Musik und Gesang ...

lil
lil
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
26.04.24
Registriert
18.04.08
Beiträge
6.670
Kekse
50.346
Ort
St. Georgen im Schwarzwald
Hallo zusammen,

ist eigentlich Singen kein Musizieren bzw. sind Sänger keine Musiker? Es kommt nämlich immer mal wieder vor, dass da unterschieden wird.
Beispiel 1: ein alljährlich stattfindendes Konzert in meiner Umgebung heißt "Mit Musik und Gesang in den Frühling". Und die Sänger waren bei der Namenswahl durchaus mit vertreten ...
Beispiel 2: als Kommentar zu einer Konzertbesprechung schrieb ich von "ca. 80 Musikern auf der Bühne" und erhielt als Antwort "... aber nur, wenn man die Sänger mit dazuzählt ..."

Für mich persönlich ist es kein Unterschied, ob Musik mit internem (Stimmzungen) oder externem Instrument gemacht wird - Musik ist Musik. Aber andere unterscheiden da. Wie steht Ihr dazu, was haltet Ihr als Sänger (Musiker?) von dieser Unterscheidung?
 
Eigenschaft
 
ist eigentlich Singen kein Musizieren bzw. sind Sänger keine Musiker?
Doch. Oft genug sind sie sogar auch noch Instrumentalisten :)
Beispiel 1: ein alljährlich stattfindendes Konzert in meiner Umgebung heißt "Mit Musik und Gesang in den Frühling".
Ok, da wird die Musik vermutlich als Abkürzung von Instrumentalmusik gedacht sein.
Beispiel 2: als Kommentar zu einer Konzertbesprechung schrieb ich von "ca. 80 Musikern auf der Bühne" und erhielt als Antwort "... aber nur, wenn man die Sänger mit dazuzählt ..."
Das find ich auch a weng herb.
SängerInnen haben schon oft eine Sonderstellung; vielleicht, weil da ein Text dabei ist. Aber generell sind SängerInnen für mich auch MusikerInnen. Und, s.o., oft spielen sie auch noch ein Instrument oder mehrere, auch zum Gesang dazu. Aber selbst die, die "nur" singen - Gesang ist die ursprünglichste Art, Musik zu machen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das erste Beispiel kann ich noch nachvollziehen, da anscheinend betont werden soll, dass es sich nur um Instrumentalmusik handelt.

Das zweite finde ich auch unnötig. Aber ich habe so etwas durchaus schon oft erlebt. Ein Standarddialog, wenn jemand erfährt, dass ich in einer Band bin, läuft ungefähr so ab:

"Ach, wie cool, und was spielst Du?"

- "Ich singe."

"Ja, aber was für ein Instrument spielst Du?"



Ich hab mir irgendwann mal angewöhnt, darauf mit "Shaker" zu antworten.
 
Erst kürzlich las ich bei FB mal wieder: "dies und jenes für Musiker und Schlagzeuger". Das fand ich irritierend, für mich sind Schlagzeuger Musiker. Auch wenn sie mit Tonarten etc nix am Hut haben. Jetzt, wo du nach Sängern fragst und ich darüber nachdenke: Musiker impliziert für mich eigentlich, dass derjenige ein Instrument spielt. Da wäre ein reiner Sänger für mich gefühlt außen vor und einfach "Sänger" (völlig wertungsfrei). Andererseits erwarte ich in einem Musiker-Board oder einer Musiker-Suche auch reine Sänger anzutreffen. Sie da zu separieren, fände ich sehr seltsam.
Und dann unterscheidet man ja noch Laien von Profis (im Sinne von Geld mit Musik verdienen). Ich betrachte mich als Hobbymusiker trotzdem der Gruppe der Musiker zugehörig, aber das sehen manche anders. Ich würde mich nicht irgendwo vorstellen und sagen: "ich bin Musiker", sondern "ich bin Beruf xy", denn das ist ja in erster Linie so. Fragt mich einer, ob ich Musiker bin, dann antworte ich automatisch "ja, aber nur hobbymäßig", wobei ich dann immer denke: das klingt fast wie eine Entschuldigung, dass ich nix kann (was ja durchaus sein mag, aber dafür muss ich mich ja noch lange nicht entschuldigen ;)). Dabei will ich mir nur nicht anmaßen, mich als Berufsmusiker auszugeben.

