein GerĂ€t bedient, hat auch nichts gelernt. So wohl manchmal die Wahrnehmung.
 
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Wer kein GerÀt bedient, hat auch nichts gelernt. So wohl manchmal die Wahrnehmung.

Ich muss gestehen, dass ich auch mal so gedacht habe.
Die meisten Nicht-SĂ€nger denken wohl, entweder man kann singen oder nicht. Dass da aber auch sehr viel Übung dahintersteckt, wissen vielleicht nur die, die selbst singen.
Ich höre auch oft die Aussage: "Er/Sie hat eine schöne Stimme", wenn jemand gut singen kann.
Dass man auch eine schöne Singstimme haben kann, ohne gut singen zu können, ist nicht jedem bewusst.

(Andersrum gehts natĂŒrlich auch aber das fĂ€llt dann nicht mehr so auf.)
 
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Das Vorurteil, SĂ€nger seien keine Musiker, kommt daher, dass einige SĂ€nger/innen von Rhythmus- und Harmonielehre nicht viel Ahnung haben, keine Noten lesen können, nicht wissen, was Tonarten sind, kein Instrument spielen etc. Und das ist auch alles nicht zwingend erforderlich, um gut zu singen, denn singen kann man - MusikalitĂ€t und Feeling vorausgesetzt - einfach auch nach Gehör. Ich habe einige SchĂŒlerinnen ohne die oben aufgezĂ€hlten Kenntnisse und wĂŒrde sagen, dass sie trotzdem gut singen. Ich wĂŒrde sie aber nicht als Musikerinnen bezeichnen, einfach weil sie, um z.B. einen Song zu transponieren, zu komponieren, um ĂŒberhaupt auf der BĂŒhne stehen zu können, auf die Zusammenarbeit mit Musikern angewiesen sind. Und Musiker bezeichnen einen SĂ€nger ohne jegliche musiktheoretische Kenntnisse ebenfalls nicht als ihresgleichen, sondern eben als "SĂ€nger".
Wenn man als SĂ€nger in einer Band ab semiprofessionellem Niveau wirklich ernstgenommen werden möchte, sollte man sich etwas musiktheoretisches Wissen aneignen. Sonst bleibt man bei vielen Diskussionen außen vor und kann ĂŒberhaupt nicht mitreden.
Es gibt leider auch SĂ€nger/innen, die sich fĂŒr die Superstars von morgen halten und völlig vergessen, wie abhĂ€ngig sie von den Instrumentalisten sind. Ein SĂ€nger klingt nur so gut wie die Instrumentalisten, die ihn begleiten, oder anders ausgedrĂŒckt: sie ermöglichen, dass der SĂ€nger gut klingt, sich in die Musik fallen lassen und auf die Musiker verlassen kann.
 
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Das Vorurteil, SĂ€nger seien keine Musiker, kommt daher, dass einige SĂ€nger/innen von Rhythmus- und Harmonielehre nicht viel Ahnung haben, keine Noten lesen können, nicht wissen, was Tonarten sind, kein Instrument spielen etc. Und das ist auch alles nicht zwingend erforderlich, um gut zu singen, denn singen kann man - MusikalitĂ€t und Feeling vorausgesetzt - einfach auch nach Gehör. Ich habe einige SchĂŒlerinnen ohne die oben aufgezĂ€hlten Kenntnisse und wĂŒrde sagen, dass sie trotzdem gut singen. Ich wĂŒrde sie aber nicht als Musikerinnen bezeichnen, einfach weil sie, um z.B. einen Song zu transponieren, zu komponieren, um ĂŒberhaupt auf der BĂŒhne stehen zu können, auf die Zusammenarbeit mit Musikern angewiesen sind. Und Musiker bezeichnen einen SĂ€nger ohne jegliche musiktheoretische Kenntnisse ebenfalls nicht als ihresgleichen, sondern eben als "SĂ€nger".
Wenn man als SĂ€nger in einer Band ab semiprofessionellem Niveau wirklich ernstgenommen werden möchte, sollte man sich etwas musiktheoretisches Wissen aneignen. Sonst bleibt man bei vielen Diskussionen außen vor und kann ĂŒberhaupt nicht mitreden.
Es gibt leider auch SĂ€nger/innen, die sich fĂŒr die Superstars von morgen halten und völlig vergessen, wie abhĂ€ngig sie von den Instrumentalisten sind. Ein SĂ€nger klingt nur so gut wie die Instrumentalisten, die ihn begleiten, oder anders ausgedrĂŒckt: sie ermöglichen, dass der SĂ€nger gut klingt, sich in die Musik fallen lassen und auf die Musiker verlassen kann.

