Gibson und die Gitarrenläden

Bei murle1 geht da auch ohne die Masse was (wenn die Gesundheit mitspielt)

Du nimmst mir das Wort aus dem Mund. Weiter vorher hatte ich geschrieben:

Wir haben hier in der BRD sehr gute Gitarrenbauer. Jeder baut das Instrument so, als wäre es ein Eigenes. Alles ohne Makel top verbaut. Für das gleiche Geld würde ich ein Instrument erhalten, das nach meinen Vorstellungen gebaut wurde. Auf neudeutsch "custom" (Ich kann es nicht mehr hören).

Damit hatte ich eigentlich Murle1 gemeint. Wollte aber den Namen nicht nennen um andere Gitarrenbauer hier nicht auf den Schhlips zu treten. Ich spiele Strats. Wenn ich Murle1 einen Auftrag geben würde mir eine AM-Standard zu bauen mit den PUs XY und einem Vibrato von Babicz und der Schaltung X inkl. einem Schiebeschalter hätte ich vllt. um die 1500 Eur bezahlt. So wie wir Murle1 kennen hätte er das Instrument mit viel Liebe gebaut und ich hätte es top eingestellt abholen können. Es wäre meine Custom gewesen wo ich bei "F" sicher mehr als das Doppelte bezahlt hätte.
 
Fairerweise muss man sagen (wenn ich mich richtig erinnere), dass murle1 davon nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten muss. Das wirkt sich natürlich auf die Preise aus.
 
so ist es...
 
Das ist die Frage, die im Raum steht...

KANN man in Deutschland heutzutage Gitarren um 1000-1500€ (oder drunter) bauen...?

Vielleicht könnten wir von den Japanern was lernen,
die scheinen es zu können - obwohl Japan ja auch kein 'Billiglohnland' ist.
 
dass murle1 davon nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten muss

Und auch keine 1200 Stück im Jahr bauen muss ... (geschätzte Strats im Jahr in DE) ...

Interessant aus den USA. Bei National Resophonic sagte man mir, dass es keinen Sinn macht kleine Unternehmen mit mehr als 30 Mitarbeitern zu betreiben. Da geht es um Gewerkschaft, um Sozialleistungen, um Ruheräume ... Zertifizierung, Entsorgung ... und und und. Ab dieser Zahl wird man als Unternehmen bewertet und hat die entsprechenden Auflagen zu erfüllen.

Den Sprung zum Volumen-Produzenten muss man also auch erst mal schaffen - und dabei ist eine größere "Distanz" zu überbrücken, denn die Anbindung ist nicht nahtlos, da immer auch eine "Funktion" dazu kommt die Ressourcen benötigt (Werbung, Buchhaltung, Gebäude ...)

Und wenn wir jetzt den tatsächlichen Stundenlohn von murle1 dem Gitarrenbauer bei F, G, you name it gegenüber stellen, dann verdient selbst der Amerikaner nicht so schlecht ...

Das ist 5 Jahre her ... und der Lohn des billigsten Arbeiters in der Firma.

full


Gruß
Martin
 
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Vielleicht könnten wir von den Japanern was lernen,

Gibson hat von den Japanern auch was gelernt vor vielen Jahren.
Es hatte schon seine Gründe, warum die Epi Elite/Elitist Serie wieder eingestellt wurde.
(Und das nicht, weil diese Instrumente so schlecht waren.)
 
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Das Ganze hier scheint mir eher zu einer Plauderei mit kräftigen Ausflügen geworden zu sein. Damit's weiter gehen kann --> ab damit in den Biergarten :).

LG Lenny (für die Moderation)
 
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(Und das nicht, weil diese Instrumente so schlecht waren.)

Ja für den ersten Teil
und nein, es wurden einfach zu wenig davon verkauft,
der Hype kam erst als es die Elitists nicht mehr gab....
 
Ja für den ersten Teil
und nein, es wurden einfach zu wenig davon verkauft,
der Hype kam erst als es die Elitists nicht mehr gab....

Das kann ich absolut nicht bestätigen.
Der Hype war schon da, als es die Gitarren frisch gab.
Sie wurden im alten Musiker Board angepriesen und auch von damaligen Mitarbeitern vom Musik Service (Cheese und co) über den Klee gelobt, wenn ich mich recht erinnere, sogar auf deren Webshop Page.
Und so war das in allen Läden, die diese Gitarren hatten. Sie gingen weg wie warme Semmeln (trotz der extra "hässlichen" Kopfplatte) und waren einfach besser als die damaligen Les Paul Standards.
War halt einfach peinlich für Gibson, das mitanzuschauen.
 