Die Wikipedia hat ja bekanntermaßen immer recht (*hust*) und sagt: "Als Musiker werden Personen bezeichnet, die musizieren, also als produzierende (Komponisten) oder reproduzierende (Sänger, Instrumentalisten) Künstler Musik erzeugen: im engeren Sinne professionell oder im Nebenberuf, im weiteren Sinne auch als Laie."
https://de.wikipedia.org/wiki/Musiker

-> demnach ja, Sänger werden allgemein als Musiker gesehen.

Aber der Eintrag ist eh Humbug, da ist ein Kontrabassist als Beispiel angegeben ... und dass Bassisten keine Musiker sind, weiß ja nun wirklich jeder! :evil: ;)
 
Naja, auf eine Konzertkritik, die erwähnen muss wie viele Personen beteiligt waren anstatt sich auf die Interpretation der aufgeführten Werke zu konzentrieren, würde ich eh nichts geben.
 
... und dass Bassisten keine Musiker sind, weiß ja nun wirklich jeder! :evil: ;)


Mach doch mal Mucke ohne gescheiten Basser oder Sänger(in) :D .

Und weils mit Gesang ja so einfach ist , werden Sänger und Sängerinnen ja kaum gesucht .
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Lass mich raten - Sind die "Musiker" ein Musikverein und die "Sänger" ein Gesangsverein? Würde das Plakat erklären.
Und dass Chorsänger eigentlich nix können und nicht wirklich Musik machen, haben unsere Musikvereinsler auch lange gedacht (und geäußert!). Klar, schließlich haben sie ja auch jahrelang ein Instrument gelernt, singen kann hingegen jeder und die meisten Chorstücke sind unattraktiv (Kirchenklassik bzw. Gotthilf-Fischer-Verschnitt). Wir haben ein paar Jahre gebraucht, bis sie erkannt haben, dass Chor richtig gut klingen kann und wir großteil länger Instrumentalunterricht hatten als sie, nur leider eher auf Klavier oder Geige und nicht auf so einem obercoolen Tenorhorn...
 
Die Stimme ist ein Instrument. Ganz einfach :)
 
Sänger sind die Leute, die den Menschen die Musik erträglich machen. Schlagzeuger sind die Typen, die mit Musikern abhängen. Weiß doch jeder :)

Okay im ernst:

Die Unterscheidung kommt daher, dass Gesang nicht als Handwerk sichtbar ist. Alle auf der Bühne bedienen Geräte mit ihren Händen. Geräte bedienen muss man lernen. Wer kein Gerät bedient, hat auch nichts gelernt. So wohl manchmal die Wahrnehmung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer kein Gerät bedient, hat auch nichts gelernt. So wohl manchmal die Wahrnehmung.

Ich muss gestehen, dass ich auch mal so gedacht habe.
Die meisten Nicht-Sänger denken wohl, entweder man kann singen oder nicht. Dass da aber auch sehr viel Übung dahintersteckt, wissen vielleicht nur die, die selbst singen.
Ich höre auch oft die Aussage: "Er/Sie hat eine schöne Stimme", wenn jemand gut singen kann.
Dass man auch eine schöne Singstimme haben kann, ohne gut singen zu können, ist nicht jedem bewusst.

