Gibson und die Gitarrenläden

Es ist doch auch z.B. bei den großen Automarken so, dass eine bestimmte Anzahl an Autos und eine bestimmte Verkaufsflächer/Präsentationsart vorgeschrieben wird.
Nur wenn man die Vorgaben erfüllt, darf man Neuwagen einer Marke verkaufen.
Dies schafft eine Art Exklusivität dieser Autos, mit der man sich von der Konkurrenz differenzieren will.
Dadurch erhöht man wahrscheinlich den Absatz der Marke im Vergleich zu vielen kleinen Händlern.
Außerdem dient dies dem "Händlerschutz". Die Rosinenpicker unter den Händlern werden "ausgeschaltet"

Außerdem soll dadurch Reimport, Arbitrage, Preismanipulation, graue Importe und dergleichen verhindert werden.

Aus einem Praktikum bei einem Fachgroßhandel während meines BWL Studiums weiß ich, dass es auch bei Haustechnik Produkten (teilweise) so gehandhabt wird.

Genauso ist es halt mit den Gibson Gitarren, nichts besonderes.

Keine Haustechnikgroßhandel und Autohaus, etc. kann sich aussuchen, welches Auto, etc. es genau haben will, es bekommt den Typ XY.

In Bayern bekomme ich meines Wissens Gibsons bei Kirstein, Hermann, Lindberg, BTM und Thomann. Wer zu Faul ist ne Stunde zu fahren, der hat selbst Schuld.
Bei mir in Regensburg bekomme ich immerhin mehrere Martins und Taylors im Hochpreissegment, ab und zu eine Collings, Santa Cruz zum antesten.

Von der optischen Qualität her halte ich Gibson tatsächlich einigen anderen Marken unterlegen, klanglich meiner Meinung nach nicht.

Für die Produktentwicklung gibt es bei Gibson natürlich Spezialisten und ein Budget, wer sich mit dem ehemaligen Gibson Chefgitarrenbauer Ren Fergusson befasst hat, der weiß, dass er einige Modellreihen/Sondermodelle für Gibson entwickelt hat, die nicht alle in Produktion gingen, da es bereits genug Modelle gibt (entspricht auch meiner Meinung).
Er hat z.B. die Songwriter Serie designed und ins Leben gerufen.

Es gab auch eine Zeit lang keine neuen Gibsons von Händlern bei ebay, aber die Kunden wollen es einfach nicht anders, als das die für ein paar € billiger online zu erhalten sind und so sind sie seit einem Jahr ca. wieder en Masse auf ebay und Amazon zu finden.

Für mich persönlich sind die Gibsons gute Gitarren, ich würde sie aber nur im Laden kaufen. Wem 2 Stunden fahrt zu weit sind, um eine Gitarre fürs Leben zu kaufen, dem ist nicht mehr zu helfen.

Ich bin für meine letzte Akustik mit dem Fernbus 600Km einfach gefahren und es hat sich rentiert, auch wenn sie nicht von Gibson ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rein formal in Jahren ist da aber eben noch ein erheblicher Unterschied.

Und dass die das Know How haben um wirklich gute Gitarren herzustellen, bezweifelt doch keiner. Aber top of the line, absolute Spitze war das nie. Ich glaube nicht, dass denen auch das allerletzte ´Geheimnis´ verraten wurde... .
. .
Ich bin froh dass FGN die letzten Geheimnisse nicht verraten wurden.
Wie mache ich eine schlechte Hals-Korpus-Verbindung, wie bundiere ich schlecht, wie schleife ich ein Griffbrett nicht, ich könnte noch ein paar Beispiele geben.
Spiel mal ne Virtuoso, da siehst du was bei top of the line überhaupt möglich ist !
 
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Die FGN Produktionsleute scheinen sich ja lieber ehrenvoll ins Schwert zu stürzen, als eine fehlerhafte Gitarre zu verschicken. Muss ja der Wahnsinn sein :eek::great:
 
Die FGN Produktionsleute scheinen sich ja lieber ehrenvoll ins Schwert zu stürzen, als eine fehlerhafte Gitarre zu verschicken.

Richtige Fehler wirst du in der Tat lange bei ihnen suchen ... allerdings sind sie damit nicht alleine. PRS kann es recht gut, Framus kann es noch viel besser ...