Mhh, so pauschales Gibson-Bashing kombiniert mit dem Anführen von einzelgefertigten extrem gepimpten LP-Nachbauten zum Preis eines Gebrauchtwagens..Mir schleierhaft, was das nun bringen soll...

Habe ich irgendwas von Gibson geschrieben?
Die Virtuoso war als Beispiel für ein Top of the line instrument gemeint. Für den Preis bekommt man von den Amerikanern nicht Top of the line, und vor allem nicht einzelgefertigt! Das kostet dann schon ein bißchen mehr.
 
Grund: Zitat gefixt
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Vielleicht könnten wir von den Japanern was lernen,
die scheinen es zu können - obwohl Japan ja auch kein 'Billiglohnland' ist.


Achtung - heftiger Spekulatius...



Gerade mal Google Maps befragt...

  • Gdansk (Danzig) liegt ca. 500km von der deutschen Landesgrenze entfernt.

  • Murle (RBC Guitars in Minden, NRW) hat ja offenbar das Knowhow, gut und günstig in Deutschland zu fertigen.

  • Nimmt man jetzt dieses Knowhow von Murle, die kritische Fertigungsmasse von Mayones und holt ein grosses Muskhaus wie Music Store (vielleicht auch Thomann) mit ins Boot, wäre da vielleicht was zu machen.

  • Von Kloppmann oder Häussel könnte man sich einen guten, universellen und Masse-tauglichen, Pickup designen lassen - nicht zu heiss, nicht zu vintage... Schaller Hardware ist auf den Forums sowieso schon drauf, also Check!
  • Würde man nun - immer noch hypothetisch - den Standort von Danzig ca. 500km westlich nach beispielsweise Berlin, Rostock oder Cottbus verlegen, könnte man sogar damit werben, diese "Gitarre für die Massen" tatsächlich zu 100% in Deutschland gefertigt zu haben. :cool:



Wie gesagt... nur (m)eine Spekulation... :)
 
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Ich komme jetzt mal wieder auf das Urthema "Gibson und Gitarrenläden" zurück.

Wieder etwas ausholen und dann Paralellen ziehen. War jahrelang in der EDV-Branche tätig. Musste den Einkauf, den Vertrieb und das Marketing managen. Vorwiegend haben wir IBM und Hewlett Packard PCs vertrieben. In der Zwischenzeit war ich selbst einmal bei HP tätig. Kenne also das amerikanische Vertriebssystem ziemlich gut. Den Amis geht es -wie auch bei uns- um Gewinnmaximierung. Aber bei Denen ist es sehr ausgeprägt, fast schon "krankhaft". Es wird nur über $$$ und commitments gesprochen und das man "Projekte" braucht. Klein, klein war einmal.

Nun zu dem Thema. Man will kein wie eben erwähnt Kk mehr, sondern dicke Händler haben die Umsatz generieren. Also gibt es bei uns 2 Partner. Einmal der "T" und dann der "MS". Bax-Shop ist Ausland und damit will der Gibson-BRD-Manager Nichts zu tun haben. Man fördert mit Sonderkonditionen und specials eben die 2 Großen. Die kleinen Händler mag man nicht mehr. Machen Arbeit bringen aber nicht genug $$$.

So ein kleiner Händler, der noch Gibson führt hat vllt. irgendwo 30% Einkaufsvorteil. Dann kommen die Kunden und wollen T-Preise haben. Geht einfach nicht. Und Geld wechseln wollen die Jungs auch nicht. also suchen die nach Alternativen. Sei es Hagstrom oder PRS. Die haben schon längst mit Gibson abgeschlossen. Werden diese Marke auch nie mehr -aufgrund des Verhaltens- wieder führen wollen. Also für G ewig verloren.

Irgendwie gab es Meinungsverschiedenheiten Mit T und Gibson. So dass T kein Gibson mehr angeboten hat. Der Umsatz fehlt natürlich dem DE-Manager von Gibson. Also hinfahren einen "Diener" machen und sehen wie man T wieder ins Boot holen kann. Dann werden special Konditionen ausgehandelt und weiter geht es.