(Andersrum gehts natürlich auch aber das fällt dann nicht mehr so auf.)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das Vorurteil, Sänger seien keine Musiker, kommt daher, dass einige Sänger/innen von Rhythmus- und Harmonielehre nicht viel Ahnung haben, keine Noten lesen können, nicht wissen, was Tonarten sind, kein Instrument spielen etc. Und das ist auch alles nicht zwingend erforderlich, um gut zu singen, denn singen kann man - Musikalität und Feeling vorausgesetzt - einfach auch nach Gehör. Ich habe einige Schülerinnen ohne die oben aufgezählten Kenntnisse und würde sagen, dass sie trotzdem gut singen. Ich würde sie aber nicht als Musikerinnen bezeichnen, einfach weil sie, um z.B. einen Song zu transponieren, zu komponieren, um überhaupt auf der Bühne stehen zu können, auf die Zusammenarbeit mit Musikern angewiesen sind. Und Musiker bezeichnen einen Sänger ohne jegliche musiktheoretische Kenntnisse ebenfalls nicht als ihresgleichen, sondern eben als "Sänger".
Wenn man als Sänger in einer Band ab semiprofessionellem Niveau wirklich ernstgenommen werden möchte, sollte man sich etwas musiktheoretisches Wissen aneignen. Sonst bleibt man bei vielen Diskussionen außen vor und kann überhaupt nicht mitreden.
Es gibt leider auch Sänger/innen, die sich für die Superstars von morgen halten und völlig vergessen, wie abhängig sie von den Instrumentalisten sind. Ein Sänger klingt nur so gut wie die Instrumentalisten, die ihn begleiten, oder anders ausgedrückt: sie ermöglichen, dass der Sänger gut klingt, sich in die Musik fallen lassen und auf die Musiker verlassen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das Vorurteil, Sänger seien keine Musiker, kommt daher, dass einige Sänger/innen von Rhythmus- und Harmonielehre nicht viel Ahnung haben, keine Noten lesen können, nicht wissen, was Tonarten sind, kein Instrument spielen etc. Und das ist auch alles nicht zwingend erforderlich, um gut zu singen, denn singen kann man - Musikalität und Feeling vorausgesetzt - einfach auch nach Gehör. Ich habe einige Schülerinnen ohne die oben aufgezählten Kenntnisse und würde sagen, dass sie trotzdem gut singen. Ich würde sie aber nicht als Musikerinnen bezeichnen, einfach weil sie, um z.B. einen Song zu transponieren, zu komponieren, um überhaupt auf der Bühne stehen zu können, auf die Zusammenarbeit mit Musikern angewiesen sind. Und Musiker bezeichnen einen Sänger ohne jegliche musiktheoretische Kenntnisse ebenfalls nicht als ihresgleichen, sondern eben als "Sänger".
Wenn man als Sänger in einer Band ab semiprofessionellem Niveau wirklich ernstgenommen werden möchte, sollte man sich etwas musiktheoretisches Wissen aneignen. Sonst bleibt man bei vielen Diskussionen außen vor und kann überhaupt nicht mitreden.
Es gibt leider auch Sänger/innen, die sich für die Superstars von morgen halten und völlig vergessen, wie abhängig sie von den Instrumentalisten sind. Ein Sänger klingt nur so gut wie die Instrumentalisten, die ihn begleiten, oder anders ausgedrückt: sie ermöglichen, dass der Sänger gut klingt, sich in die Musik fallen lassen und auf die Musiker verlassen kann.

Da hast du Recht. Interessanterweise gibt es auch Instrumentalisten, die wenig theoretische Kenntnisse haben. Dennoch glaube ich, da kämen nicht viele auf die Idee, die nicht als Musiker zu bezeichnen.

Hier als Beispiel Jamie Cullum:
http://www.focus.de/kultur/medien/nachrichten-ich-kann-keine-noten-lesen_id_4212090.html
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das ist ja das Paradoxe: man muss keine Noten lesen können, um ein (guter) Musiker zu sein. Es gibt auch Instrumentalisten, die nur nach Gehör spielen und hervorragend sind. Jamie Cullum ist eine Granate, und wenn es tatsächlich stimmt, dass er keine Noten lesen kann, tut das der Sache keinerlei Abbruch. Es gibt nun einmal verschiedene Annäherungsmöglichkeiten an Musik.
 