Die Kehrseite ist wohl etwas weniger "Individualität" im Instrument. Wenn du "Mist" baust, wird es zwar hauptsächlich dem Instrument abträglich sein - aber es gibt auch den Raum für den "Ausrutscher nach oben ..."

Dazu habe mich meine ausführliche Meinung hier geschrieben: #480

Dies ein Teaser ...

… ist einfach die Tatsache, dass 58/59 noch nicht mit der Serientreue gebaut wurde wie heute. Früher waren alle Produktionsfaktoren etwas "weiter" (Holzauswahl, Zeit pro Gitarre, Halsprofile usw. …) gefasst, während man sich heute in deutlich kleinerem Rahmen bewegen muss und alle Prozesse deutlich besser beschrieben sind und eingehalten werden. Wir profitieren davon indem es weniger "Schrott" gibt, allerdings werden auch die positiven Ausrutscher etwas eingebremst.

Gruß
Martin
 
Das entspricht meinem Eindruck den ich hab: auch billige Instrumente sind heute weitaus besser gebaut als noch vor 30/40 Jahren so manches Markeninstrument. Wobei die Billighersteller eher Serienstreuung haben. Andererseits hört man immer wieder auch von den Markenherstellern, dass die Streuung teilweise hoch sein soll.
Na, dann hab ich vielleicht bis jetzt einfach immer Glück gehabt mit dem Instrument, das ich gekauft hab. ;)
 
auch von den Markenherstellern, dass die Streuung teilweise hoch sein soll.

Das hängt auch davon ab, ob der Markenhersteller alle Preisklassen bedienen will ...

PRS USA empfinde ich als durchgängig stabil und sie bauen für mich recht wenige "Gurken". Allerdings ist ihnen auch klar, bis zu welchem Preis sie das durchhalten und lassen konsequent den Rest in Asien bauen und setzten eine passende Qualitätskontrolle drauf an.

Na, dann hab ich vielleicht bis jetzt einfach immer Glück gehabt mit dem Instrument, das ich gekauft hab. ;)

Du hast es wahrscheinlich in der Hand gehabt, bevor es den Besitzer gewechselt hat. Da brauchst du dann kein Glück, sondern nur Hände die dir sagen "will ich" ...

Gruß
Martin
 
Hab ich eben nicht - hab meine Strat beim großen T bestellt und sie das erste Mal in der Hand als sie angekommen war ;)
 
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Die Kehrseite ist wohl etwas weniger "Individualität" im Instrument. Wenn du "Mist" baust, wird es zwar hauptsächlich dem Instrument abträglich sein - aber es gibt auch den Raum für den "Ausrutscher nach oben ..."

Egal eigentlich um welchen Hersteller es sich handelt. Eine gut programmierte CNC Maschine wird immer sauber arbeiten, egal ob die in Asien oder USA steht. Die verbauten Teile richten sich in der Qualität nach dem VK. In der Handmontage sind angelernte Arbeiter am Werk und hier steckt der Fehler im Detail. Mal Bock, mal kein Bock. In der Autobranche redet man dann von "Montags-Autos".

Mangelnde/fehlerhafte Endkontrolle bringt also so manchen "Schrott" auf den Markt. Man sagt dann dazu Serienstreuung. In der EU haben wir das schon vor zig Jahren durch die Norm ISO 9001 (in der Produktion) in den Griff bekommen.
 
Das könnte man meinen, ist aber nicht die ganze Wahrheit.
Eine gut programmierte cnc Maschine macht es gleich, egal wo sie steht. Völlig richtig.
Allerdings ist dieses "gut programmieren" viel schwieriger als man denkt. Es geht da nicht nur um Drehzahl und Geschwindigkeit, sondern auch darum, wie die Form abgefahren wird, ob zwischendurch evtl. gewartet werden muss oder umgespannt wird, damit sich Spannungen abbauen können.
Einfach 1m3 Holz reinstellen, cnc an und durchsetzen lassen ist nicht.
Ich komme aus der Metallbranche und es gibt Lieferanten die etwas fertigen können, und andere mit den selben Maschinen, die das nicht können. Erstere kommen meist aus Deutschland und der Schweiz, zweiter aus dem Osten oder Fernosten.