Das ist gefährlich. Habe ich selbst in meiner Berufspraxis erlebt, wenn ein Großkunde nicht mehr kauft. Da bricht Einiges zusammen. Wenn z.B. MS und T Nichts mehr von G wissen wollen gibt es schon einen Gau. Die damals kleinen, treuen Händler wollen auch nicht mehr und G steht da mit "leeren Händen". Plötzlich ist kein DE-Händler mehr da.... Bei den Amis....top oder hop trifft dann schlagartig den DE-Manager. Der darf dann in Tennesee Burger verkaufen. Gönne ich ihm.....
.
 
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Wenn z.B. MS und T Nichts mehr von G wissen wollen gibt es schon einen Gau.

Nach der Logik müssten diese beiden Händler dann eigentlich gegenüber Gibson eine sehr sehr gute Verhandlungsposition haben... .
 
Was genau die Unstimmigkeiten zwischen Gibson und Thomann letztes Jahr ausgelöst hat und wie jetzt die Konditionen sind können wir zum Großteil nur spekulieren. Könnte auch was zu tun haben, dass T die Unternehmensform - vom Einzelkaufmann zur GmbH - geändert hat.
 
So sprach der Chef "damals":
Gibson re-autorisiert jedes Jahr seine Händler neu und legt dabei die Regeln fest, unter denen der Händler "weiter machen" darf. Ich gehe jetzt nicht näher auf Details ein, aber dieses Mal war's halt so, dass die Bedinungen speziell für uns nicht umsetzbar waren und Gibson auch nicht bereit war, die Bedingungen zu ändern.

Kurzum: wir haben keinen Kompromiss gefunden und der Vertrag ist letzten (oder vorletzten?) Monat ausgelaufen.

Das heißt nicht, dass wir nicht morgen einen Kompromiss finden werden und alles wie gehabt weiter läuft. Es heißt auch nicht, dass wir denken, dass an Gibson-Gitarren irgendwas verkehrt ist. Wir waren bis letzten Monat bei weitem der größte Gibson-Händler in Europa
 
Bei National Resophonic sagte man mir, dass es keinen Sinn macht kleine Unternehmen mit mehr als 30 Mitarbeitern zu betreiben.
Den Sprung zum Volumen-Produzenten muss man also auch erst mal schaffen - und dabei ist eine größere "Distanz" zu überbrücken, denn die Anbindung ist nicht nahtlos


Halt' mich für verrückt, aber:

Da würde es sich doch geradezu anbieten, das Konzept der "Boutique Amp Builders" aus Los Angeles, Kalifornien auf Gitarren zu übertragen und anzuwenden!

...mehrere kleinere (deutsche) Gitarrenhersteller (ca. je 30 Mitarbeiter und nicht mehr) unter einem werbend-/administrativ-/buchhalterisch-gemeinsamen Dach...



So sprach der Chef "damals":


...was man im Nachgang sicher sagen kann: Vom Zeitpunkt dieses Postings (Juni 2015) bis zum Ende des Jahres hat T. offenbar keine Lösung gefunden!
 
Zuletzt bearbeitet:
So sprach der Chef "damals":
Das ist das offizielle Wording und da steht auch nichts darüber wie die Bedingungen waren, noch wissen wir welchen Kompromiss sie gefunden haben. Ich geh ja mal davon aus, dass es Gibson mehr schmerzt, wenn der grösste Musikhändler Europas sie nicht mehr führt als umgekehrt. Aber wie gesagt: reine Spekulation.

...mehrere kleinere (deutsche) Gitarrenhersteller (je 30 Mitarbeiter und nicht mehr) unter einem werbend-/administrativ-/buchhalterisch-gemeinsamen Dach...
Wären halt auch Boutique Gitarren und ich bild mir ein, dass wir von 1000-1500€ Gitarren gesprochen haben.
 
Nach der Logik müssten diese beiden Händler dann eigentlich gegenüber Gibson eine sehr sehr gute Verhandlungsposition haben... .

Genau das ist es. Deckt sich irgendwie auch mit dem post von benny barony. Also ist der DE-Manager zum T gefahren und man hat andere Konditionen ausgehandelt.

Beide Großhändler T un MS könnten im Grunde mit Gibson ein schönes Spielchen spielen. Aber dann steigen die Preise und wir armen Musiker zahlen plötzlich 100 Eur mehr für eine Paula. Alles also auf einem schmalem Grad.
 

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