Da hast du Recht. Interessanterweise gibt es auch Instrumentalisten, die wenig theoretische Kenntnisse haben. Dennoch glaube ich, da kÀmen nicht viele auf die Idee, die nicht als Musiker zu bezeichnen.

Hier als Beispiel Jamie Cullum:
http://www.focus.de/kultur/medien/nachrichten-ich-kann-keine-noten-lesen_id_4212090.html
 
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Das ist ja das Paradoxe: man muss keine Noten lesen können, um ein (guter) Musiker zu sein. Es gibt auch Instrumentalisten, die nur nach Gehör spielen und hervorragend sind. Jamie Cullum ist eine Granate, und wenn es tatsÀchlich stimmt, dass er keine Noten lesen kann, tut das der Sache keinerlei Abbruch. Es gibt nun einmal verschiedene AnnÀherungsmöglichkeiten an Musik.
 
Die meisten Nicht-SĂ€nger denken wohl, entweder man kann singen oder nicht.

Ob das heutzutage noch immer die meisten sind, weiß ich nicht. Aber tatsĂ€chlich findet man diese Haltung auch hier im Forum ja immer mal wieder. Oder immer noch. Dass zum Beispiel jemand selbstverstĂ€ndlich zwei Jahre Gitarrenunterricht hatte und sich dann hier meldet und fragt, wie man singt. So als brĂ€uchte man dafĂŒr im Gegensatz zur Gitarre nur einen Schalter bedienen und dann ist alles gut. Auch die Frage "kann ich singen?" in den Hörproben kommt nur von Gesangsambitionierten, nie Gitarren- oder KlavieranfĂ€ngern.

Aber es ist natĂŒrlich auch ein bisschen was dran: Viele SĂ€nger gerade aus meiner Generation sind eher nebenbei zum Gesang gekommen, weil in einer Band irgendwer den Job machen musste. Und das war dann halt der Extrovertierteste. Das Singen hat man dann eher so "nebenbei", aber nicht bewusst trainiert.

Ich höre auch oft die Aussage: "Er/Sie hat eine schöne Stimme", wenn jemand gut singen kann.

Das kenn ich auch. Das hake ich dann immer nach: "was meinst n jetzt damit?". Lustigerweise hatte ich darĂŒber mit einer LogopĂ€din erst kĂŒrzlich ein kleines StreitgesprĂ€ch. Da ging es um irgendein MĂ€dchen im TV, das komisch gesprochen hat.

Sie so: "Die hat eine schreckliche Stimme".

Ich so: "Nein, die spricht nur doof"

Sie: "Das ist dasselbe. Zur Stimme gehört auch, was man damit macht."

Ich: "Wenn ich jetzt stĂ€ndig ĂŒbertrieben mit den Armen herumwedeln wĂŒrde, wĂŒrdest du dann sagen: Der hat schreckliche Arme?"
 
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Ja und wenn jemand ein total geiles Gitarrensolo hinlegt, sag ich dann auch mal: "Der hat aber eine schöne Gitarre".
Das klingt schon ganz schön abwertend - oder?:)
 
Ein Bandkollege sagt immer die, die was können sind Musiker, die, die es noch nicht so gut können sind Musikanten.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wenn man nicht von Natur aus mit einem guten Gesangstalent gesegnet ist, ist es verdammt schwere Arbeit, bis der Gesang reif fĂŒr fremde Ohren ist.
Deshalb sind fĂŒr mich persönlich SĂ€ngerInnen, die singen können, vollwertige Musiker.
 
Irgendwie singen kann halt irgendwie jeder. Oder? Oder wie? Ich kenne das Vorurteil auch und finde es seltsam. Einerseits.

Aber: Es stimmt schon, erst wenn man sich auch mit dem was man da macht ernsthaft beschĂ€ftigt, ist man eigentlich Musiker. Das trifft aber auch auf diverse Instrumentalisten zu. In meiner Klavierklasse der KJM damals waren auch einige Klavierspieler dabei, die ich nicht als Musiker bezeichnen wĂŒrde...

Das Problem dabei ist, dass das in eine Àhnliche Richtung geht wie die Frage, ab wann etwas Kunst ist.
 
Ich bezeichne grundsĂ€tzlich jeden als Musiker, der bewusst Musik macht (also jetzt nicht unbedingt das Kleinkind im Musikgarten). Ob er nun singt oder Knielöffel spielt. Oder ob b er nun Opern schreibt, Rocksongs oder nur "FĂŒr Elise" vom Notenblatt abspielen kann. Dann wĂ€re er halt ein Musiker mit recht engem und geringem Wirkungsraduis. ;)

Ob ich das, was er macht, hören mag oder fĂŒr gut befinde, steht natĂŒrlich auf einem völlig anderen Blatt.
 

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