Ich kann mir vorstellen, dass dies bei Holz noch krasser ist, als bei Metall. Da gibt es neben Spannungen sicher auch noch die Faserrichtung und Co zu beachten....
 
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Auf dem interessanten Video sieht das aber Anders aus:



Das nenne ich übrigens saubere, deutsche Produktionskunst. Aber wir müssen ja unsere Instrumente aus dem Ausland holen, weil es eben so marketingtechnisch gesteuert wird. Übrigens gibt es da noch die Fa. Höfner die ihre Premium-Instrumente ebenfalls in jenem unserem Lande produziert.
 
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Achso.
Das war auch keine "muss so sein" sondern könnte sein.
Die werden sich aber auch was dabei gedacht haben, wie das Holz da liegt, in welcher Ausrichtung und was zuerst gefräst wird.

Ich wollte auch nicht sagen, dass meine Erfahrungen mit Metall eins zu eins auf den Gitarrenbau übertragbar sind und auch hier die Europäer anderes Wissen haben als Fernost. Das weiß ich schlicht nicht, stecke da nicht drin.
Was ich sagen wollte ist nur, dass mehr dazu gehört einen gescheites Teil zu Fräsen, als eine cnc, die "irgendwie" die Kontur abfährt.
 
Da es ja hier um Gibson geht, noch ein Video von der Gibson-Factory:

 
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Aber wir müssen ja unsere Instrumente aus dem Ausland holen, weil es eben so marketingtechnisch gesteuert wird.

Du willst eine Gitarre so um 1000 - 1500 EUR kaufen, was für den Großteil hier wahrscheinlich die Obergrenze für gutes und funktionierendes Werkzeug darstellt.

Welche in Deutschland gebaute Gitarre kaufst du?

Ich habe ja bereits eine gute Auswahl an Herstellern besuchen dürfen (Fender, PRS, ESP USA, Rickenbacker, MM, G&L, Framus ...) Ich kann dir versichern, dass alle genannten Firmen durch unterschiedliche Produktionsansätze zu ihrem Ziel kommen. Mal mehr, mal weniger Maschine, mal modern, mal rustikal, mal Plek, mal Handarbeit ... usw.

Ein gültiges Rezept gibt es nicht - viel Wege führen nach Rom.

Gruß
Martin
 
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Das ist richtig Martin. Ich verweise mal auf unser Video von Warwick. High-Tech Produktion par excellence. Damit dürften die erwähnten Serienstreuungen fast ausgeschlossen sein. Einige user hatten das ja bei ihrer Gibson bemängelt.
 
Du willst eine Gitarre so um 1000 - 1500 EUR kaufen (...) Welche in Deutschland gebaute Gitarre kaufst du?


Duesenberg Starplayer Special...?
danoh_dancing_zpsf09d9792.gif


Helliver?

Nick Huber?

Rockinger?

Siggi Braun?

Hoyer?

Gebrauchte Framus?
 
Ich sag ganz ehrlich: im großen und ganzen ist es mir egal in welchem Land meine Gitarren gefertigt werden. In Österreich kenne ich keine Hersteller von E-Gitarren. Solange die Produktion unter menschenwürdigen Bedingungen stattfindet und die Qualität in Ordnung ist.
 
Duesenberg Starplayer Special...?
danoh_dancing_zpsf09d9792.gif


Helliver?

Nick Huber?

Rockinger?

Siggi Braun?

Hoyer?

Gebrauchte Framus?

Die sind alle entweder nicht Made in Germany oder neu zu teuer....
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich bin froh dass FGN die letzten Geheimnisse nicht verraten wurden.
Wie mache ich eine schlechte Hals-Korpus-Verbindung, wie bundiere ich schlecht, wie schleife ich ein Griffbrett nicht, ich könnte noch ein paar Beispiele geben.
Spiel mal ne Virtuoso, da siehst du was bei top of the line überhaupt möglich ist !

Mhh, so pauschales Gibson-Bashing kombiniert mit dem Anführen von einzelgefertigten extrem gepimpten LP-Nachbauten zum Preis eines Gebrauchtwagens..Mir schleierhaft, was das nun bringen soll...
 

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