Die meisten Nicht-Sänger denken wohl, entweder man kann singen oder nicht.

Ob das heutzutage noch immer die meisten sind, weiß ich nicht. Aber tatsächlich findet man diese Haltung auch hier im Forum ja immer mal wieder. Oder immer noch. Dass zum Beispiel jemand selbstverständlich zwei Jahre Gitarrenunterricht hatte und sich dann hier meldet und fragt, wie man singt. So als bräuchte man dafür im Gegensatz zur Gitarre nur einen Schalter bedienen und dann ist alles gut. Auch die Frage "kann ich singen?" in den Hörproben kommt nur von Gesangsambitionierten, nie Gitarren- oder Klavieranfängern.

Aber es ist natürlich auch ein bisschen was dran: Viele Sänger gerade aus meiner Generation sind eher nebenbei zum Gesang gekommen, weil in einer Band irgendwer den Job machen musste. Und das war dann halt der Extrovertierteste. Das Singen hat man dann eher so "nebenbei", aber nicht bewusst trainiert.

Ich höre auch oft die Aussage: "Er/Sie hat eine schöne Stimme", wenn jemand gut singen kann.

Das kenn ich auch. Das hake ich dann immer nach: "was meinst n jetzt damit?". Lustigerweise hatte ich darüber mit einer Logopädin erst kürzlich ein kleines Streitgespräch. Da ging es um irgendein Mädchen im TV, das komisch gesprochen hat.

Sie so: "Die hat eine schreckliche Stimme".

Ich so: "Nein, die spricht nur doof"

Sie: "Das ist dasselbe. Zur Stimme gehört auch, was man damit macht."

Ich: "Wenn ich jetzt ständig übertrieben mit den Armen herumwedeln würde, würdest du dann sagen: Der hat schreckliche Arme?"
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ja und wenn jemand ein total geiles Gitarrensolo hinlegt, sag ich dann auch mal: "Der hat aber eine schöne Gitarre".
Das klingt schon ganz schön abwertend - oder?:)
 
Ein Bandkollege sagt immer die, die was können sind Musiker, die, die es noch nicht so gut können sind Musikanten.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wenn man nicht von Natur aus mit einem guten Gesangstalent gesegnet ist, ist es verdammt schwere Arbeit, bis der Gesang reif für fremde Ohren ist.
Deshalb sind für mich persönlich SängerInnen, die singen können, vollwertige Musiker.
 
Irgendwie singen kann halt irgendwie jeder. Oder? Oder wie? Ich kenne das Vorurteil auch und finde es seltsam. Einerseits.

Aber: Es stimmt schon, erst wenn man sich auch mit dem was man da macht ernsthaft beschäftigt, ist man eigentlich Musiker. Das trifft aber auch auf diverse Instrumentalisten zu. In meiner Klavierklasse der KJM damals waren auch einige Klavierspieler dabei, die ich nicht als Musiker bezeichnen würde...

Das Problem dabei ist, dass das in eine ähnliche Richtung geht wie die Frage, ab wann etwas Kunst ist.
 
Ich bezeichne grundsätzlich jeden als Musiker, der bewusst Musik macht (also jetzt nicht unbedingt das Kleinkind im Musikgarten). Ob er nun singt oder Knielöffel spielt. Oder ob b er nun Opern schreibt, Rocksongs oder nur "Für Elise" vom Notenblatt abspielen kann. Dann wäre er halt ein Musiker mit recht engem und geringem Wirkungsraduis. ;)

Ob ich das, was er macht, hören mag oder für gut befinde, steht natürlich auf einem völlig anderen Blatt.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben